11. Januar 2019

Erster Abbiegeunfall in Stuttgart

Er ereignete sich Dienstragfrüh auf dem Radweg Holzstraße. Ein Autofahrer bog in die Rosenstraße ein, ohne auf den Radverkehr zu achten. Die Radfahrerin wurde leicht verletzt.

Blogleser Benjamin kam zufällig vorbei, als der Fahrer und die verunfallte Radfahrerin schon bei der Polizei im Auto saßen, und machte dieses Foto. Er hat später bei der Polizei angerufen und folgende Auskunft bekommen: Der Unfall passierte gegen acht Uhr. Die Radfahrerin kam von der Marktstraße her und fuhr Richtung Charlottenplatz. Der Autofahrer fuhr auf der Fahrbahn in Gegenrichtung, bog über den Radweg und in die Rosenstraße ein (die für Autos verboten ist), nahm der Radfahrerin die Vorfahrt und stieß mit ihr zusammen. Sie stürzte, wurde leicht verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus. Der Sachschaden beträgt 900 Euro. Wie das Foto nahelegt, war er wahrscheinlich mit ordentlich Schwung unterwegs und kam erst hinter dem Radweg zum Stehen.

Ich will nicht darüber spekulieren, wie viele ähnlichen Unfälle es auf dem Radweg Holzstraße, der von einer Tiefgarageneinfahrt und zwei Straßen überquert wird, schon gegeben hat, denn wie dieser Unfall zeigt, finden sie nicht den Weg in die Polizeimeldungen über Unfälle in der Stadt, was damit zusammenhängen dürfte, dass die Radfahrenden nicht schwer verletzt oder gar nicht verletzt wurden, oder es wird gar nicht die Polizei geholt.

Der Radweg Holzstraße ist ein sehr unglücklich gemachtes Teil der Hauptradroute 1 und macht uns Radfahrenden immer wieder Ärger. Er wird immer wieder massiv zugeparkt, zuletzt am 24. Dezember den ganzen Vormittag über, ohne dass sich die Ordnungskräfte darum kümmern,  Lkw rangieren über ihn hinweg, Autofahrer fahren auf ihm entlang, um zu den illegalen Parkplätzen zu kommen, mal steht ein Laster zum Entladen drauf.

Die Ausfahrt Dorotheenstraße wird  von Bussen benutzt, deren Fahrer sich gar nicht um den querenden Radverkehr scheren (sie fahren an die Fahrbahn vor und warten dann, und weil sie so lang sind, kann kein Radler mehr kreuzen).

Ich habe mehrere Anträge gestellt, die die Holzstraße betreffen, zuletzt im Februar vergangenen Jahres, in denen es darum geht, die Situation für Radfahrende zu verbessern. Damals schrieb ich unter anderem: "Gefährlich mag das alles wegen des insgesamt langsamen Tempos nicht sein, aber es ist schwierig, konfliktträchtig, unbequem und mit zahlreichen Regelverstößen verbunden und einem ordentlichen Radweg einer Hauptradroute 1 (Route 1. Ordnung) nicht angemessen, auf der täglich um die 3.000 Radfahrende unterwegs sein sollten, denn es ist nach dem Wegfall der Fahrradstraße in der Münzstraße die einzige für Radfahrende ausgelegte Route längs durch die Innenstadt."

Offensichtlich ist es auch gefährlich, was die Stadt auf diesem Abschnitt des Fuß- und Radwegs den Autofahrenden erlaubt. Es gibt viel zu viel Querverkehr, Autofahrende betrachten diesen Raum als ihren, er wird nicht geschützt,  die Einfahrten in die Fußgängerzonen werden nicht verhindert. Auch wenn es längst Pläne geben mag (ein Stadtangestellter erzählte mir im Sommer davon), stehen noch keine Poller dort. Radwege sind eh schon gefährlich, sobald Autofahrer die Gelegenheit bekommen, ihn zu überqueren, aber der hier ist mit drei solchen Autoüberfahrten besonders gefährlich, auf jeden Fall aber stressig, ärgerlich und schwierig.

11 Kommentare:

  1. Ich will nicht darüber spekulieren, wie viele ähnlichen Unfälle es auf dem Radweg Holzstraße, der von einer Tiefgarageneinfahrt und zwei Straßen überquert wird, schon gegeben hat

    Ein Tipp hierzu: https://unfallatlas.statistikportal.de/ ;)

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    1. Demnach gab es keine (was ist da denn die Quelle?). Allerdings könnte es schon welche gegeben haben, die ohne Schäden abliefen, und wo die Polizei nicht geholt wurde.

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    2. Zur Quelle der Daten ist doch auf der Seite des Unfallatlas alles gesagt? Dort werden alle vom Bundesamt für Statistik erfassten Verkehrsunfalle grafisch dargestellt. Die Rohdaten sind ebenfalls frei verfüg- und somit auswertbar.

      2016 finde ich in dem Bereich der Holzstraße 3 und 2017 2 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung.

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    3. Stimmt, ich auch. Allerdings habe ich keine Beschreibung der Unfälle gefunden.

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    4. Die findest du in den erwähnten Rohdaten. Die musste dann halt in ein brauchbares Format umwandeln und dann filtern. Ich hab das für meine Gegend mit einer Excel-Tabelle gemacht.

      https://unfallatlas.statistikportal.de/_opendata.html

      Unfallarten und -typen etc. kann man derzeit (leider) nur aus den Datensätzen rauslesen.

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  2. Das ist bestimmt nicht der erste Unfall.
    Ich bin Silvester morgens vom Charlottenplatz kommend da lang gefahren. Habe den Schwarzen A6 Kombi ab der Litfaßsäule (auch eine super Einschränkung Sicht) in der Ausfahrt stehen sehen. Der stand eine ganze Weile. Hatte Blickkontakt mit dem Fahrer. 5 Meter vor mir gab gab er plötzlich Gas (wahrscheinlich hatte er eine Lücke im Fließverkehr jenseits des Radweg vermutet) und ich musste eine Ausweichbewegung mit Vollbremsung hinlegen, dabei ist mir aufgrund der Witterung das Vorderrad weggerutscht. Habe noch gesehen wie der mir anglotzte und dabei die Scheibenwischer-Gehste vollführte. So lag ich dann da. Das Auto musste dann doch noch bestimmt 30-60 Sekunden auf den Verkehr warten.
    Geil, 3 Sekunden Zeitvorteil erkämpft um dann 5m später länger zu warten!
    Bin dann zur Beifahrerseite hin, um ihn anzusprechen, da ja stehen blieb um auf eine Lücke im Autoverkehr zu warten, aber just in dem Moment wo ich mich am Fenster runterbeuge gibt er Gas und ich muss einen Schritt nach hinten machen um nicht erfasst zu werden - getreu dem Motto 'wenns beim ersten mal nicht ...
    Auf dem Beifahrersitz habe ich noch ein kleines Kind (3-5J) erkennen können.
    Super Vorbild, der Papa, hoffe die/der kleine begegnet nie den eigenen Vater im Verkehr.

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    1. Ich vermute, dass es etliche solcher Unfälle gibt, wie du ihn beschreibst. Du hast sicher nicht die Polizei gerufen. All diese Vorfälle finden damit nicht einmal den Weg in die polizeiliche Statistik, geschweige denn, dass sie in die Zeitung kommen und öffentlich bekannt werden.

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    2. Dieser Unfall zeigt zwei Dinge:
      1. "Blickkontakt zum Autofahrer halten" um Unfälle zu vermeiden funktioniert nicht
      2. Jeder solcher Unfälle muß angezeigt werden, damit die Verkehrtplaner über die Unfallstatistik Rückmeldung bekommen, das sie gefährlichen Unsinn geplant haben.

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    3. Nein, Polizei war nicht beteiligt, da keine Zeugen und auch kein Kennzeichen gesehen/gemerkt. Hab ja nicht gedacht dass der so rabiat abhaut, wenn der mich schon ans Auto lässt.
      Bei meinen anderen Unfällen/Nahtodbegegnungen haben die sich schleunigst aus dem Staub gemacht, teils sogar hupend, damit ich aus dem Weg gehe.
      Ich bin kurz davor mir eine Cam ans Rad zu montieren, also wenn einer ein Tipp für eine unauffällige Halterung unterhalb des Lenkers hat?
      Dann geht einmal im Monat ein Best of Zusammenschnitt an die Behörden.
      Zusatz: bin weiter rechts am Breuninger abgebogen, wo dann der nächste Rechtsabbieger (schwarzer Kleinwagen mit großem Auspuff) mich und den Schutzstreifen, der 3m später sowieso zugeparkt war, ignoriert hat.
      Dann in die Eberhardstr, wobei mich genau am Eingang der für Radler freigegebenen Einbahnstraße noch eine weiße C-Klasse überholt, an den Bordstein gedrängt (gegenüber parkte ein Lieferwagen) und am Zebrastreifen ausgebremst hat, obwohl niemand am Zebrastreifen war(wahrscheinlich was im Schaufenster gesehen).
      Ich wäre fast täglich bei Team Blau zu Gast, aber so schön ist es da jetzt auch nicht.
      Nach der ganzen Tirade noch ein Lob an den weißen Minivan Ecke Leibnizstr/ Am Kräherwald: beim links abbiegen auf am Kräherwald nicht versucht in der Kurve zu überholen, an der zweiten Straße links die Abbiegehand gesehen, und auch beim abbiegen brav hinter mir geblieben. Sehr angenehm, Danke.
      Gefühlt 8 von 10 meinen trotz Überholverbot noch schnell vorbei zu müssen, auch wenn ich mich schon auf die Mitte der Fahrbahn begebe und durch Handzeichen meine Absicht lange genug vorher kundtue. Die fahren dann knallhart in den Gegenverkehr, den man wegen der anschließenden Kurve und der Kuppe sehr spät sieht.

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    4. Zur Litfaßsäule: Die Dinger werden leider häufig einfach an anderen Stellen aufgebaut als genehmigt. Ich habe mehrfach von Fällen gelesen, in denen die Stadt die Dinger an einer Stelle ohne Sichtbehinderung genehmigt hat. Der Aufsteller hat sie dann einfach ein paar Meter daneben gesetzt: Mit besserer Sichbarkeit für den Verkehr und mit Sichtbehinderung.
      Kontrolliert normalerweise einfach niemand von der Stadt.

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  3. Ich fahre diese Strecke rechts der Hauptstätter Straße nicht mehr, wenn ich nach Degerloch will. Zu gefährlich zu viele Ampeln und Mombies.

    Am Charlotten Platz quere ich die Strasse und gehe dann linksseitig der Hauptstätterstraße irgendwann auf die Heusteigstrasse, die bis zur Kolbstrasse durchgeht und dann auf die Alte Weinsteige.

    Das ist sehr entspannt.

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