Sobald sich eine Fahrbahn optisch ändert und weniger Autos darauf fahren, wird sie von Fußgänger:innen erobert.
Das ist eigentlich ein schöner Beweis dafür, wie störend Autos für das soziale Leben in der Stadt sind. Endlich müssen sich die Fußgänger:innen nicht mehr an den Hausrändern entlang drücken, endlich ist Platz. Blöd ist es nur für Radfahrende.
Viele, die die Eberhardstraße entlang radeln, die eigentlich autofrei ist sein soll, machen die Erfahrung, dass etliche Fußgänger:innen ziemlich unbefangen auf der Fahrbahn gehen, auch zu mehreren nebeneinander. Sie gehen auch ohne zu gucken diagonal rüber. Dabei ist das ja immer noch eine Fahrbahn. Es sind halt nur Radfahrende darauf unterwegs und nur noch vereinzelt Autos.
Ähnlich verhält es sich auf der neuen Fahrradstraße in der Möhringer Straße. Offenbar empfinden manche Fußgänger:innen die Gehwege als zu eng (was ich gut verstehe), und sind sie einmal auf die Fahrbahn ausgewichen, dann kommen sie wegen der geparkten Autos auch nicht so leicht wieder zurück auf die Gehwege. Gerne schlendern sie zu zweit oder zu dritt nebeneinander und hören mich nicht von hinten kommen. Während sie Autos zuvorkommend Platz machen, sehen sie uns Radfahrende nicht, erschrecken und schimpfen.Tübinger Str. früher und heute |
Eine Lösung für das Problem weiß ich nicht. Einerseits finde ich es schön, dass Fußgänger:innen sich den Stadtraum zurückholen, den die Autos freimachen, nicht nur auf den Gehwegen, sondern eben auch auf den Fahrbahnen. Andererseits haben wir halt nicht so viele Radrouten, also Radwege oder Fahrradstraßen, und auf denen werden wir Radfahrende dann gleich wieder als Störenfriede gesehen. Ich bin durchaus der Meinung, dass Radfahrende auch langsam tun müssen, allerdings nicht auf Fahrradstraßen, die dazu dienen, sie rascher voranzubringen als sie auf schmalen Radwegen vorankommen. Denn sie sollen ja eine Alternative zum Autofahren anbieten, also eine bequeme Strecke ohne Rechts-vor-Links-Kreuzungen, wo Autofahrende (so wie bei uns fast überall) zwar fahren dürfen, aber nur zu Gast sind.
Um die Gehwege für Fußgänger:innen zu breiten Flanierwegen zu machen, wo sich zwei Familien auch begegnen können, ohne dass sie im Gänsemarsch gehen müssen, müsste die am Bordstein abgestellten Autos von der Fahrbahn verschwinden. Die sind es nämlich, die unsere innerstädtischen Straßen eng machen.
Mir ist auch schon aufgefallen, dass FUßgänger Radfahrer iregndwie nicht sehen. Sie kucken einen an und laufen vors Rad. Oder kucken garnicht und gehen dann einfach, weil sie ja kein Auto gehört haben. Fahrrad findet auch bei Fußgängern nicht statt.
AntwortenLöschenKarin
Die Fußgänger sind genauso ignorant wie allen anderen auch - wie Autofahrer, Radfahrer, ect.
AntwortenLöschenHerzlich Willkommen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft.
Es sollte sich jeder erstmal an die eigene Nase packen.
Als Radfahrer sollte ich nur Schritttempo auf "Gehweg, Rad frei" fahren, mit dem Auto nicht im Haltverbot parken., Als Fußgänger an der Ampel erst bei grün laufen... usw usf
Keiner ist ein Engelchen und frei von jeglicher Schuld...
Jörg
Löschen"Es sollte sich jeder erstmal an die eigene Nase packen." Es ist eine Provokation und Eskalation, wenn als Antwort auf den Hinweis auf ein Fehlverhalten, das Recht darauf hinweisen abgesprochen wird. Der Sachverhalt ändert sich nicht Fehlverhalten bleibt Fehlverhalten.
Ganz ruhig, ihr beiden. Wir müssen uns nicht über alles aufregen. Schon als ich als Jugendliche mit dem Fahrrad zur Schule fuhr (in den 70er Jahren) fiel mir auf, dass Fußgänger:innen mich angucken und dann trotzdem gehen, weil sie mich einfach nicht ernst nahmen. Da hat sich nichts geändert und ist auch nichts schlimmer geworden. Im Gegenteil, in den 80er Jahren waren Fahrräder auf Autofahrbahnen Freiwild und wurden regulär angehupt, auch weil es so wenige Radfahrende in Stuttgart gab. Ich finde dass die Regelverstöße von Fußgänger:innen lässlich sind, denn sie gefährden nur sich selbst, niemand anderen. Wir Radfahrende liegen so dazwischen, und Autofahrende stellen, wenn sie Regeln verletzen, eine tödliche Gefahr für alle anderen dar. Deshalb ist dieses: Alle müssen sich an der eigenen Nase packen etc. nicht besonders sinnvoll.
LöschenDer Aussage, dass Fußgänger:innen nur sich selbst und niemand anderen gefährden, kann ich nicht zustimmen. Ich glaube, dass sie auch andere gefährden können. Ich denke da zum Beispiel an das Überqueren einer Straße bei roter Ampel. Da kann es durchaus zu Stürzen von (Motor)Radfahrerinnen oder -fahrern oder zu Auffahrunfällen wegen Vollbremsung kommen.
LöschenÜbrigens, ich finde es durchaus sinnvoll, sich erstmal an die eigene Nase zu packen und nicht nur die Fehler bei anderen zu suchen.
Vielmehr ist mit "an der eigenen Nase packen" gemeint, dass man nicht über andere Nutzergruppen herziehen sollte, wenn man selbst Dreck am stecken hat.
LöschenWenn ich jemanden dazu bewegen möchte etwas zu ändern bzw sein Verhalten zu ändern, sollte ich möglichst als Vorbild vorangehen bzw selbst keine Angriffsfläche bieten.
Kurzer Verweis auf die "Klima-Kleber": grundsätzlich alles gut, was dem Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenreduzierung gut tut. aber die verteufeln den Flugverkehr und fliegen selbst nach Bali (oder Thailand?)
So kann man niemanden von seiner Meinung überzeugen.
Beispiel hier im Blog (in den Kommentaren ) "dann muss ich ja zwangsläufig auf dem Gehweg fahren" ect.
Hannes
LöschenGuten Tag Anonym, niemand zieht hier blind über andere Nutzergruppen her und ich würde den Kommentator:innnen hier auch unterstellen sich umsichtig zu verhalten und eben keinen "Dreck am Stecken" zu haben.
Ihren eigenen "kurzen" aber dreckigen "Hinweis" können Sie bitte auch an persönlichen Ihrem Stecken lassen, solange Sie von Einzelfällen verallgemeinern und unehrlich schreiben. Es geht der LG grundsätzlich nicht um Appelle an Einzelverhalten sondern um Anpassung der Gesetzgebung an die Wirklichkeit.
Ihr "Beispiel" von wegen "zwangsläufig auf dem Gehweg fahren" ist erfunden.
Parkplätze weg, dann gibts Platz für alle
AntwortenLöschenLetzten Samstag erst wieder. Fahrradstraße mir riesen Fahrradsymbolen. Rechts und links Gehweg, jeder so breit wie die Fahrradstraße, mit riesen Fußgängersymbolen. Fußgängerin latscht breit auf der Fahrbahn dahin. 20 Meter weiter biegt ein Radler in die Straße ein, und fährt dann auf dem Gehweg entlang.
AntwortenLöschenMan begreift es nicht....
Ja, so geht es mir auch, manches begreife ich nicht. Und die einfache Frage "Warum radelst du jetzt auf dem Gehweg, hier ist Fahrradstraße oder Radweg" kann man ja nicht stellen, weil man sofort angepampt wird. Einmal ist mir das gelungen, ganz vorsichtig und mit sehr vielen Worten genau das zu fragen mit Verweis, "da ist doch die Fahrradstraße". Die Antwort lautete: "Aber wissen das auch die Autofahrer?" Es ist jedenfalls schwer aus den Köpfen rauszukriegen, dass Radfahrende keine verkappten Fußgänger:innen sind, wenn man sie so oft unter Fußgänger:innen schickt, und viele fühlen sich ja den Fußgänger:innen verwandter als den Autofahrenden. Eine ordentliche und überall durchgängige Radinfrastruktur würde helfen. Haben wir aber nicht.
LöschenStimmt, in den Niederlanden rennt kein Fußgänger auf der Fahrradstraße rum. Jedenfalls nicht lange. Von ausländischen Touristen liest man bwzüglich des dortigen Radverkehrs immer wieder mal Kommentare wie "dort ist man ja seines Lebens nicht sicher."
LöschenPersönlich habe ich festgestellt, dass es kein Problem ist, solange man sich eben nicht benimmt wie ein Tourist aus einem Autoland, und ohne sich umzuschauen auf den Radweg rennt.
Wir haben hier eine "Fahrradstraße", die an einem Ende in eine eine verkehrsberuhigte Zone übergeht. In beiden Teilen sieht man gelegentlich Leute auf dem Gehweg bzw. ehemals Gehwegteil fahren. Sehe ich als Indikator, wie stark die Leute konditioniert sind bloß nicht auf der Fahrbahn zu fahren.
LöschenVor einiger Zeit gab es mal eine Veranstaltung auf der Tübinger Straße (ich weiß nicht mehr wann und was das war), bei der unteranderem auch das HLRS (Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart, gehören zur Universität Stuttgart) vertreten war. Sie haben ein Vorschungsprojekt vorgestellt, wo sie den Marienplatz nachbilden wollten virtuell. Über Kameras soll eine künstliche Intelligenz lernen, wie sich Autofahrerende, Radfahrende, zu Fuß gehende und alles andere auch sich dort fortbewegt. Selbst die Falschparker wurden erfasst. Man konnte in diese Welt auch eintauchen durch Virtuelle Realität, entweder als Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder Radfahrer (wenn ich mich richtig erinnere). Ziel soll es sein, eine "Begegnungszone" mit sehr viel weniger Konflikten zuerst am Computer erschaffen zu können, die man dann später in Realität umsetzen kann.
AntwortenLöschenIch habe im Internet versucht zu recharchieren, habe aber vom HLRS nur die Vorschau bekommen, wenn ich auf den Link klicke, kommt der Error 404: https://www.hlrs.de/de/loesungen/rechentypen/visualisierung/stadtplanung-urbane-digitale-zwillinge
Ein verwandes Projekt ist dieses hier, dann kann man sich ungefähr vorstellen wie das werden wird: https://www.hlrs.de/de/news/detail/eine-bruecke-fuer-die-zukunft
Übrigens hat das HLRS auch stark am Open-Bike-Sensor geholfen: https://www.hlrs.de/de/news/detail/openbikesensor-erhaelt-deutschen-fahrradpreis-2022
Das wird bestimmt interessant, was da raus kommen wird. Hoffentlich gibt es Fortschritte zu diesem Projekt.
Das war wohl im September 2022, siehe hier: https://www.hlrs.de/de/event/interaktives-mobilitaetslabor . Ich frage mal nach, was dabei herausgekommen ist. Es gibt noch andere Forschungsprojekte, mit denen herausgefunden werden soll, wie sich Fußgänger:innen und Radfahrende verhalten, damit die Elektronik de autonomen Autos lernt, sie einzuschätzen (und nicht ständig vergeblich zu bremsen). Ich berichte darüber noch.
LöschenIch bin strikt gegen die Verwendung öffentlicher Gelder für solche Dinge, die keinerlei Nutzen, im Gegenteil, für das Gemeinwohl bringen.
LöschenJörg
LöschenSelbst wenn ich als fehlerbehafteter Mensch disqualiziert bin etwas zu Sagen, spreche ich mit Hand an der Nase.
Menschen halten sich an tendenziell an klar, verständliche Regeln die ihnen Vorteile bringen.
Die steile These ist: Mache einen Radweg von 3 m Breite. Auf dem dann entsprechend eng Radgefahren wird. Dieser Weg kann schnell überquert werden kann. Dann werden mehr Menschen den Radweg respektieren.
@Christina: Das ist meiner Ansicht nach auch bitter nötig: Mein Vater hat mir erzählt, er wollte wohl vor einigen Wochen mit einer neuen Mercedes A-Klasse einen Radfahrer überholen, und dafür komplett auf die Gegenspur ziehen, um auf alle Fälle den Abstand einzuhalten. Die Fahrassistenzsysteme fanden das aber anscheinend nicht so cool und lenkten das Fahrzeug zurück auf die andere Spur und machten zusätzlich noch eine Vollbremsung. Das System habe dadurch eine gefährliche Verkehrssituation geschaffen, es soll aber sonst nichts weiteres passiert sein.
LöschenDie Entwicklungsabteilung von Mercedes ist schon informiert über das Vorkommen. Ich kann mir das nur so erklären, dass die künstliche Intelligenz der Fahrerassistenzsysteme kaum auf den korrekten Umgang mit Radfahrer trainiert wurden ist und es auf einmal nicht mehr wusste, was der Fahrer vor hat. Eine künstliche Intelligenz kann nur das umsetzen, was sie vorher gelernt hat, und wenn die Daten falsch, unvollständig oder zu sehr auf eine Sache gelenkt sind (Bias), kommen falsche Ergebnisse zu stande. Und es wird noch lange nicht jede KI beim lernen kontrolliert - es gibt auch das unkontrollierte lernen.
Das gleiche Problem hat auch ein ChatGPD oder eine Google-Suche, wie man aus diesem älterem Artikel zum Beispiel entnehmen kann: https://www.golem.de/news/seo-der-google-algorithmus-ist-frauenfeindlich-1908-142988.html
Hier benachteiligt die Google-Suche Webseiten von Frauen aufgrund der deutschen Sprache.
Weißt Du, welche Assistenzsysteme bei dem Auto Deines Vaters verbaut sind? Es könnte bspw. sein, dass der Spurhalte-Assistent zugeschlagen hat. Der kommt dann zum Einsatz, wenn unbeabsichtigt die markierte Fahrbahn verlassen wird und versucht „gegenzulenken“. Er schlägt daher auch an, wenn kein Blinker beim Überholen gesetzt wurde. War das der Fall? Und dann könnte der Brems-Assistent eingegriffen haben, weil Abstand zum Radfahrer und Geschwindigkeit nicht mehr gepasst haben. Oder war es was anderes? Würde mich mal interessieren.
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