21. September 2025

Der Fahrradtunnel von Zürich

Quer unter dem Hauptbahnhof von Zürich führt ein Fahrradtunnel hindurch, der Radfahrenden weite Umwege um das langgestreckte Bahnhofsgelände erspart, die sie sich zudem überwiegend mit dem Autoverkehr zu teilen hätten. 

Ich habe über den Tunnel schon berichtet. Er entstand aufgrund einer Fehlplanung in den 80er Jahren für eine Stadtautobahn, die nie gebaut wurde, und wurde aufgrund bürgerschaftlichen Engagements zu einem Fahrradtunnel umgebaut, der im Mai 2025 feierlich eröffnet wurde. Ich war jetzt in Zürich und habe mir den Tunnel angeschaut. Zu Fuß kommt man nicht rein, also habe ich für die Durchfahrt ein dort herumstehendes Leihfahrrad genommen. Der Tunnel verbindet mit seinen beiden Einfahrten die Kasernenstraße im Süden mit dem Siehl-Quai im Norden und ist ungefähr 150 Meter lang. Unten befindet sich der Zugang zu einer großen Fahrradgarage. (Das Moped darf da übrigens nicht fahren.)

Allerdings sind die Ab- und Auffahrten durchaus steil, und in Zürich wird viel weniger Pedelec und viel mehr Normalrad gefahren als in Stuttgart, obgleich auch diese Stadt steile Anstiege hat. Die Radelnden müssen sich auf den Rampen ordentlich anstrengen, eine stieg ab und schob das Rad die südliche Rampe hinauf.  

In Zürich ist keine Velostadt. Es gibt es keine großzügige Radinfrastruktur. Sie ist in Zentrum sehr lückenhaft, winkelig und schmal. Auch die Zufahrt zur südlichen Rampe in den Tunnel ist eckig und verwickelt, keineswegs flüssig. Der Autoverkehr dominiert überall, er schiebt sich auch aus den Nebenstraßen quer über die Gehwege und blockiert dann den Fußverkehr. Ich habe zwar (bei schönem Wetter) viele Fahrräder gesehen, aber auch nicht üppig viele. Da die meisten Menschen Standardräder fahren, ist die Geschwindigkeit auf den schmalen Radwegen oder Radstreifen (falls überhaupt vorhanden) eher niedrig. Und in jedem Fall müssen Radfahrende zwischen den teuren Autos mit teils echt unfreundlichen Fahrer:innen höllisch aufpassen. 

3 Kommentare:

  1. Wieder dieser herablassende Ton ggü. Menschen auf Fahrrädern ohne Motor. Als habe diese Tatsache irgendetwas mit dem Zustand des Radverkehrs in einer Stadt zu tun. Warum finden Sie das nötig oder angemessen ?

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    1. Wo ist der Ton denn herablassend? Das ist doch vollkommen neutral geschrieben.
      Beate

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    2. Eigentlich ganz im Gegenteil? Warum müssen die Rampen so steil sein? Und dass der Radverkehr in Zürich langsamer ist als bei uns, ist eigentlich ein Vorteil oder zumindest besser.

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