1. Februar 2022

Ein Unfallkind am Pranger?

Mitte Januar wurde ein Kind von einem Autofahrer angefahren und schwer verletzt. Laut Polizeimeldung trat das Mädchen hinter einem geparkten Auto hervor. Auch die Stuttgarter Zeitung schreibt das. 

Das provoziert den Gedanken: Soll man nicht machen! Und bei ganz Abgebrühten: Selber schuld.  Und das ist furchtbar, denn ein Kind ist verletzt, Eltern sind entsetzt und in Sorge, eine Familie leidet, weil ein Kind einen Fehler gemacht hat. Kinder machen Fehler, Erwachsene übrigens auch. Unser Autoverkehr verzeiht keine Fehler. Und wenn man sich den Ort anschaut, wo der Unfall geschehen ist, dann stellt sich das, vor allem aus der Perspektive von Kinderaugen doch nicht so einfach dar. 

Entsetzt war ich, als ich den Twitter-Post und den Blog-Post von X-Tof las.

Darin ist das Foto eines Aufstellers zu sehen (Foto 2), der die Form eines Menschen hat und auf einem Schild erklärt: "Hier wurde am ... um ... ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt" (Zeit und Datum lassen sich austauschen), verbunden mit der Aufforderung: "Kinder seid vorsichtig im Straßenverkehr", gehalten von einem Zebra. Unterschrift: "Eine Verkehrssicherheitsaktion in Baden-Württemberg von Gib acht im Verkehr." Die arbeiten seit 20 Jahren mit dem kleinen Zebra als Vermittler. 

Seit wann, frage ich mich, instrumentalisieren wir kindliche Opfer zur Warnung an andere? Das hat für mich etwas von an den Pranger Stellen. Denn viele Schüler:innen, die hier zur Haltestelle gehen, können das Kind vermutlich identifizieren. Ein Kind, das anderen als abschreckendes Beispiel dient, das ist doch fürchterlich!  

Foto: Mega-Stoffel // X-Tof, beschnitten, aufgehellt
Ende Januar war dieser Aufsteller wieder verschwunden. Und auf der Internetseite von "Gib acht im Verkehr" ist dieser gruselige Aufsteller auch nicht zu finden, er wird nicht als Maßnahme zur Sicherheit im Straßenverkehr öffentlich angeboten. Deshalb habe ich ich kein weiteres Bild davon. 

Die Unfallstelle ist für Kinder extrem schwierig. Sie müssen nämlich hinter einem geparkten Auto hervortreten, bevor sie sehen können, ob ein Auto kommt. Wieso organisiert die Stadt diesen Zugang zur Haltestelle nicht besser, nicht sicherer? 

Das zehnjährige Mädchen wollte die Schlossstraße zur Stadtbahnbhaltestelle an der Ecke Johannesstraße überqueren, und zwar an dem Ende des Hochbahnsteigs, der nicht vorn an der Kreuzung liegt. Hier parken Autos am Straßenrand. Damit Fußgänger:innen eine Chance haben, zur Treppe der Haltestelle zu kommen, ist auf der Fahrbahn eine kleine Sperrfläche markiert, die ihnen etwas Platz schafft (Foto ganz oben). Erwachsene können über die geparkten Autos hinwegschauen, Kinder nicht. 

Es sind hier aber Schulkinder unterwegs. Und die sehen nur die Wand von geparkten Autos und durch die Lücke vielleicht die Stadtbahn, die gerade kommt. Kinder sind Kinder. In diesem Fall (am Nachmittag um halb drei) kam ein über Achtzigjähriger in einem Porsche abgefahren. 

Lassen wir mal dahingestellt sein, wie schnell er auf der 40er-Straße war und wie gut das Alter zu diesem schnellen Auto passt, das spielt hier vermutlich überhaupt keine Rolle (es sei denn, er wäre schneller als 40 gefahren). Auch ein junger reaktionsschneller Autofahrer kann nur dann zum Stillstand bremsen, wenn er noch genügend Abstand hatte, als er das Kind hinter dem Auto hervorspringen sah. Und wir wissen nicht, wie nah der Porsche schon herangekommen war, und wie plötzlich das Kind hervorkam. 

Autofahrende haben an dieser Stelle aber auch keine Chance, vorherzusehen, dass plötzlich jemand zwischen den Autos hervorkommt, sie sehen die Bodenmarkierung nicht, die es Fußgänger:innen ermöglicht, hier die Fahrbahn zu überqueren, die Autos scheinen eng geparkt zu sein. Autofahrende dürfen zudem leider (so ist unsere Verkehrswelt organisiert) grundsätzlich darauf vertrauen, dass ihnen auch in der Stadt nichts in die Quere kommt, dass Fußgänger:innen stehend abwarten, bis sie rüber können. Aber kein Autofahrer fährt ungerührt ein kleines Mädchen über den Haufen. Solche Unfälle, auch wenn man im Recht war, gehen jedem Menschen jahrelang nach, wenn sie normal empfindend sind. 

Auch Autofahrende also sollte man vor dem Risiko schützen, Kinder zu überfahren. 

Ganz offensichtlich war die Zehnjährige mit der Situation in diesem Moment überfordert, sonst wäre der Unfall nicht passiert. Überforderung heißt hier aber eben nicht, dass man das Kind nicht hätte auf die Straße lassen sollen, sondern überfordert heißt genau das, was viele Autofahrende ereilt, wenn sie ein Verkehrszeichen entschlüsseln und gleichzeitig ein Radfahrer von links kommt, und dann übersehen sie die rote Ampel, auf die sie eigentlich hätten achten müssen. Unser Straßenverkehrssystem führt schnell zu Überforderung, kleine Fehler, kleine Fehlentscheidungen können dann sehr schwerwiegende Folgen haben. Und auch wenn das Kind von seinen Eltern hundert Mal ermahnt wurde und man den Schulweg oftmals geübt hat, so ist eben genau das eine Stelle, an der eine kleine Fehleinschätzung (vor der auch wir Erwachsenen nicht gefeit sind) schwerwiegende Folgen hat. Bei der Abwägung: "Die Bahn will ich kriegen" und "Vorsicht, Auto! nach links gucken" kann - vor allem, wenn noch ein drittes Element dazu kommt (ein anderes Kind, das rüber rennt) - falsch priorisiert werden und verkehrt ausfallen. 

Eine Stadt darf für ein Schulkind nicht zu gefährlich sein. Schon gar nicht die Schulwege einer Stadt. Solche Stellen sollte es in einer Stadt mit so viel Autoverkehr nicht geben. Das sind wir - ist die Stadt - unseren Kindern und den Eltern schuldig, die Kinder großziehen. 

Ich finde es richtig, an dieser Stelle eine Fahrbahnquerung zu ermöglichen, schließlich wollen Leute zur Stadtbahn und dafür keine Umwege laufen. Wenn es hier zu Unfällen kommt, dann muss eben ein Zebrastreifen her. Der Autoverkehr muss an dieser Stelle dem Fußverkehr nachrangig sein, Autofahrende müssen anhalten müssen, wenn hier jemand rüber will. Und wenn ein Zebrastreifen nicht respektiert wird, dann muss eine Ampelanlage hin, die Fußgägner:innen sofort Grün gibt. Das geht. Das haben wir in der Böblinger Straße auch. 

Was nicht geht: Ein Schild aufstellen, das das verunfallte Kind an den Pranger stellt. Zumal der Schaukasten auch noch so  aussieht, als werde man bald dieses Datum durch ein anderes ersetzen. Das wird man auch tun, wenn woanders wieder ein Kind verunglückt, dem man die Schuld daran gibt. Und so ist das Schild ein Dokument einer unendlichen Reihe von unglücklichen Kindern, die in Stuttgart von Autos angefahren werden. Auf mich wirkt das doch etwas zynisch. Es erinnert mich an  das Prinzip Stuwwelpeter: Kinder mit drastischen Warnungen erschrecken. Wenn du was falsch machst, dann passiert dir ganz was Schlimmes. Wir Erwachsenen sind abgebrüht, aber Kinder nicht. Sie erschrecken, sie kriegen Herzklopfen, sie kriegen Angst, die Auto-Welt verdunkelt sich zu einem gefährlichen Ort. Und dann überqueren sie Straßen nur noch im höchsten Stressmodus, und getunnelt (schnell rüber, schnell weg, damit mir nichts passiert), und sehen vor lauter Stress nicht mehr richtig. 

Überlassen wir es also wirklich unseren Kindern, die komplexen Gefahren des Autoverkehrs ganz allein zu meistern? Wollen wir ihnen nicht lieber eine ungefährliche Umgebung, vor allem ungefährliche Schulwege gönnen? 

Ist doch nur zu ihrem eigenen Schutz, heißt es dann immer. Es stimmt ja, wer über eine Straße gehen will, muss aufpassen, denn auf Fahrbahnen haben Autofahrende immer Vorfahrt. Das ist das Grausame an unserer Verkehrswelt. Menschen - auch kleine Menschen - die zu Fuß gehen, sind so gut wie überall wartepflichtig, auch dann, wenn die Straßenbahn kommt, die man noch kriegen will, während Autofahrende immer freie Bahn haben und nebenbei noch den Radfahrer mit röhrendem Motor bedrängen, der hier vor ihnen fährt. Und nicht einmal dort, wo die Autos nicht fahren dürfen, dürfen Fußgänger:innen, darunter Kinder, darauf vertrauen, dass auch kein Auto kommt und sie anfährt. 

Die Lösung hier ist einfach: Tempo 30 (sollte in der Nähe all solcher Stadtbahnhaltestellen gelten) oder eine Fußgängerampel oder ein Zebrastreifen. Es würde uns - nicht nur in Stuttgart - gut tun, wenn wir unsere Verkehrswelt auf eine Vision Zero ausrichten würden, also darauf, dass im Straßenverkehr keine Radfahrenden und keine Fußgänger:innen mehr sterben oder auch nur verletzt werden, statt Warntafeln mit abschreckenden Beispielen aufzustellen. 


14 Kommentare:

  1. In der Verwaltungsvorschrift zu § 25 der StVO steht:
    "Die Sicherung des Fußgängers beim Überqueren der Fahrbahn ist eine der vornehmsten Aufgaben der Straßenverkehrsbehörden und der Polizei. Es bedarf laufender Beobachtungen, ob die hierfür verwendeten Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen den Gegebenheiten des Verkehrs entsprechen und ob weitere Maßnahmen sich als notwendig erweisen."
    (https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm)

    Für mich klingt das, als wenn die zuständigen Stellen diese vornehmste Aufgabe nicht ausreichend wahrgenommen haben.

    Du schreibst:
    "Laut Polizeimeldung trat das Mädchen plötzlich hinter einem geparkten Auto hervor. Auch die Stuttgarter Zeitung schreibt das so."
    Woher stammt, daß das Mädchen "plötzlich" hinter dem geparkten Auto hervorgetreten sei? In den beiden verlinkten Meldungen steht das nicht so. Hat das Mädchen sich schon selbst äussern können oder worauf basiert die Berichterstattung?

    Du schreibst:
    "Eltern sind entsetzt und in Sorge, eine Familie leidet, weil ein Kind einen Fehler gemacht hat."
    Ist das geklärt? Hat die 10-Jährige einen Fehler gemacht? Warum sucht die Polizei dann noch Zeugen?

    Ich vermute, daß das einer der Unfälle ist, die nicht unter die offiziell 5% Unfälle fällt, die im Zusammenhang mit geparkten Autos stehen, aber unter die 18%, die trotzdem mit geparkten Autos zu tun haben?
    https://udv.de/de/medien/mitteilungen/unfallrisiko-parken-fuer-fussgaenger-und-radfahrer

    Einfach, weil das Unfalltyp 4 (Überschreiten-Unfall) sein dürfte, nicht Unfalltyp 5 (Unfall durch ruhenden Verkehr):
    https://m.udv.de/de/publikationen/broschueren/unfalltypen-katalog

    Aus der Lang-Version der UDV-Meldung, S. 4 - Kapitel "Hintergrund":
    "... Die amtliche Unfallstatistik erfasste in 2016 innerorts 9.400 Unfälle mit Personenschaden „durch ruhenden Verkehr“ (Unfalltyp 5). Dies entspricht 4,4 Prozent aller innerörtlichen Unfälle mit Personenschaden. Meistens sind bei diesen Unfällen Fußgänger oder Radfahrer beteiligt. Darüber hinaus geschehen jedoch auch noch weitere Unfälle, die eher in einem indirekten Zusammenhang mit regelkonform oder regelwidrig abgestellten Fahrzeugen stehen. Dazu gehören zum Beispiel Unfälle, bei denen Fußgänger vom fließenden Kfz-Verkehr erfasst wurden als sie zwischen parkenden Fahrzeugen hervortraten ..."
    S. 7 ("Makroskopische Unfallanalyse"):
    "... In der im Projekt untersuchten Stichprobe machen „Unfälle durch ruhenden Verkehr“ (Unfalltyp 5) einen verhältnismäßig geringen Anteil von 5,0 Prozent an allen
    innerörtlichen Fußgänger- und Radfahrerunfällen mit Personenschaden aus. ..."
    (https://udv.de/download/file/fid/12662)

    Du fragst:
    "Seit wann, frage ich mich, instrumentalisieren wir kindliche Opfer zur Warnung an andere?"
    Der Aufsteller mit dem Zebra erinnert etwas hieran:
    https://mobile.twitter.com/Propofolium/status/1422238461961011200
    Deine Frage liesse sich mit "seit Jahrzehnten, das war und ist völlig selbstverständlich" beantworten. Nebenbei ("... instrumentalisieren wir kindliche Opfer ..."): Wer ist diese "wir"?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Anonyma oder lieber Anonymus, ich antworte dir gerne, aber nur, wenn du - genauso wie ich - deinen Namen nennst. Es gibt eine Regel bei mir im Blog, dass anonyme Beiträge gelöscht werden. Das mache ich natürlcih nicht immer, vor allem dann nicht, wenn anonyme Beiträge zur Diskussion beitragen. Gerade dann, wenn man Kritik vorträgt, waa ich gut finde, sollte man dies nach meinem Dafürhalten mit dem eigenen Namen tun. Das entspricht meinen Vorstellungen von Fairness.

      Löschen
    2. Solange du die Echtheit eines Namens nicht überprüfen kannst sehe ich wenig Sinn hinter dieser Forderung.

      Ich verstehe auch nicht, warum du Fragen, denen du eigentlich gerne antworten würdest, nur wegen des Fehlen eines Namens ignorierst. Wenn es dir um gute Beiträge zur Diskussion geht, dann ist doch die Qualität eines Kommentars viel wichtiger als die Person die ihn verfasst hat.

      -anonym2 (nicht der Anonym aus dem ursprünglichen Kommentar)

      Löschen
    3. Aber man sollte doch wenigtens jemanden mit einem Namen ansprechen können.
      Christine kennt mich auch nicht und trotzdem schreibe ich meinen Namen darunter.
      Karin

      Löschen
    4. Klar, ganz ohne Nutzernamen kommt man durcheinander - deswegen nenne ich mich inzwischen anonym2.

      Löschen
  2. Wenn man schon eine Markierung macht, damit da keiner parkt, warum hat man nicht gleich einen Zebrastreifen aufgemalt. Dann wäre die ganze Siutation
    1. deutlich besser einsehbar,
    2. mit Schild deutlich gekennzeichnet
    3. Autofahrer müssen langsam machen und
    4. bremsbereit sein.
    Wenns dann noch zum Unfall kommt, ist der Autofahrer ganz eindeutig schuld. Das wäre doch für alle die eindeutig sicherste Lösung.
    Wenn ich das Photo sehe, frage ich mich wieso man überhaupt auf die Idee kommt, dass man an der Stelle ganz ohne (wie auch immer gestaltetn ) Übergang für Fußgänger klar kommen soll.
    So ein Konstrukt kenne ich bei uns (MA) nicht. Bei Haltestellen in der Mitte gibt es immer einen gesicherten Übergang, meist auch noch mit Ampel.
    Diesen Unfall sollte man den Verkehrsplanern anhängen und nicht dem Kind.
    Karin

    AntwortenLöschen
  3. Jörg
    Mit welcher Lässigkeit, die Sichtachse versperrt wird. Im Bild 2 sieht man das unsere Stuttgarter Ämter das zustellen der Sichtachse explizit erlauben. Bei dem Parkdruck in S-West wird dort zu 98% ein Auto stehen.
    Egal über was man redet, Zebrastreifen, Ampel oder nur eine Warnung. Die Sichtachse muss frei sein. Es sollte eine Task-Force eingesetzt werden. Das gesamte Stadtgebiet muss auf solche Stellen über prüft werden. Die Abschaffung von Übergängen in der Stadt ist keine Lösungsoption.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es gibt eine einfache mechanische Lösung des Problems, nennt sich Poller. Wenn der deutsche Autofahrer schildrestistent ist, muss halt eine mechanische Sperre her. Kostet Geld, Resourcen, sieht nicht schön aus, ist aber nötig, da bei einem nicht unerheblicher Teile der Kraftfahrzeugführer keinerlei Einsicht über die Notwendigkeit von Schildern besteht.
      Karin

      Löschen
  4. Hallo

    Neben der Tatsache, dass diese Infrastruktur diskriminierend für Menschen ist, die nicht über geparkte Fahrzeuge schauen können (Was macht man dort als Rollstuhlfahrer?), frage ich mich, warum man nicht, wie oft in Frankreich zu beobachten, Bremsschwellen einbaute? Wir wissen doch alle, dass in D das Vz. 274 als Mindestgeschwindigkeit interpretiert wird und mit "Thoughts and Prayers" und ohne Kontrolle/Sanktionierung oder physischem Umbau sich die Verkehrssicherheit niemals erhöht.

    Michael

    AntwortenLöschen
  5. §3 STVO:
    "(2a) Wer ein Fahrzeug führt, muss sich gegenüber Kindern, hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist."

    An dieser Stelle werden die Sichtachsen auf und von Kinder(n) durch "ruhenden Verkehr" verdeckt. So das es Autofahrern schwer gemacht wird, der Verpflichtung aus §3(2a) nachzukommen. Dem kann man einfach abhelfen, indem man ausreichenden Abstand ( 5m wie bei Zebrastreifen ?) vor der Querungstelle bis zur Querungsstelle an Halteverbot anordnet ( und auch durchsetzt).
    PS:

    AntwortenLöschen
  6. Zumal die meisten Schulen gerade über diesen Übergang bedient werden. Sowohl Schloß-Real, FEG, und Dilmann-Gymnasium liegen in Richtung Silberburgstraße. Oben an der Johannesstraße wo eine Ampel vorhanden ist liegt hingegen nur das Königin-Katharina-Stift.

    In meinen Augen gehört an Ausgängen von Stadtbahnhaltestellen immer eine Ampelanlage. Eine Haltestelle weiter Schwab-/Bebel geht es ja auch. Alternativ könnte auch ebenerdig die Haltestelle bis zur Silberburgstraße verlängert werden um die dortige Ampelanlage zu nutzen. Siehe auch hier Schwab-/Bebel wo der Fußweg bis zur Gutbrodstraße geht.

    Sofortlösung wäre die Sperrfläche von Bild 2 um einen Parkplatz nach links zu vergrößern damit Kinder wenigstens eine Chance haben zu erkennen das dort etwas kommt. Von rechts kann hier ja nix kommen. Striche und Farbflächen auf Straßen zu malen, da hat die Stadt je die letzten beiden Jahre Erfahrung gesammelt.

    Mittelfristig wie oben beschrieben hier eine Ampel oder Weg runter zur Silberburgstr.

    Ich meine auch das wir damals "einfach so" über die Straße geflitzt sind und es dort nur einen Trampelpfad um die Betonplatten der Haltestelle herum gab. Weiß es aber nicht mehr. Naja, da fuhren auch noch die gelben Heuler und die Straßenbahn fuhr noch über den Botnanger Sattel.

    AntwortenLöschen
  7. Gut, dass du dieses Thema aufgegriffen hast. Ich empfinde das ebenfalls als Instrumentalisierung des Mädchen und Victimblaming. Ein blaues Auto am Straßenrand, welches Autos auf Unfälle hinweist habe ich noch nie in dieser Stadt gesehen. Man muss sich nur die Diskussion im Auschuß für Stadtentwicklung und Technik letzten Dienstag zur T30 Initiative anschauen. Entscheidend für die Straßenverkehrsbehörde ist der Verkehrsfluß. Die Sicherheit kommt erst an 2. Stelle. Wenn man die Sicherheit an erster Stelle stellen würde, gäbe es so einen Überweg wie hier gezeigt überhaupt nicht. Deshalb ist die Abstimmung über den Beitritt zu T30 am Donnerstag auch so wichtig. T30 verhindert keine Unfälle, mildert aber die Folgen. Diese Einstellung der Stadt, den Verkehrsfluß und nicht die Sicherheit zu priorisieren, zieht sich wie ein roter Faden durch alle Entscheidungen. Ich kopiere hier mal die Antwort der Stadt auf eine gelbe Karte rein, wie Kinder von unserem Wohnort sicher mit dem Rad zur Schule kommen. Antwort, sie wissen es nicht, müssen es erst einmal untersuchen (wir gründen einen Ausschuß...siehe T30), gibt es überhaupt Bedarf, leider, leider kann man nicht für jedes Kind einen sicheren Schulweg anbieten, wann das Ergebnis vorliegt wissen wir nicht. Wir brauchen ein neues Denken in der Straßenverkehrsbehörde. Lest selbst...
    im Namen von Herrn Oberbürgermeister Dr. Nopper danke ich Ihnen für Ihre Gelbe Karte .... in der Sie um die Schulwegempfehlung Rad (Stadtbezirke Mitte und Nord) für Ihre Kinder bitten.
    Herr Oberbürgermeister hat mich gebeten, Ihnen direkt zu antworten.

    Das Amt für öffentliche Ordnung befindet sich bei der Radschulwegplanung in Absprache mit verschiedenen Ämtern noch in einer Pilotphase. In einem nächsten Schritt werden die weiterführenden Schulen aufgefordert, mit Ihren Schülerinnen und Schülern die tatsächlich zurückgelegten Wegstrecken zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder mit dem Bus mittels eines WebGIS Tools online zu erfassen. Dieses Datenmaterial wird von der Kommune ausgewertet und bildet die Grundlage für die weitere Schulwegplanung. Entsprechend sieht es der "Erlass Sicherer Schulweg für das Schuljahr 2021/2022" des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen vor. Aufgrund der Anzahl weiterführender Schulen in Stuttgart wird dieser Prozess einige Jahre in Anspruch nehmen. Wann es für die jeweiligen Schulen eine offizielle Radschulwegempfehlung geben wird, ist nicht zuletzt auch von der Mitarbeit und dem Interesse der Schulgemeinde abhängig.

    Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir im Vorfeld nicht für jede einzelne Schule-Wohnortbeziehung eine Schulwegempfehlung abgeben können.

    Mit freundlichen Grüßen
    Amt für öffentliche Ordnung

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach ja.
      Das altbekannte Mittel der gezielten Verschleppung durch Pilotphasen, Forschungsprojekte und anderen Studien.

      Im alten Preussen, das ja gerade in der Mitte unserer Hauptstadt wieder durchaus dominant auftritt, wurde sowas übrigens mit Körperstrafe belegt.

      Löschen
  8. Es ist schon extrem, was für einen Stellenwert der Autoverkehr in unserer Gesellschaft hat. Wo 40 steht, da *muss* man immer 40 fahren können (und das bedeutet im Schnitt 40: wenn man eine(n) Radfahrende(n) überholt, kann man ruhig 60 oder 70 fahren um die paar verlorene Sekunden wieder gut zu machen).

    Zum Beispiel bin ich neulich in Vaihingen die Waldburgstr spät abends heruntergefahren. Da die rechte Straßenseite durchgehend zugeparkt ist, ist die Straße gar nicht so breit. Da habe ich eine Notbremsung gemacht, weil ein Auto zwischen zwei Lieferwagen rechts von einem privaten Grundstück auf die Straße gefahren ist (und zwar schnell, weil der/die Fahrer-in wusste, dass es gefährlich war). Der/die hätte mich unmöglich sehen können.

    Wieso fährt man so? Es scheint überhaupt kein Bewusstsein in unserer Kultur vorhanden zu sein, dass wenn ein Fahrmanöver gefährlich ist, kann man es auch lassen. Wenn das bedeutet, dass man nicht mit dem Auto vom eigenen Grundstück auf die Straße fahren kann, dann so ist es halt.

    AntwortenLöschen