22. Dezember 2023

Erfreuliche Baustelle an der Augsburger Straße

Selten freut man sich über eine Baustelle, aber eine, die es in der Augsburger Straße in Untertürkheim gab, erfreute Blogleserin Petra. Inzwischen ist sie leider wieder abgebaut. 

Auf ihrem "deprimierend schlechten Weg zur Arbeit (Oberesslingen-Untertürkheim)" gab "es bausstellenbedingt temporär einen sehr guten geschützten Radweg" Richtung Cannstatt, schreibt Petra vom VCD Esslingen. Denn an der Nordseite der Augsburger Straße zwischen Am Weinberg und dem Kreisverkehr Hafenstraße wurde der gemeinsame Geh- und Radweg saniert. Für Radfahrende wurden deshalb die Parkplätze in einen durch Schwellen und Baken geschützten Radstreifen umgewandelt. Da radelte es sich angenehm, ohne dass man Fußgänger:innen stören musste. So hätte das ruhig bleiben können. 

Denn auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg radeln viele, und es gehen auch viele zu Fuß. Die stören sich gegenseitig. Die Parkplätze hingegen braucht man nicht, es gibt hier viel zu viele. Mindestens 40 Prozent, so die Beobachtungen, sind ungenutzt, obgleich da schon Autos von Firmen und Betrieben oder Anhänger dauerhaft abgestellt werden. Auf diesem Foto von der Strecke nach dem Kreisverkehr am Bauhaus sieht man, dass da niemand parkt. Und man sieht auch den wenig geeigneten gemeinsamen Geh- und Radweg (der übrigens ein Zweirichtungsradweg ist), zusätzlich verengt durch nicht geräumtes Laub. Das zeigt: Der Abschnitt nach dem Kreisverkehr gegenüber dem Bauhaus ist viel zu schmal, er ist streckenweise nur anderthalb Meter breit. Da quält der Radverkehr den Fußverkehr erheblich. Hier könnte man die Parkplätze wegnehmen und an ihrer Stelle einen geschützten Radstreifen einrichten. 

Das gilt im Grunde für die ganze Länge der Augsburgerstraße. Das Zufallsfoto von Apple-Karten zeigt, dass nicht jede:r Radfahrende die Auffahrt auf den Radweg hinter dem Grünstreifen trifft oder nicht benutzen will und manche auf der Fahrbahn radeln. Dieser Radler auf dem Rennrad, der hinter dem Kameraauto herfuhr, hat es unterlassen, in Obertürkheim nach der Ebniseestraße dem Schild und der Fahrbahnmarkierung zu folgen und auf den schmalen gemeinsamen Geh- und Radweg aufzufahren. Ein Fußgänger wäre ihm in diesem Moment in die Quere gekommen, dem schon der Radler ausweichen musste, der auf den Radweg aufgefahren ist. Der Rennradler ist auf der Fahrbahn weitergeradelt und zwar die ganze Länge der Augsburger Straße bis zum Kreisverkehr am Bauhaus. Was verboten ist, weil es diesen Radweg gibt. Der aber ist eben wirklich schmal. Für Radpendler:innen, die solche Strecken täglich radeln und schnell vorankommen wollen, ist er eine Zumutung. 

In der Stadt werden bereits Überlegungen angestellt, so höre ich. An den Parkplätzen wird eine eigenständige Radinfrastruktur nicht scheitern können. Wir sind gespannt, was die Stadt dem Gemeinderat für eine Lösung vorschlagen wird. 





34 Kommentare:

  1. Ich bin da immer froh, dass es KEINE "eigenständige Radinfrastruktur" gibt, sondern man auf dem Gehweg fährt. So wird man nämlich sicher an den beiden Kreisverkehren vorbei geleitet. Die Gegenrichtung auf dem Radstreifen ist ganz furchtbar.

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    1. Hier also zusätzlich Gehwegfreigabe ohne Benutzungspflicht für zaghaftere Radelnde. Aber Vorsicht: der Querverkehr aus den Ausfahrten schert sich dann weniger... genausowenig wie - Vorsicht, Gegenverkehr - entgegenkommende Gehwegradler.

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    2. Mir geht es genau umgekehrt. Ich bin immer froh, wenn ich nicht auf einem gemeinsamen Geh- und Fußweg radeln muss. Und der stellt hier ja eine "eigene Radinfrastruktur" dar, denn er ist für Radfahrende verpflichtend, und sie müssen sogar noch auf Fußgänger:innen Rücksicht nehmen. Ich kenne auch das Gefühl, dass es auf so einem Misch-Radweg gemütlicher ist, aber an jeder Einbiegung finde ich es ungemütlich, weil ich nicht abschätzen kann, ob der Autofahrer rechts abbiegt, ohne zu blinken und ohne zu gucken. Und diese Ausfahrten finde ich auch stressig.

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  2. So unterschiedlich sind die Ansichten, das ist eine der wenigen Stellen, an denen ich regelmäßig den Radweg ignoriere. Auf der Strecke gibt es viele, vor allem im Sommer, sehr schlecht einsehbare Ausfahrten und kreuzende Straßen, an denen ich früher häufiger ne Vollbremsung einlegen musste, zusätzlich führt die Strecke direkt hinter 2 Bushaltestellen vorbei, ab denen man auf unachtsame Passagiere achten muss. Weiter im Verlauf gibt es direkt am Weg Parallelparken und beim aussteigen rechts, wird seltener geschaut, ob da gerade ein Radler kommt.

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    1. Bei Deinen Einwänden gebe ich Dir vollkommen recht (und ich fahre dort auch zu eher verkehrsarmen Zeiten, das spielt ja auch eine Rolle). Solange diese ganzen Auffahrten etc. sind, bin ich auch für einen Radweg an der Straße. Wenn die Weinberge anfangen (und die beiden Kreisverkehre kommen) finde ich dann den gemeinsamen Rad- und Gehweg besser. Auf dem Abschnitt sollten dann auch weniger Fußgänger unterwegs sein?

      Aber wie man hier wieder schön sieht: Es gibt nicht "den" idealen Weg, weil die Ansichten maximal unterschiedlich sind.

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  3. Wat dem einen sin Uhl ist den anderen sin Nachtigall... (1)
    Das liegt auf meiner Pendelstrecke und was an dem Baustellen-Interim erfreulich gewesen sein sollte erschloss sich mit nicht: eine handtuchbreite Spur rechts eingefasst durch den Bordstein, links durch gelbe Schwellen, die Übersichtlichkeit durch die Baken eingeschränkt. Gegenverkehr durch Hasardeure zu Rad und zu Fuß, Fußgänger, die wer kann es ihnen verdenken - zu bequem waren, aufgrund der Sperrung ihres Gehwegs die Augsburger Straße zweimal zu überqueren. Gewohnheitsmäßige Fuß-und Gehweg-Radfahrer, die das Radeln am rechten Fahrbahnrand ablehnen - wie auch immer. Ausweichen = Sturz wg. Der Schwellen links und rechts, Fehlertoleranz = null! Also langsam fahren, ggf. anhalten absteigen, passieren lassen. Das ist nicht erfreulich, das ist Käse! Warum hat man nicht den weitestgehend durchgängigen Parkstreifen schwellenfrei gelb abgemarkert und als Radspur umgenutzt? Worum geht es hier eigentlich? Das Freihalten der Straße durch konsequentes Beseitigen von Radfahrern besitzt einen höheren Wert als die Sicherheit des Fuß- und Radverkehrs untereinander, was mit dem Verweis, man schaffe damit mehr Sicherheit, verschleiert. Hajö.

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  4. Wat dem einen sin Uhl... (2)
    Die Lösung für die Augsburger Straße ist so einfach wie unwahrscheinlich: den bisherigen, nunmehr schön sanierten Gemeinsamen Zwei-Richtungs-Geh-und Radweg von der Benutzungspflicht befreien und statt dessen mit"Rad frei" beschildern, dann können alle Unsicheren, Verzagten, Ängstlichen, alle Spaziergänger und Spazierradler, mit Muße gesegneten, weiterhin den Gehweg benutzen und sich sicher fühlen.
    Die zügigeren Radelnden auf die Fahrbahn - meinetwegen rechts mit einer durchgehenden weißen Linie wie es sie auf der gegenüberliegenden Seite schon gibt. (Die, by the way, auch den ungeduldigsten Autofahrern das notorische Bedürfnis dämpfen würde, bei Begegnungen mit Fahrbahnradlern irgendwelche Exempel statuieren zu müssen.) Der Preis für diese Lösung: Parkplätze. Hajö.

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  5. Also ich bin letzten Freitag von der CM ES kommend dummerweise diesen "erfreulichen" Radweg gefahren. Er endet in einer Sackgasse. Man hatte die Wahl nach rechts durch Hundekacke oder nach links über diese gelben, ja was eigentlich? Geradeaus jedenfalls ging es nicht, das war gesperrt. Grundsätzlich ist es ja gut, den Radverkehr nicht mehr auf den Gehweg zwingen zu wollen. Aber wie immer wenn diese Stadt etwas anfasst, klappt es nicht. Offenbar haben die Sachbearbeiter gar keinen Ehrgeiz mehr wenn Sie schon etwas für den Radverkehr tun, dies auch vernünftig zu machen. Den Lastenradlern empfehle ich vorher einen Schnaps als Zielwasser zu trinken, den eine ruhige Hand oder besser Rad brauchen sie für dieses enge Stück.

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  6. Vielen Dank für eure sehr unterschiedlichen Einschätzungen. Eine ordentliche Radinfrastruktur auf der Fahrbahn muss her, so sehe ich das.

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    1. ja, unbedingt! plus "Gehweg frei" für alle, deren Angst vor dem Radeln auf der Straße, schwerer wiegt, als die vor den Risiken durch Quer- und Gegenverkehr. Hajö.

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    2. Wenn es einen breiten Radfahrestreifen gäbe, müssten die Menschen eigentlich keine Angst mehr haben und nicht unbedingt auf dem Gehweg radeln. Zumal es dort eigentlich wegen der Ein- und Ausfahrten viel gefährlicher ist als auf der Fahrbahn.

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    3. Es gibt bei der ganzen Ober/Unter-türkheimer Radführung noch einen weiteren Aspekt: irgendwann wird das Drama um den Esslinger Teil des Radschnellwegs weitergehen. Vielleicht auf der Nordseite des Neckars sogar schneller, über den neuen Neckaruferpark, als auf der Südseite, wo noch niemand weiß, wie der Radschnellweg durch die Pliensauvorstadt geleitet werden soll.
      Langer Rede kurzer Sinn: es könnten über kurz oder lang mehr Radler auf der Nordseite fahren und stranden dann irgendwie in der Augsburger Straße.

      Das ist kein Thema für die Langstreckenpendler, die fahren routiniert stattdessen die Hafenbahnstraße entlang und scheren sich wenig um Radwege.
      Aber die "Normalos", die relaxed aus Esslingen nach Stuttgart reinradeln möchten, haben da immer so ein ekliges Stück, das eigentlich seit Stuttgart21 Baustellenzeiten nicht mehr richtig funktioniert.

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    4. Ziemlich ausgeschlossen, dass der RSW auf der Neckarnordseite geführt wird: Naturschutz ...
      Aber die Führung auf der Südseite würde ganz gut zur HRR2 passen, die gerade in Bau ist, allerdings dürfte dieser Bau gerne etwas schneller fortschreiten. Das ist leider immer noch was für die mutigen 10% und nicht für die 60%, die in den Niederlanden die Orientierungsmarke sind.

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    5. Klar, ich kann mich noch gut an die Präsentation des Regierungspräsidiums mit dem Killerargument der Eidechsenhabitate auf der Nordseite erinnern.
      Aber dennoch wird auf der Nordseite im Neckaruferpark und auch weiter Richtung Mettingen ein 3m breiter Zweirichtungsradweg kommen, und der dürfte für die Esslinger der Einstiegspunkt auf dem Weg nach Stuttgart sein.
      Der Rest ist eine Abstimmung mit den Pedalen. Daher wird die Durchleitung durch Obertürkheim weiterhin sehr wichtig bleiben.

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  7. Wat dem einen sin Uhl... (3)
    Warum ich die Straße gegenüber dem Geh- und Radweg bevorzuge:
    1. Kein Gegenverkehr! Ich lasse den Gehweg, denen, die ihn wirklich brauchen: den Fußgänger:innen.
    2. Straße und Weg sind teilweise durch einen Grünstreifen mit Baumbestand getrennt. Sichtbeziehungen und rechtzeitige visuelle Kontaktaufnahme ist sowohl für Radelnde als auch für von hinten nahende Autofahrende, die nach rechts abbiegen, unmöglich. Entsprechend wird da oft durchgeheizt. Würde es zum Unfall kommen, wäre ich "übersehen worden" und "zu schnell" gewesen.
    3. Autoverkehr der von rechts den Weg quert, um in die Augsburger Straße einzubiegen, müsste vorbildlicherweise zweimal Vorfahrt beachten: 1. vor dem Geh-/Radweg, zweitens vor dem Einbiegen auf die Straße also quer zum Grünstreifen stehend. Man kann sich ausmalen, welches der beiden Vorfahrtachten eher als Kann-Option gehandhabt wird. Wie oft gibt es die Möglichkeit, dass mir genau das zwischen Obertürkheim und Untertürkheim passiert? ("übersehen"/"zu schnell") Für alle geneigten Gehwegradler:innen: bitte mal durchzählen. Dagegen sind die wohldimensionierten Kreisverkehre m.E. unkritisch - zumal es keine Querstraßen und somit keine Rechtsabbieger gibt, die versuchen könnten einen noch schnell zu überspurten.
    4. Licht, Laub, Glasscherben, Räumzeiten im Winter. Hajö.

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    1. Zum Kreisverkehr: Die mit Abstand meisten kritischen Sizuationen, die ich auf dem Fahrrad erlebt habe, waren in oder vor einem Kreisverkehr. Und ob mich kurz vorher noch einer zu knapp überjolt, habe ich nicht in der Hand. Bei besagten Kreuzungen kann ich durch eigene Achtsamkeit dafür sorgen, dass ich sicher durch komme.

      Ich hätte kein Problem, bis nach den Straßenkreuzungen auf der Straße zu fahren und dann weiter auf dem Gehweg. Hauptsache die Kreisverkehre kann ich links liegen lassen.

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    2. Stimmt, Kreisverkehre sind ziemlich gefährlich für Radfahrende, wenn die Fahrbahn breiter ist als ein Auto. Leider wünschen sich immer mehr Bürger:innen Kreisverkehre und die Stadtverwaltung schlägt sie deshalb auch vor und sie werden dann von den Gremien beschlossen. Es gibt oftmals die Möglichkeit, Radfahrende außen herum zu schleusen, manchmal reicht aber der Platz nicht.

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  8. Bei besagten Kreisverkehren kann ich durch eigene Achtsamkeit dafür sorgen, dass ich sicher durch komme: vorher "zu machen", d.h. mittig fahren, ggf. Handzeichen für "Moment, hinten bleiben" und eventuell danach Handzeichen für "Passieren möglich" plus je nach Gusto "Daumen hoch" - das entschärft die Situation meistens.

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    1. ...empfiehlt Hajö.

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    2. So mache ich das auch, so machen das sehr routinierte Radler:innen. Aber so machen das unsichere und unerfahrenere Radfahrende nicht. Sie haben oftmals Angst vor diesen Kreisverkehren, und wenn einer auf ihrer Strecke liegt, dann nehmen sie nicht das Fahrrad .Insofern ist es schon wichtig, dass eine Infrastruktur auch denjenigen radelbar erscheint, die eher ängstlicher sind und es sich nicht zutrauen, ihren Platz zu behaupten. Und das sind viele.

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    3. Ich finde die Kreisverkehre beim Bauhaus auch harmlos, denn sie sind recht eng. So dass kein Autofahrer dort Probleme damit hat, wenn ich direkt vor ihm in der Mitte der Spur durchfahre.
      Oder anders herum: Man kann dort eigentlich gar nicht neben dem Verkehr fahren.

      Wo wir gerade in Obertürkheim sind, dort gibts nämlich noch eine Baustelle: Und in deren Folge wurde die Augsburgerstraße in Obertürkheim (Einbahnstraße für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben) zur Ersatzstraße der Hauptstraße.
      In Fahrtrichtung kein Problem. Aber wehe, man muss die Einbahnstraße mit dem Rad gegen die Fahrtrichtung fahren, in Richtung Esslingen. Da kommen einem Kolonnen von genervten Autofahrern entgegen, die Null Bock haben, sich mit einem ihrer Meinung nach irregulären Radfahrer rumzuärgern. Entsprechend knapp und erzieherisch sind auch die Vorbeifahrten. Gruselig!

      Hat mich fast gewundert, dass Petra nichts darüber geschrieben hat. Vielleicht fährt sie auf dem Rückweg über die Hafenbahnstraße. :)

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    4. Das Problem bei den Kreisverkehren liegt seltener IM Kreisverkehr, sondern DAVOR. Ich hatte es schon mehrfach, dass ein Auto oder auch ein LKW "noch kurz vor mir" durch wollte und mich entsprechend sehr gefährlich knapp überholt haben.

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    5. Stimmt, das sehe ich auch so: generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass Verkehrsteilnehmende so schnell wie möglich noch an der breiteren Stelle am langsameren vorbei wollen (sieht man auch gerne auf der Landstraße, wenn dort ein LKW oder Trecker unterwegs ist).

      Ich habe vor einem halben Jahr sogar beim Bauhauskreisel die Erfahrung gemacht, dass die Polizei ohne Blaulicht und Sirene sich noch rein gequetscht hat. Aber, und das fand ich positiv: sie haben sich bei mir danach entschuldigt.

      Ich glaube, eine Anpassung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30km/h könnte solche Situationen entschärfen, die Stadt Oslo hat einen sehr positiven Trend der Unfallstatistik bei flächendeckender Einführung feststellen können.

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    6. Tempo 30 sog gut wie überall würde uns sehr helfen, das sehe ich auch so.

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  9. Matthias, ich fahr den Einbahnstraßenabschnitt prinzipiell nicht mehr gegen den Strich - zu eng und zu viele geparkte Autos links und rechts, außerdem zu Viele, die der Versuchung nicht widerstehen können, ihrer Verachtung Ausdruck zu verleihen (gut zu beobachten, wenn man hinter einem solchen herfährt in Richtung Untertürkheim: kommt ein Radler, entgegen, wird nach links gezogen und die Bahn eng gemacht). Kurz: zu konfliktträchtig. Mein Rezept: immer aussen herum. Geht meistens schneller und schont immer die Nerven.

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    1. "kommt ein Radler, entgegen, wird nach links gezogen und die Bahn eng gemacht"
      Das ist Kleinkrieg auf deutschen Vorstadtstraßen, sind wir eigentlich noch eine zivilisierte Gesellschaft?
      Wobei ich das Thema auch bei den beidseitig eng beparkten Wohnstraßen in Obertürkheim oder Mettingen kenne, auch da kann man viele Nerven lassen. Hauptstraße fahren ist eine echte Option, wie Hajö oben gut beschrieben hat.

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  10. Hallo Frau Lehmann, hat nix direkt mit dem Artikel zu tun, aber: sehr interessant ist dass die Radzählstationen während der Bahnstreiks hochgehen. Daran kann man eigentlich gut abschätzen was für ein Potenzial Radfahren hat. Vllt mal ein Artikel Wert? Gab im Frühjahr ja auch schon Streiks da war der Effekt richtig enorm. :-)

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    1. Danke für den Hinweis. In der Schweiz betrachten die Bahnunternehmen übrigens das Radfahren als Konkurrenz zu ihrem Unternehmen und sind deshalb keine so großen Fans von einer Radförderung. Bei uns hat diese Diskussion noch nicht eingesetzt.

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  11. Danke Christine für deinen Artikel und Danke den KommentarschreiberInnen.
    Ihr habt hier viel über eure eigenen Vorlieben geschrieben. Das kann ich sehr gut verstehen.
    Ich sehe die Frage vorwiegend systemisch. Relevant für den Umbau und damit für die Verkehrsplanung und die Entscheidung des Gemeinderats ist doch die Frage: Wie bekommen wir mehr Menschen vom Auto aufs Fahrrad und zum Zufußgehen an dieser Stelle. Mit welchem Angebot funktioniert zukünftig das Mobilitätssystem menschen-, stadt- und klimafreundlicher? Dabei sehe ich zwei Punkte als wesentlich an:
    1. Die Radführung muss so sein, dass sich möglichst viele Menschen zum Radfahren eingeladen fühlen. Sich also sicher fühlen und zeitsparend von A nach B kommen.
    2. Zufußgehen muss angenehm und stressfrei möglich sein
    Alle Erfahrungen zeigen, dass dazu eine vom Fußweg getrennte Radführung aber auch getrennt vom Fußweg, den besten Erfolg hat.
    Bis vor kurzem dachte ich auch immer, dass man vorwiegend Potential hebt, indem man die Zielgruppe PendlerInnen +-12 km bedient.
    Aber bei unserer Veranstaltung zu Radschnellverbindungen im Mai 2023 kam Paul Fremer von Radverkehrs Konzepte mit einer Untersuchung die zeigt, dass gerade bei den Strecken um 3 km das höchste Umstiegspotential liegt.
    Ich habe darüber folgenden Beitrag geschrieben:
    https://bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/esslingen/vcd-online-radschnellverbindungen-fuers-laendle
    Aus meiner Sicht wäre die Lösung mit dem geschützten Radweg anstatt Parkplätzen da die richtige Entscheidung. Um an den Kreisverkehren vorbeizukommen, sehe ich den besten Kompromiss die Radführung wieder mit dem Fußweg zusammen zu führen. Das wären für den Fußverkehr dann nur noch zwei kürzere Abschnitt wo es etwas stressiger wird.
    Was meint ihr dazu?
    Rad- und Fußverkehr auf einen schmalen Weg zusammen zu pferchen und parallel massenhaft nicht benötigte Parkplätze anzubieten geht auf alle Fälle gar nicht!

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    1. Ich finde, dass man nicht nur auf die Personen, sondern auch auf die Streckenlängen schauen muss, denn es geht ja um Rad*schnell*wege, und nicht um stadtinterne Fahrradstraßen a la Hindenburgstraße in Esslingen.

      Wenn ich die Grafik vom Paul Fremer mal auf 100 Leute hochrechne, dann gibt es folgende Ergebnisse:
      1. 100 Leute * 30% Anteil = 30 Leute * 3 km Strecke = 90 km Strecke
      2. 100 Leute * 18% Anteil = 18 Leute * 5 km Strecke = 90 km Strecke
      3. 100 Leute * 9% Anteil = 9 Leute * 10 km Strecke = 90 km Strecke
      Ergo: auch wenn der Anteil der Umsteiger bei weiteren Strecken geringer ist, kann am Ende in Summe dasselbe herauskommen.

      Nun will ich nicht technokratisch die meisten Kilometer von andern Verkehrsmittel aufs Rad umlenken, sondern auch die meisten Leute aufs Rad bringen. Politisch gesehen, halte ich es allerdings für illusorisch, sich nur in Parkplatzkämpfen aufzureiben, das wird nie fertig und bringt zudem keine durchgehende und gefahrenarme Radinfrastruktur.
      Radschnellwege auf der grünen Wiese mit vernünftigen Anschlüssen, die innerorts durch Fahrradstraßen und Radstreifen ergänzt werden, sollten eine Lösung sein können für alle: die 3 km und die 10 km-Radler.

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  12. Hallo Petra, danke für die Initiative, den Streckenabschnitt hier in die Diskussion zu bringen! Ja, Parkplätze weg und Radspur ist gut, zusätzlich Tempo 30 wäre eine Überlegung wert. Sobald aber der Radverkehr vor den Kreisverkehren ausgeleitet wird, bedeutet das auch, dass er danach wieder eingeleitet werden muss. Das birgt in mehrfacher Hinsicht Konfliktpotenzial. Radfahrer die einmal "beseitigt" sind und sich wieder einfädeln müssen, provozieren leichtsinnige Überholmanöver. Die Zügigen, die wegen der 5-10 Sekunden nicht einmal raus- und dann wieder reinfahren wollen, würden im Kreisverkehr um so weniger auf Gegenliebe stoßen. Verstehe mich nicht falsch: auch mir geht es nicht nur um partikulare Interessen. Die Jüngeren, +/- 12 liegen mir auch am Herzen. Deshalb deshalb wäre es eine Option, den Gehweg durchgängig mit "Rad frei" zu beschildern, so dass alle weniger geübten Radelnden eine weitere Option haben. Andererseits: wie bereits in der Diskussion aufschien, ist nicht jeder Kreisverkehr per se brandgefährlich. Ein Schild "Radfahrer überholen verboten" vor jedem Kreisverkehr wäre m.E. hilfreich. Im Kreisverkehr selbst könnte man zusätzlich mit etwas roter Farbe die Durchgängigkeit der Wegeführung unterstreichen. Gute Infrastruktur bedeutet in meinen Augen auch, dass hin und wieder mehrere Optionen gegeben sind. Hajö. Allen Mitlesenden allerwegs ein gesundes und unfallfreies Jahr 2024!

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    1. Das Problem ist, man kann einen Gehweg nicht für Radfahrende freigeben, wenn es auf der Fahrbahn einen beschilderten (blaues Zeichen) Radfahrstreifen gibt, denn das blaue Schild bedeutet, dass man da radeln muss. Man kann Radspuren natürlich um Kreisverkehre außen (auf Gehwegniveau) herumleiten. Ob hier der Platz dafür da ist, weiß ich nicht. Das Dilemma, dass viele Radfahrende sich nicht durch Fußgänger:innen schlängeln, sondern auch vorankommen wollen, und dass andererseits Eltern ihre Kinder nicht auf der Fahrbahn radeln sehen wollen (vor allem dann nicht, wenn die Radstreifen plötzlich aufhören) ist schwer aufzulösen, solange man den Radverkehr immer nur zwischen Fahrbahn und Gehweg hin und her schiebt und nicht an echte eigene Verkehrsflächen für den Radverkehr denkt wie es sie in den Niederlanden gibt.

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    2. Ein Dilemma in der Tat. Man könnte auch alles so lassen wie's ist. Die zaghaftere Mehrheit (?) tummelt sich auf den gemeinsamen Geh- und Radwegen und die zügigeren Radelnden nutzen die Fahrbahn und stehen dafür ein, dass wir als Gesellschaft als Ganzes nicht verlernen, dass das - und mit guten Gründen! - auch erlaubt ist. Sind wir da schon auf dem richtigen Weg? ("Rad nimmt Rücksicht") Hajö.

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    3. Nein, so lassen kann man es halt auch nicht, denn die Radler:innen müssen auf dem gemeinsamen Geh-/Radweg fahren, sie dürfen nicht auf der Fahrbahn fahren. Und ein Mittel, einen Gehweg so zu beschildern, dass er ein nicht verpflichtender Radweg ist, gibt es nicht. Es geht nur Gehweg mit Rad frei, und das bedeutet Schrittgeschwindigkeit, auf dem sind alle Radfahrende immer illegal viel zu schnell unterwegs.

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