24. März 2018

Parkplätze entscheiden über das Wohl einer Stadt


Stuttgart hat in der City 12.000 Plätze in Parkhäusern und 200 oberirdisch an Straßenrändern. 

Die Frage ist nur, brauchen wir mehr oder weniger oberirdische Parkplätze? Die Vertreter/innen von Handel und IHK und Geschäftsführer großer Kaufhäuser meinen, alle 200 oberirdischen Parkplätze müssen erhalten bleiben. Verkehrsexperten sagen: Wo Autos stehen, bleiben Fußgänger weg und der Handel verliert Kund/innen. Dennoch hängt der Handel an der Idee, dass Menschen in die Innenstadt fahren, um eine kleine Besorgung zu machen: ein paar Äpfel in der Markthalle kaufen, eine Schrauben im Baumarkt, schnell mal Schuhe kaufen.
Das mag in einem von hundert Fällen klappen, wenn nämlich an der Markthalle gerade ein Parkplatz frei wird. In allen anderen Fällen fahren die Autofahrer die Parkplätze an, sehen, es ist keiner frei, und fahren ins Parkhaus runter. Wären dort überhaupt keine Parkplatze (außer zwei Behindertenparkplätzen), dann würden alle gleicht in die Markthallentiefgarage fahren. Würde man mehr oberirdische Parkplätze ausweisen, würden noch mehr Autos im Parkplatzsuchverkehr kreisen und die meisten von ihnen wieder keinen Parkplatz finden.

Was aber könnte alles Schönes auf der riesigen Fläche entstehen, wo jetzt Autos parken und rangieren? Cafés, eine Spielfläche für Kinder, Bänke unter schattigen Bäumen, Marktstände ...

Muss man wirklich für vermutlich weniger als 1 Prozent von Autofahrern, die Glück haben, oberirdische Parkplätze bereithalten? Die Vorstellung, man könne ja Glück haben, führt dazu, dass dreißig bis vierzig Prozent der Autofahrer durch Innenstadtgassen kurven. Dieser Parkplatzsuchverkehr rammelt die Gassen voll und macht die Straßen unattraktiv für Fußgänger und Radfahrer. Autoverkehr vertreibt ganz grundzätzlich die Flaneure und die Schopping-Spaziergängerinnen. Und vor allem auch Radfahrende, die zu den besten Kund/innen überhaupt gehören, denn sie müssen nie Parkplatz suchen und können schnell von einem zum anderen Laden radeln. Die Mauer an den Straßenrändern geparkter Fahrzeuge,verschließt Straßen auch optisch. Vom Fahrrad aus kann man nicht in Schaufenster blicken. Man fährt vorbei.

In Straßen, wo die Straßenränder frei bleiben, wechseln Konsumenten die Straßenseiten, weil sie Schaufenster gegenüber sehen können und sich von ihnen anlocken lassen. Radfahrende sehen vom Rad aus eine Jacke im Schaufenster, die sie interessiert, halten an und gehen in den Laden. Der freie Blick auf die ausgestellten Waren ist ganz entscheidend dafür, wie viele Menschen sich verführen lassen, einzutreten und einzukaufen. Und wer die Jacke oder die Schuhe oder die Tasche oder ein Set Gläser in der Stadt kauft, bestellt sie schon nicht übers Internet.

Der Stuttgarter Königsstraße und der umliegenden Innenstadt hat vor allem das Milaneo Kund/innen abgezogen. Ein Einkaufstempel mit Stadtbahn-Anschluss und Tiefgarage, der ansonsten eine reine Fußgängerzone ist. Wo keine Autos drum herum kurven, wo man draußen in Cafés sitzt. Auch das neue Dorotheenquartier setzt auf Autofreiheit im Karree. Wer mit dem Auto kommt, kann in die Tiefgarage genau darunter fahren. Die zehn Autos, die an der Marktstraße an Samstagen verbotswidrig parken (hier ist Halteverbot Richtung Marktplatz), entlassen aus ihrem Inneren höchstens zehn bis fünfzehn Leute, die irgendwo hin gehen, um irgendetwas einzukaufen und dann zurück gehen und wegfahren. Befänden sich dort Radparkplätze (acht Räder gehen auf einen Autoparkplatz), dann haben wir auf einmal hundert Menschen, die hier vom Rad absteigen und zu Breuninger reingehen.

Radler haben zudem von allen Konsumenten den größten Shopping-Radius überhaupt. Sie besteigen nämlich ihr Rad immer wieder zwischendurch und fahren ein oder zwei Kilometer. Eine shoppende Radlerin grast die Innenstadt von einem Ende zum anderen ab, wenn sie Lust hat. Das Fahrrad trägt die Einkäufe. (Für schwere Dinge gibt es Anhänger oder Lastenräder.)

Ein Autofahrer muss dagegen immer wieder zum Parkplatz zurück, was stets ein Fußmarsch ist. Das begrenzt den Radius, den er oder sie bestreicht auf fünfhundert Meter ein, und sie schleppen immer die Tüten zum Auto. Kund/innen die mit der Stadtbahn kommen, können immerhin am einen Ende der City aussteigen, und nach der Tour am anderen wieder einsteigen, um nach Hause zu fahren. Sie schleppen allerdings auch Tüten.

Der Kofferraum mag zwar eine große Einkaufstasche sein, wird aber selten dafür genutzt. Denn seien wir ehrlich: Kaum je kann man mit dem Auto vor den Laden fahren, wo man eine klobige Kaffeemaschine kaufen will. So gut wie immer muss man den Karton zum Auto tragen. Und wie oft kauft man Kaffeeautomaten oder Computerbildschirme oder einen Satz Töpfe? Tatsächlich tragen Autofahrer etwa ein bis anderthalb Tüten aus dem Laden, genauso viel wie Fußgänger, die mit Öffentlichen gekommen sind, oder Radfahrer. Radfahrer kommen allerdings öfter in die lokalen Läden der Zentren als Autofahrer. Radler klommen sogar noch öfter als Fußgänger.

Würde die Innenstadt den Radverkehr fördern - und übrigens auch die Königsstraße für Radfahrende freigeben - dann würde sich die Zahl der Radfahrenden erhöhen, die in der Innenstadt shoppen gehen. Das zeigen eigentlich alle Untersuchungen aus Städten, die Einkaufsstraßen für den Autoverkehr gesperrt und für den Radverkehr geöffnet haben. Die Umsätze steigern sich  um zweistellige Prozentzahlen.

Wann begreift das der Handel in Stuttgart? Und wann die Politik? Parkhäuser gibt es in Stuttgart Unmassen. Es gibt also keinen Grund, so zu tun, als sei die Konsum-Innenstadt nicht erreichbar. Das Wehgeschrei beim Wegfall einiger oberirdischer Parkplätze erzeugt aber den Eindruck, als sei das so. So schaden die Handelsvertreter selbst dem Image der Stadt. Sie sehen die Innenstadt negativ und reden negativ darüber. Ich sehe sie dagegen positiv und bin auch gern in der Innenstadt, die ich mit dem Fahrrad wunderbar erreichen kann und durch die ich vergleichsweise gut hindurch komme.


26 Kommentare:

  1. Für mich als Fußgänger sind die Radfahrer, welche illegal auf der Königstraße unterwegs sind, bereits heute ein Ärgernis. Sie würden sich auch nicht an (in) einen markierten Bereich (Fahrstreifen) halten, dies lehrt leider die Erfahrung. Deshalb bitte die Fußgängerzone in der Königstraße als solche nicht antasten!

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    1. Welche Erfahrung? Gibt es einen Feldversuch zu dem Thema? Oder mehrere? Mit welchen Ergebnissen?

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    2. @Matthias

      Das ist leicht beantwortet und durch die eigene tägliche Beobachtung untermauert. Ich laufe an sechs Tagen die Woche vom Arnulf-Klett-Platz die Königstraße hinauf. Meist (je nach dem wie (un)pünktlich die U-Bahn war) gegen 9:15-9:20 Uhr. Um diese Zeit sind sehr sehr viele Radfahrer entgegen der gültigen Vorschriften auf der Königstraße unterwegs. Weshalb sollten sich diese künftig an Regeln halten, wenn sie es bereits heute nicht tun?

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    3. Ich glaube, Matthias hatte sich auf den Artikel bezogen.
      Bei der Königstraße bin ich zwiegespalten. Ein Streifen für Fahrradfahrer würde nichts bringen, da Fußgänger darauf liefen und die Radfahrer sich dann irgendwie durchschlügen. Und das verärgert, weil ihnen ihr Raum genommen wurde. Eine allgemeine Freigabe kann ich mir schon vorstellen (Fußgängerzone mit Rad frei), da hätten dann Fußgänger grundsätzlich Vorrang und als Radfahrer käme man trotzdem, wenn nicht gerade alles dicht ist, ca doppelt so schnell voran als beim Schieben. Und das, ohne die Fußgänger zu gefährden. Habe noch nicht gesehen, dass Fußgänger von Radfahren gefährdet wurden. In München gibt es z.B. den Hinweis, dass Radler auch auf der abgesenkten Verkehrsfläche im Schritttempo bewegen dürfen und die Leute haben sich dran gehalten, obwohl es der Hauptradweg war. Grund: öfters mal erbarmungslose Kontrollen der Polizei. Und alle waren glücklich am Ende des Tages

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    4. Hallo Pascal. Matthias hatte auf meinen Kommentar geantwortet, also glaube ich, daß er sich schon auf diesen bezogen hat?! Mir persönlich war die Radfahrerei auf der Königstraße bis zum Spätsommer 2016 ziemlich egal. Jedoch wurde ich zu diesem Zeitpunkt von hinten(!!) auf Höhe der verlängerten Kronenstraße umgefahren. Wir beide stürzten, der Radfahrer (oder die Radfahrerin) war jedoch schneller wieder auf seinem (ihrem) Gefährt und auf und davon. Ich hatte keinen Richtungswechsel vollzogen und konnte mir bis zu jenem Zeitpunkt auch nicht vorstellen, daß man auf einer derart breiten Straße angefahren werden könnte. Ich habe was gelernt daraus und laufe seitdem immer ganz links die Königstraße entlang. Erst in Höhe meines Büros überquere ich dann die Straße mit Blick nach links und rechts!

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    5. @Peter1992 Genau diese Frage könnte ein Feldversuch beantworten. Es gibt also Radler, die wollen von A nach B. Von wo nach wo genau? Sie halten sich im Moment nicht an Regeln. Welche Motive liegen hier vor? Und: Wie würde sich die Situation hier ändern, wenn die Rahmenbedingungen geändert werden?

      Und wenn du so gegen Radler in FuZos bist. Wie hältst du es mit Gehwegen, die für Radler freigegeben sind? Oder mit sog. Radwegen, auf denen Füßler und Radler unterwegs sein müssen, weil es einerseits Gehwege sind und andererseits eine Benutzungspflicht für Radler angeordnet ist?

      Wo sollen deiner Meinung nach Radler hin, die in Stuttgart von S nach B wollen?

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    6. @Matthias

      Bitte mich nicht falsch verstehen. Mir geht es ausschließlich um die Königstraße resp. die Fußgängerzone. Überall sonst sollen und dürfen Radfahrende gerne und
      selbstverständlich unterwegs sein. Die Königstraße kann man als Radfahrer sowohl "links" als auch "rechts" meiden und befindet sich trotzdem sehr nahe an den Einkaufsmöglichkeiten, näher als jeder ÖPNV-Nutzer! Und die 200 Parkplätze, welche wohl noch oberirdisch vorhanden sind, kann man meines Erachtens belassen und aber auch opfern, dies ist mir als Fußgänger und ÖPNV-Nutzer relativ egal.

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    7. Zwei Aspekte fallen mir zu eurer Diskussion ein (Danke übrigens dafür). Ich habe mal gelesen, dass bei freigegebenen Fußgängerzonen Radler meist in der Mitte fahren, während Fußgänger am Rand gehen (entlang der Schaufenster), was ganz gut funktioniert. Und: Regensburg hat seine Fußgängerzone für Radler freigegeben, weil man sich mehr Kundschaft in den Läden wünschte. Das funktioniert auch gut. Die Polizei hat mit umfanreichen Kontrollen nachgeweisen, dass Radfahrende hier nicht wie Rowdies unterwegs sind, sondern vernünftig (https://dasfahrradblog.blogspot.de/2017/12/radfahrer-bringens-geschaft.html). In Konstanz ist die Fußgängerzone zwischen 20 und 10 Uhr für Radler frei. Die Polizei kontrolliert zur Touristenzeit die Hauptstraße massiv und holt die Touris von den Rädern. (Insgesamt würden bei uns Regeln besser eingehalten, wenn es mehr Kontrollen gäbe, was auch für Autofahrer gilt, die momentan Radler und Fußgänger durch wildes regelwidriges Verhalten mehr gefährden als Radler die Fußgänger.) Ist natürlich ganz schlecht, wenn dich, Peter, ein Radfahrer auf der Königstraße umgefahren hat. Das war einer, der da sowieso nicht fahren durfte. Nach meiner Erfahrung (beobachte ich immer wieder), fahren Radler dort schneller, wo sie nicht fahren dürfen (schnell durch, schnell wieder weg, bevor sie erwischt werden), was auch für Autofahrer gilt, die etwas gegen die Richtung durch eine Einbahnstraße brausen, scheint mir eine allgemein menschliche Eigenschaft zu sein. Natürlich kann es immer zu Unfällen kommen. Heute ist mir zum Beispeil auf dem Radweg am Leuze in Fußgänger plötzlich und unvorhersehbar vor das Fahrrad gelaufen. Er ist innerhalb einer Sekunde quer zum Radweg über ihn abgebogen. Ich musste schon voll in die Eisen steigen, um ihn nicht zu erwischen. Dennoch würde ich jetzt mal aus diesem Fall nicht auf alle Fußgägner/innen schließen, die sich gerade dort ziemlich konsequent an die Trennung von Radlern und Fußgängern halten. Auf der Königstraße würde das nicht funktionieren, weil dort die Fußgänger den Radweg nicht erkennen oder akzeptieren würden, wie überall wo Fußgänger schlendern, was auch in Ordnung ist.

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    8. @Peter1992:
      "Die Königstraße kann man als Radfahrer sowohl "links" als auch "rechts" meiden und befindet sich trotzdem sehr nahe an den Einkaufsmöglichkeiten, näher als jeder ÖPNV-Nutzer!"

      Parallel zur Königstraße fahren geht, glaube ich, gut, aber kreuzen geht schlecht und legal ist es oft auch nicht. Wenn ein Radfahrer vorsichtig und so langsam wie nötig die Königstraße quert habe ich deshalb damit kein Problem.

      "Sie würden sich auch nicht an (in) einen markierten Bereich (Fahrstreifen) halten, dies lehrt leider die Erfahrung."

      Ich sehe da eher das Problem, dass Radfahrer in einen für sie markierten Bereich deutlich schneller fahren würden. Das wäre dann gefährlich und unentspannt. So weit ich weiß laufen Fußgänger oft in die Radwege.

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    9. Jörg:

      Stuttgart kennt im Prinzip Straßen für Autos und Flächen für den Rest. Schaut bitte Bilder und Videos aus Holland an. In Amsterdam gibt es einen Radweg vor dem Hauptbahnhof. Die Struktur wird anerkannt. Die Radbremsen bremsen auch wenn jemand einfach auf den Weg läuft, vielleicht meckern sie anschließend. Soweit ich weiß sind wir Deutschen nicht wirklich anders als Hölländer (halt Menschen). Daraus schleiße ich Radwege durch Fußgängerzone helfen. über 95 % halten sich daran.
      Schaffen wir Straßen ab weil ein paar tausend Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden sind? Wohl kaum. Aber kein Radweg machen mit der Begründung, da hat sich ein Radfahrer nicht an die Regeln gehalten. Und die Regel war, du darfst hier nicht fahren. (Das hat was Hexenjagd.)
      Die gemischten Flächen in der Stadt auf Fußgängerbereichen ob mit oder ohne Freigabe sind nicht schön. Es ist ein bisschen wie Wildwest, keiner nimmt Rücksicht. Radfahrer schneiden Ecken um Kübel und andere Hindernisse, Fußgänger sowie mit und ohne Handy, es werden viele Hindernisse Tische und Werbeplakate oder Stände unmotiviert auf die Fläche gestellt. Einfach unstruktuiert und konfliktfördernd.
      Sorry, das ist für alle schlecht. Schaut bitte bei Google in holländische Städte.
      Und bitte bleibt fair, es gibt keine durchgehenden parallelen Wege zur Königstraße, weder rechts noch links.

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    10. Danke Jörg. So konsequent habe auch ich das noch nicht gesehen.

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    11. @Christine Lehmann

      Guten Tag.
      Nun schreiben sie, meines Erachtens vollkommen zurecht:
      "Auf der Königstraße würde das nicht funktionieren, weil dort die Fußgänger den Radweg nicht erkennen oder akzeptieren würden, wie überall wo Fußgänger schlendern, was auch in Ordnung ist."
      Im Blog-Beitrag selbst jedoch:
      "Würde die Innenstadt den Radverkehr fördern - und übrigens auch die Königsstraße für Radfahrende freigeben - dann würde sich die Zahl der Radfahrenden erhöhen, die in der Innenstadt shoppen gehen."

      Und genau darum ging es mir. Haben sie ihre Meinung geändert?
      Wäre schön ...

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    12. @Anonym24. März 2018 um 16:37

      "Parallel zur Königstraße fahren geht, glaube ich, gut, aber kreuzen geht schlecht und legal ist es oft auch nicht. Wenn ein Radfahrer vorsichtig und so langsam wie nötig die Königstraße quert habe ich deshalb damit kein Problem."

      Da kann man auch mal das Rad schieben, da die Querung maximal 25 Meter lang ist.

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    13. @Jörg

      "Schaffen wir Straßen ab weil ein paar tausend Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden sind? Wohl kaum. Aber kein Radweg machen mit der Begründung, da hat sich ein Radfahrer nicht an die Regeln gehalten. Und die Regel war, du darfst hier nicht fahren. (Das hat was Hexenjagd.)"

      Hexenjagd? Keineswegs.
      Wir Fußgänger sind immer die letzten, eine Lobby haben wir eh nicht. Auf dem Papier "gehören" uns lediglich der Killesberg, die Wilhelma und ein paar wenige Fußgängerzonen. Aber eben nur auf dem Papier!
      Überall sonst, wohl auf 95% der Stadtfläche, werden wir an den Rand und/oder nach unten/oben verbannt. Fußgänger und Radfahrer passen in solch dichtem Gedränge meines Erachtens nicht zusammen. In 2012 war ich in Amsterdam, auch auf besagtem Gelände vor dem Bahnhof und dann die Hauptstraße hinauf. Daß dort nicht mehr passiert liegt zum überwiegenden Teil an den Fußgängern.

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    14. Genau Peter1992, Radler können ja auch mal schieben. Und der Lieferverkehr schiebt seine Autos: nach dem Motto "fahre kein Auto, dass du nicht auch schieben kannst". 😁

      Nein im Ernst, es wäre viel gewonnen, wenn der Lieferverkehr sich an die Vorgabe Schrittgeschwindigkeit halten würde.

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    15. Lieber Peter, ich bin nicht für Radstreifen auf der Königstraße. Warum auch? Wenn man sie für Radfahrende freigeben würde wie jetzt schon andere Fußgängerzonen, dann fahren Radler dort, wo frei ist. Fußgänger in Stuttgart sind nicht geübt darin, Radstreifen zu respektieren, wenn sie direkt durch ihre Bereiche laufen. Autofahrer sind für dich die viel größere Gefahr als Radfahrer. Autos töten jedes Jahr zwischen drei und fünf Fußgängern, und sie fahren auch in die Fußgängerzonen rein. Warum stört dich das nicht?

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    16. Hallo Christine

      "Autofahrer sind für dich die viel größere Gefahr als Radfahrer. Autos töten jedes Jahr zwischen drei und fünf Fußgängern, und sie fahren auch in die Fußgängerzonen rein. Warum stört dich das nicht?"

      Ich bin in der glücklichen Lage meinen kompletten Weg zur und von der Arbeit ohne Ampel, selbst ohne Fußgängerüberweg auszukommen. Vom Adolf-Fremd-Weg am Höhenpark entlang und ab in die U-Bahn. Vom U-Bahn-Halt Arnulf-Klett-Platz gehts dann direkt auf die Königstraße, das wars. Für mich stellen also KfZ, Motorräder, Mopets & Co. keinerlei Gefahr dar, zumindest auf dem Weg zur und von der Arbeit. Den Anlieferverkehr in der Königstraße bemerke ich gar nicht, dies liegt aber wohl auch an den Tageszeiten zu welchen ich dort unterwegs bin. Wäre er gefährlich für mich, dann würde mich das selbstverständlich stören!

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    17. Noch eine Sache:
      für mich ist dieses "Schrittgeschwindigkeit" bei Radfahrenden
      nicht nachvollziehbar. Radfahrer haben, soweit ich dies bisher beobachten konnte, mehrheitlich kaum mehr Kontrolle über ihr Gefährt und sind dann oft "schwankend" unterwegs. Ob des geringen Tempos ist das dann natürlich nicht mehr ganz so gefährlich als bei höherem Tempo. Nur verstehe ich nicht warum man dann nicht gleich schiebt, das Tempo wäre ja dasselbe und man müsste nicht total konzentriert (und deshalb auch teilweise abgelenkt) darauf achten nicht
      um- oder hinzufallen und/oder Fußgänger zu berühren? Ich kann mir auch nicht vorstellen das Schrittgeschwindigkeit auf dem Fahrrad Spaß macht ...

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    18. Lieber Peter, vielleicht sollen wir uns hier nicht zu sehr auf unsere jeweils eigenen Standpunkte einschwören. Die Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen sind sehr unterschiedlich, und wenn du als Fußgänger so gut wie nie mit dem Autoverkehr in Berührung kommst, dann ist das schön für dich, es gibt aber sehr viele, die ständig Straßen queren müssen oder auf Gehwegen gehen, auf die die Stadt die Radler schickt, weil sie ihnen auf der Fahrbahn keinen Platz einräumen will. In den meisten Fußgängerzonen auch in Stuttgart gibt es gar keine Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern, weil die genügend Abstand voneinander haben. Für Ladeninhaber, die was verkaufen wollen, ist es vorteilhaft, wenn man die Gebiete für Radfahrer freigibt, denn dann kommt eine durchaus kaufkräftige Kundschaft, die einen weiten Radius hat und (beobachte ich an mir), weniger im Internet bestellt. In so einer großen Stadt wie unserer, müssen die verschiedenen Interessen irgendwie zu eine Ausgleich gebracht und Kompromisse gemacht werden. Die ganz eigene, individuelle Perspektive kann nicht Grundlage von Entscheidungen sein, man muss versuchen, sich in verschiedene andere Positionen hinein zu versetzen.

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    19. Hallo Christine.

      Da bin ich zum großen Teil bei dir, weshalb ich ja oft schreibe: "meines Erachtens". Und ich habe ja auch geschrieben, daß ich in der glücklichen Lage bin.
      Es ist ja auch nicht SO tragisch, daß wir in Sachen Fahrradfreigabe speziell in der Königstraße unterschiedlicher Meinung sind. Ich wollte lediglich meinen Standpunkt kundtun und aufzeigen, wie es um uns Fußgänger steht.

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  2. @Peter1992 Du schreibst "Auf dem Papier "gehören" uns lediglich der Killesberg, die Wilhelma und ein paar wenige Fußgängerzonen..."

    Und ungezählte Kilometer Gehwege. Schon vergessen?

    Gut, viele Städte geben diese für Radler frei, die dann tatsächlich mit Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Ansonsten sind sie im Falle eines Unfalles in der Haftung.

    Und warum weisen Städte Gehwege so aus? Damit sie keine Radwege bauen müssen, die zu Lasten des KFZ-Verkehrs gingen. Und damit sie dich das Etikett "fahrradfreundliche Stadt" ans Revers heften können.

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    1. @Matthias

      Die Gehwege hatte ich nicht vergessen, da diese schon lange nicht mehr den Fußläufigen "gehören". Die paar welche ich begehe werden von LKWs (unerlaubtes Parken), Kfz (dito.), Radfahrenden (z.T. unerlaubt), von Geschäften mit ihren Kundenstoppern, zur Lagerung von Baumaterial etc. in Beschlag genommen. Von den unerlaubt Parkenden habe ich in der Regel
      nichts zu befürchten, da diese unbewegt stehen. Bei den Radfahrenden jedoch ist das nicht immer so eindeutig. Alles in allem jedoch komme ich damit zurecht auf meiner Strecke und halte eben die Augen offen. Im Höhenpark Killesberg ärgert es mich aber schon, da dort regelrecht gerast wird, trotz Verbotes!

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    2. Lieber Peter1992,

      also unterscheidest Du, wer gegen Regeln verstößt. Sind KFZler auf Gehwegen, dann nimmst du es hin. Das ist sozusagen gottgegeben und unveränderlich.

      Sind es dagegen Radler, dann skandalisiert du deren Verhalten.

      Du hast das Recht und die Möglichkeit, gegen Regelverstöße vorzugehen. Auch wenn das mühsam ist.

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    3. Hallo Matthias.
      Ich sehe schon, ich muß dringend sauberer formulieren!
      Es war so gemeint, daß mich die verbotenerweise parkenden
      LKW, KfZ & Co. auf meinem Weg nicht gefährden (können), da sie stationär sind. Bei, ebenfalls unerlaubt, auf dem Gehweg fahrenden Radfahrern ist das naturgemäß anders. Wenn diese von vorne kommen ist es kein Problem, von hinten kommend jedoch kann ich im Fall des Falles nichts mehr ausrichten. Und, um nicht wieder falsch verstanden zu werden, es wird in der Regel nichts passieren, ausser einer von uns macht einen gravierenden Fehler. Einmal jedoch ist mir das schon passiert, siehe oben.

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    4. @Matthias
      Vergessen, aber aus meiner Sicht wichtig, da es auch immer
      wieder gefordert wird, von dir auch gerade:
      "Du hast das Recht und die Möglichkeit, gegen Regelverstöße
      vorzugehen. Auch wenn das mühsam ist."

      Das bedeutet ja nichts anderes als die Polizei hinzuzuziehen.
      Das wäre für mich das aller letzte Mittel. Unsere Ordnungshüter werden schon mit solch irren Dingen wie "Stuttgart 21 Gegner von Bäumen holen" etc. etc. überhäuft. Wenn jetzt auch noch ich daher komme und melde, dass auf dem Gehweg verbotenerweise ein LKW steht oder auf der Königstraße vor 10 Minuten ein Radfahrer verbotenerweise gefahren ist, wie sollen die Leute das denn bewältigen?

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    5. Lieber Peter1992,

      es gehört zu den Kernaufgaben der Polizei, geltendes Recht durchzusetzen. Und zwar exklusiv. Und das ist auch gut so.

      Damit dies geschehen kann, zahlen sehr viele Menschen Steuern. Für die konkrete und effiziente Umsetzung sind die Polizeien selber und der Gesetzgeber verantwortlich.

      Du hast schon recht. Es war schon irre, wie die Polizei mit riesigen Wasserwerfern auf wehrlose und friedliche Menschen losging. Aber das ist ein anderes Thema.

      Wenn dir bestimmte Dinge missfallen, dann vermutlich deswegen, weil sie gehäuft auftreten. Und das kannst du dokumentieren und dann an die entsprechenden Stellen adressieren.

      Jede Kleinigkeit anzuzeigen bringt natürlich nichts und ist kontraproduktiv.

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