13. Mai 2022

Ein bisschen besser, aber nicht gut

Die Stadt hat nachgebessert am Fahrradübergang aus der Lautenschlager Straße Richtung Hauptbahnhof. 

Die Verkehrsinsel wurde ja neu gestaltet, der Aufgang für die Radfahrenden blieb aber so eng wie vorher auch. Von Seiten der Radfahrenden wurde sofort angemahnt, dass das nicht so bleiben kann. Das das Ganze grundsätzlich hätte besser überlegt werden können, habe ich im Oktober vergangenen Jahres beschrieben. Gut geht anders. 

Sieben Monate später kommt die Nachbesserung. Es gibt nun ein wenig mehr Platz für Radfahrende, die Kante wurde verkürzt. Das war gestern noch Baustelle, und Gestern noch fuhren die Radfahrenden links von der Baustelle auf die Fläche hoch und an dem zu hohen Bordstein wurde Asphalt angeschüttet. 

Eigentlich ist dies der viel bessere Weg für Radfahrende, weil sie dann nicht durch den Aufstellplatz der Fußgänger:innen fahren müssten, sondern gleich auf der linken, für die Radfahrenden reservierten hälfte der Verkehrsinsel landen. Der Gegenverkehr derer, die von Bahnhof kommen, hätte auch genug Platz. Schade, dass wir an solchen Stellen nicht eine schlauere Umgestaltung machen, sondern so dicht an einem Behelf geblieben sind. 

Das dritte Bild hier zeigt, wie es vor dem Umbau war und wie die Stelle danach markiert wurde, damit dieser enge Aufgang erweitert werden kann. Wie sehen auch, dass man vorher von der Schillerstraße, die vor dem Bahnhof vorbeiführt, in die Lautenschlagerstraße einbiegen konnte. Da befand sich ein Zebrastreifen. Jetzt ist das Ganze eine Fläche für Radfahrende und Fußgänger:innen, über die zur Not noch die Polizei in die Lautenschlager Straßen einbiegen kann. Eigentlich hätte nichts dagegen gesprochen, die ganze Fahrspur zu einem Zweirichtungsradweg zu machen mit Geradeausweg zur Ampel. Und ohne diesen tückischen Bordstein, der Radfahrende, die vom Bahnhof kommen ordentlich mit einem Rums versorgt. 




12 Kommentare:

  1. Wozu die Aufregung? Der Gehweg dort ist doch überhaupt nicht zum Radfahren freigegeben. Man muss vorher absteigen und schieben. Die Fahrradmalereien auf der Straße sind nett und schön anzuschauen, entfalten aber keine Freigabe. Das Geld hätte man sich sparen können. Lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen ;-)

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  2. ach ja.
    sie können's halt einfach nicht.

    Ich persönlich vermute, dass Herrn Nopper einfach die Bilder der benachbarten Galerie so gut gefallen, dass er durch Verlangsamung des Verkehrs möglichst vielen Menschen die Zeit zum Schaufensterbummeln geben möchte - erinnert ihn sicher an die Ästhetik der Wasenbuden, über die sich ja früher auch nie jemand beschwert hat.

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  3. Jörg
    Es bleibt entsetzlich. Es ist rechtlich möglich den Radweg ohne Kante fort zu setzen. Warum werden konsequent die schlechten Regelungen auf schlechte Weise angewandt? Siehe auch Löwenstraße Ecke Epplestraße
    Da muss sich die Verwaltung und ihre Chefs nicht wundern, wenn böser Wille oder Unfähigkeit unterstellt wird. Kostenlose Beratung wurde von den Radlobbyisten angeboten. Sie wird dankend abgelehnt. Schließlich geht es hier um die Anwendung von Gesetzen, heißt es.
    In der Praxis gibt es häufig Nachbesserungsbedarf. Sorry Verwaltungsspitze was für ein Zeugnis kam man Euch da ausstellen?

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    1. @Joerg, ernsthaft, wo siehst du hier einen Radweg?

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    2. Jörg
      Ja die Begrifflichkeiten -- Radführung, Radroute, da wo man radfahren tun kann meine ich. Fahrbahn ist definiert als, da wo Autos fahren. Radstreifen und Schutzstreifen scheinen definiert zu sein. Radweg kann ich nicht so viel zu sagen. Das Wort wird umgangssprachlich viel benutzt und meint jeden Weg wo man Radfahren kann (legal oder illegal), der vorzugsweise nicht von Autos befahren wird.
      Müßte man hier Fahrspur für Fahrräder sagen? Oder ist eine Umweltspur ohne Busverkehr? Man weiß es nicht. Und solche Unklarheiten bringen deutsche Behörden ganz klar zum straucheln. Da kommt die Grundeinstellung raus. Das Mögliche heraus kitzeln oder doch lieber möglichst verhindern oder möglichst lieblos und dafür bequem arbeiten.

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    3. Was ich eben lustig finde ist, dass diese Stelle eben für Radverkehr nicht explizit freigegeben ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist sie das. Deshalb meine wirklich ernstgemeinte Frage, darf man denn da Radfahren auf diesem Gehweg, Abschnitt? So klar finde ich das nicht. Die Straßenmalereien sind nett, bewirken sie aber ein "Rad frei"? Oder legt sich hier die Strassenverkehrsbehörde selbst wieder mal ein Ei weil sie drumherum überall Radfahren verboten hat. Etwas akademisch die Frage, weil sich sowieso niemand drum kümmert, geb ich gerne zu.

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    4. Man kann, ganz ohne Schilder, per Bodenmarkierungen den Radfahrenden sagen, hier sollt ihr und hier dürft ihr fahren. Wir wollen im Zweifelsfall auch nicht überall den blauen Lolli sehen, der uns zwingt dort zu radeln. Bei Fußgänger-und Radüberwegen fehlt in der Regel die Beschildeerung mit Verkehrszeichen ganz. Ich werde mal recherchieren, aber ich vermute, das man in Kreuzungsbereichen keine Schilder aufstellt, die kommen dann ein paar Meter später, falls sie notwendig sind. Ein Gehweg ist diese Verkehrsinsel jedenfalls auch nicht.

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  4. Ein Radfahrstreifen in Mittellage führt auf eine Verkehrsinsel zu, an der Ampelanlagen für Radfahrende und Fußgänger:innen stehen (geteiltes Bild auf der Streuscheibe), Radfahrende links, Fußgängerrinnen rechts. Es ist also kein Gehweg. Allerdings ist die Fahrt auf dem Gehweg nach links nicht erlaubt, denn dieser ist nicht freigegeben.

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  5. Das Schlimmste an diesem Konstrukt ist die hohe und völlig sinnfreie Bordsteinkante, die extra eingezogen wurde, um Radfahrern die Fahrt so unangenehm wie möglich zu machen. Diese Verwaltung ist einfach das Allerletzte.

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  6. Irgendwie muss das viele Geld für Radinfrastruktur ja ausgegeben werden. Demgegenüber steht das zweite Ziel, möglichst keine Verbesserung für Radinfrastruktur zu erreichen. Dafür hat die Stadt eine kreative Lösung gefunden. "Immer an den gleichen Stellen etwas ändern." Dadurch wird das Budget investiert (freut die Grünen) und es gibt keine - den Autoverkehr störenden - Verbesserungen für Radfahrer (freut die Union).
    Kann man auch als Schildbürgerstreich bezeichnen. Gerne mal darüber nachdenken.
    Beste Grüße Nico

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    1. Ich denke, da muss man ein bisschen differenzieren. Es sind in Stuttgart verschiedene Ämter mit der Radinfrastruktur beschäftigt. Ämter handeln nach ihren jeweils eigenen Kriterien. Hier handelte es sich um eine Maßnahme, die vom Tiefbauamt gemacht wurde, ohne Neuplanung der Infrastruktur, nur als Herstellung einer Fußgängerinsel, die traditionell auch von Radfahrenden benutzt wird. Die Fahrradbeauftragte wusste davon nichts und protestierte hinterher. Über solche kleinen Maßnahmen wird auch der Gemeinderat oder die Sachkundigen Einwohner:innen, die im Mobilitätsausschuss sind, nicht informiert. Das ist ein Manko, das ist klar. Das sollte sich dringend ändern. Immer dann, wenn an einer bestehenden Infrastruktur herumgebastelt wird (Fahrbahn erneuert, Fußgängerinsel neu gestaltet etc.) sollte der Radverkehr neu geplant werden.

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