1. Februar 2021

Rad- und Fußverkehr macht Städte schön

Die schleswig-holsteinische Landesarbeitsgemeinschaft für den Fuß- und Radverkehr, RAD.SH, hat für die Kommunen eine Broschüre veröffentlicht, in der sie zehn gute Gründe für den Rad- und Fußgverkehr nennt.

Die Broschüre kann bei Veranstaltungen oder Bürgerforen verteilt werden und richtet sich vor allem an die Leute, die sich bisher noch nicht groß mit den Thmen einer selbstaktiven Mobilität befasst haben und nicht wissen, dass Radfahren billiger ist für Städte und nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch den sozialen Zusammenhalt und die Wirtschaftskraft einer Stadt fördert.

Die einzelnen Seiten der Broschüre kann man hier anschauen und das Heft auch bestellen. Ich finde es nett gemacht. 

Die Argumentation lautet: Es gibt eh mehr Fahrräder und Füße im Land als Autos. Und wenn diese Leute mit Rädern und zu Fuß in die Städte kommen können und sich dort wohl fühlen, dann steigt der Umsatz im örtlichen Handel. Die Elektromobilität findet übrigens auf dem Rad statt, ein Drittel der Räder sind Pedelecs, und auch die bringen mehr Bewegung für ihre Besitzer:innen, was gut ist für die eigene Gesundheit. Weniger Autos in der Stadt helfen sehr, Steuergelder zu sparen, die alle bezahlen müssen, während die Autofahrenden für ihre Parkplätze oft nur wenig bezahlen. Und weil eh die meisten Strecken kürzer sind als fünf Kilometer, ist man auf ihnen mit dem Fahrrad schneller, und auch der eine Kilometer zum Bäckerladen geht zu Fuß oft schneller (vorausgesetzt, man parkt nicht einfach auf der Gewegecke vor dem Laden). Billiger ist es auch noch, denn Autos sind viel teurer als die meisten Menschen glauben. Und umweltfreundlicher ist es sowieso, wenn man mit dem Rad fährt oder zu Fuß geht. Aber das weiß ja eh jede:r.


8 Kommentare:

  1. Hallo!
    Ich wollte schnell einen Kommentar zu einem anderen Thema schreiben. TheVerge hat heute einen Artikel über Radwege in Lego-sets geschrieben: https://www.theverge.com/2021/1/31/22252640/lego-bike-lane-cities-cars-ideas-street. Im Grunde genommen geht es darum, dass Lego in den Stadt-Baukästen keine Radwege (oder extrem enge Radwege) hat. Auf der "Lego-Idee"-Plattform, kann man selbe(r) Ideen einreichen. Ich finde dies wichtig, weil Lego ein sehr beliebtes Spielzeug ist. Die Lego-Idee, die man unterstützen kann, findet man hier: https://ideas.lego.com/projects/acdc6e0c-d635-43d4-8292-76510aa54f02

    @Christine: bitte lösche oder verschiebe dienen Kommentar, wenn er nicht hierher passt!

    AntwortenLöschen
  2. Ich bin mir unsicher, ob die Verknüpfung moderner Mobilitätsformen an klassischen, innerstädtischen Einzelhandel ganz sinnvoll ist.
    Es findet ein Strukturwandel statt. Dem sollten wir uns nicht verschließen.

    Pedelecs gehört ebenso die Zukunft, wie der Internetversand.
    Das mag schmerzhaft sein, ist aber so.

    Wir brauchen Lösungen.
    Jetzt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der kleine Einzelhandel schafft pro Umsatzeinheit 10 mal mehr Arbeitsplätze als Supermärkte und Internethandel.

      Auch in Dörfern, wenn der endlose motorisierte Pendlerverkehr großenteils wegfällt. Und dann auch ein Gutteil des Lieferverkehrs.

      Die ganze Struktur wurde sich verändern, wenn man das Verkehrssystem vom Kopf auf die Füße stellen würde, MIV aktiv zurückdrängen und Energieverbrauch wesentlich höher besteuern, da wäre das Internet schnell nicht mehr ganz so günstig und der Internethandel viel weniger attraktiv.

      Löschen
    2. Um die interessanten Gedanken von Edouard, dass auch Spielzeug das Bewusstsein bzgl. Mobilität und Verkehr beeinflusst, und den Hinweis von Karl aufzugreifen:

      Lego hat es nicht so mit Ökologie und dem Umweltverbund im Verkehrswesen. Der Eindruck drängt sich auf, wenn man die Produktpalette anschaut. Regelmäßig krasse Supersportwagen unter Lizenz, dafür z.B. kaum mehr was in Richtung Eisenbahn. Andererseits scheint die Hauptzielgruppe von Lego inzwischen der finanzkräftige technikbegeisterte 50-jährige zu sein und nicht mehr "das Kinderzimmer". Das soll kein Vorwurf sein. So ein Wirtschaftsunternehmen ist (berechtigerweise) opportunistisch: wo es einen Markt sieht und einen "will-haben"-Reflex auslösen kann, da stürzt es sich darauf. Eine rückwärtsgewandte Ausrichtung ist so gesehen unternehmerisch kurzfristig-taktisch weniger riskant. Von einem Jahr zum anderen kann Lego seine Ausrichtung und Produktpalette neu ausrichten.

      Stadtplanung und Verkehrswesen sind eine andere Nummer. Da geht es darum, mit jahrzehntelangem Vorlauf die Infrastruktur für die Zukunft fit und lebenswert zu machen.

      Jetzt die Kurve zu Karl: Ein Ex-Lego-Händler aus Frankfurt betreibt zwei Youtube-Kanäle. In dem einen, in dem er mittlerweile vorrangig Produkte anderer Baustein-Hersteller bewirbt, kommentiert er die Geschäftspolitik von Lego ironisch-sarkastisch, im anderen greift er die unterschiedlichsten Themen auf.

      Wem der Stil behagt, dem gibt gibt er viele Denkanstöße über Klemmbaustein-Modelle hinaus, unter anderem auch zur Bedeutung von Innenstädten, der Attraktivität von Bahnhöfen usw:

      In https://youtu.be/xu9xD2gZLes : Kleiner, spezialisierter Einzelhandel vs. Kaufhausketten, Strukturwandel in Innenstädten (wobei er auf Malls nicht eingegangen ist)

      In https://youtu.be/zZ2sY5qNF8g lässt er sich über die Aufenthaltsqualität an Bahnhöfen aus und die Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten.

      Löschen
    3. Lieber Karl, ich bin mir gar nicht so sichr, ob die Leute den Internethandel wirklich so gut finden. Mir geht es oft so, dass ich, wenn ich einen Laden wüsste, wo es dass gibt, was ich suche, lieber in den Laden gehen (radeln) würde, das erstpart mir viel Mühe mit Rücksenundungen. Es scheint aber so zu sein, dass dei Zeit der großen Kaufhäuser vorbei ist und eine Zeit der kleinen spezialisieren Läden kommt. Es kann aber auch sein, dass die Entfernung des Autoverkehrs aus den Stadtteilen, wo die Menschen sein wollen, dazu führt, dass der direkte Konsum wieder sehr deutlich zunimmt. Gerade für Frauen ist Shoppen Gehen ein wichtiges soziales Ereignis.

      Löschen
  3. Was mir gut gefällt, ist die Quellenangabe auf jeder Seite. Damit sind die Argumente und Überlegungen nachvollziehbar und man sieht, wie breit aufgestellt aus verschiedenen Organisationen der Ruf kommt.

    Wer ist die Zielgruppe? Eigentlich sind die Gemeinde-, Stadt- und Landesverwaltungen sowie die Parlamente und politischen Entscheidungsträger diejenigen, die den Verkehr verursachen und auf die verschiedenen Verkehrsmittel verteilen. Sie setzen die Rahmenbedingungen und lassen die Infrastruktur bauen. Die Infrastruktur induziert bekanntlich den Verkehr, indem sie millionenfach die individuellen Entscheidungen aller Bürger beeinflusst, wie sie von A nach B kommen.

    AntwortenLöschen
  4. Wie unterscheiden sich Ziel, Ausrichtung, Mitglieder und Finanzierung der RAD-SH von der AGFK-BW, AGFK-Bayern usw.? Ich habe den Eindruck, das ist eigentlich das gleiche, in SH nur unter einem anderen Namen als in den meisten anderen Bundesländern.

    Vergleichbare Unterlagen und Handreichungen stellt übrigens auch die AGFK-BW ihren Mitgliedern (u.a. Stuttgart als Gründungsmitglied) und der Öffentlichkeit zur Verfügung. Bayern scheint Vorreiter zu sein - auch Baden-Württemberg hat manche Inhalte von Bayern übernommen.

    AntwortenLöschen
  5. Noch einmal, das interessiert keinen! Besonders keinen Politiker, dessen Butterbrot von der Autoindustrie, von den Großkonzernen, von den Banken und Finanzinstituten geschmiert wird.

    Informationen, Argumentationen, Studien, ganze EU-Staaten als Beispiel in Lebensgröße, all das gibt es seit Jahrzehnten. Und was bringt's. Nichts.

    AntwortenLöschen