Und zwar zunächst als Radfahrstreifen zwischen dem Busstreifen rechts und dem Autostreifen links. Vorher konnten Autofahrende hier auf zwei Spuren geradeaus fahren, jetzt ist eine Spur dem Radverkehr gewidmet. Nach wenigen Metern endet die linke Fahrspur, damit endet auch der Radstreifen. Die Autofahrenden müssen sich nach rechts auf die jetzt einzige Richtungsfahrspur fädeln. Auf der machen sogenannte Scharrows deutlich, dass Rad gefahren wird.
Sharrows (Share-Arrows) sind Pfeile mit einem Radzeichen darunter. Die Stadt Stuttgart hat sie auch bereits probeweise auf der Schickardtstraße Richtung Schwabtunnel in Stuttgart Süd angebracht, wo sie nicht so gut funktionieren, also Autofahrende nicht vom zu engen Überholen abhalten. Dass Autofahrende hier auf dem Herdweg entlang der Sperrfläche, die sie meist halb überfahren, rasant auf die rechte Fahrspur wechseln, deutet das Foto an.Ich habe an der Stelle eine Weile gestanden, aber in dieser Zeit nicht gesehen, dass ein:e Radfahrer:in hier in Bedrängnis kam. Denn die Autofahrenden beschleunigen über die Kreuzung deutlich schneller als der Mensch auf dem Fahrrad und werden auf der linken Spur vorbeigeführt, wie man auf dem Foto ganz oben sieht. Ich will aber nicht ausschließen, dass es zu unguten Situationen kommt. Wübersichtlich ist es jedoch. und vorher war es ekliger. Denn da hatte man, wenn es blöd lief, einen drängeligen Autofahrer auf der rechten Fahrspur hinter sich und links diejenigen, die vorbei beschleunigten, um sich auf der rechten Spur einzuordnen.
Schwierigkeiten haben aber sichtlich die Autofahrenden, die von der Kriegsbergstraße (vom Katharinenhospital her) nach rechts in den Herdweg einbiegen. Die Autofahrenden, die im Berufsverkehr hier ständig fahren, haben es bereits gelernt, aber diese Fahrerin im Auto mit Göppinger Kennzeichen, kapiert es gar nicht. Sie biegt zuerst auf die Bussspur ein, hält fast an, versucht sich zu orientieren und fährt dann über den Radstreifen auf die Fahrbahn, die sich bereits verengt.Andere schlingern zwischen Busspur und Radstreifen hin und her. Offenisichtlich ist die Fahrbahnmarkierung aber so, dass allen auffällt, dass hier die Verkehrsarten separiert werden und sie die richtig Spur finden müssen. Da zu diesem Zeitpunkt wegen der Ampelschaltungen hier keine Radfahrenden unterwegs sind (außer vielleicht einem Radler, der mit den Autos von der Fahrbahn der Kriegsbergstraße aus ebenfalls nach rechts in den Herdweg eingebogen ist und sich vor dem Autofahrer befindet), gibt es auch keine Konflikte mit dem Radverkehr.
Auf der Karte sieht man die Verkehrsbeziehungen, gelb für Fahrräder, rot für Autos.Es kommen ziemliche viele Radfahrenden auf dem für sie linksseitigen Gehweg den Herdweg herunter, was zeigt, dass die Radverkehrsführung bergab schlecht ist oder vielmehr fehlt. Weshalb die Stadt wieder auf die Gehwegfreigabe gesetzt hat, die für Radfahrende eigentlich ungeeignet ist, weil sie dort Schrittgeschwindigkeit fahren müssen, was aber nicht möglich ist und niemand macht. Freigegebene Gehwege sind keine Radinfrastruktur.
Weil man die Radfahrenden aus der Panoramastraße und aus der Diamantstraße nicht mit Radstreifen auf der Fahrbahn führen kann oder will, ist der sehr breite Gehweg ab der Sattlerstraße für den Radverkehr bergab freigegeben. Die Radfahrenden, die von der Panoramastraße her kommen und nach links wollen, schlingern dann irgendwie vor der Ampel über die Fahrbahn zum Gehweg, den sie bis runter zum Hegelplatz rollen. Die Radfahrenden, die die Diamantstraße herunter kommen, werden per Radfreigabe und abgsenktem Bordstein regelrecht auf den gegenüberliegenden, also linksseitigen Gehweg gebeten, wo sie dann vorn an der Ampel zum Herdweg nahtlos auf dem Gehweg links abbiegen können. Wieder mal so eine Stuttgarter Bastelei, weil man es bislang noch nicht schafft, dem Radverkehr auf der Fahrbahn Platz zu schaffen.
Ich persönlich finde die Radführung aus der Holzgartenstraße in den Herdweg allerdings viel besser als es vorher war.
Schade eigentlich, dass die schönen breiten Radfahrstreifen auf der Holzgartenstraße von uns Radfahrenden so wenig genutzt werden. Das liegt daran, dass die Holzgartenstraße mit dem Rad schwer anzusteuern ist. Kommt man von der Theo her, muss man vorher durch die Fußgängerzone (freigegeben) am Hospitalhof oder man fährt sie über die Leuschnerstraße an (Kopfsteipflaster, eng, Einbahnstraße in Gegenrichtung) und hüpft über einen Kurzradstreifen und eine Gehwegecke auf den Aufstellplatz an der Ampel Büchsenstraße. Auch der Herdweg führt die Radfahrenden bergab eben nicht mit gepflegter Radinfrastruktur auf den schönen Radfahrstreifen in der Holzgartenstraße. Aber das kann ja alle noch kommen. Auch die Kriegsbergstraße wird umgestaltet: autoärmer, fahrradreicher.
Jörg
AntwortenLöschenDiese Kreuzung ist und bleibt ein trennender Fremdkörper in der Stadt. Ich frage mich noch immer ob da nicht ein Kreisverkehr mit vorhergehenden Ampeln in der Zudosierung mehr Stadtverträglichkeit möglich wäre. An den Ampeln sind leider 2 Fahrspuren nötig, Bus, Rad und Rettungsfahrzeuge müssen am nervigen MIV-Stau vorbei können.
Für den Umbau der Kriegsbergstraße, Holzgartenstaße und Hegelplatz ist tatsächlich ein Kreisverkehr im Gespräch. Allerdings sind Kreisverkehre so ungefähr die gefährlichste Infrastruktur für Radfahrende, auch weil sie Autofahrende extrem herausfordern.
LöschenJörg
LöschenAus dem Sicherheitsgedanken heraus wäre eine Brücke / Unterführung angenehm. Das wäre mit einem 4 m breiten 2 Richtungsradweg der über die Jägerstr und Kepplerstraße kommt und auf der Hegelstraße an der Ecke zur Rosenbergstraße aufgelöst wird eine Variation. 1 mal 4 m breiter Weg ist jetzt auch nicht viel breiter als 2 Wege mit 2 m Breite. Nur kann man diese 2-Richtungswege nicht mal so eben an Kreuzungen in das Nichts enden lassen. Getrennte Grünphasen wären bei 2-Richtungswegen nur konsequent und logischer als an "Radweichen".
Jörg
AntwortenLöschenInsgesamt ist die Radführung nicht gerade für Radelnde gedacht und gemacht. Wer von der Heilbronner Straße von Norden kommt wird in die Jägerstraße geschickt. Schön wäre es den Radverkehr direkt zum Herdweg durch zu lassen. Alternativ Ampelfrei durch die Kepplerstraße über die Kriegsbergstraße, weiter ampelfrei (Rechtsabbbiege Pfeil) den Herdweg hoch.
In die Gegenrichtung sieht die Radführung zur Heilbronner Straße noch dümmer aus. Die Radspuren sind ein Schritt in die richtige Richtung, der Weg bleibt noch lang.
An der verkehrlichen Situation ändert die Farbe ja nichts (Fahrräder kommen auf der rechten Spur, Autos auf der linken und müssen nach rechts einfädeln).
AntwortenLöschenMein Eindruck ist, dass man im Auto erst sehr spät erfasst, dass die eigene Spur endet, da die Spur genau im Knick der Straße endet.
Doof ist auch, dass es danach bergauf geht und dann die Autos hinter den Fahrrädern hängen (für beide sehr unangenehm)
Warum die Fahrräder nicht auf den extrem breiten Gehweg geführt werden - und dort eine Spur bekommen -, erschließt sich mir nur bedingt. Wie man die Fahrräder dann auf Höhe der Sattlerstraße wieder auf den Herdweg leitet, ist vermutlich ein Problem.
Ich habe auf dem Fahrrad an der Spurzusammenführung jedenfalls schon mehrere kritische Situationen mit Autos erlebt - auch mit der neuen Farbe.
Der Gehweg ist breit, stimmt, aber da kommen halt viele Radler:innen runter. Und Umbau eines Gehweg zur Radinfratruktur ist halt aufwändiger als ein Radstreifen und Sharrows. Ich bin hin- und hergerissen. Ich bin ja nicht so ein Fan von Radwegen (von der Fahrbahn getrennt), sondern von Radstreifen, denn die erlauben das Linksabbiegen. Die Konstruktion hier ist verkorkst, weil die Radler bergab, die vom Killesberg kommen, eben über den linksseitigen Gehweg (mit Bushaltestelle) runter zum Hegelplatz geleitet werden. Radfahrende nutzen das auch deshalb, weil sie nicht so gern mit Autos am Ampeln stehen, und die Sattlerstraße hat halt eine Ampel. Die Situation vorher war genauso, nur ein bisschen unangenehmer, weil man die Autos auch noch hinter sich hatte, deren Fahrer dann noch irgendwie über die linke Spur zu überholen versuchten, um vor einem einzuscheren.
LöschenErgänzung, und es gibt eine langezogene Sperrfläche, die Autofahrende überfahren, wenn sie das Einfädeln nicht geschafft haben oder auch einfach sowieso.
LöschenDas ist mal wieder so eine richtige Stuttgarter Bastellösung. Ich verstehe nicht, warum die Straßenbemalung immer als "moderne Kunst" verstanden wird. Man kann ja auch zuhause im Keller malen und muss sich nicht auf der Straße austoben. Die Sharrows in der Schickhardtstr. verwandeln sich aktuell in Mikroplastik (das ist wohl der einzige "Nutzen" der dortigen Sharrow Aktion). Hier beim Hegel wird ein fetter dicker Strich (20 cm breit) aufgepinselt, der eigentlich nie, nie, nie überfahren werden darf (Verkehrszeichen 295), aber der Bus muss ihn ja überfahren, weil er sonst gar nicht den Berg hoch kommt. Der Einsatz von Farben macht Sinn, wenn da eine Logik dahinterstehen würde, aber so ist die ganze Platzgestaltung nur Moderne Kunst. Verkehrsinfrastruktur muss verständlich sein, und es werden nicht durch die Doppelkennzeichen hier verzweifeln.
AntwortenLöschenHier wird wie überall die Quadratur des Kreises versucht, Platz für Radfahrer zu schaffen, ohne dem motorisierten Verkehr auch nur einen Quadratmeter wegzunehmen. Und wie immer scheitert es grandios....
Löschenwiedermal gut erkannt, liebes murmeltier.
Löschenanders als im konsumkapitalismus, wo die tide alle boote hebt (buchstäblich), ist der straßenverkehr ein nullsummenspiel:
wo auto, da niemand anderes.
danke fürs bloggen und frohe weihnachten.
karl g. fahr
Frohe Weihnachten ebenfalls. Et bonne route !
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