Auf den ersten Blick richtig. Auf den zweiten Blick vielleicht doch ein kleiner Denkfehler.
Radwege installiert man für Radfahrer. Der geheime Hintersinn dabei: Stuttgart möchte langfristig den Anteil von Radlern im Straßenverkehr erhöhen. Mehr Leute sollen das Rad nehmen statt des Autos.
Das bedeutet - liebe Autofahrer - dass für jedes Rad auf dem Radweg ein Auto weniger auf Ihrer Spur unterwegs ist. Stuttgart hat, soweit ich weiß, derzeit einen Anteil von Radler von 7 Prozent im Straßenverkehr. Das ist sehr wenig. Stellen Sie sich vor, es wären einmal wirklich 20 Prozent. Dann würde der Autoverkehr in Stuttgart um 20 Prozent abnehmen. Sie hätten als Autofahrer, der aus guten Gründen nicht nicht Rad fahren will oder kann, mehr Platz auf Stuttgarts Straßen. Räder nehmen weniger Raum ein und verschwinden an vielen Stellen in Nebenstraßen, Parks oder auf freigegebenen Gehwegen. Und selbst wenn wir alle auf die Fahrbahnen schicken würden, ist der Raum, den sie im Vergleich zu Autos einnehmen und brauchen, um ein Vielfaches geringer.
Wenn Autos insgesamt etwas langsamer und ruhiger unterwegs sind, nimmt übrigens auch der Stau ab. Denn Staus entstehen, weil man zu zügig fährt und dann abbremsen muss, oft bis zum Halten. Radfahrer und ihre Radwege können dazu viel beitragen.
Übrigens sind diese Radwege seit Jahren geplant, nicht unbedingt, um Radverkehr zu fördern, sondern um die Straße zu entschleunigen und den Anwohnern etwas mehr Ruhe zu verschaffen. Sie könnten aber allmählich mehr Leute davon überzeugen, dass man in Stuttgart ganz gut Rad fahren kann. Und je mehr Radler unterwegs sind, desto mehr Raum haben wiederum die Autofahrer, die ihr Auto brauchen.
Also denken wir um: Radwege nehmen den Autofahrern nichts weg, sondern verschaffen ihnen mehr Platz auf der Straße.
Im Pedelec-Zeitalter können wir vermutlich sogar in absehbarer Zeit auf der Neuen Weinsteige auf der rechten Spur aufwärts einen Radweg anlegen. Wer ihn hochradelt, fährt die Weinsteige schon nicht mit dem Auto hoch. Denken Sie darüber nach. Radfahrer vermindern den Stau in Stuttgart. Sie sind Freunde, nicht Feinde des Autofahrers.
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