5. Dezember 2015

Das Auto hat ausgedient, zumindest in der Stadt

Quelle: difu
Das Deutsche Institut für Urbanistik  hat 6000 Menschen nach ihren Wünschen für die Zukunftsstadt befragt.  Demnach wünschen sich die meisten eine Stadt mit weniger Autoverkehr. Und sie wollen sogar selber etwas dafür tun.

Fast die Hälfte der Befragten möchte im Alltag mit dem Rad oder Pedelec fahren. Nur ein Fünftel will in der Stadt mit dem Auto unterwegs sein. Für Öffentliche Verkehrsmittel gilt das Gleiche. Damit wollen sich zwei Drittel der Befragten in der Zukunfstadt mit dem Rad, zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen.
Denn sie - etwa 40 Prozent - wollen in kleinen Läden in ihre Nachbarschaft einkaufen. Das Auto anwerfen und einen Kilometer in die Tiefgarage eines Supermarkts fahren, um einen Großeinfauf zu machen, geht den Leuten zunehmend auf den Geist. Übrigens würden die Leute auch lieber nicht online, sondern  in Läden einkaufen. Es müsste diese Läden halt in der Nähe auch geben, vermute ich, denn der reale Trend ist ja ein anderer.

Es gibt also die Sehnsucht nach Kleinteiligkeit und langsamem Verkehr mit weniger Autos, mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, kurzen Wegen undgefahrlosem und entspanntem Vorankommen auf dem Fahrrad. Je eher eine Stadt diesen Bedürfnissen Rechnung trägt, desto besser wird es ihr wirtschaftlich gehen. Übrigens auch sozial. Denn eine ruhige Umgebung mit wenig Autos fördert den sozialen Zusmmenhalt im Stadtteil. Wer sich kennt, kümmert sich um einander.

Der Effekt ist riesig, wenn nur ein paar mehr Menschen aufs Rad umsteigen würden. Das zeigt eine Studie des US-amerikanischen Institute for Transportation and Development Policy: Würden wir weltweit zehn Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurücklegen, könnten wir weltweit bis 2050 24 Billionen US-Dollar einsparen und für etwas anderes ausgeben. Die Treibhausgase würden wir auch noch um 11 Prozent verringern. Die Studie hat auch für Deutschland genaue Zahlen ermittelt. Momentan werden  bei uns 14 Prozent aller Wege mit dem Rad oder E-Rad zurückgelegt. Bis 2030 könnten es 26 sein, bis 2025 dann 31 Prozent. Doch damit das auch so kommt, müsste die Politik eingreifen und die Bedingungen dafür schaffen. 
Arbeiten wir dran! 

4 Kommentare:

  1. Hoffentlich sind da nicht so viele aus der Fraktion "ich würde gerne wollen, aber ich will nicht" dabei.

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  2. Ja, klar. Denn wenn man wollte, könnte man ja heute schon. Allerdings sind Menschen Wesen, die sich gern an dem orientieren, was viele andere auch machen. Schon jetzt ist es cool, mit dem Rad zu fahren, was etliche aufs Rad bringt. Wenn es schick wird, die Innenstadt nicht mehr mit dem Auto zu besuchen, machen das viele gerne mit und freuen sich an der neuen Art, die Stadt zu erleben. Außerdem gibt es etliche, die Angst haben, mit dem Rad durch Stuttgart zu fahren, weil sie auch gar nicht sehen, wo das heute schon sehr gut möglich ist. Deshalb muss man ein bisschen was tun, um die Lust zu befördern. Alle Erfahrungen mit Veränderungen zeigen, dass viele Menschen, die sie zunächst rundheraus abgelehnt haben, sie dann doch eigentlich ganz gut finden. Menschen genießen es nämlich, stressfrei unterwegs zu sein. (Den wenigsten gefällt doch der Parkplatz-Suchstress und die Stauerei, sie können sich nur noch gar nicht vorstellen, dass es auch anders geht, weil sie es nie ausprobiert haben.)

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  3. Interessant, dass dann die Realität doch anders ist. Ich fürchte fast, dass die Leute eher weniger Autos haben wollen, damit sie selber schneller vorankommen. Das lokal einkaufen erscheint mir etwas fadenscheinig. "ich würde gerne wollen, aber ich will nicht" trifft es wohl ganz genau...

    BTW: wenn man schon eine Studie von irgendwem heranzieht, dann fände ich es schön, wenn man auch etwas zu der Erstellerorganisation schreibt. Würde mich interessieren, wer wirklich dahintersteckt, nachher ist es wieder ein Verein von Fahrradherstellern oder sowas ;-)

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  4. "Wollen" und "möchte" ist die eine Frage, "handeln" etwas völlig anderes. Auf den ersten Blick erscheint das durchführende Institut durchaus seriös, es sei aber auf jeden Fall darauf hingewiesen, dass es sich um eine nicht repräsentative Studie handelt (etwas anderes kann es, wenn man sich die Zahlen und Art der Erhebung anschaut, auch gar nicht sein). Darum sehe ich die Ergebnisse eher skeptisch, vor allem was die Aussagekraft angeht da mehr nach Wünschen als nach konkreten Umständen gefragt wird.

    Was mich noch interessieren würde sind die wirtschaftlichen Verhältnisse der Befragten, wieviel Prozent sind Migranten, wie ist der Bildungsstand etc. Aber, naja, ist ja leider nicht repräsentativ.

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