8. Januar 2019

Reden wir über die Radpolitik in Stuttgart

Gelegenheit git es für euch alle dazu am kommenden Freitag bei einer Podiumsdiskussion im Württembergischen Kunstverein am Schlossplatz um 18 Uhr. 

Der Radentscheid hat die Stadträt/innen der Fraktionen im Gemeinderat eingeladen, Rede und Antwort zu stehen. Zugesagt haben Beate Bulle-Schmid (CDU), Christine Lehmann (B'90/Grüne), Martin Körner (SPD) und Christoph Ozasek (SÖS Linke PlusS), es moderiert Mominic Egger vom ADFC.

Ja, sagt mal: Warum fahren so wenige Schulkinder mit dem Fahrrad zur Schule? Wieso haben wir keinen Radweg die Neue Weinsteige hinauf? Warum müssen Radfahrende an Ampeln immer so lange warten? Warum wird der Radverkehr nicht prioritär ausgebaut? Warum gehen Parkplätze immer noch vor, wenn es um Radfahrstreifen geht?


Württembergischer Kunstverein
Vielleicht geht es aber auch nicht so sehr um die Fragen, zu denen wir uns die Antworten im Grunde meist schon denken können, sondern um ein Zeichen an alle Stadtpoliter/innen, dass der Radverkehr eine Mobilitätsform ist, die wir stärker beachtet, besser geschützt und massiver gefördert sehen wollen, weil uns die Stadt Stuttgart am Herzen liegt.

Meist hören wir, dass Stuttgart eine Autostadt sei und den großen Autokonzernen und den Zulieferern seinen Reichtum verdankt. Ist ja nicht verkehrt. Aber das bedeutet nicht, dass der Umsatz der Konzerne von den Autokäufern in Stuttgart abhängt. Die Geschäfte werden international gemacht. Und viele von uns fürchten, dass gerade die Stuttgarter Konzerne den Fortschritt verschlafen und an einer altertümlichen Mobilität der großen und schnellen Autos mit fossilen Brennstoffen festhalten, während die umweltschonenden Innovationen aus dem Ausland kommen. Wann kommen die endlich in die Hufe?

Diese Firmen brauchen übrigens auch Fachkräfte. Und junge Menschen haben heute die Auswahl, wo sie leben und arbeiten wollen. Einen gewissen Feizeitwert muss die Stadt schon haben. Sie muss mehr bieten als Autostau und vollgeparkte Innenstädte. Die Fahrradparkplätze an den Daimler-Werken platzen aus allen Nähten, viele fahren mit dem Fahrrad zur Schicht. Und vor allem ältere Mitarbeiter/innen schätzten heute schon das Leasing-Fahrrad für den täglichen Sport auf dem Weg zur Arbeit.

Auch der lokale Handel lebt nicht vom Autoverkehr, sondern von Menschen, die einkaufen. Und das tun Fußgänger/innen und Radfahrende häufiger und mehr als Leute, die mit dem Auto in ein Parkhaus fahren und dann im Umkreis von 500 Metern einkaufen gehen. In allen Straßen (wenigen genug), wo wir den Autoverkehr etwas gestutzt und Parkplätze verringert haben, sind inzwischen mehr Radler und Fußgänger unterwegs, und es öffnen Cafés und kleine Läden. Dennoch ist der Aufstand immer noch groß, wenn Straßenrandparkplätze wegfallen sollen (Parkhäuser haben wir immer noch jede Menge). Wo die Autos wegbleiben, kommen die Menschen hin.

Der Radverkehr ist der City-Changer und die Gesundheitskur für eine Stadt. Der Radverkehr ist die Lösung für Stau und Luftverschmutzung, für übervolle Stadtbahnen und Parkplatzmangel in Wohngebieten. Aber man muss ihm auch Raum geben, damit er sich entwickelt. Eigentlich erstaunlich, dass wir ihn nicht schon längst sehr viel massiver ausgebaut haben. 

Wir sehen uns? Ja?

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