Das Radfahren ist energetisch etwa fünfmal so günstig wie das Gehen und erlaubt dabei die doppelte Geschwindigkeit. Das geht aus Berechnungen der Uni Münster hervor. Die Energie, die wir dafür brauchen, beziehen wir aus der Nahrung und damit aus nachwachsenden Rohstoffen. Lässt sich eine Person in einem Auto transportieren, dann schafft sie mit der gleichen Energiezufuhr 85 Meter, mit der ein Radfahrer fast 5 km weit kommt. Der Energiebedarf ist um den Faktor 36 höher. Und das Auto braucht dafür meistens fossile Brennstoffe.
Die Grafik der Uni Münster zeigt, dass wir beim Gehen bis etwa zu einer Geschwindigkeit von etwas über 5 km/h energiearm unterwegs sind und weniger verbrauchen als ein Jogger. Beim Radfahren steigt unser Energieverbrauch erst so ab 17 km/h spürbar an. Wir verbrauchen, obgleich wir doppelt bis dreimal so schnell unterwegs sind wie Fußgänger:innen, nur wenig Energie. (Die zweite Grafik weiter unten zeigt die Zahlenwerte, die den Berechnungen zu Grunde lagen.)
Der Wirkungsgrad von Benzin liegt übrigens in der Regel zwischen 15 und 20 Prozent. Der Rest des Benzins wird für Wärme, Abgase und Kühlungsenergie verpulvert. Beim Elektroauto ist der Wirkungsgrad immerhin 80 Prozent.
Der Mensch ist übrigens nicht besser als ein Benziner. Bei einem sportlichen Menschen geht man dieser Seite zufolge von einem Wirkungsgrad von 23 Prozent beim Kalorienverbrauch fürs Radfahren aus. Den Rest der Energie, die wir uns angefuttert haben, braucht unsere gesamte Biologie für sich selbst: Wärme und Selbstkühlung, Stoffwechsel und Hirnleistungen. Dafür aber sind wir aber eben auch Menschen, die agieren und entscheiden und gestalten, während ein Auto nur Blech ist und sonst nichts kann als gefahren werden und herumstehen.
Diese Zahlen lassen sich auch als schön gerechnet infragestellen, vor allem wenn es um höhere Geschwindigkeiten geht, die wir nicht radeln oder rennen können. Ab 41 km/h (Tour-de-France-Fahrer) kommen wir meist nicht mehr mit, schon gar nicht dauerhaft und auf langen Strecken. Ein Auto kann auch bergauf 160 km/h schnell sein. Es verbraucht dann allerdings überproportional viel Benzin, denn der Verbrauch steigt wegen des Luftwiderstands quadratisch zur Geschwindigkeit.
Nur sind die meisten Strecken, die die meisten Menschen im Alltag (meistens im Auto ) zurücklegen solche unter 10 km mit einem Durchschnittstempo von 30 km/h im Stadtverkehr, und da ist das Fahrrad eben das unschlagbar effizienteste, am wenigsten umweltschädliche und dazu noch für Fahrer oder Fahrerin gesündeste Fortbewegungsmittel. Auch wenn es immer wieder mal versucht wird, das Auto lässt sich nicht umwelfreundlicher rechnen als das Radfahren.
leider wird beim wirkungsgrad des Elektroautos immer die stromerzeugung vergessen, welche derzeit in deutschland bei ca 50% liegt, so dass das Gesamtpaketbei ca 40% liegt.
AntwortenLöschenTho
Wir berechnen aber auch nicht die Produktion von Benzin in den Wirkungsgrad ein. Im Prinzip aber stimmt das natürlich schon.
LöschenDas ist genau die gleiche Diskussion wie Avocado vs. Rindfleisch ;-) aber immerhin gibt es beim E-Auto Potenzial den Wirkungsgrad weiter anzuheben mit zunehmenden Erneuerbaren; wohingegen man beim Verbrenner wohl selbst in den besten und schöngerechnetsten Fällen nie über 55 % kommen wird. Nie.
Löschen"Dafür aber sind wir aber eben auch Menschen, die agieren und entscheiden und gestalten, während ein Auto nur Blech ist und sonst nichts kann als gefahren werden und herumstehen."
AntwortenLöschenSo aber wie die meisten Menschen agieren und entscheiden und gestalten wird das nur leider nix mit uns.
erklärt nicht der schlechte Wirkungsgrad des Radfahrers die Rechnung des schweizer Professors, die so angefeindet wird? Stichwort Rindfleisch!
AntwortenLöschenIch würde doch vorschlagen, mal den verlinkten Artikel zu lesen.
LöschenNicht wirklich, aber der Artikel ist auch verlinkt. Also lesen. Die Rechnung des Schweizer stimmt nämlich nicht.
LöschenAber der Radfahrer muss täglich 3Kg argentinisches Rindfleisch essen, weis man doch aus Springer-Presse-ähnlichen Artikeln :D
AntwortenLöschenHihi, die Publikation ist von 1984, daher wohl auch das Auto-Gewicht von 750 kg. Das Durchschnittsgewicht der PKW-Neuzulassungen beträgt momentan 1,6 Tonnen, Tendenz leider steigend.
AntwortenLöschenAber heute wie damals (1995 war die erste Weltklimakonferenz) wird der Zusammenhang zwischen Fahrzeuggewicht und Treibhausgasen von Politik und Gesellschaft total ignoriert. Tempolimit auf Autobahnen bringt tatsächlich nur sehr wenig im Vergleich dazu, den Menschen die alltägliche Benutzung von möglichst leichten Fahrzeugen "schmackhaft" zu machen (die es ja tatsächlich gibt, aber nur in homöpathischen Dosen gekauft werden). Man könnte meinen, das ist ein religiöses Tabuthema.
Deshalb vielen Dank für diesen Tabubruch...
Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern
Wozu mir einfällt, dass viele Leute diese SUVs kaufen, weil man da hoch sitzt und einen bequemen Einstieg hat. Würde die Autoindustrie bequem zu besteigende kleine Autos bauen, dann würde das vielleicht auch helfen, abgesehen davon, dass die Industrie lieber überteuerte Autos verkauft als kleine, billige und lange haltbare.
LöschenDann google mal Key Cars, das sind genau solche praktischen kleinen komfortablen Autos. Wäre mein Traumwagen, gibt's aber leider nur in Japan, weil dort von der Politik gefördert. Marktanteil dort in manchen Gegenden fast 100%.
LöschenAktuell kann die Autoindustrie ihr "Klimaziel" (auf dem Papier) nur erreichen, weil die CO2-Grenzwerte an das Flottengesamtgewicht geknüpft wurden. Je mehr schwere Fahrzeuge dabei sind, desto einfacher ist das Limit einzuhalten. Nach dem geltenden Merkel'schen Geschenk an die deutschen Premium-Hersteller erhöht jeder verkaufte Kleinwagen die firmeninterne CO2-Zertifikats-Rechnungs.
AntwortenLöschenEs ist das Gegenteil dessen, was umweltpolitisch eigentlich nötig wäre. Für einen Autoherstellen muss das Wort Leichtfahrzeug wie eine Drohung klingen. Wenn unsere "Koalition der Hoffnung" das alles weiterhin ignoriert und tabuisiert, sollten sich die Herrschaften ihre Flugtickets zur COP28 sparen. Aber wer fliegt nicht gern nach Dubai?
Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern
Es zählt der Flottenverbrauch als Mittelwert. Da konnten kleine Fahrzeuge den Verbrauch reduzieren, weshalb Hersteller auch Allianzen geschlossen haben.
LöschenDie E-Autos werden überproportional einberechnet, weshalb wir jetzt wieder die Situation haben, dass Autohersteller nicht mehr auf kleine Fahrzeuge angewiesen sind. Zum Beispiel Mercedes, die auf schwere Premium-Fahrzeuge sowohl bei Verbrennern wie auch EAutos setzen.
Der Effekt ist leider der selbe, kleine Autos haben wenig Chancen. Die aktuell noch gültige Förderung der unsinnigen Hybride tut ihr übriges.