Gerade in Stuttgart ist nicht die Frage, ob wir den Fahrradverkehr fördern sollen oder nicht, sondern, wie wir es hinkriegen, dass tatsächlich mehr Leute das Auto stehen lassen und mit dem Rad in die Stadt oder zur Arbeit fahren. Nur ein lebhafter Radverkehr kann den Stau entlasten. Deshalb sind Radfahrer nicht die Bösen, die die Autos für ein paar Minuten an einer Steilstrecke aufhalten, und die man darum unermüdlich bekämpfen muss.
Radler sind Verbündete aller Autofahrer/innen, die auf ihr Auto angewiesen sind und nicht im Stau stehen wollen.
Keine Radspur mehr und trotzdem Stau. Wilhelmsplatz Cannstatt. Foto: Bloglseser Sebastian. |
Nur ein starker Radverkehr kann Stuttgart noch helfen, den Stau zu verkürzen und Feinstaub und Stickoxide so zu verringern, dass wir keine keine EU-Strafen zahlen müssen. Die Millionen wären besser angelegt in einer Radinfrastruktur. Die kostet im Jahr derzeit nur 1,8 Millionen Euro. verschwindend wenig also, verglichen mit so vielen anderen Ausgaben. Investitionen in den Radverkehr geben der Gesellschaft sogar Geld zurück, sie spart mehr an Gesundheitsausgaben, als sie in den Radverkehr investiert.
Neben den hohen Mieten ist für Stuttgarter/innen der viele Verkehr erklärtermaßen das größte Problem in der Stadt. Das Rad ist auf Strecken unter 6 km das schnellste und pünktlichste Verkehrsmittel. Es ist zudem gesund, sich regelmäßig draußen zu bewegen. Radfahrer brauchen viel weniger Platz in der Stadt, sie sind leise und fahren nahezu emmissionsfrei. Und Radfahren ist viel weniger gefährlich, als gemeinhin gedacht. Nur ein Prozent aller Kopfverletzungen gehen auf Radunfälle zurück, ein Prozent auf Fußgängerunfälle, aber 48 Prozent der Kopfverletzungen sind das Ergebnis von Autounfällen.
Gerade für regelmäßige tägliche Wege zur Schule oder zur Arbeit ist das Fahrrad gut geeignet. Die Bewegung an frischer Luft baut Stresshormone ab, das Herz-Kreislauf-System wird trainiert und die Muskulatur gestärkt. Radelnde Kinder sind besser in Mathe. Erwachsene werden im Alter fünf bis zehn Jahre später zu Pflegefällen als Menschen, die sich nur wenig bewegt haben. Wer regelmäßig radelt erradelt einen realen volkswirtschaftlichen Gewinn von zwei- bis viertausend Euro im Jahr.
@Christine: bezüglich des Wilhelmsplatz-Fotos. Hatten wir nicht vereinbart, dass ich einer Weiterverwendung hier im Blog generell zustimme, so fern ich als Urheber genannt werde? Beste Grüße Sebastian.
AntwortenLöschenLieber Sebastian,
Löschentut mir leid, das Foto war in meine Sammlung gerutscht. Ich habe es ergänzt.
Strenger Sebastian! :)
LöschenGruß, Gerhard
Das Thema versuche ich auch schon immer den Autofahrern klar zu machen. Bei unserer besch.... Bahnverbindung bleibt mir eigentlich nur Rad oder Auto .....
AntwortenLöschenWenn mich die Autofahrer also auf dem Rad sehen, ist ihr Stau 5m kürzer :-)
FLorian
Nicht nur der volkswirtschaftliche Gewinn ist hier zu erwähnen. Viel interessanter für den Einzelnen sind doch die persönlichen Ersparnisse. Ich habe noch nie ein Auto besessen, habe aber eine große Palette von Fortbewegungsmitteln zur Auswahl: Füße, Rad, ÖPNV, Zug, Fernbus, Mietauto...
AntwortenLöschenSeit 5 Jahren führe ich Statistik über meine Ausgaben. Und bei einer Strecke von durchschnittlich 20000 km je Jahr spare ich jährlich einen vierstelligen Betrag.