27. April 2021

Rosensteinsteg ist offen

Seit einer Woche ist der neue Neckarsteg für den Fuß- und Radverkehr offen. Ausgeschildert ist sie als Gehweg, der für Radfahrende freigegeben ist. 

Am Wochenende herrschte Besichtigungstourismus zu Fuß und auf dem Fahrrad. Gemessen an den Wegen in der Umgebung, dem Nackardamm und auf der anderen Seite den Gehwegen an der Weißen Flotte, ist die Brücke breit genug (4,50 Meter). Kein Weg, der dorthin führt, ist breiter. Radfahrende müssen ja ohnehin auf dem Steg langsam tun, weil sie sich auf einem Gehweg befinden. 

Auf der anderen Seite gibt es eine Rampe hinunter. 

Anders als ich zunächst vermutete, geht es drüben auf der Wilhelmaseite sogar weiter bis vor zur Rosenstein-Autobrücke Richtung Münster. Wem also das Getümmel auf dem Neckardamm an solchen sonnigen Wochenendenzu groß ist, hat jetzt eine nette Ausweichroute. Er oder sie kann mit dem Fahrrad auf den Radstreifen und Radwegen entlang der Neckartalstraße Richtung Münster und Hofen radeln und wird dort auch recht allein und zügig unterwegs sein können. 

Rauf zum Rosensteinpark kommt man zumindest auf dem Fahrrad sitzend nicht. Auf der Wilhelma-Seite der Neckartalstraße muss man schieben. An so einem sonnigen Wochenende kommen allerdings dann doch viele Radfahrende vom Rosensteinpark runter, queren die Ampelanlage und schwenken zum neuen Steg ein. Die Kontainer der Baustelle verhindern vollständig, dass Radler:innen, die von der Ampel her kommen und solche, die auf dem Uferweg beim Anleger der weißen Flotte radeln, einander sehen. Die Ecke an der Fußgängerfurt zum Anleger der Weißen Flotte ist wirklich sehr gefährlich. Ich kann nur empfehlen langsam zu radeln! 

12 Kommentare:

  1. Jörg
    Schön das der Steg offen ist. Es zeigt uns leider wieder das Stuttgarter Problem auf. Fahrräder zählen nicht. Vor der Wilhelma gibt es 2 breite Fußwege, 2 Stadtbahngleise, 2 mal 2 Fahrspuren und nochmal einen Gehweg. Da war beim besten Willen kein Platz für Radfahrer. Die Gestaltung der Haltestelle vor der Wilhelma mit Unterbindung des Radverkehrs ist schon eine krasse Gemeinheit vom Land BW mit der Stadt zusammen. Christine erwähnt die Menschenmengen. Das kann ich für 10 bis 30 Sonn- und Feiertage bestätigen. Aber nicht für die über 200 Werktage an denen Radler dort auch lang kommen.
    Wie die Haltestelle neu war waren die Wilhelma Mitarbeiter wohl angehalten morgens beim Blumengießen auf das Radfahrverbot hin zu weisen. Sie haben es natürlich aufgegeben. Dienstags morgens um 8:15 Uhr hat man/frau da wenig Argumente gegen 3 Gehwege, 2 mal 2 Autospuren und 2 Stadtbahngleise um das Radfahrverbot zu begründen.

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    1. Dabei war es ganz ursprünglich mal so gedacht, dass man dort Radfahrend hätte dürfen sollen. Anderseits ist der Zahntweg rauf zum Rosensteinpark ja nie für Radler freigegeben gewesen und jetzt auch nicht, und man würde Radfahrende in eine Sackgasse schicken, ließe man sie offiziell bis dorthin radeln. Das soll sich aber ändern, wenn das Gelände um den Rosenstein-Autotunnel dann mal hergerichtet wird. Dann sind Radwege vorgesehen und der Platz am Wilhelmaeingang dürfte gar nicht mehr so wichtig sein. Wir befinden uns leider am Neckar in einer großen Umbauphase.

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    2. "Wir befinden uns leider am Neckar in einer großen Umbauphase"

      Darf ich der Vollständigkeit halber klar stellen: Ein freigegebener Gehweg ist keine Radinfrastruktur.
      Wir brauchen Lösungen.
      Jetzt.

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    3. Jörg
      Der Zahntweg war nie frei gegeben aber immer geduldet. Geduldet, da dort nie Polizei stand, so ähnlich wie Falschparken semi erlaubt ist.
      Am Neckarknie klafft trotz der Neuordnung der Wege eine Wunde für den Radverkehr. Eine Überarbeitung der Pläne zur Erreichung der Fahrradziele vom Bundesverkehrsministers Scheuer(CSU) ist nötig.

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    4. Der untergehängte Steg unter die neue Eisenbahnbrücke war ursprünglich ja nicht so sehr als Element der RAdinfrastruktur gedacht und taugt dafür auch nicht. Aber es gibt eben viele Radler, die auch die vorher für sie verbotene Holzbrücke und den daran anschließenden Zahntweg zum Rosensteinpark genutzt haben, und die jetzt wieder so radeln wollen. Die Hauptradorute 1 über die König-Karls-Brücke ist inzwischen mit seinen drei Metern breite als Zweirichtungsradweg (bis zu 6000 Räder pro Tag) viel zu eng und schmal und gefährlich. Die gesamte Radinfrastruktur am Neckar fasst die Mengen Radler:innen nicht mehr, schon gar nicht am Wochenende. Aber es besteht ja jetzt Chance, auf den Fahrbahnen eine einzurichten, wenn der Autoverkehr durch den Tunnel rollt und nicht mehr durch diese Ecke in Cannstatt.

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  2. Es gibt eine halbe Brücke und keinen Radweg. Das ist so als würde ich jedem im Haus freudig erklären, dass ich heute den Müll rausgebracht habe- zwar habe ich den Biomüll in die gelbe Tonne geschmissen, aber ich tue so, als hätte ich die Welt gerettet.

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  3. Ich fasse den Artikel so auf, das man mich indoktrinieren bzw. manipulieren möchte. Was soll dass? Claudia Klein

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    1. Ich kann ihren Einwand nicht nachvollziehen. Könnten Sie das ausführen? Ich fühle mich eher sachlich informiert.
      Danke, Nadine

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    2. Danke, Nadine. Und liebe Claudia: Ich habe manchmal den Eindruck, dass Fahrradthemen vor allem geeignet sind, große Aufregung zu erzeugen. Im Grunde uns Radfahrenden alles, was wir an Infrastruktur sehen (wobei diese Brücke ja nur ein freigegebener Gehweg ist) zu wenig, zu eng oder zu kurz. Und es stimmt ja auch, uns fehlen die großen breiten Wege gerade über den Neckar, wir bräuchten hier drei Meter breite Radstreifen über die König-Karls-Brücke und durch den Schwanenplatztunenl und entlang der Cannstatter Straße bis zum Neckartor. Dafür kämpfen wir ja auch, auch das ist halt alles nicht so einfach. Auch die große alte Rosenstein-Eisenbahnbrücke ist ja Teil unserer Überlegungen, wie wir schön über den Neckar kommen, aber auch die gehört noch der Bahn, und für ihren Kauf muss es eine Mehrheit im Gemeinderat geben. Wenn ich mir die Wege auf dem Neckardamm anschaue, dann ist dort keiner breiter als drei Meter, und das Radeln ist dort für mein Gefühl an einem sonnigen Wochenende fast unmöglich vor lauter Enge durch Radler:innen und durch Fußgänger:innen, weshalb ich dann meistens so gut es geht ganz anders fahre. Diese Wege auf dem Neckardamm werden auch nicht breiter werden. Und welchen Sinn hätte eine sechs Meter breite Brücken-Rad-Bahn, wenn drum herum alles eng ist? Nach meinem Dafürhalten müssen Radfahrende grundsätzlich ganz anders und getrennt von Fußgängerwegen am Neckar entlang und über den Neckar geführt werden. Anderseits lieben viele Wochenendradler:innen das Radeln auf solchen hübschen Strecken oder durch den Schlossgarten, sie sind in einem anderen Modus unterwegs als Berufs-Pendler:innen. Es werden immer Radler:innen auf Strecken unterwegs sein, auf denen die Leute auch gern Spazierengehen. Wir alle müssen in einer Stadt miteinander auskommen und aufeinander Rücksicht nehmen und auch als Radfahrende unsere Geschwindigkeiten den Situationen anpassen.

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    3. Das hört sich so an, als ob Du mitmachst bei "erst mal alle anderen und dann bekommen die Radfahrer das, was übrig bleibt" und Dich damit auch gegen die Alltags- und Pendler-Routen des RadNETZ BW stellst. Die laufen auch auf dem Neckardamm und durch den Schlossgarten. Wenn Du durchsetzt, dass der Radverkehr aus dem Schlossgarten verbannt wird und mit dem KFZ-Verkehr zusammengepfercht durch den Schwanenplatztunnel geführt wird, dann verlierst Du mich.

      Die "grüne" Streckenführung ist eines der Kriterien dafür, dass ich die vielen Nachteile des Pendeln per Fahrrad auf mich nehme (höherer Zeitbedarf, Umstände für Kleidungstransport, Duschen in der Firma, Wetterabhängigkeit, Stürze und Unfälle sowie Sperrzeiten, Enge und Missmut in der S-Bahn, wenn ich für eine Strecke mal auf den ÖPNV ausweichen muss). Ein Kostenvorteil gegenüber der S-Bahn besteht auch kaum (und das trotz vergleichsweise teurer Subventionen des ÖPNV).

      Setze Dich bitte auch für die Fahrrad-Clientel der Pendler ein, auch wenn sie überwiegend männlich ist und nicht Deinem Fahrradnutzungsprofil entspricht und bei Wohnort außerhalb von Stuttgart Dich nicht wählen kann.

      In meiner Umgebung bin ich nicht der einzige (wenn es auch nur unter 10 mir persönlich bekannte sind) Pendler nach Stuttgart, der in schöner Umgebung und abseits von Auto-Gefahren, -Gestank und -Lärm fahren will (d.h. Neckardamm, Max-Eyth-See-Gelände und Schlosspark). Und zwar natürlich mit bis zu 30km/h Durchschnittsgeschwindigkeit als Alternative zur 80km/h schnellen S-Bahn und zum Autoverkehr, der auf B14 streckenweise 120km/h schnell fahren kann.

      Im Schritt-Tempo auf freigegebenen Gehwegen ist keine Alternative für Streckenlängen um 30km. Schade, dass Du bisher am Dogma festhältst, dass in Parkanlagen und schöner Umgebung kein Platz für schnelle Radfahrer sein soll.

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    4. Hallo Christine,
      ich finde die Argumentation "davor und danach ist es auch nicht breiter", etwas schwach. Erstmal bleiben auf so einer Brücke mehr Leute stehen um die Aussicht zu genießen (somit nicht vergleichbar zu den anderen Wegen) und zweitens muss man ja irgendwo mit breiteren Wegen anfangen. Zukünftig wird argumentiert, dass die Brücke zu schmal ist, dann braucht man davor und danach nicht nachschärfen... Von Seiten der Bahn wird der Fahrradweg auch als Meilenstein für die Radinfrastruktur verkauft (siehe neueste Ausgabe von dem S21 Bezug Magazin), und das stößt dann schon etwas sauer auf und geht nicht einher mit deiner Argumentation.

      Wenn du sagst, dass ihr den Schwanenplatztunnel als Lösung seht, gibt es dazu schon einen Aufschlag (Machbarkeitsstudie)? Vielleicht könntest du das hier mal vorstellen. Würde mich echt interessieren welche (konkreten) Vision die fahrradaffinen Stadträte haben (sei es für den Neckar, sei es für den Westen...). Was dann umgesetzt wird, ist dann natürlich Teil des demokratischen Diskurs. [Falls das schon wo dokumentiert ist, dann freue ich mich um einen Link].

      Schonmal Dank und viele Grüße
      Markus

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  4. Eine Bitte an alle und insbesondere an den anonymen Kommentator, dessen Kommentar ich freigeben soll: Ich schreibe hier mit meinem Namen und meinem Gesicht, wenn ihr mich und kritisiert, gerne (vorausgesetzt es ist sachlich), aber bitte tut dies mit eurem vollen Namen. Ich habe einen langen Kommentar von einem Unbekannten zur Freigabe per Mail bekommen, den ich gerne freigeben würde, aber eben nicht ohne Namen. Ich bitte also, noch mal zu kommentieren und mit dem Namen zu unterschreiben, dann gebe ich den Kommentar hier frei.

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