12. April 2022

Schweiz verabschiedet Radgesetz

Radler, Zürich
In der Schweiz hat erst die Bevölkerung für einen Ausbau der Radinfrastruktur gestimmt und Mitte März, drei Jahre danach, auch die Bundesversammlung. 

Bund, Kantone und Gemeinden haben nun den Auftrag, die Radinfrastruktur in der Schweiz zu verbessern. Sie müssen innerhalb der nächsten fünf Jahre ein durchgängiges Radnetz planen und es bis 2043 umsetzen. Der Bund ist verpflichtet, beratend und unterstützend zur Seit zu stehen. An den Nationalstraßen muss der Bund ebenfalls die Interessen der Radfahrenden berücksichtigen. 

Die Präsidentin der Velo-Allianz Cycle Marianne Maret sagte: "Nicht erst seit dem Corona-Lockdown wissen wir, dass mehr Menschen Velo fahren wollen, wenn die Wege attraktiv und sicher sind. Jetzt ist die Chance da, dieses Potenzial auszuschöpfen." 
Recht hat sie. Wer gute Radverkehrsanlagen baut, bekommt viel Radverkehr. Und der reduziert den Autoverkehr, was auch denen nützt, die aufs Auto angewiesen sind. 

In Deutschland haben wir so etwas nicht. Der ADFC forderte 2021 ein Radgesetzt für Baden-Württemberg, das auf Deutschland übertragbar wäre: Ein Durchgängiges Radnetz, ein Bekenntnis zur Vision Zero, also zum Umbau von Straßen, wo es schwere Radunfälle gab und den Radverkehr als Pflichtaufgabe für alle Landkreise. Radgesetze werden auch in anderen Bundesländern gefordert. Berlin hat bereits ein Mobiliätsgesetz, in dem der Vorrang des Umweltverbunds, sprich ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr, festgeschrieben ist. Für den Radverkehr soll die Infrastruktur ausgebaut und verbessert werden. 

5 Kommentare:

  1. Lieber ADFC, nur fordern hilft wahrscheinlich wenig. Wie wärs mit einem Volksantrag? Gesetz formulieren, 40.000 Stimmen in BW sammeln (ihr erinnert euch an die 35.000 in Stuttgart)und wenn der Landtag das Gesetz ablehnt direkt ohne Umwege zum Volksbegehren. Es braucht nur jemanden der das in die Hand nimmt und in ganz BW, nicht nur Stuttgart, sitzt. Auf gehts!!!! https://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/vorschlagen/volksantrag/

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  2. In Hessen läuft das bereits https://verkehrswende-hessen.de/traegerkreis/ allerdings nicht nur auf Radverkehr zentriert sondern allgemeiner. Ist sehr viel Arbeit, wird eine ganze Weile brauchen und ob dann etwas Handfestes bei raus kommt muss man auch erst sehen.

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  3. Leider gibt es gleichzeitig den Trend, die Radfahrer für ihre zukünftige "Gleichbehandlung" zur Kasse zu bitten (Vignette). Als ob sie bisher nichts zu den Verkehrskosten beigetragen hätten und stattdessen schmarotzerhaft am Verkehr teilnehmen.

    Was für eine Wucht zur Förderung der Verkehrswende wäre ein großes, sehr lautes, nicht zu überhörendes, offizielles Dankeschön an alle, die seit Jahr und Tag auf die Bequemlichkeit des Autos verzichten - aus welchen Gründen auch immer?

    Statt dessen: Geld her!

    Warum nur sind unsere Politiker solche Einfaltspinsel?

    S. Schwager, Fürstenfeldbruck, Bayern










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    1. Hallo S. Schwager,
      zwischen den Zeilen lese ich in Deiner Antwort, dass Du jetzt schon den Kostenbeitrag der Radfahrer an die Verkehrskosten siehst. Dies läßt sich auch sehr gut belegen, hierzu gab's schon Beiträge.
      Gruss, John

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  4. In Deutschland wäre ein solches Interview eines früheren Verkehrsministers vermutlich auch nicht sonderlich realistisch:
    https://www.moritzleuenberger.ch/interviews/keine-verkehrsregeln/

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