20. November 2025

Laub-Geschichten

Derzeit fällt das Laub und liegt dann auf Radwegen und Radstreifen herum. Manchmal nicht lang, zuweilen aber doch. 

Wenn es überfriert, wie dieser Tage, oder der erste Schnee darauf fällt, kann es gefährlich werden für uns, weil wir - allemal frühmorgens, wenn es dunkel ist - den Untergrund nicht richtig erkennen und nicht sehen, ob unter dem Schnee auch noch Laub liegt. 

Auf dem Radweg entlang der Geißeichstraße vom Birkenkopf runter zur Gaußstraße klebt das Laub schon sichtlich länger auf dem Asphalt genau dort, wo es steil wird und man bremsen muss oder möchte. Das Bodenzeichen neben dem Schild "Langsam fahren" ist schon fast ganz zugelaubt. Übrigens kann man wegen des Laubs auch die Wegränder nicht erkennen und sackt plötzlich in eine Rinne. 

Entlang der Hofener Straße am Neckar darf man den Gehweg befahren (muss man natürlich nicht) und schlittert wie jeden Herbst und Winter dort, wo das Privathausboot beim kleinen Hafen festgemacht hat, übers Laub. Die Stadt scheint diesen Gehwegabschnitt nicht zu reinigen, da er offenbar zum Hausbootgrundstück gehört. Im vergangenen Winter ging es einigermaßen, im Winter davor blieb es den ganzen Winter liegen und verrottete. Das ist für Radfahrende nicht gut, wenn sie bremsen müssen, und für Fußgänger:innen übrigens auch nicht. Auch sie können plötzlich wegrutschen. 

Auf der Tübinger Straße hat ein Mann unlängst mit Laubbläser hingebungsvoll das gesamte Laub vom Gehweg runter auf den Radfahrstreifen geblasen und ist dann zufrieden weggegangen. Da lag es dann, bis die Stadtreinigung es entfernte. 

Nicht viel anders sah es ein paar Tage lang auf dem Radfahrstreifen auf der Fritz-Elsas-Straße Richtung Rotebühlplatz aus. Die Bäume ließen fleißig Blätter fallen und der Wind und die Autos fegten sie am Bordstein auf dem Radstreifen zusammen. Solange es nicht nass wird, kein Problem, aber wenn es nass wird oder gar gefriert, sollte man nicht bremsen müssen. 

Das sind nur ein paar Beispiele. Ihr habt auf euren Wegen dieser Tage sicherlich ebenfalls viele Radwege oder Radstreifen oder Radstrecken gesehen und erlebt, wo Laub liegt und länger liegen bleibt. Ich empfehle, eine freundliche Gelbe Karte zu schreiben, damit es weggeräumt wird. Das funktioniert nach meiner Erfahrung gut. 

Eigentlich müssten Radwege und Radstreifen penibler sauber gehalten werden als Fahrbahnen für Autos, die auf vier Reifen hocken, denn wir haben nur zwei Reifen und stürzen, wenn wir auf glitschigem Untergrund plötzlich bremsen müssen. Und dass man plötzlich bremsen muss, kann immer sein.

Der Winter hat begonnen. Frühmorgens kann dieser Tage Schnee liegen. Die Straßen können glatt sein, auch und gerade an unerwarteten Stellen. Geräumt werden von der Stadt im Winter zunächst die großen Autostraßen (damit Krankenwagen und Feuerwehr immer durchkommen), dann die Steilstrecken, dann die Fahrradstraßen und zuletzt die Wohngebiete mit den steilen Straßen, aus denen aber eben morgens oft die Radfahrenden starten, um zur Arbeit zu fahren. Für Radwege gibt es extra schmalere Räumfahrzeuge. Und wenn die Arbeit dort nicht gut gemacht wurde, darf man ruhig der Stadt per Gelber Karte schreiben. Auf Brücken für Radfahrende wird meist schnell gestreut, insbesondere auf denen im Schlossgarten. Aber die Rutschgefahr ist dieser Tage groß. Also passt auf euch auf! 


9 Kommentare:

  1. Straße, Straße, Straße! Aus genau diesen Gründen. Es hilft nichts, wenn man uns nicht ernst nimmt, müssen wir uns eben bemerkbar machen.

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  2. Das auf von Autos benutzten Fahrbahnen seltener Laub liegt, liegt auch daran, das Autoreifen das Laub zermahlen können, Fahrradreifen aber nicht.

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    1. Auch. Aber auch daran, dass große Flächen leicht vom Wind freigeblasen werden. Das Laub sammelt sich an den Rändern. Da, wohin Radfahrer abgedrängt werden.

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  3. Kommt immer wieder überraschend in jedem Herbst auch am Neckarradweg in Cannstatt vor. Schreibe regelmäßig gelbe Karten, mittlerweile werden diese nicht mehr beantwortet und gekehrt wird auch frühestens Wochen später und vermutlich nicht aufgrund der gelben Karte.
    Letzte Info war (vorletztes Jahr), dass die Pflege des Radwegs von der Stadt in dem Bereich fremdvergeben ist und sie dem beauftragten Unternehmen einen Hinweis geben.
    Sehr mühsames Geschäft mit den gelben Karten...

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    1. Ja, Jens, es ist mühsam. Vor allem auch deshalb, weil wir Radfahrenden im Grunde immer wieder selber dafür sorgen müssen, dass unsere Wege auch befahrbar sind. Für die Autowelt wird gesorgt. Andererseits gibt sich der AWS durchaus echt Mühe. Wir sind halt dem Wetter mehr ausgesetzt, was ich übrigens auch durchaus schätze. Wir leben noch. 😊

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  4. Zum Thema "penibler sauber gehalten werden", hier eine Antwort auf meine gelbe Karte zur dicken, rutschigen Laubschicht auf der HRR5 unterhalb der Friedrichswahl zwischen Krailenshaldenstr und Langenburger Straße:
    "Der beschriebene Weg liegt außerhalb des bebauten Gebiets und unterliegt daher nicht den städtischen Satzung.

    Er kann einmal im Herbst und dann wieder im Frühjahr gereinigt werden."

    Prioritäten...

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    1. Du kriegst immerhin ne Antwort. Auf meine diversen GK die seit Wochen rumliegende Pferdekacke auf der HRR 1 betreffend herrscht Schweigen im Walde (auf Antwort und säubern bezogen)

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  5. Zu dem ersten Bild: eigentlich ist das Laub dort auf der Hauptradroute sehr gut (..). Einmal ist es ja kein Radweg, sondern nur ein Fußweg mit Radfreigabe (finanziert halt aus dem Radtopf). Dann ist es ja auch logisch, zumindest in dieser Parallelwelt, dass auf einem durchgehenden Weg die liebevoll und aufwändig angebrachten Schwellen zur Verlangsamung in Hauptfahrtrichtung sind und die in den Nebenweg abbiegenden Autofahrer, die die Hauptradroute kreuzen, nicht abbremsen müssen. Und wenn es knallt, ist so immer der Radie schuld, damit stimmt das Weltbild.

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    1. Bergauf ist das als Radweg ausgeschildert. Ob auch bergab, habe ich nicht darauf geachtet.

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