Radfahrverbände und Radfahrende machen eigentlich überall die Erfahrung: Es gibt jede Menge Zielbeschlüsse, aber der Ausbau der Radinfrastruktur geht nur schleppend voran. Wenn ich kursorisch durchs Internet surfe, sehe ich, es ist in Stuttgart nicht anders als in Bonn, Berlin oder Karlsruhe, Bochum, Kaltenkirchen, München oder Dresden. Oder in Baden-Württemberg, Brandenburg oder Sachsen. Auch die Freiburger sind nicht zufrieden. In Mainz ist es die oppositionelle CDU, die mehr Elan beim Ausbau der Radwege fordert, in Rhein-Erft fragt die SPD: Wie soll die Verkehrswende gelingen, wenn keiner an ihr arbeitet? Auch in Hamburg streitet man sich, ob es nun vorangeht oder nicht.
Meist sind es nicht der politische Wille - Mobilitätswendebeschlüsse werden gefasst - oder Mangel an Geld, sondern lange Beschlusswege, zeitraubende Bürgerbeteiligungsverfahren, Personalmangel und die strukturelle Sperrigkeit der Verwaltungen.
Arne Jungjohann stellte in einem Essay für die Heinrich-Böll-Stiftung (vermutlich 2019) fest: "Selbst dort, wo wie in Baden-Württemberg die Grünen ihr politisches Kapital für die Verkehrswende in die Waagschale werfen, folgt dem Regierungswechsel zwar auch ein Politikwechsel. Doch vergehen Jahre, bis die Auswirkungen kluger Konzepte, neuer Gesetze und anderer Haushaltsprioritäten auf der Straße ankommen. Man könnte fast meinen, die Ankündigungen versickerten im Verwaltungsalltag. «Es fehlt am Willen zur Veränderung», stellt etwa Christine Lehmann für Stuttgart ernüchternd fest. Sie ist Schriftstellerin, grüne Stadträtin und renommierte Expertin für kommunale Radverkehrspolitik. Trotz einer grün geführten Landesregierung, trotz eines grünen Oberbürgermeisters und trotz einer starken Bürgerinitiative wird Radverkehr in Stuttgart nicht vordringlich behandelt. Er wird immer nur mitgebaut, wenn sowieso Straßenbeläge erneuert werden."
|
Autobrücken bei Ravensburg |
Es muss viel gemacht werden, aber wer macht's? Die meisten Verwaltungen melden heute Personalmangel. Es ist schwierig geworden, die bewilligten Stellen zu besetzen. Das mag auch daran liegen, dass sich viele junge Leute, teils gut ausgebildet, nicht mit den altmodischen, papierverhafteten und in der Digitalisierung langsamen Verwaltungsstrukturen anfreunden können und teils die Gehälter nicht geeignet sind, sie zu halten. Außerdem ist die Frage, ob beispielsweise Radfachleute in den Verwaltungen überhaupt einen Fuß auf den Boden kriegen, also die nötige Unterstützung und Wertschätzung erfahren oder aber in den Hierarchien zerrieben werden.
In der Verkehrspolitik ging es die letzten Jahrzehnte hauptsächlich darum, viel Geld in den Bau von Straßen, Brücken und Tunnel zu stecken. Ingenieure (ohne Ingenieurinnen) kümmern sich seit Jahrzehnten um die Flüssigkeit des Autoverkehrs, darin sind sie Experten. Weder eine einzelne Fahrradbeauftragte noch zwei Radexpertinnen bringen den großen Tanker vom Kurs ab. Immer noch werden sechs- bis achtspurige Stadtstraßen (und Autobahnen) geplant, die auf der Annahme beruhen, dass der Autoverkehr zunimmt, auch wenn der politische Wille vielleicht längst eine Halbierung der Flächen für Autos und eine Verdopplung derer für Rad- und Fußverkehr projektiert. Niemand kann wissen, was in dreißig Jahren sein wird. Vor dreißig Jahren gab es noch keine Smartphones und sie waren auch nicht vorstellbar. Von heute dreißig Jahr hochrechnen, funktioniert also nicht. Man muss politisch planen und sich Ziele setzen.
Auch das
Managermagazin hat das erkannt und lässt den Mobilitätsexperten Stefan Carsten sagen: "
Es braucht einen Mobilitätsminister – besser noch eine Mobilitätsministerin – die versteht, wie Mobilität die Zukunft Deutschlands im positiven Sinn verändern wird. Es gibt unzählige Delegationen, die ständig die Niederlande besuchen, um zu verstehen, wie Mobilität auf eine andere Art und Weise funktioniert. Leider werden sie immer wieder durch die nationale Verkehrs- und Förderpolitik sowie tradierte Gesetzgebungen ausgebremst." So warten eine zunehmende Zahl von Städten, zu denen auch Stuttgart gehört, darauf, dass das Bundesverkehrsministerium endlich erlaubt, dort Tempo 30 einzuführen, wo man das haben will, auch flächendeckend. Der denkt aber gar nicht daran. "
Dabei", so Carsten im Managermagazin, "
ist es interessant zu sehen, wie Bürgerinnen und Bürger, aber ebenso Wirtschaftsverbände weltweit zunächst mit großer Skepsis auf eine neue Verkehrspolitik und eine neue Aufteilung des öffentlichen Raumes reagieren, danach aber positiv dieser Neuordnung gegenüberstehen. Es braucht also positive Beispiele und Umsetzungen, um zu zeigen, was auch in diesem Land alles möglich sein könnte."
Tatsächlich wird die städtische Radinfrastruktur immer noch nach den Maßstäben von vor zehn Jahren geplant, ist für den heutigen Radverkehr schon zu knapp bemessen und reicht für einen Radverkehr von 25 oder mehr Prozent mit Lastenrädern und zweispurigen E-Rädern nicht aus. Auch wenn das manchen autofaffinen Parteien schon zu viel ist, spüren alle anderen, wie ungeheuer schwer es den Verwaltungen fällt, mit einer zukunftsweisenden Planung dem Rad- und Fußverkehr wirklich Raum zu geben, und dem Autoverkehr wirklich welchen wegzunehmen. Und da sind wir noch gar nicht bei der Umsetzung.
Hinzu kommt, dass man in den letzten Dekaden das Verkehrsministerium noch nie für politisch wichtig gehalten hat. Es diente dem autozentrierten Weiter-so, nicht aber innovativen Verkehrskonzepten. Es wurde deshalb auch immer erst am Schluss der Koalitionsverhandlungen an die Partei vergeben, die man noch mit einem Ministerium trösten musste. Und immer waren die Minister solche, die für den Autoverkehr viel Verständnis hatten, den Bahnverkehr zähneknirschend zur Priorität erklärten, ohne was für ihn zu tun, und den Radverkehr bestenfalls in Sonntagsreden erwähnten. In den vier Jahren Regierungszeit will die Bundesregierung knapp 3 Milliarden
Euro für Radverkehrsförderung zur Verfügung stellen, gibt aber jedes Jahr 12 Milliarden
Euro für Bundesfernstraßen aus.
Eine Verkehrsministerin gab es im Bund noch nie. Die hätte allerdings - vorausgesetzt, sie wollte eine Mobilitätswende herbeiführen - in der Männerwelt des riesigen eingespielten Ministeriums kaum eine Chance, einen Paradigmenwechsel durchzusetzen. Vewaltungen ändern sich nicht, nur weil ein neuer Mensch sie politisch leitet. Beamt:innen arbeiten da oft ihr ganzes Leben lang, Minister:innen flattern für eine Legislatur durch. Auch die Zusammensetzung eines Gemeinderats ändert sich alle fünf Jahre. Der Amtsleiter (seltner die Amtsleiterin) war schon vorher da und ist nachher meist auch noch da.
Bei den Ländern gibt es derzeit Verkehrsministerinnen in Sachsen-Anhalt, Berlin, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Die Bremer Verkehrspolitikerin Schäfer wird als verantwortlich für die Umgestaltung des Innenstadtverkehrs in Richtung ÖPNV und Fahrrad gesehen. Ich kann aber von dieser Stelle aus nicht beurteilen, wie viel in Bremen tatsächlich auf der Straße sichtbar ist. Auch in Berlin hatte die Verkehrsministerin versucht, dem Radverkehr mehr Vorrang zu geben, die Wähler:innen, die dann bei der Wahlwiederholung im Februar die Grünen nicht wählten (es gab aber nur geringe Verluste), werfen ihr vor, vor ein Verkehrschaos verantwortlich zu sein.
Tatsächlich gestalten immer noch hauptsächlich männliche, autoaffine und technikfokussierte Männer unseren öffentlichen Raum. Tiefbau- und Straßenbauämter haben einen Ermessensspielraum, die Vorgaben der Politik (Gesetze, Zielbeschlüsse, Planungsbeschlüsse) in die Praxis umzusetzen. Jungjohann schreibt: Tiefbauämter "sind wie schwerfällige Tanker, auf die Parteien und Regierungen nur begrenzt Einfluss haben." Sitzen in den Verkehrsbehörden und Regierungspräsidien dann auch Vertreter (kaum Vertreterinnen) traditioneller Verkehrsprinzipien, dann wundert sich die Politik, was alles aus Gründen der StVO oder wegen einer gesichteten Gefahrenlage (für Fußgänger:innen und Radfahrende) nicht geht, jüngstes Beispiel in Stuttgart und die Außengastro der Oper. Außerdem wird in den Gemeinderäten letztlich der Einzelfall entschieden, und da findet sich dann manchmal eben keine Mehrheit für das "wir fangen hier mit der Mobilitätswende an", statt dessen zieht man sich auf ein "im Prinzip wollen wir die Mobiltitätswende, aber in diesem Fall müssen wir Parkplätze und Fahrspuren erhalten" zurück.
Und wer hat Schuld? Das kann man eben nicht so eindeutig sagen. Letztlich hängt die Politik, die in unserem Land gemacht wird, und die Art und Weise, wie die Medien darüber schreiben, davon ab, was die Wählerinnen und Wähler mehrheitlich wollen und dann auch im Alltag unterstützen. Viele neigen aber dazu, gegen Veränderungen im direkten Umfeld zu protestieren. Ladenbetreiber:innen wehren sich zuverlässig gegen den Wegfall von Parkplätzen. Radinfrastruktur wird dann zwischen Parksuchverkehr und Parkplätze gequetscht. Es soll zwar was getan werden, darin sind sich fast alle einig, aber nicht vor der eigenen Haustür. Hinzu kommt, dass wir Menschen dazu neigen, unser Mobilitätsverhalten (auch anderes Verhalten) erst dann zu ändern,
wenn es einen äußeren Anlass gibt. So fuhren 2020 deutlich mehr Leute Fahrrad, weil sie nicht in die Öffentlichen Verkehrsmittel einsteigen wollten. 2022 führten die plötzlich ansteigenden Benzinpreise dazu, dass mehr Autofahrten durch Radfahrten ersetzt wurden. Solche Krisen sind aber schnell vorbei. Die große Krise, in der wir stecken, die Klimakrise, ist eine, die wir in Deutschland noch nicht stark genug spüren (und mit unserem Reichtum individuell abmildern), um in unserem persönlichen Handeln Konsequenzen zu ziehen. Der Gedanke, dass auch unsere Nachkommen auf der Erde noch gut leben können müssen, ist für sehr viele kein Grund, ihre jetzigen Gewohnheiten zu verändern. Und die Medien
sind strukturkonservativ, sie mögen das Thema Klimakatastrophe und Energie-Wende nicht sonderlich und neigen dazu, populistische Gegenstimmen medial zu unterstützen.
Übrigens liegt es nicht daran, dass wir selber eine Autoindustrie haben. Die haben Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien auch, dennoch setzten diese Länder - wie andere auch - auf den ÖPNV, das Radfahren und das zu Fuß Gehen. Wir verpassen gerade den Wandel und reagieren auf die Herausforderungen massiver Änderungen mit den Reflexen der Vergangenheit. "
Wenn sich daran weiter nichts ändert, wird der Wohlstand in diesem Land massiv gefährdet", sagt Carsten. Alle, die jetzt 40 und jünger sind, werden das unausweichlich zu spüren bekommen. Schon jetzt müssen wir uns an apokalyptische Ereignisse gewöhnen (Fluten,
Waldbrände, Pandemien).
Der Gemeinderat entschuldigt sich bei 35.000 Unterstützern des Radentscheids, warum ein Zielbeschluß nur ein Zielbeschluß und wenig mit tatsächlicher Radförderung zu tun hat.
AntwortenLöschenDu schreibst, schuld daran sind strukturkonservative Medien, mangelnde Unterstützung durch Wähler, zu wenig Unterstützung im Alltag, Bundesgesetze und 5cm Unterschied. Schade, kein Wort der Selbstkritik. Kein Hinweis wie es besser geht, einiges an Resignation. Eigentlich fehlt nur noch der Hinweis auf die EU der in Deutschland immer kommt, wenn man national nichts machen kann oder will (was ich dir nicht unterstelle).
Klar, die geltenden Gesetze werden im Bund gemacht und beeinflußen natürlich die lokalen Planungen. Aber auf den Bund zu verweisen ist einfach. Es gibt durchaus Wege auch vor Ort Radpolitik im geltendem Rahmen zu machen. Herrlich wie kreativ die Strassenverkehrsbehörde in der Fahrradstr. sein kann wenn es um die Zebrastreifen geht die dort in so kurzen Abständen nicht zulässig sind. Bestandsschutz ist das Zauberwort um sich über die geltenden Regeln hinwegzusetzen. Kann man machen, muss man nicht, will man aber und klappt. Weiter bei der Wahl des Ordnungsbürgermeisters. Es gab bessere Alternativen, man entschied sich aber für den jetzigen (auch mit Grünen Stimmen), der wenig Interesse an Rad- und Fußverkehr zeigt und z.B.den „Abschlepperlaß“ von Verkehrsminister Herrmann einfach ignoriert. Weiter gehts ohne öffentliche Diskussion über die anstehende Wahl des Baubürgermeisters. Es gibt genug öffentliche Statements vom Ex-Sprecher des Radentscheids Thijs die dem jetzigen Baubürgermeister, der sich wieder zur Wahl stellt, die Hauptverantwortung zuweisen für das Scheitern des sogennanten „Stuttgart Standards“, der auf dem Zielbeschluß beruht. Es ist eine Richtungsentscheidung über das Weiterso mit dem Jetzigen oder eine Neuausrichtung mit einem Neuen. Die Stellungnahme der Strassenverkehrsbehörde zur Biersause an der Oper wird spannend. Die Stellungnahme der Leiterin könnte hier durchaus diesen Engpass noch verhindern wenn man die Sicherheitsbedenken ernst nimmt.
Es ist einfach sich über mangelnde Unterstützung durch Bürger zu beklagen Ein grüner Kulturstaatssekretär der sich gegen den Radverkehr stellt, sich weigert Details zu seinen Plänen öffentlich zu machen und seinen Referatsleiter vorschickt für Stellungnahmen. Der Referatsleiter wiederum verweist an den Leiter der Staatstheater der aber auch nichts sagen will. Aber alle wissen, Radverkehr ist nicht betroffen, auch die Verwaltung, die aber auch unlustig ist, Details zu nennen und mich ratlos zurück lässt. Man kennt das Ergebnis, weiß aber nicht die Details? Trau, schau, wem! Gibt es ein schöneres Beispiel für die Förderung von Politikverdrossenheit? Du beklagst lange Beschlußwege. Ich bin gespannt wie schnell die Opern-Biersause beschlossen und durch ist. Wenn man will! Wie lange dauert normalerweise die Bearbeitungszeit von Bauanträgen? Insbesondere wenn sie dem Radverkehr nützen? Auch 6 Wochen?
Lange Rede kurzer Sinn. Es gibt Möglichkeiten vor Ort das Radverkehrsklima zu verbessern trotz einer Gesetzeslage die in erster Linie den MIV im Blick hat. Das Wollen ist entscheidend, ein Gemeinderat der Interesse hat, dass seine Entscheidungen respektiert und umgesetzt werden (Grüße gehen raus an „Stuttgart lauf’d nai die seit vielen Jahren Jahren auf die Umsetzung des Gemeinderatsbeschlußes warten) und sich kümmert. Es müssen nicht immer die großen Würfe sein, die uns das Leben einfacher machen, viele Kleine sind auch gut. Ich bin gespannt wie der Gemeinderat bei der richtungsentscheidenden Wahl des Baubürgermeisters abstimmen wird. Parteibuch oder Radverkehr (wobei soweit ich weiß, überhaupt nicht nach einer ernsthaften Alternative gesucht wurde)? Was gut ist und hängen bleibt? Mehr Planstellen und mehr Geld. Was fehlt, ein Gemeinderat der seine eigenen Beschlüße ernst nimmt und sicherstellt, dass sie auch umgesetzt werden. Der bei seinen Personalentscheidungen Weichen stellt. Dann gibts auch im kleinen Erfolge und meine Politikverdrossenheit wäre längst nicht so groß.
Was meinst du mit Selbstkritik? Ich stehe ja nicht für den ganzen Gemeinderat, der halt wählt, wie er wählt. Ich selbst kann mir vorwerfen, dass ich immer mal wieder die Mehrheit für einen Beschluss nicht zusammenkriege, der zum Vorteil für Radfahrende oder Fußgänger:innen wäre; vielleicht habe ich bei meinen Überzeugungsreden die falschen Worte gewählt oder nicht das entscheidende Argument gefunden. Und Kompromisse müssen oftmals gemacht werden, und wie schlecht die sein können, zeigt sich bei der Hauptradroute 2 in Wangen und Hedelfingen, wenn es am Ende um den kleinsten gemeinsamen Nenner geht, weil populistische Argumente einer ruhigen Suche nach einer Lösung in die Quere kommen. Die Außengastro an der Oper ist wieder so ein ganz dickes Brett. Ich persönlich freue mich über vehemente und laute Unterstützung aus der Radcommunitiy und Demonstrationen, die ein Thema in die Öffentlichkeit bringen. Die Suche nach den Gründen, warum es nicht schneller geht, bedeutet nicht, dass Schuld verteilt oder auf andere abgewälzt werden soll, sondern, dass ich versuche herauszufinden, woran es hängt. Irgendwie muss man ja versuchen herauszufinden, was alles eine Rolle spielt und wo man ansetzen könnte. Und es gibt eben ganz viele Player mit je unterschiedlichen Aufgaben und Zuständigkeiten, auch solche, die ich persönlich gar nicht erreiche oder nicht überzeugen kann. Mehr Planstellen kann der Gemeinderat beschließen, derzeit können sie aber nur schwer oder gar nicht besetzt werden. Geld ist vorhanden. Du weißt aber auch, dass die Gegenwehr jeweils vor Ort, wo eine gravierende Änderung (Verkehr, Energie, Heizung, Dämmung, Solaranlagen, Windkraftanlagen etc.) ansteht oder vorgenommen wird, immens ist. Wir haben noch nicht den Weg gefunden, die dringend nötigen und gravierenden Wenden zu einer gemeinsamen und in der Gesellschaft positiv bewerteten Aufgabe zu definieren.
LöschenJörg
AntwortenLöschenEin Akteur steht mit 500 zu 4 auf der Bremse. Vor mehr als 10 Jahren stand in der VCD Zeitschrift gerade mal 4 Hansel kümmern sich im 500 Mitarbeiterinnen starken Bundesverkehrsministerium ein bisschen um den Radverkehr.
Es bleiben enorm viele behindernde Gesetze bestehen. Ohne konkrete Gefahr kein Radweg. Damit sind Radwege die vor Dränglern und Privatautoparkern durch Wohngebiete zu Schulen führen Dinge der Unmöglichkeit. Es ist nicht möglich bzw. es kostet unendlich Kraft Parkplätze zu entfernen. Eine Bedarfsanalyse ist nötig, wo sollen die Leute ihre 40.000 € Kisten dann für umsonst parken muss untersucht werden.
Ein Nabendynamo darf nur 3W Lichtleistung produzieren. Das Fahrrad darf maximal 6 m weit leuchten, Autos dürfen mit Ablendlicht rechts Fussgänger und andere schäbige Wesen blenden. Man darf Stadtstraßen nur für Autos nutzen, wie z.B. auf der Cannstatter Straße. Und all so ein Quatsch wird über die StVO, die in Berlin beschlossen wird bestimmt.
Damit wissen wir die Oberbremser sind Franken der Union, die neuerdings von Menschen mit gelben Benzin im Blut abgelöst wurden.
Ihr habt beide Recht! DIe Unterstützung aus der Radcommunity ist gut, aber das ist frustrierend, wenn dann trotzdem zu wenig passiert. Wir können ja nicht Motivationstabletten an alle Radfahrenden ausgeben, aber das wäre nötig! In diesem Sinn wünsche ich uns eine riesige Demo heute nachmittag und die könnte gerne gleich Richtung HHR2 weitergehen, denn dort fehlt im Moment einfach nur ein bisschen Farbe. Das würde Radfahrenden zeigen, dass sie auf der Strasse richtig sind und den Autofahrenden eben auch. Solche "Kleinigkeiten" sind's.
AntwortenLöschenIch finde, die Diskussion wird viel zu oberflächlich geführt. So als ob man aus einer Speisekarte wählt. Dabei könnte man grade beim Thema Verkehr mit Fakten auftrumpfen. Z.B. dass beim Autofahren 95% der verbrauchten Energie gar nichts mit dem Transport der Menschen oder der Waren zu tun hat. Dass man mit dem Sprit, der täglich allein in D "vertankt" wird, auch Ariane-5-Raketen in die Umlaufbahn schießen könnte - im Minutentakt, 24h rund um die Uhr! Oder, dass in der Bilanz jedes KfZ mit ca. 5000 Euro pro Jahr von der Allgemeinheit bezuschusst wird, das macht in D insgesamt 250 Milliarden Euro pro Jahr, die nicht gedeckt sind.
AntwortenLöschenAber darum geht es beim Thema Verkehr nie. Um diese Zahlen wird noch nicht mal gestritten, sie sind schlichtweg "nicht vorhanden". Die ganze Verkehrswendediskussion wird m.E. auf einem "Gänseblümchen-Niveau" geführt, sehr zum Wohl derer, die sie nicht wollen.
Sorry, mal wieder Impressum vergessen: Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern
AntwortenLöschenDie Verkehrministerin in Berlin macht derzeit eher Negativschlagzeilen: Keine Radprojekte mehr wo Fahrspuren oder mehr als handvoll Parkplätze wegfallen. Auch kein Tempo 30 mehr neu an langen Strecken oder Lückenschluss.
AntwortenLöschenSchlimm. Habe es auch gesehen. Das droht uns auch, wenn die Gemeinderatsmehrheit für die Verkehrswende nach den nächsten Kommunalwahlen wegbrechen sollte.
LöschenDer Radverkehr wird nicht ernst genommen, weil er zu leicht und zu leise ist.
AntwortenLöschenBereits im Kindergarten haben wir gelernt, dass man nur weiter kommt, wenn man alle anderen in Grund und Boden redet.
5000 Radfahrer sind 5000 Verkehrsteilnehmer, die aber kaum bemerkt werden, weil sie so unauffällig sind und daher gar nicht existieren. 5000 Menschen in 5000 PKWs hingegen bilden ein Megastau, den niemand ignorieren kann.
Radfahrer müssen lauter werden- und nicht nur an jedem ersten Freitag im Monat für 2; 3 Stunden.