6. August 2024

Warten bis man schwarz wird

Radelt man auf dem gemischten Geh/Radweg vom Pragsattel kommend die Stresemannstraße hoch, stößt man an der Einmündung Maybachstraße auf diese Ampelanlage. 

Der gemischte Geh/Radweg teilt sich davor, links für Radfahrende, rechts für Fußgänger:innen, dazwischen eine durchgezogene Linie. 

Und nun? Eigentlich darf ich mit dem Rad die Linie nicht überfahren und auch nicht in den Fußgängerbereich hineinfahren. Aber der Drücker zum Grün-Anfordern befindet sich ganz weit rechts von mit im Fußgängerbereich. 

Die meisten Drücker sind ja Fake. Also bin ich auf dem Radweg stehen geblieben. Nach zwei Umläufen für den Autoverkehr dachte ich: Aha, diese Ampel wird wohl tatsächlich nie grün, wenn ich nicht drücke. Der dritte Umlauf schien das zu bestätigen. Ich hätte auch fünf gewartet für den Beweis. Aber es kam dann leider ein Radfahrer, fuhr natürlich selbstverständlich rüber auf den Gehweg und drückte. Wir warteten dann allerdings auch noch anderthalb Umläufe für den Autoverkehr, bis wir Grün bekamen. 

Wenn Rad- und Fußgängerampel nur auf Anforderung Grün wird, ist das eine Fehlkonstruktion, denn als Radfahrende kommt man legal nicht an den Drücker, es sei denn man steigt ab und schiebt das Rad dorthin. Schieben müssen ist aber ein No go auf einer Radinfrastruktur. 

Mag jetzt vielen eine zu alberne Kleinigkeit zu sein scheinen (man kann ja hinfahren, auch wenn man es nicht darf), aber diese Anordnung ist wieder eines von vielen Elemente in der lieblosen Organisation Radverkehrs, die uns zwingen, uns regelwidrig zu verhalten. Und viele Kleinigkeiten, die schlecht durchdacht sind, stärken nur den Pfadfindermodus, in dem viele Radfahrende unterwegs sind. 


14 Kommentare:

  1. Hallo Christine,
    Die Liste würde ich noch um zwei Punkte erweitern: Ampeln die über bei denen der KFZ Verkehr über Induktionsschleifen grün anfordert, die aber auf Radfahrer auf der Fahrbahn nicht reagieren, gerne auch am Ende einer Zone 30 wo Radfahrer auf die Fahrbahn gehören. Von der Fahrbahn ist der Weg noch weiter zum Drücker für Fußgänger und im weiteren Verlauf befindet man sich dann auch noch "neben der Spur"
    Und ganz allgemein: warum sind die Drücker immer an der Grenze zur Fahrbahn, dadurch müssen Fußgänger den Radweg queren um zu drücken. Das führt dann dazu dass der querende Radweg von Fußgängern, und komischerweise auch einigen Fahrradfahrenden als der natürliche Wartebereich angesehen wird, abgesehen davon, dass man als Radfahrender den Drücker gar nicht vom Rad aus bedienen kann ohne dass ein Teil des Rades den Radweg blockiert.
    In Holland habe ich gesehen, dass der Bereich wo sich Radwege im Kreuzungsbereich schneiden und von Fußgängerwegen gequert werden extra markiert werden, dass da keiner stehen bleibt. (großes X im weißen Rahmen )
    Das sind die Bereiche in denen viele Fußgänger meinen es mit "Ramboradlern" zu tun zu haben. In Milbertshofen wurde bei der Neugestaltung einer Ampelanlage angemerkt (ich glaube es war im Bezirksausschuss) dass der Drücker doch zwischen Rad und Fußweg sein sollte. Antwort der Stadt: die Fußgänger achten doch auf den Radverkehr wenn sie Grünlicht anfordern.
    Wenn man diese Beispiele im Zusammenhang mit dem gestrigen Beitrag liest, könnte man auf die Sommerloch Idee kommen, dass diese Gestaltung der Ampelanlagen extra so gemacht wird, damit Radfahrer wahlweise regelwidrig unterwegs sind oder als rücksichtslos beschrieben werden können. Das ist natürlich Käse, aber ganz ohne polemische Verschwörungstheorie bleibt es Infrastruktur die Konflikte und Regelbrüche erzeugt.

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  2. Die Wartezeit ist eine absolute Frechheit den Radfahrern gegenüber. Komme ich vom Killesberg und will in die Maybach nutze ich zum Linksabbiegen die Straße. Man steht sonst auch mit Drücken mehrere Umläufe. Ätzend! Übrigens genauso für Fußgänger eine Zumutung.
    Grüße

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  3. Noch besser die Ampeln, bei denen man auf der Verkehrsinsel noch mal drücken muss um weiter zu kommen. Als ob man da ein Picknick machen wollte.

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  4. Ich finde diese Drücker noch aus einem anderen Grund problematisch.
    Wenn man nicht anhalten, absteigen und sich vorlehnen möchte, sondern auf dem Sattel bleiben, ragt man mit dem Vorderrad schon fast auf die Strasse. Komme ich mit dazu mit Schwung angefahren, bremsen manche Autos ab, weil die Leute denke ich halte vielleicht nicht an. Das ist für die ärgerlich, mich nervt das ja auch wenn Autofahrende an Kreuzungen schwungvoll ankommen und ich nicht weiss ob die rechtzeitig halten.
    Wenn es wie hier an der Stresemannstr. auf einem verpflichtenden Radweg Drücker braucht, sollten die auch gut erreichbar sein.

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  5. Den besten Drücker, den wir in Esslingen haben, ist beim Übergang vom Rolf-Nesch-Weg über die Wielandstraße in den Hölderlinweg: https://t.ly/hMWdw (Streetview)
    Man kann ranfahren und sich festhalten. Fußgänger haben ihren eigenen Knopf.
    Und das Beste: Grün kommt innerhalb von 10 Sekunden. Es geht also durchaus, wenn man will.

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    1. Im letzten Satz steckt irgendwie das Problem, und daher auch die Lösung. Nach meinem Dafürhalten kommt das spätestens am St. Nimmerleinstag.

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  6. nun einen Kommentar zu den "Fake" Drückern. Die sind nur tagsüber "Fake". Nachts wenn die Autoampeln ausgeschaltet sind, reagiert der Drücker und schaltet für Autos auf rot.
    Gruss tho

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  7. #keinerechtekeinepflichten

    karl g. fahr

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  8. https://www.oberhausen.de/de/index/rathaus/verwaltung/stadtplanung-bauen-mobilitat-umwelt/mobilitat/verkehrsplanung-undsignalwesen/radwelle.php

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  9. Stimmt schon. Tagsüber sind sie fast alle Fake, auch für Fußgänger:innen. Gedrückt werden sie trotzdem. Es ist schwer abzuschätzen, ab wann die Nacht so tief und autoleer ist, dass man die Dinger nun drücken muss, um Grün zu bekommen. Schon ziemlich blöd.

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    1. ... bei korrekt funktionierenden Ampeln sollte irgendeine Anzeige leuchten oder blinken, wenn Grün ohne weitere Anforderung kommt.
      DAs ist manchmal bei Sonnenlicht schlechte erkennbar, aber entweder am Drücker oder unter der Ampel auf der anderen Seite sollte etwas sein.

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