12. Mai 2024

Wo sind die E-Rad-Ladestationen?

Fotomontage
Seit ich Pedelec radle (seit 2006) habe ich mich an das Akku-Management gewöhnt. Immer rechtzeitig aufladen! Für Stadtgebiete, also Alltagsfahrten bis 30 km hin und zurück samt Anstiegen reicht eine Ladung in der Regel. 

Aber es gibt auch Radfahrende, die weitere Wege zur Arbeit pendeln, und die würden dann gerne ihre Akkus zielnah aufladen. Ich vermute, in vielen Fällen haben sie Wege gefunden, dürfen das vielleicht am Arbeitsplatz. In Stuttgart gibt es in der Stadtmitte keine Möglichkeit, den Akku aufzuladen, etwa am Marktplatz oder Karlsplatz. Am Flora&Fauna (der Engstelle bei den Mineralbädern, wo man die Gleise kreuzen muss) gibt es eine Ladestation, und beim Fahrrad.de-Store in der Rotenwaldstraße, an der Kulturinsel in Cannstatt und in Münster soll es ebenfalls Möglichkeiten geben. Es gibt Apps, die E-Lade-Stellen für E-Bikes in der Nähe anzeigen. 

Wer längere Pedelec-Touren unternimmt, nutzt die in der Regel längst. Der Nachteil bei den meisten Stationen: Man muss immer das eigene Aufladekabel dabei haben. So wie bei diesen drei Ladeboxen bei Schloss in Achberg im Schwäbischen Allgäu. An touristischen Zielen oder entlang von Radwanderwegen sind solche Ladeboxen häufiger zu finden, in Städten praktisch nie. 

Der ADFC BW widmet einen Artikel dem Thema und plädiert für die Chargercube-Ladeboxen. Da gehen mehrere Räder rein, die Ladekabel (Adapter) für verschiedene Systeme gibt es vor Ort, der Akku muss nicht ausgebaut werden, und vor allem, der Strom kommt von der Sonne. Sie haben Solarzellen auf dem Dach und für die Nacht Speicher. Deshalb ist der Ladevorgang kostenlos. Einmal laden dauert nur zwei Stunden, heißt es. Es handelt sich um ein mittelständisches Unternehmen aus dem schwäbischen Wannweil im Landkreis Reutlingen. So eine Box kostet untefähr 50.000 Euro und wird vom Förderprogramm "Klimaschutz durch Radverkehr" und anderen Förderprogrammen mit zwischen 40 und 80 Prozent der Kosten gefördert. 

Zwei dieser Chargercube-Boxen stehen bereits seit 2020 an der Messe Stuttgart, und zwar am West- und am Osteingang. Sie sind aber, wie das Foto vom 22. April zeigt, vermutlich nur offen, wenn auch irgendeine Messe stattfindet. Und ihnen fehlt ein Ladekabel für die neuen Bosch-Antriebe, lese ich in den Kommentaren der App für E-Rad-Ladestationen. (Eine Vereinheitlichung der Ladekabel für Pedelec-Akkus wäre gut.)

Einen Platz für die Box wüsste ich dafür in der Stuttgart Innenstadt auch. Nämlich die Fläche, wo an den Wochenenden die Autofahrenden auf dem Karlsplatz am alten Schloss ihre Autos abstellen (siehe Fotomontage ganz oben). Eine hilft natürlich nicht viel, aber es wäre ein Anfang. Gegen E-Ladesäulen für Autos samt dort stehenden Autos haben wir ja auch keine ästhetischen Einwände, warum also gegen E-Ladestationen für Fahrräder. Oder? Jedenfalls würde sich tatsächlich rund um den Karlsplatz, etwa in der Dorotheenstraße dafür schon ein guter Platz finden. 


6 Kommentare:

  1. solange wir sachen wie senefelder/rotebühl NEU bauen, haben wir andere sorgen.

    karl g. fahr

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Deine Sorgen sind es vielleicht nicht. Aber vielleicht die von Leuten, die aus Marbach anradeln würden zum Shoppen, aber ihre Akkus vor der Heimfahrt wieder aufladen müssen.

      Löschen
    2. haben sie sich das eck angeschaut?
      auch wenn das gerüst der dauerbaustelle mal weg ist wird dort nichts funktionieren.

      und ladestationen sind natürlich super. am liebsten sektorenübergreifend und bidirektional ins haus.

      karl g. fahr

      Löschen
    3. Für karl g. fahr muss die Welt stehen bleiben, bis senefelder/rotebühl erledigt ist, es gibt keine andere wichtige Dinge. Hoffentlich geht seine Gestaltungsmacht nicht über sein Wohnzimmer hinaus.

      Löschen
  2. Zum zweiten Bild: Was nützen die schönsten Ladesäulen, wenn man davor nicht parken darf? Das Haltverbot laut StVO gilt ja erst Mal für alle Fahrzeuge.
    Friedrich.

    AntwortenLöschen
  3. Welche Zielgruppe hat denn tatsächlich Bedarf?

    In der Firmen-Tiefgarage bei den Fahrradabstellplätzen haben wir Lademöglichkeiten. Ganz selten wird tatsächlich mal ein Akku geladen. Bei Akku-Reichweiten von 80 bis weit über 100km wundert mich das nicht. Nur wenige pendeln weiter als ich (2 x 30km). Normale Pendler sind's also eher nicht.

    Lastenradfahrer vielleicht? Die Dinger sind schwer mit entsprechend höherem Stromverbrauch. Wo stehen die aber längere Zeit, die für's Laden gebraucht wird? Vielleicht noch beim Einkaufen. An Kitas, Schulen etc. eher nicht.

    Schüler und Studenten könnten eine relevante Zielgruppe sein, weil die zu einem überdurchschnittlichen Anteil ihre individuelle Mobilität mit dem Fahrrad decken, also an Schulen, den Uni-Standorten, Sportstätten, Bibliotheken.

    Ansonsten sind es eher Touristen und Freizeitverkehr, in denen längere Strecken gefahren werden, was den Bedarf an Biergärten und Gaststätten und sonstigen Ausflugszielen erklärt.

    Aber generell: sichere und bequeme Abstellplätze für alle Räder überhaupt sind m.E. das eigentliche Thema. Lademöglichkeiten nur das i-Tüpfelchen. Aber am allerwichtigsten: Kreuzungen (Knotenpunkte) und Radverkehrsanlagen überhaupt, die sicher, bequem und schnell zu befahren sind auch dann, wenn es gleich viel Radverkehr wie Kfz-Verkehr gibt (jeweils ca. 20-25% am Modal Mix. Davon ist Stuttgart noch Lichtjahre entfernt. Man braucht nur vergleichen: keine 10.000 Radfahrer auf der HRR1 und den Parallelrouten gegenüber unverändert 200.000 Kfz auf Heilbronner Str und den Parallelrouten längs im Kessel.

    Wo sind die Prioritäten, wo ist der Masterplan?

    Holger

    AntwortenLöschen