Die kritische Masse ist erreicht, sobald 16 Radfahrer/innen gemeinsam unterwegs sind. Denn dann dürfen sie nebeneinander auf der Fahrbahn fahren und als Block über Ampeln radeln (auch wenn sie für die hinteren schon rot zeigt.) Das gilt, wenn wir 16 sind oder 2.000.
Alban Manz ist bei der Critical Mass Stuttgart der mit der Bumbox, also mit dem Muskanhänger. Ich habe ihm ein paar Fragen gestellt.
RiS: Warum macht ihr das eigentlich?
Alban: Die Critical Mass hat ebenso viele Beweggründe wie Leute, die an ihr teilnehmen. Ich sage immer: Wir machen Werbung. Und zwar Werbung für’s Radfahren. Mitten in der Stadt. Wir feiern das beste Verkehrmittel der Welt. Wir fahren für mehr Respekt und Rücksichtnahme. Wir geben der urbanen Fahrradkultur ein Gesicht. Wir freuen uns über die große Community. Wir zeigen ganz entspannt, wie sicher und einfach man auf unseren Straßen Rad fahren kann und wir haben Spaß dabei ... Die Liste ist endlos. Wer noch eine Erklärung sucht – Fahrrad schnappen und mitfahren.
Alban: Die Critical Mass hat ebenso viele Beweggründe wie Leute, die an ihr teilnehmen. Ich sage immer: Wir machen Werbung. Und zwar Werbung für’s Radfahren. Mitten in der Stadt. Wir feiern das beste Verkehrmittel der Welt. Wir fahren für mehr Respekt und Rücksichtnahme. Wir geben der urbanen Fahrradkultur ein Gesicht. Wir freuen uns über die große Community. Wir zeigen ganz entspannt, wie sicher und einfach man auf unseren Straßen Rad fahren kann und wir haben Spaß dabei ... Die Liste ist endlos. Wer noch eine Erklärung sucht – Fahrrad schnappen und mitfahren.
RiS: Wie bist du Critical-Mass-Radler geworden? Alban: "Radfahrer bin ich seit meinem sechtsen Lebensjahr, und ich habe später einfach nie damit aufgehört, diese gleichsam praktischen wie grazilen Gefährte(n) zu lieben. Als Jugendlicher, als Student oder heute im Berufsleben, immer war das Fahrrad für mich die erste Wahl, um die kurzen bis mittleren Distanzen im Alltag zu überbrücken. Oder auch mal längere Wege damit zurückzulegen. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, dass ich mit dieser Haltung in unserer übermotorisierten Gesellschaft ein wenig abseits steh. Umso mehr freue ich mich, dass sich die Kultur der Fortbewegung in unseren Städten seit einigen Jahren ändert. Und zwar deutlich in Richtung des menschlichen Maßstabs, in Richtung des Fahrradverkehrs. Die Critical Mass ist eigentlich nur ein Abbild dieses Kulturwandels. Zum ersten Mal habe ich von dieser Bewegung in der Zeitschrift „spoke“ im März 2011 gelesen, und ich dachte sofort: Wow, das ist es, das bringt die Sache auf den Punkt. Endlich gibt es eine Möglichkeit, aus der Nische zu rauszukommen und dem Radfahren zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.
RiS: Deine wie vielte CM-Ausfahrt ist die kommende denn?
Alban: "Die Aktion in Stuttgart läuft bereits seit Mai 2010, ich bin da einfach nur aufgesprungen und habe dafür gesorgt, dass sie bekannter wird. Geschätzt bin ich jetzt ungefähr 45 Mal mitgefahren, Monat für Monat."
RiS. Das ist doch bestimmt jede Menge Organisation. Wie schafft ihr das?
Alban: "Wir haben in Stuttgart im Gegensatz zu anderen Städten den Sonderfall, dass wir mit den Behörden kooperieren. Anfangs haben uns Polizei und Ordnungsamt ziemlich argwöhnisch beäugt, da solche Radlermassen in Stuttgart (noch) ungewöhnlich sind. Aus den notwendig gewordenen Absprachen mit dem Amt haben wir dann eine Tugend gemacht: Wir sind jetzt eine offizielle Versammlung und können sie ankündigen und Pressearbeit machen.
Außerdem hat der anfängliche Gegenwind aus der Verwaltung dazu geführt, dass wir uns organisiert haben. Wir, das sind eine Handvoll Leute, die sich bei den Fahrten der CM kennengelernt haben und denen die Radkultur Stuttgarts am Herzen liegt. Jeden Monat treffen wir uns zehn Tage vor der Critical Mass und checken die Lage: Wir überlegen die Route, wir suchen einen Ort für die Aftermass, besorgen Lebensmittel und Getränke, teilen Köche und Thekenhelfer ein, kurz: Wir tun alles dafür, dass die Critical Mass während der Fahrt und auch hinterher für alle ein schönes Erlebnis wird (und dass keiner hungrig nach Hause fährt). Allerdings ist das in der Tat ein ziemlicher Aufwand und läuft nur dank des großen persönlichen Einsatzes aller Helfer.
RiS. Das ist doch bestimmt jede Menge Organisation. Wie schafft ihr das?
Alban: "Wir haben in Stuttgart im Gegensatz zu anderen Städten den Sonderfall, dass wir mit den Behörden kooperieren. Anfangs haben uns Polizei und Ordnungsamt ziemlich argwöhnisch beäugt, da solche Radlermassen in Stuttgart (noch) ungewöhnlich sind. Aus den notwendig gewordenen Absprachen mit dem Amt haben wir dann eine Tugend gemacht: Wir sind jetzt eine offizielle Versammlung und können sie ankündigen und Pressearbeit machen.
Außerdem hat der anfängliche Gegenwind aus der Verwaltung dazu geführt, dass wir uns organisiert haben. Wir, das sind eine Handvoll Leute, die sich bei den Fahrten der CM kennengelernt haben und denen die Radkultur Stuttgarts am Herzen liegt. Jeden Monat treffen wir uns zehn Tage vor der Critical Mass und checken die Lage: Wir überlegen die Route, wir suchen einen Ort für die Aftermass, besorgen Lebensmittel und Getränke, teilen Köche und Thekenhelfer ein, kurz: Wir tun alles dafür, dass die Critical Mass während der Fahrt und auch hinterher für alle ein schönes Erlebnis wird (und dass keiner hungrig nach Hause fährt). Allerdings ist das in der Tat ein ziemlicher Aufwand und läuft nur dank des großen persönlichen Einsatzes aller Helfer.
Alban mit der Bumbox |
Bei dieser Gelegenheit ein Aufruf: Wer ein bisschen mehr machen will als „nur“ mitzufahren: einfach mal bei der CM für einen Kontakt an der Bumbox (dem Soundsystem) vorbeikommen: Helfer gibt es nie genug. Wir haben zur Zeit einen losen Stamm von etwa zwanzig Leuten und möchten auch künftig das Geschäft auf viele Schultern verteilen."
RiS: Und was müsste passieren oder sich ändern, damit es die Critical Mass nicht mehr gibt?
Alban: "Ich war vor zwei Jahren ein paar Tage in Kopenhagen. Dort steht an den Hauptverkehrsstraßen an jeder roten Ampel schnell mal eine Critical Mass. Wenn wir im Alltag soweit sind, können wir aufhören, uns einmal im Monat gezielt zusammenzurotten.
Und wie kommen wir dahin? Indem wir den Radverkehr endlich ernstnehmen. Indem wir kapieren, dass Radfahrende kein störendes Übel im Straßenverkehr sind, sondern das ganze Gegenteil: Sie sind der Verkeh, und Autos sind der Stau. Das weiß eigentlich auch schon jeder; allerdings herrscht gerade in Stuttgart noch die Mentalität, dem motorisierten Verkehr Vorfahrt einzuräumen. Mit allen bekannten negativen Begleiterscheinungen.
Es ist also ein Kulturwandel vonnöten, und der beginnt im Kopf. Und dafür werben wir. Seht her! Es geht viel besser mit dem Fahrrad, probiert es einfach mal aus! Wenn wir dann noch die passende Infrastruktur nutzen können und uns nicht mehr mit halbfertigen Radrouten rumschlagen müssen, dann kann uns nichts mehr aufhalten und Stuttgart wird eine lebenswerte Stadt. Eine Fahrradstadt."
RiS. Vielen Dank, Alban Manz.
Und wir sehen uns am Freitag Abend, 18:30 Uhr am Feuersee Stuttgart
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