Die Ampel am Fußgängerüberweg über den Radweg auf der König-Karls-Brücke wird gerne missachtet. Übrigens nicht unbedingt absichtlich, sondern weil manche sie gar nicht sehen.
Sie ist zwar groß, hängt aber so hoch wie eine Ampel für Autofahrende. Solche Ampeln sind für Autofahrende optimiert, nicht aber für Radfahrende. Im Auto sitzt man zurückgelehnt und schaut nach vorn und leicht nach oben. Radfahrende aber sitzen nach vorn gebeugt und schauen schräg vor sich nach unten auf den Boden. Für sie ist die Bodenbeschaffenheit nämlich extrem wichtig. Um die Ampel zu sehen, müssen sie gezielt hochgucken. Richtung Cannstatt versteckt sie sich vor den Heranradelnden zudem zwischen Verkehrszeichen, manchmal wird sie von temporären Verkehrszeichen sogar verdeckt. Richtung Stuttgart ist sie hingegen gut sichtbar.
Es gibt viele, die nicht anhalten, wenn hier die Fußgänger:innen zu und von der Stadtbahnhaltestelle Grün haben und wir Rot, allemal, wenn gar kein Fußgänger sichtbar ist, der über unseren Radweg gehen will. Ich bin vor Jahren mal zwei Beamten der Fahrradstaffel der Polizei gefolgt, die sich miteinander unterhielten und bei Rot einfach weiter radelten. Als ich sie darauf ansprach, stellte sich heraus, sie hatten die Ampel nicht gesehen.
Seit August weisen jetzt Achtung-Ampel-Verkehrzeichen auf dem Boden alle Radfahrenden bei der Anfahrt auf die Ampelanlage hin.
Das könnte helfen. Mal sehen, ob die Rotlicht-Disziplin an dieser Stelle zunimmt. Im Grunde wäre hier ein Zebrastreifen über den Radweg geschickter. Das geht aber nicht, weil dann die Leute auf dem Radweg stehen bleiben müssten und würden, um auf Grün an der Fußgängerfurt über die Autofahrbahnen zu warten.Dem starken Radverkehr angemessen wäre allerdings, dass man die Mauer am Radweg um eine Autofahrspur versetzt (also eine Autofahrspur wegnimmt) und den Zweirichtungsradweg verbreitert. Der ist eh viel zu eng. Dabei könnte man den Leuten zu Fuß einen Aufstellplatz an den Fahrbahnen einräumen und ihnen per Zebrastreifen Vorrang beim Überqueren des Radwegs geben. Das erspart den Radfahrenden auf ihrer Hauptradroute 1 Vollstopps an einer roten Ampel, obgleich kein Mensch rüber geht oder alle schon lange weg sind.
Begegnungen von Radfahrenden mit querendem Fußverkehr sind in der Regel völlig unproblematisch, man schaut sich an und fädelt sich aneinander vorbei. Ich habe schon stundenlang in der Eberhardstraße herumgestanden, die als Fahrradstraße drei Zebrastreifen hat, und habe auf Konflikte zwischen Menschen zu Fuß und auf Fahrrädern gelauert. Aber die sind so selten, dass ich bisher noch keinen selbst beobachet habe. Ich kenne sie nur von Erzählungen, etwa von dem Mann, der einen Radfahrer auf dem Zebrastreifen vom Rad gerissen hat, weil er zu eng vorbeifahren wollte. Was ich hingegen gesehen habe, waren Autofahrende (die da gar nicht fahren dürfen), die beinahe einen Fußgänger umgefahren hätten.
Ich fahre die Strecke täglich, und kann nicht sagen, das man die Ampel nicht sehen kann. Und natürlich fahre ich auch bei rot durch, das halte ich für vertretbar. Oft haben Fussgänger längst den Weg überquert, oder es sind keine zu sehen.Jeder Radfahrer mit etwas gesundem Menschenverstand macht das ebenso.Ergo: schafft die Ampel ab
AntwortenLöschenund verengt die Stelle für Radfahrer, oder wie in Frankreich: Durch Erhöhung der Fahrbahn an dieser Stelle, den Radverkehr etwas ausbremsen und entschleunigen
in Bezug auf den gesunden Menschenverstand: Der scheint bei vielen Mitradelnden
auf der Strecke geblieben zu sein, den es ist nicht zu verstehen, das mittlerweile die
Strecke als Rennradbahn immer mehr missbraucht wird.
Und was die Fahrbahnverengung betrifft: Ich bin auch,-politisch korrekt,-Stadtmobilfahrer, und kenne diese Seite auch als Autofahrer. Davon halte ich gar nichts,
denn wenn man aus dem Tunnel Richtung Cannstatt fährt, ist für den Autofahrer die Einordnung sehr unübersichtlich und es kommt an der Stelle oft zu Unfällen.
Außerdem habe ich eher die Vermutung, das es eher darum geht, eine Fahrspur für den Individualverkehr zu sperren, das würde in das Gesamtbild meiner Beobachtungen passen.
Grüsse
Andreas
Lieber Andreas, natürlich kann man die Ampel sehen, wenn man hinguckt. Das ist wie bei allem im Straßenverkehr: Wenn man guckt (nach Verkehrszeichen oder Radfahrenden oder der Stadtbahn), dann sieht man es. Die Frage ist nur, springt sie beim Radeln ins Auge oder nicht (Richtung Cannstatt, die andere springt ins Auge). Ich halte übrigens immer an, wenn sie Rot zeigt. Schließlich gilt die StVO und Rotlichtverstöße werden bei Radfahrenden genauso bestraft wie bei Autofahrenden. Ich bin auch ein Fan davon, sich an so einfach zu befolgende Verkehrsregeln zu halten (andere sind für Radfahrende komplexer und schwieriger). Ich bin auch sehr vorsichtig damit, die Rennradler wegen irgendwas besonders abzumahnen (alle Radlertypen machen irgendwas, was anderen Radlertypen missfällt), und auf einem Radweg gibt es keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung, es gilt nur wie immer Artikel 1 der StVO: Rücksicht und Vorsicht. Auf unseren zu schmalen Radwegen sind nur eben stellenweise zu viele Radfahrende mit unterschiedlichen Bedürfnissen unterwegs, weshalb man sie ruhig breiter machen könnte. So wie man für den Autoverkehr vielspurige Fahrbahnen angelegt hat (und Autobahnen, damit sie einander überholen können). Ich bin überzeugt, dass der Autoverkehr Platz hergeben muss, damit der Radverkehr mehr Platz hat. Und übrigens auch, damit Fußgänger:innen nicht vom Radverkehr bedrängt werden.
LöschenAuch wenn gerade niemand zu sehen ist, dient das Rotlicht der Sicherheit aller – nicht nur Ihrer eigenen Einschätzung. ‚Gesunder Menschenverstand‘ ersetzt keine Verkehrsregeln. Wenn Sie bei Rot fahren, muss ich meinem Kind erklären, warum manche Erwachsene Regeln ignorieren – und dem Image der Radfahrer ist ein derartiges Verhalten auch nur begrenzt zuträglich.
LöschenZebrastreifen über Radinfrastruktur geht laut unseren deutschen Gesetzen und Verordnungen leider nicht.
AntwortenLöschenIn anderen Ländern natürlich schon, aber die haben Rad- und Fußverkehr auch nicht in ihren Gesetzen "vergessen".
Unsere Fahrradstraßen haben viele Zebrastreifen. was in Tempo30-Zonen eigentlich nicht geht. Und es gab mal einen auf dem Baustellenradweg am Planetarium
Löschen@Über: Zumindest in der StVO sind Zebrastreifen über Radinfrastruktur (mittlerweile) bedacht: "§ 26 Fußgängerüberwege [...] (4) Führt die Markierung über einen Radweg oder einen anderen Straßenteil, gelten diese Vorschriften entsprechend."
LöschenAußerdem frage ich mich, warum sich die zuständige Behörde hier ein eigenes Bild für das Gefahrzeichen ausgedacht und auf den Boden gemalt hat. Als ob es Zeichen 131 "Lichtzeichenanlage" nicht gäbe. Aber damit schließt sich dann wieder ein wenig der Kreis, dass Radfahrer doch wieder nicht als richtige Verkehrsteilnehmer angesehen werden...
Friedrich
Kalle: Die Fahrradstreife kontrolliert hier gerne und straft Rotlichtverstöße der Radfahrer ab (ziemlich teuer und Punkt in Flensburg). Also immer schön Augen auf.
AntwortenLöschenEcht, hast du da schon die Fahrradstreife sehen und kontrollieren gesehen? Ich noch nie, und ich radle da oft.
LöschenIch habe sie auch schon an der Ecke am Leuze versteckt stehen gesehen, wo der Fußweg breiter wird. Da haben sie einen geschützten Blick auf die Ampel, die ja in beiden Richtungen gleich anzeigt und genug Zeit um dann herauszutreten zum verwarnen.
LöschenWer einen Rotlichtverstoß begeht, muss sich schon sehr weiträumig umsehen.
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