14. April 2023

Feiern oder Rad fahren an der Oper?

Das Staatstheater hat das verständliche Interesse, sich nach draußen zu öffnen. Man hat ja auch einen schönen Vorplatz zwischen Oper und Eckensee. Nur geht halt die Hauptradoute 1 genau dort durch. 

Wer den Artikel in der Stuttgarter Zeitung gelesen hat (S+Artikel) und oft die Hauptradroute 1 zwischen Charlottenplatz und Ferdinand-Leiter-Steg radelt, dürfte alarmiert sein. Eine Außengastro für 140 Leute und tausende Radler:innen jeden Tag (5000-6000), das passt nicht auf eine Fläche. Schon jetzt gibt es Konflikte, wenn das Opernpublikum abends draußen steht nicht versteht, dass damit die Hautradroute 1 unpassierbar wird. Schlecht war das Gekurve und Gehoppel über die teils schiefen Platten, Bordsteine und Eisengitter zwischen Landtagsparkplatz und Leitner-Steg sowieso schon immer, einer Hauptradroute nicht würdig. Und immer mal wieder stoppten Feste und Feiern uns an Wochenenden aus. Auch ein Ärgernis. Aber es gibt eine Lösung. 

Die Idee der Staatstheater, den Platz zwischen Oper und Eckensee zu belegeben, finde ich gut.

Das aber geht nur, wenn wir eine gute Umleitung angeboten bekommen. Sonst geht es nicht. Eine Radspur auf die Platten vor der Oper zu malen, würde nicht funktionieren. Fußgänger:innen sehen solche Radstreifen nicht, sie stehen darauf herum und Radfahrende bimmeln und brüllen. Außerdem stresst es die Menschen zu Fuß extrem, wenn sie ständig auf Radfahrende achten müssen. So eine Maßnahme würde nur den Hass auf Radfahrende befördern, die aber halt irgendwo radeln müssen. Schließlich - und das vergessen die Leute, die Radfahrende hassen immer- tragen Radfahrende dazu bei, dass weniger Auto gefahren wird und dass der öffentliche Nahverkehr morgens und abends nicht noch überfüllter ist. Aber es gibt ja die achtspurige B14, die aufseiten der Theater im Seitenbereich zwei Fahrpuren hat. Da wollen wir radeln. 

Wir brauchen eine Fahrspur auf der B14 zwischen Landtagssparkplatz und der Straße zwischen dem Theatergebäude und dem Königin-Katharina-Stift für einen Zweirichtungsradweg. 

Der geschützte Radweg begänne und endete am Landtagsparkplatz, führte an der Oper und dem Theatergebäude vorbei und verbände sich über die Straße zwischen Theater und Katharinen-Stift mit dem Ferdinand-Leitner-Steg. Die Schranken auf der Straße zwischen Theater und Schule müssten allerdings dafür verschwinden. Und es muss eine gut markierte und ausgeschilderte Radführung zum Ferdinand-Leitner-Steg und in Gegenrichtung geben. 

Eine Strecke auf Asphalt, statt auf diesen rauen Platten mit den hochstehenden Ecken wäre sogar ein Gewinn für uns. Und es wäre ein Gewinn für alle Saziergänger:innen und Feiernden auf dem Platz vor der Oper. Endlich könnten wir auf einem Teilstück den Rad- und Fußverkehr trennen. (Siehe auch den Zeitungsartikel dazu.) 

Natürlich wäre es noch viel schöner, wenn wir zwischen Charlottenplatz und Schillerstraße oder Theater-Schul-Passage auf einem Zweirichtungsradweg auf der rechten Fahrspur der Konrad-Adenauer-Straße fahren könnten. Allerdings liegt auf der Strecke eine Bushaltestelle mit hohem Bordstein (also barrierefrei), die man mit einiger Anstrengung vielleicht verlegen könnte. Aber dann ist da immer noch die  Fußgängerampel am Landtag. Auch der Fußgängerüberweg über den Deckel am Stadtpalais dürft ja bald wieder in Betrieb gehen. Und ich glaube nicht, dass wir Radfahrende zwei Mal an einer Ampel halten wollen. Aber ohnehin wird es hier Radwege geben müssen, wenn die B14 verkehrsreduziert wird, was der Gemeinderat beschlossen hat. Gut wäre auch eine direkte Verbindung über die Schillerstraße zum Schlossgarten (hellblaue Linie auf der Karte). Ich meine übrigens durch eine Brücke, denn an Ampeln wollen wir nicht warten auf so einer Radpendlerstecke, erfahrungsgemäß stehen wir da nämlich immer lange herum. 

14 Kommentare:

  1. Bisher dachte ich immer, dass die Stadt das Problem ist: Wenn ich sehe was hier die Grünen und Du als 'Lösung' vorschlagen- gütiger Himmel. Bin geschockt. Allmählich dämmert mir, warum es Null in Stuttgart voran geht, mit der Radinfrastruktur. Klaus Maier

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    1. Können Sie kurz erklären, worüber Sie geschockt sind? Es geht nur schwerfällig voran mit der fahrradinfrastruktur. Das liegt in de Tat an der Stadt. Die Beschlüsse sind als Ziel ja gefasst. Und die gefährliche Radelei und kurvenreiche ab Charlottenplatz bis zum Leuze und besonders vor den Staatstheatern könnte durch den Vorstoß selbiger zumindest hier sehr einfach und tatsächlich sehr schnell beendet werden.

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    2. Der Herr Nopper, als Chef der Verwaltung, kann halt net so schnell.

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    3. Nenne mir mal deinen Namen, liebe Anonyma oder lieber Anonymus. ich poste hier ja auch mit Gesicht und Name. Wahrscheinlich hast du eine viel besserer Lösung, die sich innerhalb von zwei Wochen umsetzen lässt. Dann lass sie uns wissen. Die Eroberung des Straßenraums der B14 ist eigentlich ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn bisher heißt es immer nur: "Geht nicht." Und ich denke, das wird es auch jetzt wieder heißen. Autos Fahrspuren wegnehmen ist in Stuttgart nicht einfach, es wird stets sofort Stau befürchtet.

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    4. .. die Führung der HRR gemäss blauer Linie wäre sicher ein Fortschritt, alles
      was den Pendler-Radverkehr aus dem Schlossgarten herausnimmt ist besser. In einen Erholungspark gehört keine HRR, auch wenn die Fahrt landschaftlich dann nicht mehr schön ist.
      Tho

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    5. Ein kleiner: die Zahl der 90-Grad-Kurven wird nicht größer, je nach Fahrlinie über den Landtatsparkplatz sogar kleiner, und man hat nicht diese schiefen Platten und kein Festpublikum. Es wäre ein erster Schritt. Und ich bin alles andere als sicher, dass die Stadt ihn überhaupt gehen wird. Es braucht auch Radfahrende, die laut kundtun, dass sie das jetzt wollen.

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    6. @Anaonymus du meinst du mit "Erholungspark" Erholung vom Autoverkehr und bist der Meinung, diese Erholung stehe nur den Fußgängern zu, aber nicht dem Radverkehr? Viele Radfahrer nehmen einen extra Umweg in Kauf, um eben nicht im lauten und stinkenden Autoverkehr fahren zu müssen, von daher wäre ein Radweg außerhalb der Autofreien Zonen maximal ein Zusatzangebot, aber kaum die Lösung.

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  2. Es muss eine schnelle und direkte Verbindung zwischen Stuttgart West-/Süd-/Mitte und Bad Cannstatt geben. Der Schlossgarten eignet sich aufgrund der Fußgänger*innen, vielen Kurven, Engstellen, Brückenhöhenmetern vielleicht zum entspannten und langsamen Freizeitfahren, keinesfalls aber zum zügigen Pendeln. Daher muss eine schnelle, flache und geschützte Alternative her. Wieso man nicht einen winzigen Teil des vorhandenen (!!!) Platzes an der B14 hierfür nutzbar macht, erschließt sich keinem gesunden Menschenverstand.

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    1. Jörg
      zum Schnell fahren ist die grüne Brücke besser geeignet als jede Ampel. Wer bis 9 Uhr ins Geschäft radelt ist im Park bestens aufgehoben. Eine Fahrt am persönlichen Limit gefährdet niemanden, sofern man die anderen respektiert und sich ans Rechtsfahrgebot hält.
      Sonntag Nachmittag sieht es anders aus. Komischerweise haben wir in Deutschland mehr Werktage als Sonntage.

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  3. Was wird wohl, ganz realistisch gesehen, passieren? Der laut Stadtverwaltung "Radschnellweg, der dort Höchstgeschwindigkeiten erlaubt" bekommt ein Schild mit Fußgängerzone und Fahrradfahrer absteigen. Problem gelöst. Und das Heilix Blechle darf weiter auf allen Spuren Rasen oder sich stauen.
    Ute

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    1. Ich glaube nicht, dass die derzeitige Gemeinderatsmehrheit, die eher pro Fahrrad ist, dem zustimmen würde. Dann kann halt die Oper nicht draußen feiern. Es geht nur entweder oder.

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  4. Die Verlagerung des Radverkehrs auf die B14 würde dem Autoverkehr nichts "wegnehmen", da viele hundert Meter dieser Autobahn sowieso nur mir Ein- und Ausfädelstreifen verplempert werden, die kaum einer Nutzung erfahren. Dass es die Verwaltung nicht mal schafft, einen Durchgang an der Parkplatzzufahrt zu schaffen, um den Radverkehr vor der Oper abzuleiten, zeigt doch auch sehr deutlich, wie dieses Thema der Verwaltung am Arsch vorbei geht. Deine Bedenken zwecks Bushalt und Co sind übrigens alles Probleme, die sich leicht lösen lassen, wen man denn nur wöllte. Der Radverkehr braucht keinen Ampelstopp, man muss aufhören, stets Regeln, die durch motorisierte Gewalt erlassen werden, auf den Radverkehr zu projizieren.

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  5. Aus meiner Sicht braucht es eine Spur auf der B14 vom Neckartor bis zum Wilhelmsplatz für das Fahrrad. Morgens geht das Pendeln mit dem Fahrrad durch den Schlosspark noch, aber abends nach Feierabend oder am Wochenende ist das Radfahren bei Rücksichtnahme auf spielende Kinder, Fußgänger, Griller, Sonnenanbetern, die hier auch eine Daseinsberechtigung haben, quasi gar nicht - nur in Schrittgeschwindigkeit.

    Gruß - Tanja

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  6. Jörg
    Da sind Fragen offen. Es gab mal eine Pop-up Radweg Demo. Da ging es nach dem Leitner-Steg direkt hinter die Oper (hinten ist da wo die Straße ist), der Pop-up Radweg ging bis zum Charlottenplatz. Wieso ist das nicht der Vorschlag?
    Es gab mal eine Untersuchung der Stadt die feststellt das man eher mehr als 10 Fahrstreifen als weniger an der Oper braucht bzw. der Ampel an der Bibliothek. Somit sei es rechtens kein Rad- oder Fußweg ein zu richten. Findet noch jemand dieses Gutachten?

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