17. März 2021

SWR erforscht das Radfahren im Südwesten

Der SWR will es wissen. Er hat eine Mitmachaktion gestartet. Es geht darum, dass wir Radfahrenden melden, was wir wo erleben.

Auf einer hier auf dieser Seite eingebunden Karte können alle, die es wollen, kritische, schlechte oder auch gute Stellen der Radinfrastruktur in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz melden. Die Eingträge werden überprüft. SWR-Reporter:innen wollen sich die Situationen dann gern vor Ort anschauen (da haben sie viel zu tun, wenn viele mitmachen). Das Ganze geht bis zum 22 April. Die Beiträge sollen mit der Hochschule Karlsruhe und und der TU Berlin ausgewertet werden. Am 9. Juni soll es dann im SWR einen Themenschwerpunkt zur Radverkehrspolitik geben.

Frohes Schaffen!

14 Kommentare:

  1. Ich frag mich immer zunächst: Ist das echt oder Satire? Das wird jeden Tag skurriler...SWR? Hochschule KA?

    Alles wurde in Sachen Radinfrastruktur schon zigmal analysiert und tausendfach besprochen und millionenfach angemahnt. Und: Es ist trotzdem nix passiert.

    Nach den gestrig veröffentlichten miesen Ergebnissen des Radklimaindex 2020, muss jetzt ALLES auf den Prüfstand. Das geht so nicht mehr weiter. Das fängt im Verkehrsministerium und den Gemeinderäten an, dem ADFC BW, den Amtsträgern in den Verwaltungen bis hin zu den Medien. Wir machen uns doch allmählich wieder zu Gespött im Ausland.

    Aber so lange man nicht Ross und Reiter nennen will- wie hier im Blog, so lange lügt man sich selber in die eigene Tasche und wird sich auch nichts ändern... Claudia Rieger

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    1. Du kannst gerne Ross und Reiter nennen. Die Verantwortlichen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sind bekannt. Was nutzt es also, dieselben Namen immer wieder zu wiederholen. An der Sache änderst du damit überhaupt nichts.

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    2. Die Seite für die Meldungen ist vom Klimabündnis. Die wird über den Stichtag der SWR-Themenschwerpunkte hinaus verfügbar sein, d.h. nicht nur eine Strohfeuer-Aktion. Zusätzlichen Schwung wird der SWR mit diesem doch recht umfassenden Auftritt reinbringen. Ein nicht zu unterschätzender Beitrag, die Radfahrersicht aus der "exotischen Nische" rauszuholen.

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  2. Ross und Reiter nennen? Der Kapitalismus, das elende Profitstreben, die allgegenwärtige Gewalt in der Gesellschaft, das falsche Menschenbild auf dem das Alles fußt.
    Ganz richtig, es ist alles bekannt, die Probleme und die Lösungen und am Sonntag wurde die bisherige Regierung wiedergewählt und das heißt, Alles bleibt beim Alten.
    Was bleibt ist die Rebellion, der zivile Ungehorsam.

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  3. Hm, so schlimm fand ich es jetzt nicht, dass ein großes Medium sich um den Radverkehr kümmern will. Natürlich ist uns alles bekannt, und wir unter uns reden ganz viel darüber, aber der SWR redet noch mal anders öffentlich, wird Bilder zeigen. Die arbeiten da schon seit Wochen dran, verschiedene Leute von uns (auch ich) hatten schon Telefonanrufe mit Fragen, wo die heiklen Punkte sind. Der Fahrradklimatest des ADFC (kommt übermorgen hier) zeigt auch, dass sich die Leute vermehrt eine Würdigung des Radverkehrs in den Medien wünschen.

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    1. Die Kritik ist, dass immer noch "geforscht, untersucht, herausgefunden" werden soll, was längst bekannt ist: die Radverkehrsinfrastruktur ist schlecht, die subjektive Unsicherheit riesig und daher der Anteil des Radverkehrs viel zu niedrig, die Ausgaben für den Radverkehr viel zu klein, die für den motorisierten Verkehr viel zu hoch, dieser wird nicht aktiv zurückgedrängt, im Gegenteil es werden ihm immer neue Flächen zugeschanzt...

      Wie beim Klimawandel, alles, alles bekannt, aber es passiert nichts, es wird geredet, untersucht, diskutiert, man zerredet, natürlich mit Absicht, die Zeit, in der man längst handeln sollte...
      Natürlich ist das dem Gros der Bevölkerung vielfach nicht oder nur teilweise bekannt, aber nicht den Entscheidern in Politik und Wirtschaft und in den Medien und auf die kommt es an. Die sind diejenigen, die mit Absicht nichts tun.

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  4. Ich bin auf den Themenschwerpunkt tatsächlich gespannt. Vor allem auf die Präsentation und die wichtigsten Botschaften.

    Beiträge in Medien mit großer Reichweite gab es in der Vergangenheit schon viele. In der Regel waren sie aus der Windschutzscheibenperspektive von Journalisten geschrieben.

    Gibt es eigentlich noch die Journalisten-Rabatte beim Kauf eines Neuwagens? Und warum wird eigentlich von Journalisten die Annahme von geldwerten Leistungen nie als Interessenkonflikt angegeben?

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    1. Zumindest bieten Autohersteller diese Rabatte noch an. https://www.carwow.de/ratgeber/rabatt/journalistenrabatt-auf-neuwagen
      Ich erinnere mich, dass es auch mal einen Rabatt beim Handyvertrag gab. Finde ich auch nicht in Ordnung, denn die Kassierin im Supermarkt, die solche Rabatte nötiger bräuchte, kriegt sie ja nicht.

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    2. Es ist weniger die Frage, ob jemand diese Rabatte nötig oder nötiger hat. Entscheidender ist das Kalkül dahinter.

      Warum bekommt ein Journalist aufgrund seines Berufes einen Rabatt und eine Kassiererin nicht?

      Und warum müssen Begünstigte in der Ausübung ihres Berufes diese Vorteilsgewährung aufgrund ihres Berufes (Interessenskonflikt) nicht veröffentlichen?

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    3. ich habe ja selber 25 Jahre lang für einen sender Nachrichten getextet. Und keinem Redakteur:in würde es einfallen, eine Audi-Meldung zu schönen, nur weil man einen Audi fährt. Redakteur:innen sind ja nie alleine, sonderen es sind immer Teams und dazu noch wechselnde. Wenn jetzt jemand eine Auto-Sendung mit großer Reichweite macht, dann ist das was anderes. Aber so einer kriegt die Boliden umsonst zum Probefahren (und so eine Sendung gibt es derzeit, glaube ich, nicht im öffentliche-Rechtlichen). Und Journalist:innen (also die Einzelnen) haben keine Macht und keinen Einfluss, sie können nicht politsch handeln etc.

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    4. Wenn die Rabatte ohne Wirkung wären, warum würde ein Konzern dann diese gewähren? Nein, da steckt ein Kalkül dahinter. Und keine Leistung gegen Gegenleistung. Wenn sich die Leistung Rabatte nicht lohnen würden, dann wäre sie schon längst gestrichen worden.

      Und zum Schluss bleibt dann doch die Frage, warum man sich nicht transparent und offen der Öffentlichkeit präsentiert.

      Und aus diesen Überlegungen bin ich wirklich sehr gespannt, wie dieser Themenschwerpunkt im Juni aussehen wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn zur Abwechslung mal nicht die Windschutzscheibenperspektive eingenommen wird.

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    5. Christine, unterschätze die Macht und den Einfluss von Journalisten und Redakteuren nicht. Auf lokalpolitischer Ebene hat es großen Einfluss auf die Gemeinderatsfraktionen und die Bürgermeister, was die hiesige (Winnenden) Lokalredaktion schreibt, welche Themen sie aufgreift, wie viel Raum sie welchem Interview zugesteht, welche Behauptungen sie ohne Recherche ungeprüft übernimmt und welche Meinung sie vertritt bzw. welcher Meinung sie sich anschließt, z.B. auch bezüglich Bürgerinitiativen.

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    6. Holger, es gibt einen Unterscheid zwischen öffentlch-rechtlichen Sendern und Zeitungsredaktionen. Zeitungen sind Tendenzbetriebe, die auch von Werbung abhängig sind, sie dürfen sich selbst ihre Tendenz geben. Öffentlich-rechtliche Sender nicht. Natürlich ist nicht alles ideal, aber noch nie hat in Baden-Württemberg ein Politiker Einfluss auf den Inhalt von Hörfunk- oder Fernsehnachrichten nehmen können, und Daimler könnte das auch nicht tun. Das ist ganz unabhängig davon, dass ohne Zweifel, die Medien einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben, weshalb die wirtschaftliche Unabhängigkeit eines Mediums (wie die der öffentlich-rechtlichen) eben auch so ungeheuer wichtig ist, damit nicht komplett einseitig berichtet wird. Schwierig genug ist es ja ohnehin, in den Medien die Realität wirklich abzubilden und nicht dabei auch ein Stück weit selbst zu erschaffen. Aber das ist ein sehr großes Thema, für das mein Blog viel zu klein ist.

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  5. Die ersten Beiträge, u.a. mit dem ausführlichen Interview mit Professorin Heimel in der Landesschau vom 22.3.2021 (https://www.swrfernsehen.de/landesschau-bw/landesschau-baden-wuerttemberg-vom-2232021-100~_refTime-1616525100_-21d42ab9554a9624c7309b560d64314eec957d20.html) fand ich ganz gelungen. Gut, im Detail das Thema "Rücksichtnahme", die darauf hinausläuft, dass Radfahrer eben für die Kraftfahrer mitdenken müssen, um zu überleben.

    Aufschlussreich war der Film-Beitrag über die Kreuzung, wo sie überfahren wurde. Nach meiner Einschätzung wurde nicht einmal nach dem schweren Unfall, über den damals auch in der Presse berichtet wurde, die baulichen Mängeln der Radverkehrsführung auf dieser Kreuzung behoben! Nicht einmal die Furten wurden markiert, von befahrbahren Rampen an der Brücke ganz zu schweigen. Das hat mich dann doch überrascht und schockiert.

    Krass auch Frau Heimels Auswertung, dass Radfahrer im Durchschnitt auf 5 km Strecke 3 Fehler anderer Verkehrsteilnehmer ausbügeln müssen, um einen Unfall zu vermeiden. So hoch hätte ich das nicht eingeschätzt - zumindest in lebensgefährliche Situationen gerate ich "nur" alle 2000 km; In Beinahe-Unfälle und Unfälle hätte ich geschätzt "1 pro 100 km bis 500 km". Einem erfahrenem Radfahrer scheinen viele unfallträchtige Situationen schon so normal vorzukommen, dass man sie beim "wegstecken" gar nicht mehr bewusst wahrnimmt.

    Mir fällt es wirklich extrem schwer, eine positiv-unbeschwerte Stimmung zu behalten.

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