Offenbar haben es die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger aufgegeben, sich bei der Stadt über die E-Scooter zu beschweren, die so abgestellt wurden, das man mit dem Kinderwagen den Gehweg nicht mehr entlang kommt oder Sehbehinderte darüber stolpern müssen. Aber sie stehen immer noch oft ziemlich blöd herum. Besser geworden ist nach meiner Beobachtung das Abstellen durch die Anbieterfirmen selbst. Ich sehe sie nicht mehr so oft mitten auf Gehwegen und auf Gehwegnasen aufgereiht.
Natürlich kann man überlegen, ob feste Abstellflächen für E-Scooter die Gehewege entlasten.
Aber dann bräuchte man sie eben überall und so ungefähr alle 100, eigentlich 50 Meter. Denn der Charme dieser Kleinfahrzeuge ist ja gerade, dass man sie genau dort zurücklassen kann, wo man wohnt oder einkaufen will, und nicht noch zwei Minuten zum Ziel laufen muss. Im Prinzip wäre es ja gar nicht so schlecht, die Stellplätze am Straßenrand für Autos durch die für andere Geräte, eben E-Scooter und damit auch Fahrräder zu ersetzen. Aber ganz ehrlich: Prakatikabel ist es nicht. Denn zu wenige fahren mit den E-Scootern aus der Innenstadt raus und lassen sie stehen (und Stellflächen alle 50 bis 100 Meter würden nicht genutzt), und in der Innenstadt sind wir eben nicht Berlin, wo diese E-Scooter in beachtlichen Mengen übereinandergeworfen werden von Tourist:innen, die damit zu den touristischen Zielen fahren.Zum Glück haben wir bisher auch noch keine Fahrradverleihfirma, die uns überall abgestellte Leihfahrräder beschert. Die sind in Berlin auch ein Kreuz. Und die ungeschickt abgestellten Privaträder mögen hin und wieder störend sein, aber die stehen immer irgendwo angekettet und nicht diagonal oder quer über die gesamte Gehwegbreite (so wie gerne E-Scooter oder in Berlin die Leihräder).
wenn man einen den Gehweg behindernden Roller sieht, sollte man ihn auf die Straße stellen, ich wette, dass die Autolobby es schaffen wird, schnellstens den neuen Autobürgermeister zu Regeln zu diesen unverschämten Autobehinderern zu überreden ....
AntwortenLöschenfür mich hat das system mit den Rollern gescheitert - ausreichend verantwortung
AntwortenLöschenfür ein anonym ausgeliehenes Gerät ist offensichtlich nicht zu erwarten. in köln
hat man ca 500 stück im Rhein geortet. zudem scheint der wirkliche nutzen fraglich- 5km roller fahren, ein diesel transporter sammelt auf geschätzten 20km fahrt
ein paar stück ein und verteilt sie wieder - meines erachtens unsinn.
Genau das ist doch das Verrückte in Stuttgart. Lifestyle Dienste wie E-Scooter und Car2Go/ShareNow werden hofiert und bekommen Sonderrechte. Im Gegenzug wird das Fahrrad schikaniert. Ein Callabike macht als letzte Meile nur Sinn, wenn man die Räder am Ziel auch abstellen kann. Aber da hat Stuttgart den Sonderweg mit den Stationen.
AntwortenLöschenAndersrum wird ein Schuh draus: Fahrräder müssen ohne Station abgestellt werden können, E-Scooter hingegen mit. Und wenn Daimler zu Werbezwecken eine ShareNow-Flotte betreibt, dann bitte nicht nur mit normalen Parkkosten, sondern noch mit einer zusätzlichen Sondernutzungsgebühr (Berlin macht's vor).
Fahrräder ohne Station abgestellt heißt, sie stehen dann überall und das gerne auch quer und den Radfahrenden und zu Fuß Gehenden im Weg. Das klappt genauso wenig wie diese E-Scooter-Abstellerei. Ich gebe dir aber Recht, die E-Scooter werden zu Unrecht hofiert.
LöschenJa, mag sein, dass sie gelegentlich im Weg stehen. Aber immerhin ergeben sie so einen praktischen Sinn, nämlich sie ergänzen den ÖPNV. Oder kannst du mir erklären, welchen Nutzen ein stationsgebundenes Fahrrad hat, wenn mein Termin 1 km von der S-Bahn entfernt ist?
LöschenChristine, ich wundere mich, dass Du die Argumentation mit dem Status quo aufgreifst. Die Infrastruktur induziert Verkehr, auch den ruhenden Verkehr. Das steuert ihr vom Gemeinderat, indem ihr entsprechende Flächen subventioniert und exklusiv zur Verfügung stellt. Fahrrad-Abstellplätze konkurrieren mit Carsharing-Plätzen, Elektro-MIV-Ladestationsplätzen, Carsharing-Plätzen, Taxiständen, Parkhäusern, MIV-Parkflächen mit Parkraummanagement (kostenpflichtiges Anwohnerparken), Fahrradverleihplätzen um eure Gunst. Bis sich ein neues Gleichgewicht einstellt, weil sich die Leute umstellen, gibt es Leerstände - mehr oder weniger zwangsläufig.
AntwortenLöschenKurze Wege wollen alle, auch Radfahrer und Autofahrer. Und so müsst ihr euch eben auch mit Gewerbetreibenden und Händlern auseinandersetzen, ob z.B. ein Bäcker mehr Kunden bekommt, wenn ihr ihm 10 Quadratmeter Parkfläche zugesteht, damit dort ein autofahrender Kunde parken kann oder 8 radfahrende Kunden oder 10 Scooterfahrende Kunden zusätzlich zu den Fußgängern, die keinen Parkraum beanspruchen.
Alle 50 Meter Radabstellanlagen auf der Fahrbahn anstelle von Parkplätzen, vor allem auch für Lastenräder (in Wohngebieten) , das ist mein Ziel. Alle 50 Meter Abstellplätze für E-Scooter ist nicht mein Ziel.
LöschenDas passt für mich auch, da mir nicht richtig klar ist, welches Verkehrsmittel im Alltagsverkehr denn E-Scooter ersetzen sollen. So lange sie primär (Touristen-)Fußverkehr verdrängen, bieten sie keinen verkehrspolitischen Vorteil. Das mag anders aussehen bei E-Skootern in Privatbesitz entsprechend den Erfahrungen der Freundin meines Sohnes, die regelmäßig einen E-Scooter zum Arbeitsplatz nutzt (bei geschätzten 3-4km Entfernung sind aus Geschwindigkeitsgründen die Alternativen eher Bus, Fahrrad oder Auto als Fußweg). Private E-Scooter stehen aber regelmäßig irgendwo im Gebäude und nicht im öffentlichen Raum.
LöschenDu selbst hattest ins Spiel gebracht, E-Scooter-Parkplätze mit Fahrradabstellplätzen gleichzusetzen. Das hatte ich wohl falsch verstanden.
Car2go und Sharenow funktionieren doch gerade deshalb so gut, weil man praktisch überall das Auto abstellen kann. Wenn wir nun mindestens alle 50m Fahrradabstellplätze haben (wäre super!), dann wären Free-Floating-Radvermietungen doch erst richtig attraktiv und könnten andere Verkehrsträger richtig entlasten.
LöschenIn München hat die MVG ein Hybridmodell: Wer ein Rad bei einer Station (üblicherweise an ÖPNV-Haltestellen) abgibt, kriegt eine kleine Vergütung, aber man kann es überall im Geschäftsgebiet abstellen. Das finde ich sehr sinnvoll und diese Räder haben nie ein Problem dargstellt. Problematischer waren diese Billig-Fahrräder von obike und Co. Bei der Lizenzierung von Anbietern sollte noch auf eine gewisse Qualität geachtet werden.
Wie steht ihr eigentlich zu reservierten Halteflächen für Lieferdienste, Logistikdienste, Warenanlieferung etc, und zwar ebenfalls in regelmäßigen Abständen? Auch die benötigen irgendein legales Angebot, damit sie nicht in zweiter Reihe parken "müssen" in Bereichen, wo sie ihren kurzfristigen Haltebedarf nicht vor Garageneinfahrten und Stellplätzen decken können. Warentransport per LKW und Transporter ist seit Jahrzehnten politisch das unangefochtene Warentransport-Paradigma und kann - wie alles Infrastrukturbasierte - nur sehr langsam abgelöst werden.
LöschenKlar führt das zu einzelnen häufig leerstehenden Flächen (falls sie nicht illegal/unberechtigt zugeparkt werden). Das Dilemma kenne ich aus der IT. Will man höchste Ressourcen-Auslastung, erkauft man sich das mit langen Reaktionszeiten und Wartezeiten (Stichwort Großrechner-Batchbetrieb). Will man hohe Verfügbarkeit und schnelle Reaktionszeiten, muss man sich das mit niedriger Auslastung erkaufen (Stichwort extrem leistungsfähige Smartphone- und Gaming-PC-Prozessoren, die die meiste Zeit nur vor sich hindümpeln.
Holger, wo genau meinst du das?
LöschenIch finde das System, dass Läden in der Fußgängerzone vormittags beliefert werden, gut. Generell könnte man vor Läden zu bestimmten Zeiten die Parkplätze sperren für Lieferverkehr.
Regelmäßige Abstände ist schwierig, denn der Lieferverehr möchte möglichst nah zum Ziel parken, was sehr verständlich ist bei schweren Waren, etc. Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass hin und wieder ein Lastwagen die Straße blockiert. Sonst müssten wir vor jedem Gebäude einen Lieferantenparkplatz ausweisen, denn jeder könnte mal ein Paket bekommen.
Fair wäre doch eigentlich: Lieferlastwagen und -autos halten auf der Straße, Lieferlastenradler auf dem Radweg und Lieferfußgänger halten auf dem Gehweg ;-) Scherz beiseite - der Lieferverkehr sollte natürlich so halten, dass er den Verkehr möglichst wenig behindert und v.a. möglichst wenig gefährdet.
Hier noch die Untersuchung des Spiegel, wie es kommt, dass Carsharing-Plätze in Innenstädten zusätzlichen Verkehr induzieren und den Parkdruck vergrößern, wenn die Subventionen nicht politisch intelligent gesteuert verteilt werden:
AntwortenLöschenhttps://www.spiegel.de/auto/carsharing-share-now-weshare-miles-und-co-wo-die-welt-der-neuen-mobilitaet-endet-a-5c431f05-95b5-46d9-a24d-27e3dfda0d3c
Ähm, im Spiegel-Artikel geht es nicht um Carsharing, sondern die Lifestyle-Dienste wie ShareNow, die nur FreeFloating betreiben. Und FreeFloating braucht keine Stellplätze.
LöschenDie Stellplätze sind für richtiges stationäres Carsharing. Und jedes Carsharing-Fahrzeug ersetzt zuverlässig fünf bis zwanzig Privatautos. Dabei haben wir in Stuttgart natürlich das Pech, dass Stadtmobil Stuttgart mit seinen Extrem-Sparautos für normale Autofahrer nicht attraktiv ist. Daher liegen die sicher im unteren Bereich (also fünf Privatautos).
Danke für den Hinweis und die genauere Analyse.
LöschenDa beim Angebot in Winnenden junge Fahrer (meine Kinder) nicht zugelassen sind und auch wegen anderer Randbedingungen unser Mobilitätsbedarf nicht mal für den Zweitwagen und schon gar nicht insgesamt gedeckt werden konnte, hatte ich mich nicht mehr eingehend mit Carsharing-Modellen und den Unterschieden der einzelnen Anbieter im Detail befasst.
Ich war bei Elektro-Autos als Carsharing-Flotte davon ausgegangen, dass es immer eine Mischung aus Freefloating und festen Stellplätzen (wegen der Ladestation) sein müsste. Aber wie gesagt, kein fundiertes Wissen meinerseits.