12. November 2024

Radfahren kurbelt die Wirtschaft an

Fahrradstadt Freiburg
Fahrräder sind nicht nur ein Verkehrsmittel für die Freizeit. Sie werden zunehmend ein Teil der städtischen Mobilität. Und sie sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. 

Die ECF (European Cyclists' Federation) forscht über das Radfahren in Europa unter anderem auch über die ökonomischen Aspekte

Demzufolge generiert das Radfahren weltweit einen jährlichen Nutzen von 150 Milliarden Euro. Mehr als 90 Milliarden Euro entfallen dabei auf die positiven externen Effekte wie Umweltschutz, Klimaschutz und  Gesundheit der Menschen. 

Der Radtoutismus boomt. In der EU generiert er 44 Milliarden Euro. 2,3 Milliarden Radreisen werden pro Jahr unternommen. Damit übertrifft der Radtourismus die Kreuzfahrtindustrie in Sachen wirtschaftlicher Auswirkung. Allein der  Loire-à-Vélo-Weg in Frankreich erwirtschaftet rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Der Donauradweg, der durch mehrere Länder geht, hat einen geschätzten Wert von 51 Millionen Euro pro Jahr.

In der städtischen Logistik werden auch Lastenräder immer wichtiger. Sie könnten in der Stadt bis zu einem Viertel der gewerblichen Lieferungen und Dreiviertel der privaten Transportfahrten ersetzen. Lastenfahrräder werden entwickelt und gebaut und verkauft - eine sich entwickelnde Industrie. 

Radfahrende stellen für den Einzelhandel eine starke Wirtschaftskraft dar. Wer mit dem Rad zum einkaufen fährt, trägt in der EU zu einem Gesamtkonsumvolumen von 111 Milliarden Euro bei. In Amsterdam haben Untersuchungen ergeben, dass Fahrradparklätze pro Quadratmeter 24 Prozent mehr Umsatz bringen als Parkplätze für Autos. Autoparkplätze blockieren eher den Konsum. 

Radfahren hält gesünder und macht bessere Laune, was nicht nur die Radfahrenden selber schätzen, sondern auch ihre Arbeitgeber. Sie haben im Durchschnitt 1,3 Tage weniger Fehlzeiten wegen Krankheit. In Europa bedeutet das Einsparungen bei Arbeitgebern von knapp 5 Milliarden Euro. Betriebe, die ihre Mitarbeitenden unterstützen, die Rad fahren (Duschen, Abstellanlagen, Vorteile) stärken die Arbeitskraft in ihrem Betrieb. 

Der Fahrradmakt wächst derzeit stetig. Einen hohen Anteil daran hat der Verkauf von Elektrorädern. Seit 2006 hat sich der Absatz verzwanzigfacht. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt bei 30 Prozent. 

Und letztlich haben wir alle Kraftstoff gespart. Das ist nicht nur gut für unseren Geldbeutel, es ist auch sehr gut für das Klima. Radfahrende sparen in der EU jährlich drei Milliarden Kraftstoff, was einer Einsparung von fast vier Milliarden Euro entspricht. Dieser Betrag ist vergleichbar mit dem jährlichen Kraftstoffverbrauch in einem Land wie Irland. 

Also: Radfahren hilft allen: mir selbst, anderen und der Wirtschaft. Weiter so!



3 Kommentare:

  1. Jörg
    Man tut immer so als würden die Autofahrenden komplett auf ihre eigenen Kosten zum Einkaufen fahren. Die Straße, der Parkplatz wird ebenso wie für Radfahrende aus dem allgemeinen Steuersäckel bezahlt.
    Nur das die Straße für Autos die extra zum Einkaufen in eine andere Stadt fahren etwas teurer ist, als ein Radweg in der eigenen Stadt.
    Nur das Einkaufen in der eigenen Stadt scheinbar uncool ist.

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  2. Ebenso wie die Ökonomisierung aller Lebensbereiche und die Erschließung dieser für maximale privatwirtschaftliche Renditen stetig an Einfluss und Umfang gewinnt und nach und nach zum 'So ist halt die Welt' promotet werden konnte, ist die 'Inwertsetzung' zum neuen 'must have' geworden, nicht selten mit absonderlichen Heilserwartungen gekoppelt.
    Ich sehe das zunehmend mit Skepsis, zumal da erhebliche ethische Probleme entstehen. Was kostet ein Menschenleben? Es gibt ökonomisch gesehen Unterschiede für die Inwertsetzung von volkswirtschaftlich ineffizienten auf Hartz4 Angewiesenen und volkswirtschaftlich Mehrwert schaffenden Arbeitskräften. Was heisst das dann in Konsequenz? Unfalltote in Brennpunktvierteln zählen nur zu 1/4 oder 1/8, oder werden gar - konsequent zu Ende gedacht - als Positivposten gebucht?
    Wieviel Mrd. bringen die Bienen für das globale BIP, und was ist, wenn eines - vielleicht nicht so fernen Tages - von Robotern effizient hergestellte bestäubungsfähige Mikrodrohnen dann im Vergleich zu umfassender Bienenrettung ökonomisch besser abschneiden?
    Und bedeutet nicht der Inwertsetzungsansatz immanent, dass auch der gesamte Planet in Wert gesetzt werden kann?
    Wenn wir nur genügend Finanznullen, sagen wir mal 10 hoch 100 $, aufbringen, können wir dann Planet Nr.3 notfalls mit Geld ersetzen?
    Ist es sinnvoll den Artenschutz nach den Kriterien der Inwertsetzung zu steuern, nach dem Motto: 'was das Weltsozialprodukt des homo-capitaliensis nicht direkt oder indirekt steigert, kann weg?
    Argumentationstaktisch ist die Inwertsetzungstechnik bisweilen vielleicht ganz nützlich, aber die Tücken der strategischen und m.E. destruktiven Langzeitfolgen (extrem einseitige Sicht auf die Welt durch die kapitalistisch/ökonomisch/neoliberale Brille) können u.U. überwiegen.
    Was wäre denn, wenn sich herausstellt, dass die Radfahrerei gegenüber einer weiter eskalierenden MIV-Dominanz mit Solar getriebenen E-Autos ökonomisch wenger einträglich wäre, beim expandierenden E-MIV mehr Arbeitsplätze gesichert wären, viel mehr Sonnenenergieanlagen und Windkraftwerke gebaut werden müssten (Arbeitsplätze!), durch hochautomatisierte fahrzeuginterne 'Ki'-Sicherheitssensorik die mit einem Chip detektierbaren renditebringenden Leistungsträger nicht mehr totgefahren werden könnten, und das städtische Parkplatzproblem mit vertikalen voll biobegrünten Parkhaustürmen gelöst wird, wodurch zugleich noch die Luftqualität verbessert wird?
    Schöne neue Autowelt? Nicht zu vergessen das enorme ökonomische Potential eines stark ausgeweiteten Flugverkehrs mit Arbeitsplätze schaffendem Bio-Kerosin?
    Kurzum:
    der Inwertstellungstrend hat erhebliche Pferdefüsse, auch wenn es verführerisch ist und teils auch mit Erfolg funktioniert solche Ansätze in Diskussionen/Kontroversen taktisch einzusetzen.
    Ich stehe der vom fDP nahen Ralf Fücks (LibMod) geprägten 'Böll-Stiftung' mittlerweile sehr kritisch gegenüber, aber dennoch mal ein Link nach dort zum Thema:
    https://www.boell.de/de/2019/09/23/inwertsetzung-und-monetarisierung-von-natur-nein-danke
    Bitte nicht falsch verstehen, mein Kommentar ist keine Kritik an obigem Artikel, sondern eine Anregung zu Reflexion und Kontextualisierung.
    Was übrigens auch eine Rolle spielt:
    Je teurer die Räder werden (und da hat die Fahrradindustrie in den letzten Jahren ja SEHR kräftig zulangen können), desto mehr volkswirtschaftlicher Nutzen lässt sich daraus ableiten, was ja (Soziale Frage und so) nicht wirklich Sinn macht.
    Auch wäre zu fragen, ob das beeindruckende Konsumverhalten (je mehr Produkte gekauft werden, desto besser?) der Radfahrenden wirklich auf die Liste der Phänomene gehört, die die Welt zu einem besseren Ort machen (Stichwort Hyperkonsum).
    Alfons Krückmann

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    1. Dem muss und kann nur eine radikale Kapitalismuskritik entgegenstehen. Es kann auf einem endlichen Planeten kein endloses Wachstum geben. Dieser Satz des Club of Rome ist über 50 Jahre alt, Wie all die anderen Wahrheiten in diesem Zusammenhang, die durch konkretes Handeln anzuerkennen wir uns standfest weigern.
      Ich meine COP 29 in Baku z.B.! Wem ist denn dieser Treppenwitz eingefallen???

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