11. April 2019

Stuttgarter Gehäcksel

Der Radfahrstreifen inVaihingen entlang der Möhringer Landstraße und auf der Vahinger Straßen von Möhringen ist sichtlich in die Jahre gekommen und hat seine Tücken.

Inzwischen sind die weißen Begrenzungstreifen abgefahren und brüchig. Und man sieht der Gestaltung an, dass seine Planung eher aus vor-ERA-Zeiten stammt. Vor sechs Jahren habe ich schon mal über ihn geschrieben. Da war er frischer und später in Möhringen auf der Vaihinger Staße noch teils im Bau. Er ist 2 Meter breit. Autos haben 3 Meter für sich. Das geht allerdings nicht lange so.


Nach knapp 200 Metern wird man per blauem Schild von der Fahrbahn weg auf einen Radweg geleitet, der kurz darauf an der Brücke über die Nord-Süd-Straße endet (Foto links) und in ein Gehweg mit Radfreigabe umgewandelt wird. Ich habe die Möglichkeit, mich den abgesenkten Bordstein runter in den fließenden Autoverkehr zu werfen. Wenn ich das nicht tue, werde ich hier per Bypass an der Ampelkreuzung der Auffahrten zur Nord-Süd-Straße vorbei geleitet. Das ist bequem, auch wenn der Ungtergrund nicht so bequem ist und man runter und wieder rauf treppeln muss, und dabei natürlich eigentlich auch noch Schrittgeschwindigkeit radeln müsste.

Auf dem Gehweg rollt man also weiter. Es gibt beampelte Seitenstraßenquerenungen, und wo die Lautlinger Straße einmündet, stehen die Autos quer über dem Radstreifen, wenn die Fahrer darauf warten, dass sie in die Vaihinger Straße einbiegen können. Radfahrende haben auf so einer Wegführung entlang einer Vorfahrtstraße zwar Vorfahrt, was der Streifen signalisiert, das aber wissen die Autfoahrenden offenbar nicht, zumindest aber rechnen sie hier notorisch nicht mit Radlern. Abbiegende auch eher nicht.


      2019 / 2013


Dann geht es vom Gehweg runter auf einen Radfahrstreifen. Aber ach, wo muss der Schildermast unbedingt stehen? Natürlich im Weg. Vor sechs Jahren (im August 2013) sah diese Stelle so aus. Da fehlte noch der Asphalt, aber das Schild stand geschickter. 

Ab jetzt befinden wir uns eine Weile (ca. 300 Meter bis zur Oberdorfstraße) auf einem Radfahrstreifen. Aber auch hier muss ich jederzeit zur Notbremsung bereit sein.

Wo es auf den Parkplatz von Lidl geht, biegen Autos über den Radstreifen (und Gehweg) nach rechts ab. Das Luftbild von StuttgartMaps hat genau so einen Moment eingefroren.

In meinem Fall bog eine Autofahrerin unmittelbar vor mir nach rechts ab, bremste dann und stand quer auf dem Radsttreifen. Mich hatte sie gar nicht gesehen. Hätte ich nicht auch zügig gebremst, wären wir zusammengestoßen. Sie merkte immerhin, dass sie mich übersehen hatte und kurbelte die Seitenscheibe runter. Sie habe doch die Fußgänger abwarten müssen, erklärte sie. Ich schlug ihr vor, in diesem Fall auf der Fahrbahn zu bremsen und zu warten, nicht quer überm Radstreifen. "Aber dann blockiere ich doch die Autos", sagte sie. "Und so blockieren Sie die Radfahrer", antwortete ich. "Da haben Sie Recht", räumte sie ein. Es war offensichtlich, dass ihr die Verkehrsregeln im Umgang mit Radfahrstreifen nicht klar waren. Und es war deutlich, dass sie (wie fast alle Autofahrenden) unter dem Drängelstress nachfolgender Fahrzeuge stand.

Kleinigkeiten, die allerdings das Radeln für alle, die nicht ohnehin schon viel fahren und wissen, was so alles passiert (und dass es zwar ärgerlich ist, aber nicht unbedingt ständig lebensgefährlich), davon abhalten, sich auf der Fahrbahn und eben auch auf solchen Streifen dem Platzskampf mit den Autofahrenden zu stellen. (Auf dem Gehweg ist es natürlich nicht ungefährlicher, sondern eher gefährlicher). Vielleicht brauchen wir nicht so sehr Ordnungskräfte, sondern vor allem auch ganz dringend irgendeine Art von Vekehrserziehung, die uns allen die Regeln in Erinnerung ruft.

3 Kommentare:

  1. Ein gutes Thema.
    Gerade hat mien Sohn seine Verkehrserziehung hinter sich. Er ist nun "geprüfter Radfahrer".
    Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, war ich doch teilweise sehr irritiert, welch überholtes Rollenverständnis dort vermittelt wird.
    Im gender-Vergleich wären wir in den 1950er Jahren stehen geblieben und die Frau hätte ihren Platz am Herd.

    Dabei sind unsere Kinder schon viel weiter, fahren gern und viel mit dem Rad in der Stadt, genießen ihre Selbstständigkeit und können Gefahren viel besser einschätzen, als so manche motorisierte Verkehrsteilnehmer.

    Dann habe ich mal den Herausgeber der Lernunterlagen, die Verkehrswacht e.V., gegoogelt: dort sitzen VDA, Bosch, Bridgestone und viele andere, die kein Interesse an modernern Mobilität haben.

    Noch Fragen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das kann ich leider nur bestätigen!
      Was die Kinder in Klasse 4 in der Verkehrserziehung bzw. beim Fahrradführerschein lernen ist absolut unzureichend!
      Mein Sohn war vielleicht drei mal auf dem Verkehrsübungsplatz
      mit fremden Fahrrad aber Hauptsache Helm. Auch die Theorie
      ist unzureichend und schlecht. Den Kindern wird beigebracht
      sich an den rechten Rand zu quetschen und sich wie Fußgänger
      auf Fahrrädern zu verhalten.
      Das Thema Verkehrserziehung und Radfahren müsste viel
      stärker in den Schulen behandelt werden! Gerade über die
      4. Klasse hinaus. Wenn die Kinder dann weiterführende
      Schulen besuchen, sind die wenigsten wirklich fit ihren
      Schulweg mit dem Rad zu bewältigen.
      Sandy

      Löschen
  2. "Nach knapp 200 Metern wird man per blauem Schild von der Fahrbahn weg auf einen Radweg geleitet, der kurz darauf an der Brücke über die Nord-Süd-Straße endet (Foto links) und in ein Gehweg mit Radfreigabe umgewandelt wird."

    Welches blaue Schild? Da ist doch nur ein Gehwegschild mit Radfreigabe, und der Radstreifen geht unmittelbar in einen neu beginnenden regulären Fahrstreifen rechts des existierenden Fahrstreifens über.

    Ab der nächsten Kreuzung ist sowieso zweispurig, da kann man bei leichten Verkehr ungestört auf dem rechten Fahrstreifen fahren, und bei stärkerem Verkehr ist man eh nicht wirklich langsamer als die KFZ. Und davor ist eine lange Linksabbiegerspur, man kann hier also echt problemlos überholt werden. Von daher fände ich es nicht besonders wichtig, gerade an dieser Stelle einen Radstreifen einzurichten. In Gegenrichtung, wo man mit grünen Radverkehrsführungsschildern vom Radstreifen auf den Feldweg geleitet wird könnte ich mir allerdings Verbesserungen vorstellen.

    AntwortenLöschen