5. März 2015

Die Gefahr liegt in der Uneindeutigkeit

Was will uns Radlern dieser seltsame Streifen sagen? Achtung, ein Radstreifen ist das nicht, auch kein Sicherheitsstreifen. 

In der Reinsburgstraße im Westen von Stuttgart findet man diese Markierungen sehr häufig. Und die Situation ist durchaus gefährlich für Radfahrer.

Senkrecht parkende Autos stellen überall ein Risiko dar. Wo Autos so parken, gibt es häufig Unfälle. Dieser seltsame Streifen soll Autofahren - und uns Radlern - also vermutlich sagen: Achtung, nicht so dicht hinter den Hecks der geparkten Fahrzuge fahren. Das heißt auch: Ein Autofahrer, der hier rückwärts ausparken will, sieht den Verkehr überhaupt nicht. Er muss erst ein Stück raus.

Radler neigen ja dazu, möglichst weit rechts zu fahren, vor allem, wenn aggressiv am Gaspedal hebelnde Autofahrer hinter ihnen sind. Das könnte hier zu schwersten Unfällen führen. Hier muss man auch bergauf immer schön auf der Fahrbahn bleiben, egal wie sehr die Autos hinter einem drängeln.

Das Gefährliche an dieser Situation ist die Uneindeutigkeit der Markierung. Sie erinnert Radler an eine Radspur. Aber so wie sie aussieht, kommt sie sonst im Straßenverkehr auch nicht vor. Autofahrern mag sie schneller einleuchten, denn sie sehen die Welt mit den Augen des Autos. Radler aber haben ihren Blick auf solche Seitenstreifen trainiert. Sie müssen sich hier erst mühsam erklären, dass sie nicht gemeint sind.

16 Kommentare:

  1. Entschuldige aber wenn ich hinter mir einen habe der aggressiv wird, dann fahre ich immer weiter links. Ich halte nichts davon die Fahrbahn dann freizugeben.

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    1. Du schon, ich auch. Aber ich beobachte, dass viele Radfahrer/innen gern so weit rechts wie möglich fahren, damit die Autofahrer sie nicht stressen. Und warum auch nicht den Autos Platz einräumen, wenn man sich dabei nicht selbst gefährdet. Auf diesem komischen Streifen aber gefährdet man sich halt sehr.

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    2. Wenn ihr Radfahrer dann auch die erlaubten 50 km/h fahren würdet, würde kaum ein Autofahrer mehr drängeln. Da ihr aber immer provokativ langsamer fahrt als erlaubt (maximal 30 km/h), kann ich die Autofahrer voll und ganz verstehen. Fahrt einfach mal das was erlaubt ist und haltet euch an die Verkehrsregeln, dann respektiert man euch auch deutlich mehr.

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    3. Hey, lieber Annymus, es mag ja Radler geben, die mit 50 km/h fahren, aber das ist die Ausnahme, und so ganz ungefährlich ist es auf zwei dünnen Reifen auf dem oft unebenen Fahrbahnen ja auch nicht. Außerdem fährt ein Autofahrer eh mit durchschnittlich 17 km/h auf fünf Kilometern durch die Stadt, er ist halt nur zwischen durch mal schneller, steht dafür auch länger an Ampeln. Ein Radfahrer fährt mit durchschnittlich 17,5 km/h auf fünf Kilometern durch die Stadt. Radfahrer sind auf solchen Strecken eigentlich immer schneller als Autofahrer, und sie müssen zwischendruch nicht auf 50 km/h hochjaulen.

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  2. Ich halte mich an die Verkehrsregeln, und die sagen nicht das man 50 fahren muss, ausserdem bin ich kein Radler der maximal 30 fährt, ich bin durchaus an manchen Stellen gleich schnell oder schneller wie die Motorfahrzeuge. Ausserdem muss man an Stellen mit Gegenverkehr oder nicht genug Platz einfach nicht überholen, an der nächsten Ampel müsst ihr mit euren Blechkisten doch eh wieder warten.

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  3. Wenn ich die Radfahrer so beobachte, sehe ich keine Radfahrer die 50 fahren. Die sind immer langsamer als Autofahrer. Und Michael, Sie meinen, die "Blechkisten" müssten an der nächsten roten Ampel eh warten. Das müssen aber auch Radfahrer an einer roten Ampel warten, esseidenn man drängelt dann an den Autos vorbei, fährt über rote Ampeln und wechselt auf Gehwege, die eigentlich für Fußgänger gedacht sind und bezieht grüne Fußgängerampeln auf sich. Unter diesen Umständen mag man in der Innenstadt gleich schnell sein wie Autofahrer. Dann würde mich noch interssieren wie Sie z.B. die Weinsteige nach Dergerloch hoch gleich schnell sein wollen wie ein Autofahrer?

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    1. Sie glauben also ein Auto sei schneller als ein Fahrrad? Dann muss ich dauernd in einer unwirklichen Welt fahren. Ich fahre täglich vom Hallschlag in die Innenstadt zur Arbeit, es gibt eigentlich keinen Tag an dem es keine Fahrzeugschlangen gibt an denen ich auf freigegebenem Fußweg oder auf dem Radstreifen vorbei fahren kann. Wie oft sind sie denn schon mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren?

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    2. Lieber Anonymus, wie hier schon mal erklärt, ist das Auto nur scheinbar schneller als das Fahrrad, weil es in den Zwischenräumen zwischen den Ampelhalten stark beschleunigt und dann wieder abbremst. Autos fahren mit durschnittlich 17 km/h durch eine Stadt, Fahrräder mit ungefähr 17,5 km/h, sie sind auf Strecken von bis zu 5 km (die meisten Strecken, die man mit dem Auto fährt, sind nicht länger) schneller als Autos. Das entspricht auch meiner Erfahrung. Radler fahren mit einer gleichmäßigeren Geschwindigkeit von rund 20 bis 25 km/h zwischen den Halten an Ampeln oder Übergängen.

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  4. Warum wird der Ton zwischen Autofahrern und Radfahrern eigentlich so aggressiv, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn fahren. Es ist nur erlaubt auf den Geh/Radweg zu fahren, wenn es dort angeordnet ist. Auf dem Gehweg fahren ist sowohl Fahrradfahrern, als auch motorisierten Fahrzeugen generell nicht erlaubt. Also muss man als Motorisierter rein rechtlich schon auf Radfahrer achten. Und wenn es mal etwas langsamer geht, was solls.
    Viele Grüße
    Karin

    Übrigens: 50 km/h ist die erlaubte Maximalgeschwindigkeit, bei allerbesten Fahrbahn-, Sicht-, Wetter- und Situationsbedingungen. Also Sonne, trocken, nagelneue Fahrbahn, kein Schwein auf der Straße-> also NIE!

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  5. Lichtbiker

    Hallo Anonym,

    Tempo 50 könnennur die allerwenigsten, aber die schafft auch kein Motorroller und schon gar kein Mofa, aber auch die gehören wie Fahrräder auf die Straße. Es gibt einige Radfahrer die 30 km/h schaffen, aber auch viele, die langsamer sind. Das ist aber kein böser Wille, die können einfach nicht schneller. Aber warum auch? Vorallem langsame Radfahrer fahren weil sie wie die meisten Verkehrsteilnehmer von A nach B kommen wollen. Sie sind also nicht nur aus Spaß auf der Straße unterwegs. Freizetsportler auf dem meist Rennrad sind oft die schnelleren Radfahrer und bremsen Autofahrer nicht so sehr aus. Letztendlich sollte es reichen, wenn sich alle an §1 def StVO halten. Und alle haben ein Recht darauf möglichst stressfrei anzukommen.

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  6. Altmünsteraner6. März 2015 um 01:25

    ich les hier ja schon seit einiger zeit mit und hab auch schon das ein oder andere kommentiert -was auffällig ist: die meisten kommentare gibt es bei Paragraphen, wie ist es richtig zu fahren, wie nicht, aber an den Situationen ändert sich nichts: Tübingerstr, etzelstr, "Parkplätze" shared zone, Heilbronnerstr, Wilhelmstr, u.s.w.
    Warum die ganzen Diskussionen, es kann nicht sein, dass die Straßen nur den KFZ gehören, die Zeit sollte - selbst in Stuttgart - vorbei sein, also fahre ich , auch die Reinsburgerstr., mit 17 kmh auf der Straße hinauf -immer - und schere mich nicht um die Autos , von denen kann ich sowieso keine Toleranz erwarten, nicht hier, und je mehr sich so verhalten wie ich, desto weniger KFZ haben Lust hinter uns die Reinsburgerstr hochzukriechen , und endlich muss ich nicht mehr über Fahrradstreifen, sondern über die beste,sonnigste Route zum xyz diskutieren.....

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    1. Lieber Altmünsteraner: Das ist auch mein Konzept. Wir radeln dort, wo wir auch wirklich lang wollen, so selten wie möglich auf freigegebenen Gehwegen. Das verlangsamt auch den Autoverkehr zugunsten der Lärm- und Feinstaub-geplagten Anwohner. Es ist in der Tat auffällig, dass die Emotionen hoch gehen, wenn es um Regeln geht: Wer darf was, und was darf er (der Radler) nicht, und warum hält er sich nicht daran. So ist das halt. Aber die Diskussion finde ich auch wicht.

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  7. Immer wieder unterhaltsam was die Geschwindikeitsbegrenzungen bedeuten. :-)
    Leider ist in den Köpfen vieler drin, dass man dann mindestens so schnell fahren muss. Ist es aber nicht. Und das zeigt einem doch die geistige Armut derer die dann auch noch ein Kraftfahrzeug bewegen dürfen. Erschreckend.

    'zulässige Höchstgeschwindigkeit' heisst es. Nicht mehr und nicht weniger.

    Übrigens, mein Auto wirft mir in der Stadt einen Schnitt von 32km/h aus, und ich bin ein gemütlicher Fahrer der eher vorausschauend fährt und nicht viel stehen muss. ;-)

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  8. Auf die Idee bin gar nicht gekommen, dass Autofahrer wirklich glaube, sie müssten die erlaubte Höchstgeschwindigkeit erreichen oder irgendwer anders müsste das auch. Aber man lernt nie aus. Autofahrer verhalten sich tatsächlich auch so, als müssten sie unbedingt so schnell fahren wie erlaubt. Ich vermute, sie wollen bei den nachfolgenden Fahrzeuglenkern nicht als langsame Deppen gelten. Autofahrer stressen scheuchen sich ja gegenseitig ganz schön.

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  9. Ich fahre immer wieder durch die Hofener Strasse, an der extra auf 50km/h hingewiesen wird, auch durch die Anwohner.
    Fahr mal hier mit dem Auto wirklich 50 (was ich immer mit Tempomat tue) und betrachte die hinter Dir. Ich wurde schon aus meinem Auto gezerrt und man wollte mich wegen Nötigung anzeigen weil ich mich an Vorschriften halte.
    Und wenn ich mit meinen Jungs dort entlang fahre, fühle ich mich auf der Strasse sehr unwohl.

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  10. So lange der Verwaltungsbeamte nicht gefeuert und ersetzt wird durch einen Radfahrer ist auch hier keine Entwicklungsperspektive möglich. Viel Rauch im Nichts des Nebels der Inkompetenz. So´ne Markierung ist wirklich ... Beste Grüße, Stefan K.

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