Autofahrende werden wegen einer Baustelle und der Sperrung der Hauptstätter Straße am ehemaligen Breuninger Parkhaus durch die Esslinger Straße zum Charlottenplatz geleitet. Dort dürfen sie nur noch nach links zur Planie abbiegen. Daran halten sich enorm viele nicht.
Geradeaus fahren geht nicht mehr, da steht eine Sperre. Aber rechts zur Charlottenstraße abbiegen geht noch, es ist halt nur verboten. In diesen Straßenabschnitt reinfahren darf nur der Linienverkehr, also der Bus, der hier sein neue Haltestelle hat, und der Radverkehr. Die Verkehrsschilder sind eindeutig. Das aber interessiert viele Autofahrende nicht (siehe unten).
Für Radfahrende hat man eine kleine Radspur links neben die Busspur gelegt. Links steht auch eine kleine Radampel. Die Sperre lässt eine Lücke für Radfahrende, die geradeaus zur Landesbibliothek wollen. Eine durchaus angenehme Strecke. Auch auf die Verkehrsinsel rüber zum Auslandsinstitut kommt man schnell.
Es sei denn der Bus steht gerade an der Haltestelle. Dann muss man halt abwarten. Für Radfahrende gibt es mehrere Varianten, an diese Stelle und über den Charlottenplatz zu kommen. Von der Leonhardskirche kommend muss man allerdings die Esslinger Straße entlang radeln. Die ist schmal, und ich bin wüst von einem Autofahrer angehupt worden, der an mir nicht vorbeikam. Außerdem stehen die Autos zur Hauptverkehrszeit auf der Esslinger Straße im Stau und ich mit dem Fahrrad ebenfalls. Also schlecht. Erst nach der Baustelle kann man in den Fußgängerbereich beim Café Nast hochfahren und danach wieder runter auf die Bus- und Radspur, so wie es der Radler auf dem Dreierfoto macht. (Es sei denn ein Lieferwagen parkt den Aufgang zu.) Eigentlich sollte das stressfrei sein, weil ja kein Autoverkehr herrschen sollte. Leider ist das nicht so. Schon am Vortag hatte ich beim kurz mal Gucken beobachtet, wie ein Sportwagenfahrer einfach so durch heulte (Sechserbild links oben). Als ich dann am nächsten Tag dort eine Viertelstunde stand, kam Auto um Auto, deren Fahrer rechts abbogen.Anscheinend gibt es kein Mittel mehr, Autofahrende davon abzuhalten, in Straßen hineinzufahren, die für sie gesperrt sind. Verkehrslenkende Maßnahmen sind inzwischen quasi immer zum Scheitern verurteilt. Nur physische Sperren halten Autofahrende noch auf.
Manche zögern gar nicht, am Durchfahrt-verboten-Schild vorbei auf die Busspur zu fahren. Andere überlegen einen Moment, ob sie es tun sollen, manche brechen mit röhrendem Motor von der legalen Strecke aus, wieder andere (Taxifahrende z.B.) haben das schon in ihre Routinestrecke eingepreist und fahren ie selbstverständlich durch. Diese Busspur bietet ihnen nämlich sogar einen Vorteil gegenüber vorher. Sie müssen nicht mehr an einer roten Ampel warten, denn es gibt hier nur noch eine Signalanlage für Bussfahrende (und die Radampel). Manch schießen vorn so schnell um die Ecke, dass ich mir nicht sicher bin, ob sie anhalten können, wenn die Ampel an der Fußgänger-/Radfurt gerade rot zeigt.
Einige warten auf der Fußgänger- und Radfurt stehend den Querverkehr ab und versperren Fußgänger:innen und Radfahrenden, die Grün haben, den Weg. Denen bleibt nichts anderes übrig, als außen rum zu laufen und zu fahren.Zwar soll der Autoverkehr weiträumig umgeleitet werden, aber dass Autofahrende auf solche Hinweise achten, ist ziemlich unwahrscheinlich. In der Regel fahren die meisten erstmal bis zu Sperre durch, und wenn die sich umfahren lässt, dann tun sie auch das. Längerfristig werden sicherlich einige grundsätzlich anders fahren. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass der illegale Autoverkehr über die Busspur wirklich deutlich abnimmt. Am Ende muss man dort die Ampel für den Autoverkehr wieder in Betrieb nehmen, damit die wenigstens anhalten und keine Radfahrenden und Fußgänger:innen auf dem Übergang in Gefahr bringen. Vielleicht würde auch ein Blitzer helfen, wie er, wie ich lese, an der Fahrradstraße vor dem Cannstatter Bahnhof aufgestellt wurde.
Schilder oder Markierungen allein helfen nicht - Kontrollen sind, gerade zum Start einer Maßnahme zwingend geboten. Das zeigt sich derzeit auch in der Seelbergstraße, die in einem Teilabschnitt zur Fußgängerzone - Rad frei - umgeschildert wurde; die Kfz fahren munter zügig hindurch und parken wie eh und je - illegal; von Kontrollen keine Spur. Ich habe das an einem Abend nach 18 Uhr eine halbe Stunde beobachtet und die Polizei gebeten vorbeizuschauen; die verwies mich an die Verkehrsüberwachung, die allerdings - was der Polizei bekannt ist - ab 18 Uhr Feierabend macht und so Leif das illegale Geschehen munter den ganzen Abend weiter
AntwortenLöschenDie Seelbergstraße schaue ich mir demnächst auch mal an. Danke für den Hinweis.
LöschenIch kenne das auch. Sperrungen werden ignoriert, Schilder, wen interessierts, es wird gefahren, wo man durchkommt. Das Problem der fehlenden Regeltreue ist die fehlende Kontrolle. Die Wahrscheinlichkeit, dass man in eine Kontrolle kommt, ist so gering, dass man sich über jede Regel hinwegsetzen kann, ohne irgendwelche Konsequenzen zu erwarten.
AntwortenLöschenPassiert es trotzdem, ist die "Strafe" so gering, dass man das als Unkosten verbucht. Ist die Strafe höher, geht man mit dem Anwalt dagegen vor und bekommt dann vor Gericht eher eine geringere Strafe, wenn das Gefahren nicht schon vorher wegen Geringfügigkeit eingestellt wird. Wird man trotzdem verurteilt, schimpft man über "Abzocke" und wird dann vom Umfeld auch noch bedauert.
Wo soll die Motivation zu Regeltreue herkommen?
Auf unseren Strassen herrscht schon lannge nur noch Wildwest und mittlerweile dehnt sich das in andere Bereiche schon aus.
Karin