19. Mai 2016

Gehwege sind keine guten Wege für Radfahrer

Die Diskussionen über meine Posts, in denen es um Radstreifen ging, nehme ich zum Anlass, mit euch darüber zu diskutieren, welche Möglichkeiten wir für eine zeitgemäße Organisation des Radverkehr sehen. 

Ich sehe als wichtigsten Grundsatz diesen:

Radfahrende und zu Fuß Gehende werden getrennt. 

Meine Gründe dafür:
  • Gehwegradeln stresst Fußgänger.
  • es vermehrt den Hass auf Radfahrer (die fahren überall, die halten sich an keine Regeln, die rasen).
  • Gehbehinderte und Eltern mit kleinen Kindern an der Hand haben Angst vor Radfahrern auf dem Gehweg. 
  • Fußgänger sind für Radfahrer schwerer berechenbar als Autos. 
  • Auf Gehwegen (egal ob nur freigegeben oder als gemischter Rad-/Gehweg) muss ich  Schrittgeschwindigkeit fahren (spätesten dann, wenn ich Fußhänger antreffe). 
  • Fußgänger verlangsamen meine Fahrt, bremsen mich aus, zwingen mich zum Schlängeln.  
  • Als Gehwegradler stehe ich ständig an Fußgängerampeln, die mich mehrmals aufhalten, wenn ich nur eine Fahrbahn überqueren will. 
  • Die Streckenführung ist fußgängergerecht, nicht radlergerecht (90-Grad-Kurven) enge Aufstellplätze an Ampeln. 
  • Ich bin kein Fußgänger, sondern Radfahrerin.



Das  gilt auch für gemischte Fußgänger-/Radwege etwa durch den Schlossgarten. Nur, dass es hier nicht sinnvoll ist, reine Radwege hineinzulegen. Sie werden von Fußgängern benutzt, sobald sie ihnen als direkter Weg vorkommen. Sie merken auch überhaupt nicht, dass sie auf einem Radweg gehen. (Das ist das Phänomen des Radwegs an der Landtagsbaustelle.) Im Schlossgarten kann man Radler und Fußgänger nicht trennen. 
Ich meine, es wird dringend Zeit, dass die Stadt für schnelle Radler hier eine Alternativstrecke längs durchs Tal von und zur König-Karls-Brücke legt. 
 
An diesem Blutstreifen zwischen zwei Geh-/Radwegen, sieht man schön ein paar Grundprobleme, wenn Radler im Fußgängermodus unterwegs sein sollen.

1. Fußgänger checken nicht, dass sie auf einem Radstreifen (eigentlich rot gefärbtem Schutzstreifen) gehen. (Dahinter ist die Trennung aufgehoben, Fänger und Radler mischen sich.)

2. Fußgänger und Radfahrer haben vor Abbiegern Vorrang. Aber nicht jeder Autofahrer sieht den schnellen Radler rechtzeitig herankommen und befindet sich dann schon mitten im Abbiegevorgang, wenn er den Radler in seinem Reisetempo auf den Blutstreifen rollt (siehe Foto weiter unten).

3. Die Haltelinie für Autofahrer die von rechts aus der Seitenstraße kommen, liegt hinter dem roten Streifen. Theoretisch können sie bis dorthin vorfahren. Die Autostraße hat zwar Vorfahrt, der Geh-Radweg und damit die Fußgänger und Radfahrenden aber nicht. (Ein Radstreifen entlang der Fahrbahn hätte hier Vorrang.) Was aber besonders die Radfahrenden gar nicht so sehen, auch nicht erkennen, weil ihre Bahn ja so prominent rot gemalt wurde. Sie erwarten, dass Autofahrer vor dem Streifen halten.

Eine Querstraße später (Augsburger/Schlotterbeckstr.) sieht man denselben Konflikt. Der Motorradfahrer biegt nach links ein. Den Radler, der auf dem Gehweg von links hätte kommen und auf den Rotstreifen fahren können, hätte er nicht rechtzeitig gesehen. Der Radfahrer aber darf davon ausgehen, dass er hier auf "seinem Radweg" vorrangig fahren darf.  Er darf es tatsächlich, denn Geradeaus hat vor  Abbiegern Vorfahrt.

Und diese Stelle hat noch eine Tücke. Es kommt hier die Silvrettastraße an. Autofahrer kommen aus einer Tempo-30-Zone, die vor dieser "Ausfahrt" endet.

Ein Autofahrer muss über den Geh-/Radweg hinaus. Hier findet sich gar keine Kennzeichnung, die den Autofahrer vor Radlern warnt. Radfahrer, die sich hier nicht auskennen, erkennen die Straßenausfahrt auch nicht, denn ihr Gehweg geht hier optisch durch bis zur Ecke Schlotterbeckstraße. Der Autofahrer, der sich nicht auskennt, ist dagegen ganz auf das Vorfahrt-Achten-Schild uns seine "Haltelinie" vorn an der Augsburger Str. konzentriert.

Hier scheint die Fußgängerdichte nicht so groß zu sein (auf der Benzstraße, wo man auch den Gehweg entlang geschickt wird, ist sie allerdings groß, etwa wenn bei Daimler Pause oder Dienstschluss oder Dienstanfang ist). Ich finde es extrem unangenehm, durch Fußgängerpulks zu müssen.

Ein Fahrbahnradler ist diesen Gefahren und Hindernissen nicht ausgesetzt. Dennoch verpflichtet die Verkehrsbehörde die Radfahrer hier mit dem blauen Schild (Geh-Radweg) dazu, genau diesen riskanten Weg zu nehmen. Das sind diese Radwege, die eine Sicherheit vortäuschen, die sie nicht einlösen. Ein Radstreifen auf der Fahrbahn würde den Radler dagegen auf einer Vorrangstraße an den Querstraßen entlang führen und die Konflikte mit Fußgängern und Autofahrern aus der Querstraße vermeiden.

Wir sehen aber auch, dass die Augsburger Str. etwas zu schmal ist für zwei ordentliche Radstreifen, jeweils auf einer Seite der Fahrbahn. Würden hier die Radfahrenden  (und es sind schon einige) auf der Fahrbahn fahren, würden sie den Autoverkehr auf etwa 20 km/h verlangsamen. Das trauen sich viele Radler/innen nicht. Auch weil es dann zu riskanten Überholmanövern von Autofahrern kommt.

Und deshalb an uns die Frage: Wie lösen wir ein solches Problem auf eine Weise, die für uns Radfahrer nicht nur eine objektive Sicherheit schafft (hier nicht gegeben), sondern auch eine subjektive (die gibt es hier für alle Radler, die nicht gern auf der Fahrbahn radeln)? 

Große Fahrradnationen wie Niederlande oder Schweden, würden hier vielleicht energischer zu Werk gehen und darüber nachdenken, ob man die Benz- und Augsburger Straße rund um diesen Gleiskörper zu einem Einbahnstraßenring machen könnte (mit einer Brücke), der dann überall genug Platz für Radspuren ließe. Die Bewohner von Untertürkheim und die Leute, die zum Arbeiten ins Benzviertel fahren, würden allerdings Zeter und Mordio schreien, weil sie einen Umweg fahren müssten, um jeweils nach rechts in ihre Anlagen abbiegen zu können. Stuttgarter Autofahrer ticken so.

Cannstatt - Schulradweg, ziemlich gefährlich.
Es gibt in Stuttgart viele Stellen, wo Ähnliches gilt wie hier:
Räder auf den Gehweg, damit der Autoverkehr fließen kann. Radfahrer und Fußgänger tragen ein erhöhtes Risiko, in einen Unfall verwickelt zur werden. Auch wenn vor allem ungeübte Radler den Eindruck haben, auf einem Radweg sicherer unterwegs zu sein. Fußgänger hassen das!

Was ist die Lösung?



22 Kommentare:

  1. 30km/h innerorts, das ist die Lösung

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  2. Zu Punkt 3:
    Auf einem fahrbahnbegleitenden Radweg und auch Geh- und Radweg gelten die Vorfahrtsregeln der Straße, die der Weg begleitet. Das heißt im vorliegenden Fall haben Radfahrer auch Vorfahrt vor den von rechts kommenden Fahrzeugen, da die Straße, der der gemeinsame Geh- und Radweg folgt, Vorrang hat. Siehe hierzu das Urteil des OLG Frankfurt von 2004: http://www.lareda.hessenrecht.hessen.de/lexsoft/default/hessenrecht_lareda.html#docid:324715
    Für Fußgänger sieht es anders aus. Diese haben nur bei abbiegenden Fahrzeugen Vorfahrt, nicht jedoch bei Fahrzeugen von rechts oder links, da der Vorrang bei Abbiegenden Fahrzeugen sich nur auf den Satz "Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten." in §9 Abs.3 der StVO stützt.

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  3. Die Straße ist zu schmal, um es allen recht zu machen, drehen wir also den Spieß um. Sperrung für KFZ, freie Fahrt für Radfahrer, mögen die KFZ-Aktivisten mit Vorschlägen kommen, wie sie durch die schmale Straße mit zu breiten KFZ fahren sollen, ohne andere zu belästigen oder zu gefährden.

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  4. Da muss man wohl nicht lange überlegen. Wie jemand schon gesagt hat, es reicht zu sehen wie die Niederländer es tun. Immer wenn es möglich ist, getrennte Radwege, gerne mit roter Oberfläche. Überall wo es Tempolimit über 30 km/h gibt, aber auch in Stadtzentren. Nur so werden Radfahrer ernst genommen und nicht als Gäste und Störer - Gäste auf der Straße, Gäste auf dem Bürgersteig. Bei glatten, langen, gut gekennzeichneten Radwegen werden auch tatsächlich mehr Radfahrer täglich fahren, höhere Geschwindigkeiten werden erreicht und mit der Zeit weniger Fußgänger werden sich da verirren. Keine halben Sachen.

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    1. Steht aber im Beitrag: dort sind getrennte Radwege eben nicht möglich.

      Übrigens ist der Anteil an Radfahrern im Krankenhaus unter den Unfallopfern auch dort überdurchschnittlich.

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  5. Ohja, die Augsburger Straße, eine meiner Hass-Straßen. T30 und fertig. Das Durchschnittstempo für Autofahrer bleibt dabei gleich, denn bei jeder U-Bahn werden die Ampeln auf Rot geschaltet. Und diese komischen wechselnde Beschilderung (mal Geh-/Radweg, mal Gehweg mit Freigabe) und Blutstreifen weg.

    Als I-Tüpfelchen könnte man mal Sharrows ausprobieren. Gibt es nicht in der StVO? Interessiert bei teil-autonomen Fahren auch nicht, ob die StVO das hergibt.

    Martin
    PS: Alex' Vorschlag hat aber auch was. Sollen die sich mal den Kopf zerbrechen.

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  6. So, und jetzt noch einen Gang hoch schalten:
    Das alles noch mit Rad fahrenden Kindern unter 10 Jahren. Da sind Sie dann täglichen, robusten (im Sinne von UN-Mandat) Anfeindungen von allen Seiten ausgesetzt.

    Lösungsansatz:
    Toleranz für verschiedene Mobilitätskonzepte und -lebensentwürfe einforden. Da sind wir beim Sex schon viel weiter...

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  7. Die Augsburgerstraße ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Radverkehr an sehr vielen Stellen in Stuttgart
    abgehandelt wird! Ich werde gezwungen zusammen mit den Fußgängern auf dem Gehweg zu fahren (von einem Radweg kann
    man hier nicht sprechen). Die roten Markierungen sind reine Augenwischerei und werden von den Autos nicht beachtet
    Viel zu eng (es muss hier in beiden Richtungen gefahren werden), ständig Grundstücksausfahrten und der Belag ist stellenweise
    so mies das man fast aus dem Sattel gehoben wird.

    Ich wäre hier auch dafür die Geschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen und die Radler auf die Straße zu bringen.
    Für einen Radstreifen ist die Straße zu eng, aber eigentlich braucht es da meiner Meinung nach auch keine Pinselei!
    Ich bin gegen Schutzstreifen, aber vielleicht ist es notwendig, um den Autofahrern klar zu machen, dass hier Radgefahren
    werden darf.

    Was allerdings bleibt ist das Problem bei stockendem Verkehr und Stau! In der Augsburgerstraße regelmäßig zur Rushhour.
    Und das ist für mich der Knackpunkt! Auf der Straße fahren ja, aber ich darf nicht mit den Autos im Stau stecken bleiben.
    Hier müssen Radfahrer bevorzugt werden (ja ich weiß, das ist sehr ketzerisch). Die Autofahrer müssen erleben, das es
    für das Rad auch bei Stau besser voran geht. Vielleicht überlegt es sich dann der ein oder andere doch, ob er diese
    Vorzüge auch für sich in Anspruch nehmen möchte!

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    1. Erstens: Vor einigen Jahren war die Augsburger Straße noch nicht mit dieser so genannten Radverkehrsinfrastruktur belastet. Demzufolge war es mir als Radfahrer bis dato möglich, gefahrlos – und von den Autofahrern toleriert - die Fahrbahn zu benutzen. Seitdem die Radfahringenieure ihren Quatsch installiert haben, werde ich bei Benutzung der Straße in der Regel von Autofahrern gefährdet oder zumindest angehupt, mit dem Verweis, gefälligst „meine“ Radwegeinfrastruktur zu benutzen. Ich kann es ihnen nicht verdenken. Der Fehler liegt schließlich nicht bei den Autofahrern, sondern bei den inkompetenten Radverkehrsinfrastrukturingenieuren!
      Zweitens: Jede Radwegeinfrastruktur animiert die Autisten zu der Nötigung, mich von „ihrer“ Straße zu entfernen.
      Drittens: Die von Dir dargestellte Radwegeinfrastruktur in der Augsburger Straße ist absurd und intolerabel.
      Viertens: Ob die Augsburger Straße Teil eines innerstädtischen Radroutennetzes sein muss, weiß ich nicht zu beurteilen. Falls ja – was ich eher bezweifle – kommen wir zu fünftens.
      Fünftens: Innerstädtische Radrouten verlaufen außerhalb der Hauptautoverkehrsstraßen auf Fahrbahnen und bedingen Tempo 30 als zulässige Maximalgeschwindigkeit. Erwachsene Radfahrer nutzen die – gegebenenfalls entsprechend markierte – Fahrbahn und nicht die Gehwege. Der Radverkehrsanlagenirrsinn wird ersatzlos abgeschafft.

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    2. Sechstens: Ich empfehle mal eine umfangreiche Radtour kreuz und quer durch die Schweiz.
      PS: Sorry "Anonym". Ich wollte generell auf Christine antworten, nicht dezidiert auf Dich.

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    3. Siebtens: der komplette "Radweg" entlang der Augsburger Straße, nicht nur zwischen Untertürkheim und Cannstatt, auch zwischen Unter- und Obertürkheim, entspricht nicht den Regeln von §45 StVO. Oder sieht hier jemand beim Fahren auf der Fahrbahn eine besondere Gefahr, die durch das Fahrbahnverbot beseitigt wäre?

      Mag jemand klagen, und ist auch widerspruchsberechtigt, also erst seit einem Jahr betroffen?

      Übrigens führt der Weg teilweise auch direkt an Hauseingängen vorbei. Meiner Meinung nach die gefährlichsten Stellen.

      Martin

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    4. Achtens, möchte ich wenigstens einen Gedanken noch darstellen: Stuttgart braucht dringend ein fahrbares und alltagstaugliches Radroutenkonzept, nachdem die Stadt mit ihrem Radwegekonzept bereits gescheitert ist. Vergleiche zur Inkompetenz des VfB bieten sich an. Gott sei Dank bin ich mit diesem Anliegen nicht der Einzige: Als Antrag Nr. 3202 zum Bürgerhaushalt finde ich beispielsweise folgenden Eintrag:

      „Statt teurer Radwege auf den Hauptstraßen lieber gute Nebenstrecken suchen und diese vorbereiten, ausschildern und in einem Radguide veröffentlichen. Das spart teure Abtrennungen für Radfahrer, die dann oft eher schleppend benützt werden. Radfahrer wollen lieber sichere Wege auf Nebenstraßen, wo es nicht so viele Abgase und Fahrzeuge gibt. Gute Beispiele findet man im Bodenseekreis.“
      Gemeinderat prüft: nein

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    5. Man könnte grad am Bsp. Augsburgerstraße noch viel mehr Unsinniges aufzeigen!

      Fahre ich auf dieser weiter von Untertürkheim nach Obertürkheim, mache ich das erst auf einem
      gemeinsamen Geh- und Radweg, um kurz vor Kaufland auf einen Radstreifen auf die Fahrbahn zu schwenken.
      Auf dem Weg zurück bin ich gar nicht auf der Fahrbahn sondern durchgehend auf einem Geh- und Radweg, der auf Höhe Bauhaus nicht nur recht eng ist, sondern jeder Bückelpiste
      arge Konkurrenz macht!

      Wer bitte denk sich so was aus?

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  8. Ich denke, die einzig brauchbare Lösung ist mehr Verkehrsfläche. Da die insgesamt begrenzt ist, wird jemand abgeben müssen, und zwar der Autoverkehr. Also weg mit einer Fahrspur, Einbahnstraße die für Fahradfahrer, und auch Fahradfahrerinnen, in Gegenrichtung freigegeben ist. Und im ersten Foto weg mit dem Linksabbiegerstreifen, der verleitet dazu zügig abzubiegen und dabei jemanden auf dem Fahrradstreifen umzunieten.

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  9. -Es handelt sich nicht um einen Schutzstreifen, sondern um eine Furt.
    -Es handelt sich auch nicht um eine Haltelinie, sondern m.E. um eine Fahrbahnrandmarkierung.
    -Bei dem Linksabbiegestreifen sehe ich kein Problem, denn ohne würden die Linksabbieger den Verkehr aufhalten, mit Lichthupe durchgelassen werden und achten gar nicht mehr auf den Radweg.
    -Dass "immer" Radverkehrsanlagen anzulegen sind, ist mehr als übertrieben.
    -Dass Radfahrstreifen an den Kreuzungen die Probleme lösen, ist schwierig zu sagen, denn auf diesen werden Radfahrer auch rechts von Rechtsabbiegern geführt uns sind für Linksabbieger schwerer sichtbar als im Mischverkehr.
    Aber durch die Fahrbahnführung auf Radstreifen wird der einbiegende Verkehr vor den Streifen halten und Rechtsabbieger werden besser sehen, wenn sie Radfahrer vor dem Rechtsabbiegen überholen und haben sie dann im Bewusstsein.
    An Ampelkreuzungen sind Radstreifen aber schon gefährlich, weil Radfahrer von hinten den Ampelstau überholen.

    -Radstreifen sollte immer ausreichend breit sein, wegen Überholabstände.
    -Das größte Problem ist der Zweirichtungsverkehr. Denn der nach rechts einbiegende schaut nur nach links, obwohl Radfahrer auch von rechts kommen und eben die Linksabbieger.
    -Ich sehe keine andere Möglichkeit als 30 und Gehweg-Rad frei.

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  10. Vielen Dank für die vielen Kommentare. Zum Thema Nebenstrecken: In meinem ersten Jahr Neueinstieg ins Radfahren in Stuttgart (vor zehn Jahren) bin ich Nebenstrecken geradelt, Nebenstraßen also mit Tempo 30. Mit dem Pedelec ist auch die Alte Weinsteige kein (großes) Problem. Viele Nebenstrecken etwa längs des Tals haben allerdings Steigungen, die nicht für alle Normalradler geeignet sind oder zumindest vom täglichen Fahren (und Schweinehund überwinden) abhalten. Mittlerweile finde ich, es gibt keinen Grund, warum wir Radler nicht auch beispielsweise die Neue Weinsteige (mäßige Steigung) hoch radeln sollten, der direkteste und am wenigsten steile Weg nach Degerloch hinauf, oder entlang der B14 durch unsere Kulturmeile. Vor allem für Ortsfremde sind diese ebenen Hauptrouten etwa vom Bahnhof in die Stadt und bis Heslach durch wichtig. Und es ist nicht einzusehen, warum wir mit dem Rad etwa nicht um den Cityring herumkommen dürfen sollten, von wo aus es in die Seitenstraßen zu wichtigen auch kommerziellen Zielen (und zu Arbeitsplätzen) geht. Deshalb finde ich das Setzen auf Tempo-30-Seitenstraßen zu kurz gedacht, selbst, wenn man noch ein paar mehr ausweisen würden. Außerdem bringt das die eher unsicheren Radler/innen und die Kinder (ab 10 Jahren) auch nicht unbedingt auf die Fahrbahnen. Wenn ich mir die Diskussion anschaue, scheint es mir angezeigt, auf Radwege (getrennt von der Fahrbahn) mit sehr guten Kreuzungsgestaltungen zu setzen, so wie in den Niederlanden. Das aber wird in Stuttgart genauso schwierig wie etwa die Idee durchzusetzen, dass man fast überall Tempo 30 einrichtet. Machbar ist jedenfalls viel mehr. Wenn wir es nur wollten.

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    1. Das Nebenstrecken ausgeschildert werden heißt doch nicht, daß man dann auf anderen Straßen nicht mehr Rad fahren dürfte. Selbstverständlich darf man dort weiterhin fahren. Schließlich dürfen Autofahrer auch auf Straßen fahren, die nicht mit Wegweisern ausgeschildert sind.

      Irgendwie auch faszinierend. In den Kommentaren wird als Lösung mehrmals von verschiedenen Leuten Tempo 30 vorgeschlagen, auch mit Gehweg / Fahrrad frei. Und du redest dann wieder von abgesetzten Radwegen und "sicheren Kreuzungsgestaltungen". Natürlich ohne zu sagen wie die aussehen sollen, noch woher der Platz kommen soll.

      T30 ist schwierig einzurichten? Ja. Wenn es keiner fordert ist das schwierig. Wenn diese Forderung nicht mal aus den Reihen der Grünen kommt, sowieso. Vielleicht muss man mal mit Rockenbauch drüber reden, der fährt auch gern und viel Rad.

      Martin

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    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    3. Das Wichstigste sind bei Separation eben die Kreuzungen: Signalisierte, unsignalisierte und Grundstückszufahrten. Ein interessantes Thema.

      In den Niederlanden werden die Radfahrerfurten meist mittel oder weit abgesetzt geführt.
      Bei signalisierten Kreuzungen werden die Rechtsabbieger aber auch oft gesichert geführt, wobei eine Gefahr dann unabhängig der Furtabsetzung ausgeschlossen ist. Bei Uns werden fahrbahnangrenzende Furten sicherer eingestuft als abgesetzte. (ERA) Mit dieser Protected Intersection gibt es einen Hype der weit abgesetzten Furten.
      Der Platzbedarf für fahrbahnangrenzende Furten ist natürlich geringer.

      Bei unsignalisierten Kreuzungen und Grundstückszufahrten sollten Radwege frühzeitig in einen Radstreifen überführt werden, damit gute Sichtbeziehungen entstehen. Radfahrstreifen werden von Autofahrern auch mehr wahrgenommen als fahrbahnangrenzende Hochbordradwege, die durch ihren Sicherheitstrennstreifen wieder eine geringe Furtabsetzung erhalten.

      Auch bei signalisierten Furten sehe ich in abgesetzten Furten nur Nachteile, denn die Sicht auf Radfahrer ist Annäherungsbereich allein aufgrund der Absetzung schlecht und direkt vor der Furt auch nicht besser, zudem wird es dann zeitlich sehr eng. Das generelle Problem ist, dass das Schauen vergessen wird und da helfen Veloweichen, die durch den Fahrstreifenwechsel automatisch das Absichern nach Radfahrern erfordern.

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    4. Selbstverständnlich kann man auf allen Fahrbahnen radeln, auch wenn nur Nebenstrecken ausgeschildert wären. Ich wünsche mir zum Beispiel auf dem ganzen Cityring aber eine sichtbare Radinfrastruktur, die weit mehr Radfahrende ermutigt, dort auf der Fahrbahn zu fahren, als das bisher tun. Ein zunehmender und zunehmen massiver Radverkehr würde es der Politik auch enorm erleichtern, mehr für den Radverkehr zu tun, auch um die eigenen Rad fahrenden Kinder besser zu schützen. Mir scheint, man muss mit Radwegen/Radstreifen anfangen, damit die Radler so zahlreich werden, dass man dann zu Radfahrbahnen, Schnellwegen und Tempo 30 kommt. Klar kann ich mich da irren. Aber ich sehe halt, dass viele sich derzeit nicht trauen, von den Gehwegen runter zu kommen. Und ja: Tempo 30 auf den meisten Innenstadtstraßen fordern wir immer wieder. Aber wir kriegen keine Mehrheit im Gemeinderat dafür.

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  11. Dann fangt mal mit der Nicht-Innenstadt-Straße Augsburger Straße an mit T30.

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  12. Nicht einfach.

    Ich habe versucht, mir mit Hilfe des vierten Bildes, Etwas zu überlegen. Und es ist wirklich schwierig. Mein Ansatz, der möglicherweise nicht durchführbar ist und möglicherweise nicht alle Probleme löst, wäre der folgende:
    1. KFZ-Fahrspuren aufs Mindestmaß verschmälern (möglicherweise nicht möglich, wenn auch Busse und LKW hier fahren müssen)
    2. Grünstreifen links im Bild für Straße verwenden (möglicherweise nicht möglich, falls es wegen der Eisenbahnschienenanlage hierzu Auflagen gibt)
    3. Gemeinsamen Geh- und Radweg zu einem Gehweg umwidmen und aufs Mindestmaß verschmälern
    4. Zwei Radwege entlang jeder Fahrbahnseite errichten - nichtbenutzungspflichtig natürlich, da die jeweilige Breite keinesfalls für eine Benutzungspflicht reichen würde und weil man allgemein nicht auf sie gezwungen werden sollte. Nichtsdestotrotz hätten dadurch Radelnde einen eigenen Raum, den sie nutzen dürften - ohne Fußgänger und KFZ.
    5. Für die Erreichbarkeit des Radwegs auf der im Bild linken Fahrbahnseite sorgen und den Weg dorthin sehr klar anzeigen.
    6. Hinweisschilder entlang der Fahrbahn in beiden Richtungen errichten: " auch auf der Fahrbahn" (existieren in Braunschweig).

    Keine schöne Lösung, aber die Konflikte mit Fußgängern würden eingeschränkt. Schnelle Radelnde könnten auf der Fahrbahn fahren und somit keine KFZ behindern, langsame, unsichere und konfliktscheue könnten die Radwege nutzen. Keine Radelnde aus der "falschen" Seite kommend mehr. Kommentare?

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