7. Februar 2023

Radfahren hilft Kindern gegen Kurzsichtigkeit

Wir wissen es eigentlich, aber erschreckend ist es trotzdem: Viel zu viele Menschen bewegen sich praktisch gar nicht mehr. Und die Kinder machen es ihnen nach. 

Radfahren.de dröselt das unter der Überschrift "Radfahren macht schlau" detailliert auf. Der Artikel beginnt mit der Erfahrung, die wir Radler:innen oft machen: Radfahren befreit den Kopf und regt das Denken an, macht uns kreativer und hält uns gesünder als die Büro- und Automenschen. Kinder, die mit dem Rad zur Schule fahren, sind besser unter anderem in Mathe, sozialer und fitter. Bewegung und Koordination, aber auch Verantwortung und Aufmerksamkeit für die Umgebung stärken ihre kognitive Entwicklung. Das Lebensmotto vieler Erwachsener scheint aber zu lauten: Bloß nicht bewegen!

Und diese Einstellung geben sie an ihre Kinder weiter, indem sie sie im Auto zur Schule fahren, indem sie zum Bäcker fahren oder einen Kilometer zum Restaurant. Indem sie das Auto lieber illegal parken als auch nur 50 -100 Meter zu laufen. Fernsehen, Tablets und Smartphones fressen außerdem Zeit, die man früher als Kind draußen verbracht hat. Sie stellen einen wesentlichen Bewegungshemmer dar. 

Verschiedenen Studien zufolge nennen Deutsche eine durchschnittliche Fußwegstrecke pro Tag von 500 bis 1.500 Metern. Ein Fünftel der Kinder unter 6 Jahren bewegt sich schon nicht mehr ausreichend. Grundschüler:innen verbringen 9 Stunden des Tages sitzend, 9 Stunden liegend, 5 Stunden stehend und nur 1 Stunden in Bewegung, wobei sie sich davon nur 15 bis 30 Minuten intensiv bewegen, und diese Studie stammt von 1997, als man noch keine Smartphones kannte. 

Darüber, dass Rennen, Klettern oder Radfahren die Durchblutung und den Stoffwechsel ankurbeln und darum auch dem Gehirn gut tun, brauche ich nicht noch mal zu schreiben. Aber eines ist vielen nicht klar: Bewegung sollte vor allem bei Tageslicht draußen stattfinden. Denn Licht hilft unter anderem gegen die Kurzsichtigkeit, die sich bei Kindern schnell entwickelt, wenn sie viel lesen (und dazu gehört das Starren auf Tabletts und Smartphones), wenn sie also nicht in die Ferne, sondern hauptsächlich in den Nahbereich gucken. Dann verlängert sich der Augapfel und man wird kurzsichtig. Aus chinesischen Studien weiß man, dass 40 Minuten täglich im Freien reichen, damit weniger Kinder weniger schnell kurzsichtig werden. In Taiwan ist die Kurzsichtigkeit schon fast zur nationalen Krise geworden, weil die Kinder zu viel lernen und zu wenig draußen sind, viele erblinden sogar. Und schließlich braucht Taiwan das Militär und zur Landesverteidigung Menschen, die sehen können. 

Verhindern (vor allem aber rauszögern, es gibt schließlich auch genetische Faktoren) kann man Kurzsichtigkeit bei Kindern, indem man sie zwei Stunden täglich rausschickt, egal bei welchem Wetter, wo sie am besten rumtoben, klettern, Ball spielen, laufen oder rudern oder was auch immer tun können. Das tut nicht nur den Augen gut, sondern auch der Gesamtverfassung der Kinder, körperlich, geistig und seelisch. Und eine Möglichkeit, die Kinder raus und in Bewegung zu bringen, ist der Schulweg, je länger, desto besser, den sie gehend, am besten aber radelnd zurücklegen sollten. Und wenn sie dann zum Sportverein auch radeln oder gehen, statt mit dem Auto gefahren zu werden, tut man ihm einen riesigen Gefallen. 


1 Kommentar:

  1. Tja, leider helfen alle Studien und Appelle an die Vernunft nichts, absolut nichts..
    Und wenn das Allgemeinwohl in Form von Gesundheit u. dgl. in der Politik ein entscheidender Faktor wäre, dann würde man das irgendwo merken.

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