Wann die Tübinger Straße zwischen Marienplatz und Paulinenbrücke in eine Fahrradstraße umgewidmet wird, ist noch ungewiss. Doch ein erster Schritt wird Ende Mai getan.
Dann nämlich wird der Zugang zur Feinstraße dicht gemacht. Autofahrer, die Richtung Stadtmitte fahren, kommen in eine Schleife, eine quasi Sackgasse, und können nicht mehr vor der Paulinenbrücke in die Feinstraße rechts abbiegen, schon gar nicht mehr illegal geradeaus fahren. (Plan unten)
Sie werden vorläufig nach links durch die Furtbachstraße zurück geleitet und landen in der Sielberurgstraße. Übrigens sollen Schilder die Autofahrer davon abhalten, in dieses Straßenstück ab Fangelsbachstraße überhaupt hineinzufahren.
Autofahrer, die vom Gerber her kommen, können nicht mehr illegal geradeaus weiter fahren, sondern müssen in die Feinstraße abbiegen. Die Schranken sind nicht zu umgehen.
Radfahrer können dann auf ihrer jeweiligen Straßenseite jeweils rechts durch die Abschrankungen hindurch entweder Richtung Gerber oder eben Richtung Marienplatz fahren. Diese komische Schleuse (Bild links) fällt dann weg. Radler radeln dann in ihrer Richtung jeweils geradeaus.
Nach den Sommerferien, vermutlich eher im Oktober, wird im Rahmen der Umgestaltung des Rupert-Meyer-Platzes dann auch die Furtbachstraße dicht gemacht. An die Stelle kommt ein Wendehammer. Dann ist die Tübinger Straße ab Fangelsbachstraße Richtung Gerber echte Sackgasse.
Über diese Pläne wurden die Mitglieder des Bezirksbeirats Süd von der Verwaltung und durch den Bezirksvorsteher informiert.
Großes Manko allerdings, darauf hat mich ein Blogleser hingewiesen: Radfahrer werden stadteinwärts an der Schranke durch ein Stopp-Schild zum Anhalten gezwungen. Das geht gar nicht. Radler halten nicht an Stoppschildern. Stoppschilder sind die Verkehrszeichen, die am wenigsten der Fortbewegungsart von Radlern entsprechen, zumal sie hier immer vor den Abbiegenden Vorrang hatten.
Von der Fahrradstraße ist nicht die Rede. Aber ich gehe doch mal stark davon aus, dass wir sie bis Ende dieses Jahres haben. Es ist schließlich der Beschluss von Gemeinderat und Bezirksbeirat Süd.
Und es ist die logische Konsequenz aus den Baumaßnahmen. Die Tübinger Straße ist eine außerordentlich viel genutzte Radroute auf der Radhauptroute 1 längs durchs Tal. Schon die Sperrung an der Feinstraße wird den Autoverkehr in dieser Straße reduzieren. Und so wie der Radverkehr derzeit zunimmt, ist die Tübinger Straße dafür prädestiniert, die zweite Fahrradstraße in Stuttgart zu werden.
Der Gemeinderat und der Bezirksbeirat Süd haben übrigens auch beschlossen, dass die Tübinger Straße teilweise Einbahnstraße wird, um den Schleichverkehr bei Stau auf der Hauptstätter Straße zu unterbinden.
Ich bleibe dran.
Hier der Bericht der Stuttgarter Zeitung vom 17.April.2015
Ob das Ding nachher "Fahrradstraße" heißt oder nicht spielt für mich eher keine Rolle (oder sagen wir eine untergeordnete Rolle). Wichtiger ist, dass sie gefahrlos befahren werden kann, wovon wir derzeit sehr weit entfernt sind. Wenn die beschriebenen Maßnahmen umgesetzt werden, ist das schon TOP!!!
AntwortenLöschenDann bin ich auch mal gespannt - sofern mich bis dahin der illegale Chaos-Pkw-Verkehr an der jetzigen Radschleuse nicht niederstreckt... ;-)
AntwortenLöschenBin auch gespannt.
LöschenDanke für das Update und den Plan. Es wäre natürlich eine Überlegung wert, die Durchgänge für die Fahrräder breiter zu machen, vielleicht 2 oder 2,50 Meter — das wäre für Autos auch zu schmal. Aber es kämen mehr Fahrräder durch. Mit etwas Weitsicht könnte sich aus der Stelle noch ein schönes Nadelöhr für die Radler entwickeln.
AntwortenLöschenich finde die Radspuren auch zu schmal. Allerdings sind sie jetzt auch nicht breiter, und das geht eigentlich. Zumal es sicher Radler gibt, die zwischen den Schranken durchfahren werden. Ist ja jetzt erst einmal ein Provisorium. Wir beobachten das mal alles genau. Was nicht passieren darf: Dass die Stadt die Straße wieder aufmacht, weil es Konflikte zwischen Autofahrern und Radlern gibt.
LöschenBedeutet dann der Wendehammer, dass die Autos alle auf der Tübingerstrasse quer zu Fshrbahn wenden werden? Quasi so wie all die panischen Parkplatzsucher in der Eberhardstrasse, die ja auch eine Fahrradstrasse ist, auch wenn sie mit die gefährlichste Route für Radfahrer überhaupt ist. Trotzdem ist natürlich der Wegfall der "Kreuzung des Wahnsinns" an der Feinstrasse eine super Veränderung!
AntwortenLöschenDas mit dem Wendehammer ist auch der Grund, warum die Stadt so zögert. Ich denke, man muss schauen, wie viele sich in den Straßenabschnitt verirren, obwohl man nicht Richtung Österreichischen Platz abfahren kann, und wie viele dann wenden. Wendende Autos sind in der Tat nicht gut, allerdings bedeutet Wendehammer auch, dass sie nicht mitten auf der Fahrbahn wenden dürfen, und bei solchen Manövern haben Radler ja Vorrang. Ohne Wendemöglichkeit geht es nicht, wenn man die Durchfahrt sperrt. Und die muss man wohl sperren, weil Autofahrer jede andere Lösung missachten. Wir werden berichten und ihr werdet mir auch berichten.
LöschenAlso wenn das wirklich so wie in der Skizze zeitnah umgesetzt wird freue ich mich schon darauf!
AntwortenLöschenDann kann man zumindest einen Teil des innerstädtischen Tallängsweg gelegentlich wieder nutzen, mal von dessen generellen Brennpunkten abgesehen; wie etwa der Landtag-Radweg, um's Planetarium und je nach Mitmenschen: Share-Space-Bereich der Tübinger, als auch die Eberhardstraße.
Zur Zeit fahre ich persönlich (zur reinen Durchquerung der Innenstadt) lieber die teils mit Radwegen ausgestattete, alternative Route: Olgastr.-> Werastr.->Kernerstr.->Neckartor-Unterführung [ist so herum gerade freigegeben]->und wieder im ampelfreien Schlossgarten, als mich über die bisherige Hauptroute durch die unmittelbare Innenstadt zu quälen.
Interessant ist aber auch, dass bei diesem aktuellen Entwurf die Fahrradfahrer nicht mehr in beiden Richtungen vorfahrtsberechtigt sind, sie werden in Richtung der Innenstadt per „Stop-Schild“ (Z206) zum Anhalten gezwungen – wie sich das wohl im Alltag schlägt??! In der Okt’14-Entwurf-Skizze (GR-Süd, 7.10.14 / Blog 16.10.14) hatten die Autos von Feinstraße her noch „Vorfahrt achten“ Z204.
Auch wenn es etwas zu pessimistisch klingt, ich glaube nicht, dass eine aktuell, geplante „…lichte Breite von mindestens 1,80m…“ an den breiten Sperren (Z600) so machen Autofahrer davon abhält wie bisher hier durchzufahren (bzw. unter Teil Nutzung des Gehwegs). Beispielweise ist ein Smart (ohne Spiegel) nur knapp 1,70m breit.
Wie hat man sich denn, da nun schon ab Ende Mai umsetzbar, mit der Baustelle Tübinger/ Ecke Fangelsbachstr. geeinigt?
Was gibt es zu den Parkplätzen am Rupert-Mayer-Platz zu sagen? Die haben ja teilweise bis zur oder gar in die bisherige Schleuse geparkt. Sieht der neue Entwurf hier Änderungen vor?
Alles noch unklar. Wird sich zeigen. Der Rupert-Maier-Platz wird neu gestaltet, aber wie genau, das steht, soweit ich weiß, noch nicht wirklich fest. Eigentlich braucht man da keine Parkplätze mehr, denn das Gerber-Parkhaus steht ja immer halber leer. Aber wir kennen ja die Autofahrer. Sie wollen gern am Straßenrand parken wie Radler, um schnell mal was einzukaufen. Und so was kann man nur sehr rabiat unterbinden, nur mit Pollern, nicht mit Schildern. Und ob man da so will ...? Schauen wir mal, dokumentieren wir das Ganze und reden im September noch mal drüber ... Oder wenn was passiert.
LöschenDas Stoppschild habe ich noch gar nicht gesehen.
AntwortenLöschenDas Stoppschild habe ich noch gar nicht gesehen.
AntwortenLöschenGern geschehen! Ich hab’s auch erst beim zweiten Hinschauen entdeckt.
LöschenDa ich vorhin nur mal schnell die Radler-Situation durchgespielt habe, ist mir auch gar nicht aufgefallen, dass der Zebrastreifen über die Tübinger Straße am Beginn der jetzigen „Schleuse“ wohl komplett wegfällt! Zumindest sind beidseitig die Hinweisschilder (Z350) schraffiert dargestellt. Das schein ein erstes Anzeichen für die Umgestaltung des "Rupert-Mayer-Platz" zu sein.
Irgendwie erscheint mir diese (Übergangs-)Lösung unnötig kompliziert. Ich meine man sollte sich für die finale Umsetzung an der schon in Betrieb befindlichen Lösung zum Eingang der Fahrradstraße in Esslingen (http://imgur.com/5r3y6o8) zu orientieren und diese dem doch erhöhten Verkehrsaufkommen in Stuttgart anpassen.
In Esslingen kommen Radler vorfahrtsberechtigt über die Fahrradstraßen-Achse durch, während Autos durch eine Reihe gut sichtbarer Poller daran gehindert werden. Diese Poller könnte man für eine Umsetzung in Stuttgart auch für diverse Feste und Umzüge (Fasching/Volksfest) einfach herausnehmen.
Generell glaube ich nicht, dass man für die doch recht langsam befahrende Tübinger Straße ein meilenweit, sichtbares und kompliziertes Bollwerk für Autofahrer braucht. Diejenigen die dort reinkrachen wollen machen das auch – siehe die auffällig gestaltete Halbschranken an der „Hofener Straße“ die zu Beginn trotzdem dreimal durch Unfallkollisionen zerstört/beschädigt wurden.
Da müssen wir uns ernsthaft drum kümmern. Dieses Stoppschild geht nicht. Ich bin aber gestern schon bei einer Diskussion mit anderen schier gescheitert. Wer nicht weiß, wie Radler ticken und sich bewegen, sieht in dem Stoppschild kein Problem, sondern sagt: Radler müssen sich halt auch mal an die Regeln halten. Das wird schwierig.
LöschenAlso ich finde das man die Vorfahrt ändert geht gar nicht. Das schafft einen neuen Unfallschwerpunkt.
AntwortenLöschenDas finde ich auch. Ich fürchte, da müssen wir jetzt wirklich alle uns an Herrn Köhnlein wenden, der der Fahrradbeauftragte der Stadt ist, und unsere Sorge ausdrücken. Ich für meinen Teil werde das machen.
LöschenMal eine generelle Frage zur StVO-Anwendung an der aktuellen Schleuse, als auch der zukünftigen Kreuzung: das ist doch schon korrekt „Ein Rader vom Gerber, Richtung Marienplatz aus der Schleuse her kommend ist gegenüber den Linksabbiegern in die Furtbachstraße vorfahrtsberechtigt?“
AntwortenLöschenDie Frage kommt daher, weil an sich müssen die Linksabbiegern den Gegenverkehr prinzipiell zuerst passieren lassen, jedoch weiß ich nicht ob das aktuelle Ding als „Nebenstraße-Einfahrt“ klassifiziert ist, dann wäre die Sache ja anders. Wobei es gibt ja keinen (abgesenkten) Bordstein oder eine Markierung, daher müsste im Grunde der Radler aus der Schleuse immer Vorfahrt haben.
In Bezug auf die aktuelle Planung frage ich mich dann, wie sich das anfänglich im Alltag auswirkt wenn zukünftig viele Autos an der Schleuse zwangsläufig nach links abgelenkt werden – wie werden dann Radler welche aus der Schleuse bzw. dem Mini-Radweg herauskommen wahrgenommen?
Noch ein Gedankenspiel zum aktuellen Entwurf mit seinen „Bollwerk“-Schildern (Z600) auf südlicher Seite: hier könnten schon zwei Autos, die sich hier netterweise - freilich nur kurz - direkt auf den beiden Radstreifen platzieren das komplette neue Bauwerk nichtig machen. Eventuell könnte, je nach Abstand der zwei Z600er Schilder zueinander, noch ein Radler dazwischen durch. Ich würde es dem findigen und definitiv verzweifelten Parkplatzsucheden auch zutrauen, dass dieser sich direkt auf den kleinen Platz zwischen den Z600er und Z625er Schilder-Gruppen hinstellt.
Grundlage hierfür ist, dass auch schon bei der aktuellen Umsetzung teilweise von Norden her bis an die Schleuse herangeparkt wird und die Stadt mit dem Freiräumen ähnlich überfordert zu sein scheint wie im nahen Shared-Space der Tübinger Straße.
Absolut, Sebastian. Das Ganze birgt Unwägbarkeiten. Erstens mal: bisher haben Radler Richtung Innenstadt hier Vorrang, denn der Linksabbieger muss immer warten. Er sieht aber auch die Radler gut, die aus der Schleuse kommen. Ich vermute, die Stadt glaubt, der Autofahrer sähe die Radler nicht mehr so gut, wenn sie auf der rechten Straßenseite hinter den Schranken vorkommen, und man meint, man müsse die Radler schützen. Da die Radler aber in jedem Fall (9 von 10 mindestens) hier nicht stoppen werden, sondern sich durch die Autos schlängeln werden, gefährdet man die Radler sowieso (auch noch durch Autofahrer, die mit "Ich habe Vorfahrt"-Tempo einbiegen) und man setzt sie doppelt ins Unrecht, einmal, weil sei wieder mal "ständig Regeln missachten" also das Stoppschild missachten und zweitens, weil sie dann für einen Unfall selber verantwortlich sind.
LöschenIch meine, dass die Vorrang für Radler hier beibehalten werden muss und das auch der normalen Verkehrsordnung entspricht, denn für die vom Gerber her kommenden Autofahrer, die in die Feinstraße abbiegen müssen, ändert sich hier nichts. Niemand müsste sich dann an eine neue Verkehrsführung gewöhnen und Radler würden nicht reihenweise in die Illegalität rasseln.
Das Parkproblem könnte kommen, muss aber nicht kommen. Es hängt davon ab, wie viele Radler real unterwegs sind und den Autofahrern zeigen, dass er sich auf ihren Weg, nämlich vor ihre Nase, setzt.
Und drittens: Der Versuch muss klappen, sonst bekommen wir die Sperrung nicht als Dauereinrichtung und die Radstraße auch nicht. Wir alle müssen dafür sorgen, dass es klappt. Sonst sagt die Verwaltung, das gehe nicht. Denn das hat sie von Anfang an gesagt.
Dank dir, Christine für deine ausführliche Erklärung. Ich meinte jedoch die Regelung auf der anderen Seite, der "Nicht-Stopp-Schild-Ausfahrt" - sozusagen gespiegelt über de jetzige Schleuse. Die Situation am Stoppschild ist zwar an der Realität vorbei, aber immerhin eindeutig gereget.
LöschenWährend der "Rad-Ausgang" Richtung Marienplatz ja im Grunde die fast gleiche Verkehrssituation darstellt, man hier die Vorfahrtregelung den Teilnehmern selbst überlässt. Ist die "Furtbachstraße" ein Einbahnstraße - ich bin da noch nie lang?
Daher müsste bei konsequenter Umsetzung (aber evtl. auch wegen der von mir oben beschriebenen Frage/Problematik) hier auch ein Stopp-Schild hin. Nicht, dass ich das befürworte, aber eine Seite "so" regeln und die andere "wiederum so" - merkwürdig..??!
Klar muss der Versuch klappen und sich als vorteilhaft gegenüber der alten Situation durchsetzen, aber man kann ihn auch von vorherein so weltfremd gestallten, dass man schon im Vorfeld das Scheitern heraufbeschwört, unabhängig davon wie sich der Versuch dann erst mit den realen, dynamischen Variablen, wie den Verkehrsteilnehmern (...und deren potentielles Fehlverhalten - von Autos, als auch den Radlern) schlägt.
Tippfehler: Sielberurgstraße → Silberburgstraße
AntwortenLöschenBeim Z209-10 (in Rot) auf der linken Seite (Tübinger Straße Fahrtrichtung Gerber) fehlt noch das Zusatzschild „Radverkehr frei“. Ohne das kommt man nur schiebend legal zum Radweg Richtung Gerber.
AntwortenLöschenAber das ist nur ein kleines Detail und kein so großes Problem wie das Stoppschild.
»Was nicht passieren darf: Dass die Stadt die Straße wieder aufmacht, weil es Konflikte zwischen Autofahrern und Radlern gibt.« (Christine Lehmann, 15. April 2015 um 19:40)
AntwortenLöschenWarum dürfte das nicht passieren? Eine radarfallenbewehrte Geschwindigkeitsbeschränkung von 25 km/h oder 30 km/h, ohne irgendeine Fahrzeugart zu verbieten, halte ich für die beste Möglichkeit. Das dürfte den Kraftfahrzeugverkehr so entschärfen, dass kein Radfahrer mehr Angst haben müsste. Wenn dann Rad‐ und Kraftfahrzeugverkehr auf gemeinsamem Fahrstreifen geführt werden, kommt es auch nicht vor, dass Radfahrer außerhalb der Wahrnehmung fahren und deshalb »übersehen« werden.
Einzig Radfahrer, die glauben, wo sie fahren dürfen, bräuchten sie sich nicht an Verkehrsregeln zu halten, sind dann noch problematisch (auch für andere Radfahrer!). Aber deren Anzahl müsste sich durch Verkehrsüberwachung (Polizei in Zivil!) mit Videoaufnahmen und sofortiger Konfrontation mit ihrem Fehlverhalten in den Griff kriegen lassen. Fahrräder sind Fahrzeuge, Radfahrer sind Fahrzeugführer. Sie haben das Recht, als solche behandelt zu werden, und die Pflicht, sich entsprechend zu verhalten.
Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>
Bitte JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat des Datums der Kontaktaufnahme ersetzen.
»Wer nicht weiß, wie Radler ticken und sich bewegen, sieht in dem Stoppschild kein Problem, sondern sagt: ›Radler müssen sich halt auch mal an die Regeln halten‹« (Christine Lehmann, 16. April 2015 um 09:04).
AntwortenLöschenIch stelle diesem Grundsatz zwei Gesichtspunkte gegenüber:
(1) Man stelle sich einmal vor, der bevorrangte Verkehr vom Marienplatz her wäre Autoverkehr. Die Frage, wie der vom Gerberviertel her kommende, in die Feinstraße links abbiegende Verkehr dazu angehalten werden kann, dem vom Marienplatz her ihm entgegen kommenden Verkehr seinen ihm zustehenden Vorrang zu gewähren, würde niemand mit einem Stoppschild für den bevorrangten Verkehr beantworten. Im Gegenteil wäre ganz klar: Wenn die Linksabbieger die Regel, dass sie entgegenkommendem Geradeausverkehr Vorrang einräumen müssen, nicht einhalten, gäbe es eine Lichtzeichenanlage, die sie dazu zwänge.
Aber weil der bevorrangte Verkehr kein Auto‐ sondern nur Radverkehr ist, raubt ihm die Verkehrsbehörde seinen Vorrang.
Dazu passt auch, dass sich der Chef der unteren Verkehrsbehörde in der Sitzung des Bezirksbeirates Süd am 21. Oktober 2014 im Generationenhaus Heslach zum Thema der Gestaltung des Verkehrs in der Tübinger Straße so äußerte, dass er keine Verkehrsregelung anordnen werde, die nachher von den Autofahrern doch nicht eingehalten würde (Christine, erinnere ich mich da richtig?). Aber wenn es nur um Radverkehr geht, scheint er keine Skrupel zu haben, eine ungerechte und den üblichen Regeln zuwiderlaufende Verkehrsregelung anzuordnen. Auch fragt er nicht im Vorfeld danach, wie sie den Radfahrern schmecken würde.
(2) Die für Ordnungswidrigkeiten zuständige Behörde und die Polizei möchten die Verkehrsregeln gerne ändern: Rechte, die auch Radfahrer haben, ihnen nehmen und ihnen Pflichten auferlegen, sogar dann, wenn deren Befolgung ein Verstoß gegen die StVO wäre. Alles worauf es ankommt ist, ob dem Autoverkehr ein Nutzen entsteht.
Fazit: Als Radfahrer die Verkehrsregeln beachten? Gerne, wenn die Verkehrsbehörde ihren Spielraum in der Frage dessen, was angeordnet werden darf, nicht darf oder muss, nicht dazu missbraucht, Radverkehr zu benachteiligen, und wenn die Ordnungbehörde und die Polizei darauf verzichten, ordnungsgemäßen Radverkehr zu kriminalisieren, also zu behaupten, ordnungsgemäßes Verhalten – nur weil es ihnen nicht passt – sei ordnungswidrig.
»Dieses Stoppschild geht nicht. Ich bin aber gestern schon bei einer Diskussion mit anderen schier gescheitert. Wer nicht weiß, wie Radler ticken und sich bewegen, sieht in dem Stoppschild kein Problem […]. Das wird schwierig.«
Wie ticken die denn? Ich ticke so: Ein Stoppschild gefällt mir natürlich nicht, aber ich akzeptiere es, wie ich es auch als Autofahrer akzeptiere. Ein Problem sehe ich in ihm deshalb, weil es aus der Haltung (1) heraus angeordnet wurde. Der springende Punkt in der Diskussion ist also nicht »Ein Stoppschild zwingt uns zum Anhalten und erneuten Mühe beim Anfahren, und das Warten bedeutet für uns Muskelanspannung« sondern: »Wir fordern, dass Radfahrer gleich behandelt werden wie Autofahrer und nicht wie Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse«.
Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>
Bitte JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat des Datums der Kontaktaufnahme ersetzen.
Siehe Friedhelm Waitzmann, 21. April 2015 um 16:51.
LöschenSiehe Friedhelm Waitzmann, 25. April 2015 um 20:01.
Löschen(1) und (2) (s. Friedhelm Waitzmann, 21. April 2015 um 16:09) sind übrigens auch ein wichtiger Grund dafür, dass ich komplette Ignoranz, also so zu tun, als ob es überhaupt keine Radfahrer gäbe, für die beste Radverkehrsförderung überhaupt halte: Gibt es offiziell keine Radfahrer, braucht man auch nirgendwo Radverkehrsverbote auf Fahrbahnen, auch keine mittelbaren über Benutzungspflichten von Radfahrstreifen‐ oder ‐wegen oder über den Bußgeldkatalog (im Falle von Schutzstreifen). Und keiner kommt auf die Idee, »Schutz«räume (lacht da jemand?) für den Radverkehr anzulegen, in denen man ihm dann – obwohl ein Kraftfahrzeugverkehr an seiner Stelle eigentlich bevorrangt wäre – eine Warte‐ und Haltepflicht auferlegen kann, weil er ja nur aus Radfahrern, Verkehrsteilnehmern zweiter Klasse, besteht.
AntwortenLöschenDann braucht es neben der Ignoranz nur noch, dass die StVO ohne Ansehen der Person – äh, des Fahrzeugs – durchgesetzt wird: Zu enges Überholen, zu dichtes Auffahren, Hupen, ohne Gefahr, vor der zu warnen wäre, »Übersehen«, also z. B. Abbiegen ohne Schulterblick, usw. müssen geahndet werden. Ebenso geahndet werden müssen typische Verstöße durch Verkehrsregelignoranten unter den Radfahrern, z. B. Herumgurken auf dem Gehweg.
Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>
Bitte JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat des Datums der Kontaktaufnahme ersetzen.
Das Zitat ist richtig.
LöschenVielleicht sollten wir uns doch an den Radbeauftragten, Herrn Köhnlein wenden. Übrigens gibt es natürlich auch Autostraßen, deren Vorfahrt endet. Aber ich sehe es auch so, dass man hier Radler ausbremst, die hier auf ihrer Hauptroute unterwegs sind. Ich empfinde das als etwas respektlos uns Radlern gegenüber, die wir schließlich viel dazu beitragen, die Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten und uns verantwortungsbewusst fortzubewegen.
AntwortenLöschenLichtzeichenanlage statt Stoppschild für den bevorrangen Verkehr
AntwortenLöschenZu Friedhelm Waitzmann, 21. April 2015 um 16:09:
Eine Lichtzeichenanlage müsste für den vom Gerberviertel her kommenden Linksabbiegeverkehr Dauerrot zeigen, damit der geradeausfahrende Radverkehr vom Marienplatz her freie Fahrt hat, wie er sie hätte ohne Verkehrsampel und Stoppschild. Nähert sich ein Linksabbieger, bekäme er automatisch grün, sofern sich kein geradeausfahrender Radfahrer vom Marienplatz her nähert. Dazu müsste dort, wo das Linksabbiegegebotszeichen (Zeichen 209-10, rund mit weißem Linksabbiegepfeil auf blauem Hintergrund) für den Kraftfahrzeugverkehr vom Marienplatz her stehen wird, ein Radfahrerfühler (ähnlich einer Zählstelle) installiert werden, der dafür sorgt, dass Radfahrer, die dort vorbei kommen, sofern sie da gerade Grün haben, nicht auf den letzten Metern durch die Schleuse noch Rot bekommen. Ein Bettelknopf ist inakzeptabel, weil Kraftfahrer an ihrer Stelle ebenfalls automatisch Grün behielten, ohne dass sie anhalten und irgendeinen Knopf drücken müssten.
Vorschlag 1:
Grundstellung der Anlage:
Dauerrot für die Linksabbieger vom Gerberviertel her
Dauergrün für die Radfahrer vom Marienplatz her
Wird ein Radfahrer vom Marienplatz her erfühlt, bleibt ihm das Grün garantiert, bis er durch die Schleuse durch ist, natürlich nur, wenn zum Zeitpunkt des Erfühlens kein Linksabbieger vom Gerberviertel her bereits auf Grün wartet oder schon Grün hat.
Wird ein Linksabbieger vom Gerberviertel her erfühlt und kein Radfahrer vom Marienplatz her, bekommt der (gerade nicht vorhandene) Radverkehr vom Marienplatz her sofort Rot und nach einer Räumzeit der Linksabbieger Grün.
Vorschlag 2, um den linksabbiegenden Verkehr vom Gerberviertel her möglichst wenig aufzuhalten:
Grundstellung der Anlage:
Dauerrot nicht nur für die Linksabbieger vom Gerberviertel her sondern auch für die Radfahrer vom Marienplatz her
Wird ein Radfahrer vom Marienplatz her erfühlt, bekommt er sofort Grün und behält es, bis er durch die Schleuse durch ist, natürlich nur, wenn zum Zeitpunkt des Erfühlens kein Linksabbieger vom Gerberviertel her bereits auf Grün wartet oder schon Grün hat.
Wird ein Linksabbieger vom Gerberviertel her erfühlt und kein Radfahrer vom Marienplatz her, hat der (gerade nicht vorhandene) Radverkehr vom Marienplatz her ja schon Dauerrot, und der Linksabbieger kann sofort Grün bekommen, weil er keine Räumzeit für den Radverkehr vom Marienplatz her abwarten muss.
Für beide Varianten muss noch sichergestellt werden, dass eine lange Fahrzeugschlange nicht dazu führt, dass der jeweils andere Verkehr verhungert. Je länger also jemand warten muss, desto höher wird sein Rang.
Ich bin gespannt, ob Stuttgart wirklich anfangen will, den Radverkehr ernsthaft zu fördern, oder ihn weiterhin unter dem Deckmantel der Förderung dem Autoverkehr möglichst aus dem Weg schaffen will.
Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>
Bitte JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat des Datums der Kontaktaufnahme ersetzen.