13. April 2019

Radfahren ist Dünger fürs Gehirn

Für mich ist das Radfahren wie ein Kurzurlaub. Und ich komme erfrischt und tatendurstig an meinem Ziel an. Eine Erfahrung, die viele Radfahrende machen. 

Radfahren ist gesund, wissen wir. Aber es ist auch extrem gut für's Gehirn. Schon eine Stunde pro Woche auf einem Fahrradergometer (oder Fahrrad) erhöht nachhaltig die Ausschüttung von Neurotrophinen, also Wachstumsfaktoren in Muskulatur und Gehirn. Das Eiweiß BDNF sorgt dafür, dass Nervenzellen und neue Verknüfpungen zwischen den Nervenzellen entstehen. Je mehr Gehirnzellen und je mehr neuronale Verbindungen, desto besser die geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen. Wer drei bis fünf mal die Woche sechs bis zehn Kilometer zur Arbeit radelt (und zurück) hat bereits irre viel für sein Gehirn getan. Das belohnt ihn ode sie mit Einfällen, Gedächtnisleistungen und Selbstvertrauen.


Wer radelt kurbelt relativ schnell den Kreislauf an, mehr Sauerstoff wird durch die Muskeln und durchs Gehirn gepumpt. Die für die Steuerung unserer Bewegungen zuständige motorische Hirnrinde wird aktiv. Gleichzeitig wird präfontale Kortex, der fürs Planen und logische Denken zuständig ist, etwas herunter gefahren. Das führt dazu, dass man sich beim Radfahren binnen kurzen von Alltagssorgen abkoppelt, also beurlaubt. Ist man die Sorgen los, ist das Geist frei für Einfälle, Ideen und gute Gedanken. Dieser Freiheitspunkt ist übrigens individuell unterschiedlich. Man darf nicht zu schnell und nicht zu langsam radeln.

Vor allem morgens holt einen die Radtour ins Geschäft rasch aus der Dösigkeit und versetzt einen in einen höchst aktiven Zustand, den man vergleichen kann mit dem Flow eines konzentrierten Arbeitens oder einer Prüfung, in der es gut läuft. Nur dass nichts unsere Gedanken in bestimmte Bahnen zwingt.

Schade, dass sich Menschen, die alles mit dem Auto machen, nur so schwer überwinden können, das Fahrrad zu nehmen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schön es ist, Fahrrad zu fahren, auch bei Regen: die Freiheit zu genießen, sich geistig zu erholen, was zu erleben, lächelnd heim zu kommen.

1 Kommentar:

  1. Schöner Artikel über ein ganz klassisches Thema.
    Die beschriebenen Effekte sind mir auch sehr geläufig.

    Wie bei vielem, stellt sich meiner Erfahrung nach aber auch hier ein Gewohnheitseffekt ein: wenn ich viel fahre und fit bin, dauert's oft länger, bis zum "Flow".

    Ich radle aber trotzdem gerne und es gab nur einmal die Situation, dass ich es im Grunde bereut habe los zu fahren: ich fuhr in Richtung Weissach und dort waren zu viele überforderte Sportwagenfahrer, vermutlich mit akuten Selbstwertstörungen unterwegs, für die ein Rennradfahrer offenbar zuviel war.

    Bezeichnernderweise gab es vor einigen Jahren bei meiner Krnakenversicherung die Möglichkeit, die Kosten einer Fitnessclubmitgliedschaft auf die Gemeinschaft abzuwälzen.
    Meine Anfrage, ob ich meine Aktivität als Radfahrer ebenfalls anrechnen lassen könne, wurde abschlägig beschieden, da meine Radkilometer nicht nachweisbar wären.

    Selbstredend wurde nicht geprüft, ob eine tatsächliche Aktivität im Fitnessstudio stattfindet.

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