24. November 2018

Autos auf Autos brauchen ganz viel Platz

Regelmäßig nutzen Autotransporter den Radweg Heilbronner Straße vor dem Autohaus Toyota als Parkplatz zum Entladen. Blogleser Ingo hat dafür zahlreiche Beispiele. 

Für Radfahrende und Fußgänger wird es hier regelmäßig sehr eng. Ein Fahrer aus der Tschechei, darauf angesprochen, zeigte zu seiner Entlastung den Frachtschein, den ihm den Toyota Logistic Services Frankreich ausgestellt hat. Darauf steht: "Unloading of vehicles should not be done on the B10/B27 (...) but on the connecting sidewalk/cycle track." (Lastwagen sollten auf der B10/B27 ... entladen werden, und zwar auf dem angeschlossenen Fußweg/Radweg.)



Das ist eine Aufforderung zum Begehen einer Ordnungswidrigkeit. Das kann so nicht weiter gehen. Ich frage mich, wie die Ansiedlung einer Autofirma genehmigt werden kann, die keinen Platz für die Anlieferung ausweisen kann. Radwege und Gehwege sind keine Verfügungsmasse, weder für den motorisierten Wirtschaftsverkehr, noch für den Privatverkehr.
Die Heilbronner Straße ist ja auch nicht der einzige Ort, wo Autotransporter gesetzeswidrig stehen.

In der Lautenschlager Straße ist das auch regelmäßig der Fall. Da stehen die Transporter im absoluten Halteverbot. Hier sind aber immerhin Fußgänger/innen nicht die Leidtragenden. Einen Radweg oder Radstreifen gibt es hier nicht.

Die Ordnungsbehörden scheint das nicht zu kümmern.

26 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Frau Lehmann,

    mit dem neuen Konzept "Stuttgart parkt fair" wird sich alles zum Guten wenden, so die Meinung der Stadt Stuttgart.
    Ich frage mich, wie sich ein promovierter Jurist, Herr Dr. Schairer, ein derartiges Konzept vorstellen kann.
    Das Konzept besteht aus drei Phasen:
    1. Information (die sollte eigentlich schon in der Fahrschule erfolgt sein, wenn man davon ausgeht, dass ein KFZ-Führer einen Führerschein besitzt. Also kann diese Phase getrost übersprungen werden.)
    2. Verwarnung (selbstverständlich, wäre auch schon immer angesagt gewesen, wurde aber kaum praktiziert)
    3. Abschleppen (mit dieser Phase kann sofort begonnen werden!)
    Was mich zusätzlich wundert, dass im Konzept der Stadt Stuttgart keine Zeitfenster vorgegeben werden. So darf ich vermuten, dass diese medienwirksame Konzeptvorstellung nach Phase 1 einschläft.
    Meine Erwartungen an dieses Konzept tendieren gegen Null, ich lasse mich aber gerne überraschen und hoffe, dass der Radentscheid Stuttgart nach Jahrzehnten des Stillstands endlich etwas mehr Druck auf die Politik aufbauen kann.
    Viele Grüße
    Harald

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    1. Hallo Harald, ich habe mir das Konzept anlässlich des Artikels von StN darüber angesehen. Ich finde es gut, dass sie Radfahrer mit Lizenz zum Abschleppen beim Ordnungsamt abgestellt haben. Und mir gefällt, dass die Stadt sich das Ziel gesetzt hat, das Wildparken im Stadtgebiet einzudämmen. Bisher ist das Ordnungsamt weit davon entfernt, der Autoflut etwas entgegenzusetzen. Aber wenn sich herum spricht dass abgeschleppt wird könnte sich das auch ändern. Viel wird davon abhängen, ob das Ordnungsamt in Phase drei wirklich Eindruck bei gewohnheitsmäßigen Gesetzesbrechern machen kann.

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  2. Oh ein schönes Thema.
    Bravo!

    Haben Sie schon mal versucht neuen Wohnraum zu schaffen?
    Da müssen Sie nämlich auch in erster Linie Autos parken.
    Und mittlerweile auch noch so viele Fahrradstellplätze nachweisen, dass Sie's am Ende halt doch nicht machen, oder nur EINE sehr, sehr große Wohnung, mit einer kleinen Anzahl nachzuweisender Stellflächen realisieren.
    Dort zieht dann aber nur die "gehobene Mittelschicht" ein.

    Wir haben vor langem unser Auto komplett abgeschafft.
    Nachfolgend zähle ich Ihnen die zählbaren Vergünstigungen auf, die uns von politischer Seite zu Teil wurden (Haltebügel an wirrer Beampelung in unbootmäßig zum-Kotz-ender Radinfrastruktur sind ausgenommen:



















    (eom)

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    1. Hallo Anonym, ein hervorragender Beitrag, vielen Dank. Wir (ich eingeschlossen) tendieren in diesem Blog dazu, immer nur auf die negativen Zustände und Entwicklungen zu schauen, und diese dann ellenlang aufzuzählen und zu aufzudröseln.

      Dein Blick auf das Positive ist super und Deine ausführliche Liste der Dinge, die in Stuttgart gut laufen, ist ein wertvoller erster Schritt, aber längst nicht vollständig. Ich erlaube mir, sie zu ergänzen, um Stellen der Radwegeführung, die professionell geplant, ausreichend dimensioniert, fachgerecht gebaut und gut gewartet werden:

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      Mit diesem Dutzend soll es für heute erst einmal genug sein.

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    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    3. Mein vorheriger post mag sarkastisch oder polemisch wirken.

      Ich meine es ernst und stehe dazu. Nehmt mich beim Wort:

      Ich verwette einen Kasten Radler (je nach Wunsch alkoholfrei oder mit Umdrehungen), und zwar an den ersten, der 2 km Fahrradroute in Stuttgart meldet, die

      - am Stück zusammenhängend sind

      - nach sorgfältiger Prüfung alle Kriterien

      - der StVO-VwV,

      - der RASt und

      - der ERA

      (jeweils aktuelle Version und die jeweils "bessere" Regelung für Radfahrer) erfüllt

      - die sicher befahrbar sind, d.h. eine Benutzung hält einschlägigen Gerichtsurteilen stand (insbes. bzgl. Einhalten von Mindestabständen, z.B. beim Vorbeifahren an ordungsgemäß parkenden Autos und an ordnungsgemäß laufenden Fußgängern)

      - Bei den Mindestmaßen sind natürlich die Klassifikation der Routen nach Netzbedeutung gemäß RIN und die aktuellen (nicht geplanten) Verkehrsstärken zugrundezulegen. Sollten keine offiziellen Zahlen vorliegen, werden diese anhand der Strava Heatmap im Vergleich mit der Heatmap-Darstellung an den beiden Zählstellen geschätzt.

      Ich wette, so etwas findet ihr nicht.

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    4. So, die Wette gilt wie im Post "Holger 24 November 2018 um 12:25" formuliert. Falls Christine nichts anderes vorschlägt, weil sie das für einen Mißbrauch ihres Blogs hält, schreibt eure Kandidaten als Kommentar zu diesem Kommentar. Die Wette gilt unbegrenzt, mir liegt ja an einer Verbesserung der Situation.

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    5. @Holger: Wie sehr erfüllt der Radweg von Cannstadt nach Fellbach (entlang der Stadtbahnahn) die Kriterien? Der ist zwar nicht "schön", dürfte aber mit das beste sein was Stuttgart zu bieten hat. Dass er keinen brauchbaren Anfang ist ist klar, aber ich betrachte natürlich die 2 km dahinter ;-))

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    6. Du meinst die HRR1, nehme ich an. Gut, ich habe nicht geschrieben, dass die Radwegeführung auf der ganzen Straße, also auf beiden Seiten korrekt sein muss. Da war ich ungenau, also zu Deinen Gunsten ausgelegt.

      Ich nehme an, Du meinst vermutlich stadtauswärts (kannst Du ja noch mal klarstellen). Stadteinwärts gibt es relativ weit unten die extrem schmale Engstelle. Die macht es auf jeden Fall zunichte.

      Ist auf jeden Fall mal ein plausibler Kandidat - ich schau' es mir mal vor Ort genauer an, vor allem, wie es mit den 1 m dooring-Unfall-vermeiden-Sicherheitsraum zu den parkenden Autos aussieht: wenn man den einhält, ragt man dann schon über den Radfahrstreifen hinaus auf den KfZ-Fahrstreifen?

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    7. Genau, die HRR1 zwischen Daimlerstraße und Stadtgrenze.

      Stadteinwärts ist bei der Bahnunterführung eine nicht akzeptable Engstelle, ansonsten ist er rauf wie runter durchgehend gut fahrbar.

      Die Radspur ist breit, man hat ja den Autos eine Fahrspur weggenommen. Er verläuft nicht so eng an geparkten Autos entlang, wie man es gewohnt ist. Nachgemessen habe ich nicht, gefühlt ist der Abstand ausreichend.

      Aber schaus Dir selber an. Ich kenne nicht alle Kriterien, die Du genannt hast. Es ist auf jeden Fall mit die beste Fahrradspur die ich in Stuttgart kenne (abgesehen natürlich von Feldwege, Waldwegen etc.)

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    8. @Holger
      Die Radspur von Cannstatt nach Fellbach ist sau gefährlich, man wird dicht überholt, besonders weil LKW-Fahrer absichtlich die Linie überfahren, um nachdrücklich zu zeigen, was sie von Radfahrern halten. Diese Radspur mag für Kampfradler geeignet sein aber nicht für Kinder ab 10.

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    9. @ Michael, da bin ich bei Dir. Ich mag die auch nicht. Nicht umsonst sind alle, die Richtung Rommelshausen fahren, traditionell rechts parallel unterwegs. Auch ich fahre da nie lang (nur 1-2 mal ausprobiert), sondern per Zuckerleweg hoch und dann dicht entlang der S-Bahn nach Fellbach/Waiblingen, wenn ich gezielt dorthin muss. Meine Stammstrecke ist am Neckar entlang bis Neckarrems, dort aus dem Tal raus und über die Felder an Hohenacker vorbei usw. Landschaftlich ansprechend und wesentlich weniger KfZ-Stress.

      Dass die Strecke gefährlich ist, zeigt der schwere Abbiege-Unfall dieses Jahr (bzw. er zeigt allgemein die Gefährlichkeit im Pseudo-Mischverkehr). Auch im Kampfradler-Modus habe ich ein sehr schlechtes Gefühl, wenn ich da abwärts zügig unterwegs bin, also ggfs. auch schneller als die sich stauenden KfZ. Das RadNETZ BW soll das ja bieten, sicher und konkurrenzfähig zum KfZ-Verkehr, also auch schneller als dieser, unterwegs sein. Da ich keine Schwimmnudel anbringen kann (manche Teilstrecken sind schlicht zu schmal, um damit durchzukommen), versuche ich, durch Wiegetritt und schlingernde Fahrweise die Autofahrer zu etwas Abstand zu motivieren.

      Ich bin noch nicht weiter zum Analysieren gekommen, vermute aber auch, dass die KfZ-Zahlen von den Regelwerken her gegen einen Fahrradstreifen sprechen.

      Bei meiner Wette hebe ich absichtlich auf die Formalitäten und Kriterien der technischen Regelwerke ab, nicht auf "persönliche" Bewertungen und Erfahrungen, denn die kann man diskutieren, als Einzelfall abtun, unterschiedlich sehen und z.B. die Hoffnung äußern, dass ein Gewöhnungseffekt der Autofahrer eintritt. Security by numbers als Stichwort - das heißt aber auch im Umkehrschluß, dass wir als Pioniere überdurchschnittlich gefährlich leben. 10-jährige Kinder sind keine geeigneten Vorreiter, stimmt.

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  4. Wenn man sich das mal auf einem Luftbild anschaut ( https://www.google.com/maps/place/AHZ+Automobil+Handels+Zentrum+GmbH+Toyota+Stuttgart/@48.8117291,9.1798025,224m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x0:0x4c7bdad01d3e77c5!8m2!3d48.812272!4d9.179918) sieht es für mich aus, als wäre auf dem Firmengelände durchaus genügend Platz, um den Autotransporter dort zu entladen. Man muss diesen Platz nur freihalten.
    Und das ist m. E. auch der einzige Platz, wo diese legal möglich ist. Denn die auf dem Transporter verladenen Autos dürften weder versichert noch zugelassen sein. Und damit haben sie im öffentlichen Raum ( auch nur kurzzeitig) nichts verloren.

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  5. @Christine: Das größte Schmankerl sind jedoch die Autotransporter, die ich mehrfahch in diesem Jahr im Pfaffenwaldring gesehen habe. Dort dürfen aufgrund der Fahrbahnbreite nur PKW stehen. Diese Transporter hatten die neue E-Klassen der nahegelegenen Polizeiwache geladen. Ich wage mal zu zweifeln, dass dort jemals ein Strafzettel dran war.

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    1. Wo genau im Pfaffenwaldring meinst du? Mir fällt auf Anhieb keine Stelle ein, wo die Fahrbahnbreite ein LKW-Parken verbieten würde.

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  6. Jörg
    Die Autohäuser haben noch eine Angewohnheit. Zum einen Stellen die alles voller Autos. Cool war mein Bild bei Google Maps von BMW Pragstraße mit einen BMW auf dem Gehweg und daneben vom Citroen wo noch ein Auto mit Werbeaufdruck auf dem Gehweg stand. Beide Bilder sind bei Google nach einiger rausgeflogen, schade eigentlich.
    Die andere Angewohnheit ist Autohäuser haben keine Fahrradständer! Das scheint ein Prinip zu sein. Auf der CM kann ich gerne ein Bier/Limo für ein Autohaus in der Region Stuttgart mit Fahrradständer ausgeben.

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  7. Zu den Autotransportern, die regelmäßig auf dem Radweg vor dem Toyota-Autohaus stehen, habe ich mich schon mehrfach bei den zuständigen Stellen beschwert. Geantwortet wird immer mit Inhaltslosen Phrasen: Ja wir können sie verstehen aber nix machen. Für mich ist das irgendwie ein Aufruf zur Selbstjustiz.

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  8. Was mich in diesen Fällen besonders ärgert, wie auf dem Foto oben sichtbar, wenn nicht ganz am Rand sondern mittig geparkt wird. Statt beidseitig 40cm wären es dann wenigstens 80 auf einer Seite.
    Das habe ich auch schon bei Fahrzeugen der Stadt gesehen, dass absolut kein Bewusstsein vorhanden ist, dass man Radlern und Fußgängern den Weg so komplett versperrt. Hauptsache Fahrer und Beifahrer können bequem auf ihrer Seite aussteigen...
    Holger

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  9. Das ist der eine, der sich wegen seiner gespaltenen Persoenlichkeit nicht entscheiden kann, ob er rechts oder links aussteigen mag.
    Gruss - Matthias

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  10. Ist doch super für Toyota: die eigenen Kunden müssen sich nicht über den Autotransporter ärgern wenn er auf dem Radweg anstatt auf der Straße steht. Da kein Kontrolldruck herrscht, ist man als Radfahrer machtlos - das Recht des Stärkeren halt.

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  11. Am Hallschlag ist dies übrigens auch eine Neverending Story:
    https://twitter.com/sanderdome/status/1036945604482613249
    https://twitter.com/sanderdome/status/1044458505590190080
    https://twitter.com/sanderdome/status/1044820759284256769

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  12. Am Hallschlag ist dies übrigens auch eine Neverending Story:
    https://twitter.com/sanderdome/status/1036945604482613249
    https://twitter.com/sanderdome/status/1044458505590190080
    https://twitter.com/sanderdome/status/1044820759284256769

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  13. @ Steffen: meldest Du Dich bei Gelegenheit bei Christine, damit sie Deine Kontaktdaten an mich weitergeben kann? Meine E-Mail-Adresse hat sie. Ich würde gerne den ausgelobten Kasten Radler mit Dir teilen...

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    1. @Holger: Meinst Du mich? Klick mal auf meinen Namen, da findest Du meine E-Mail ;-)

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