Pop-Up-Streifen sind solche Radstreifen oder Sicherheitsstreifen, die plötzlich aufploppen und blitzschnell wieder verschwinden.
So ein Teil haben wir an der Herderstraße am Westbahnhof. Hier, beim Rat-Rat Ecke Rotenwaldstraße Richtung Vogelsang und Botnang.
Vom Gehweg schlingert der Radler an einer Fußgängerampel genau durch den Raucherplatz vor dem Lokal auf die Fahrbahn. Eine Regel für so eine Fahrt gibt es für den Radler nicht. Er muss halt irgendwie auf die Fahrbahn kommen und dabei entscheiden, ob er er hier bei Fußgängerrot fährt oder bei Fußgängergrün. Schon mal sehr schlecht.
Das Streifchen erweist dann den geparkten Autos Respekt. Der Kotau hat einen sehr engen Radius für Radler, zudem parkt natürlich ein Auto mit dem Heck hinein, und Autofahrer schneiden hier auch die Kurve. Auch schlecht. Ach ja, und dann hört der Radstreifen gleich wieder auf.
Unschön und respektlos den Radlern gegenüber, aber gefährlich ist es nicht unbedingt. Denn Autofahrer sehen ja den Radfahrer, der vor ihnen auf der Fahrbahn fährt, auch dann, wenn er den Schlenker fahren muss.
Die Herderstraße hinauf geht es besser. Hier geht der Sicherheitsstreifen durch bis zur Ampel an der Rotenwaldstraße. Dort gibt es sogar einen Vorgezogenen Aufstellplatz für Radler. Leider aber keine Radlerampel, die ihm drei Sekunden vor den Autos Grün gibt.
Das wäre aber gut, denn dahinter endet wieder alles. Radfahrende müssen sich gleichzeitig mit den startenden Autos den Platz auf der Fahrspur erkämpfen. (Beim Start konnte ich kein Foto machen.)
Hier die Karte:
Das einfädeln vom Schutzstreifen auf die Fahrbahn sieht mir gefährlich aus. Zwar sieht der Autofahrer den einfädelnden Radfahrer, aufgrund des Revierverhaltens bedeutet das aber nicht unbedingt das er auch Platz lässt. Der Radfahrer wiederum hat keinen Rückspiegel und sieht die Gefahr nicht kommen. Es wäre besser, die Parkplätze zu streichen.
AntwortenLöschenFür den Radler, der auf der Fahrbahn kommt, ist es nicht gefährlich. Ansonsten ist dieser Übergang vom Gehweg auf die Fahrbahn genauso gefährlich wie die zahlosen Übergänge auf Fahrbahnen, die wir in Stuttgart so haben. Natürlich muss ein Radfahrender sich hier umgucken, ob die Fahrbahn frei ist. Das stellt an dieser Stelle aber keine besondere Herausforderung dar. Aber ganz klar, ausnehmen schlecht gemacht. Leider gelingt es in Stuttgart nur selten, eine Mehrheit für das Steichen von ein paar Parkplätzen zu finden, auch wenn es der Sicherheit von RAdfahrenden oder Fußgängern dienen würde.
LöschenRichtig eingesetzt können Pop-Up Schutzstreifen hilfreich sein. In der Emilienstraße, welche als Einbahnstraße für Fahrradfahrer in beide Richtungen freigeben ist, erinnern Pop-Up Schutzstreifen entgegen der Fahrtrichtung der Autofahrer an neuralgischen Punkten wie Kreuzungen und Engstellen an diese Tatsache.
LöschenAlso bergauf ist das Gepinsel recht hilfreich, immerhin ohne sich plötzlich öffnende Kfz-Türen am rechten Straßenrand, wobei immer noch zu schmal: die Abtrennung suggeriert den (unwissenden) Autofahrern, dass es eine eigenständige Spur sei, an der sie direkt überholen können. Daher wird der empfohlenen 1,5m Sicherheitsabstand nur selten einzuhalten, trotz der immerhin schon mal fehlenden Straßenmittellinie (besser als der doppelte Blödsinn am einspurigen Verlauf im Kaltental..!).
AntwortenLöschenGleiches gilt für den gespurten Bereich um die beiden Ampeln: hier hätte man auch eine Aufstellfläche malen können, speziell unten an der Bebelstraße: viel zu klein und wird daher oft übersehen oder zugestellt.
Deswegen ignoriere ich persönlich häufig diese "Sicherheits-Konstrukte" um die Ampeln und sonstige Brennpunkte und schwimme auf der Hauptlinie mit - ist paradoxerweise sicherer :-)
Das Herausführen des Schutzstreifens vor dem Passat, ist nicht so toll, da dahinter eine recht schmale Kernfahrbahn (Mindestmaß 4.5m) beginnt, sodass der Streifen mitbenutzt wird.
AntwortenLöschenDurch das abrupte Herausführen denkt man aber, dass der bevorrangte Radler Vorrang gewähren müsste. Ein Kraftfahrer müsste also auf freier Strecke anhalten und den Radler reinlassen. Besser den Schutzstreifen geradlinig durchführen oder ganz sanft verschwenken, sodass sich Kraftfahrer auf den Schutzstreifen einordnen und der Vorrang des Radfahrers betont wird.
Wenn der Schutzstreifen vor einer Kreuzung endet, am besten frühzeitig auf die Fahrbahn einordnen oder zwischen die wartenden Autos stellen.
Wie schon geschrieben werden die Überholabstände wohl sinken, da auf der Kernfahrbahn (mind. 4,5m) sich 2 PKW gerade so begegnen können und wenn dann auf gleicher Höhe ein Radfahrer ist, dann tut dies der Sache keinen Abbruch, weil Dieser ja seinen eigenen Bereich hat.
Vielleicht sollte man bedenken, dass hier ein Autofahrer mit dem Heck im Sicherheitsstreifen steht, also parkt, was den Schwenk für die Radler um so abrupter macht. Leider kann man noch so sinnige Radstreifen oder Sicherheitstreifen malen, wenn Autofahrer sie nicht respektieren, dann hilft alles nix, und der Radler fahre einfach vergnüngt auf der Fahrbahn. Dann müssen Autofahrende eben mal lernen, dass sie hinter Radfahrenden festhängen, wenn sie ihnen keine extra Infrastruktur gönnen. :-)
LöschenIch denke das Beispiel zeigt einmal mehr, dass dort wo "Platz vorhanden ist", Radfahrinfrastruktur bereit gestellt wird, an anderer Stelle - und damit meistens dort wo Radfahrer gerade Schutz benötigen - hingegen nicht.
AntwortenLöschenChristoph
Gruselig. Schon für sogenannte "Mutige" und Radenthusiasten nicht ohne. Sieht auch nach relativ hoher Kfz-Belastung und "Mindest"tempo 50 aus.
AntwortenLöschenEin typisches Beispiel, wie Radfahren mithilfe von "Schutz"streifen aus vorgeschobenen Sicherheitsgründen ("bessere Sichtbarkeit") unattraktiv gemacht und inklusiver Radverkehr verhindert wird.
Ein schöner Begriff: "Pop-Up-Radstreifen". Muss ich mir merken.
AntwortenLöschenIn Dortmund bekommt man immer eine Sekunde eher Grün. Da kann man sagen, man würde was tun es hilft aber vor allem dem Autoverkehr, weil er so sofort starten kann ...
Beim Straßenstrich wird Stuttgart zum Fanal,
AntwortenLöschenim Radverkehr bleibt er s' Mittel der Wahl.
So wird‘s für alle sehr beschwerlich,
und für den Radler lebensgefährlich.
Schönes Gedicht. Zeigt auch, dass es eine andere Logik gibt, hier die des Reims, die zu bestimmten Schlüssen führt: beschwerlich-lebensgefährlich. Ich finde aber, dass Radfahren auch in Stuttgart nicht lebensgefährlicher ist als Auto fahren oder als Fußgänger unterwegs sein. Ehrlich! Die Unfälle mit Radlern sind seltener und die Verletzungen wenige gravierend als die von Fußgängern oder die von Autofahrern. Dieser "Sicherheitsstreifen" sieht zwar wirklich nicht gut aus, ist aber eigentlich für den halbwegs erfahrenen Radler nicht ernsthaft ein Problem.
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