11. September 2023

Die Häme der Gestrigen

Noch ist nicht entschieden, wer in den kommenden Jahren politisch die Oberhand bekommt: Diejendigen, die wissen, dass unsere Kinder und Kindeskinder keine lebenswerte Zukunft haben, wenn wir mit den fossilen Brennstoffen so weitermachen wie bisher, oder die anderen, die wollen, dass alles so bleibt. 

In der Stadt Kempen wird eine Modalsperre, die den Anwohnern Ruhe bescherte, blitzschnell wieder abgebaut, weil der Gemeinderat einen Beschluss rückgängig machte. Die Autofahrenden, die legal gar nicht durch die Anliegerstraßen fahren dürfen, haben gewonnen. In Berlin zündelt die Verwaltung mit der Idee, Radwege zurückzubauen (scheiterte aber bisher vor Gericht). Die Angst vor den Veränderungen, die unser Kampf gegen die Klimaüberhitzung erfordern, ist größer als die Angst vor den furchtbaren Folgen der ansteigenden Temperaturen. Manchmal kommt es mir so vor, als sei unsere Lust am am Kaputtmachen unserer Welt riesengroß und als fänden wir Vernunft einfach zu öde. 

In Stuttgart lehnte der Bezirksbeirat Süd eine kleines Parklet in der Eierstraße mit dem Argument Parkdruck ab, weil man einen Parkplatz unter Hunderten für ein Auto retten will. Eine Sperrung des Schwabtunnels für den Autoverkehr scheiterte bisher an dem Argument, dann müssten Autofahrer ja Umwege fahren und produzierten unnötigen CO2-Ausstoß. Oder es gebe Stau.

Das Argument Parkdruck ist die Weigerung, Straßenraum für den Radverkehr oder für Fußgänger:innen von geparkten Autos freizuräumen. Einen Radfahrdruck oder Menschendruck oder Aufenthaltsdruck gibt es dagegen offensichtlich nicht. Und das Argument, Stau und Umwege für Autofahrende produzierten CO2, ist Symbol für die nachdrückliche Weigerung, vom Auto auf Busse, Bahnen oder das Fahrrad umzusteigen. Und dann kommt gleich das Argument: In Stuttgart ist Radfahren doch lebensgefährlich! Wenn die Vernünftigen dann mehr Radwege fordern, dann greift wieder das Argument "Stau und Umwege produzieren CO2". 

Kurzum: Es darf sich gar nichts ändern. Nichts. Und immer wieder triumphieren in der Politik diejenigen, die den Rest ihres Lebens so Auto fahren und parken wollen wie bisher, eher noch mehr.  Da werden neue zweispurige Straßen wie die Nord-Süd-Straße gefordert, da träumt man von immer mehr Tunneln, die den Autoverkehr zu einem Strom zusammenfassen und in einem Rutsch in irgendwelche Stadtteile ableiten, die sich dann gegen den Autoverkehr wehren und noch längere Tunnel fordern, die den Verkehr dann in weiter entfernte Stadtteile gießen. Wir wollen selber mit dem Auto überall hin fahren, aber nicht, dass andere Autos durch unsere Straßen fahren und in unseren Straßen parken. Wir sind für für die Verkehrswende (70 Prozent mach der Klimawandel sogar Sorge), aber nicht, wenn unser Parkgebühren erhöht werden oder wir 30 fahren sollen oder eine Durchfahrt für Autos gesperrt wird. 
 
Das Prinziop ist ganz einfach. Es lautet: Ich bin ja für Radverkehr / für Klimaschutz etc., aber nicht hier, sondern woanders.

20 Kommentare:

  1. Die Situation ist exakt dieselbe wie in den 20ern und 30ern des 20. Jahrhunderts, multiple Krisen, eine zerstrittene Linke, eine sog. bürgerliche Mitte, die ein unmögliches Weiter So verspricht und damit den Faschisten und ihren Erzählungen vom Sündenbock Tür und Tor öffnet und den Steigbügel hält. Und sie wird auch genauso enden, in der Katastrophe. Nur wird es anders als damals nichts mehr aufzubauen geben.
    Ich bin allerdings inzwischen überzeugt, dass nur ein Zusammenbruch unserer "Zivilisation" uns stoppen un damit dem restlichen Leben auf diesem Planeten noch eine Chance geben kann.

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  2. in der griechischen antike, dem geburtsort unserer demokratischen kultur, war pädophilie anerkannt und weit verbreitet.
    sexualität ist ein urtrieb und ich kann mir gut vorstellen, dass es für die verfechter dieser praktiken ein fundamentaler angriff auf deren lebenstil darstellte, als sex mit kindern abgeschaft werden sollte, den sie mit allen mitteln zu verhindern versuchten.
    auch wenn etwa die katholische kirche derlei handlungen bis weit in die neuzeit gefördert und bis heute nicht wirksam verfolgt, so ist in unserem kulturkreis so was heute doch verboten.

    ähnlich müssen wir uns die situation im mobilitätsbereich vorstellen: scheinbar existentielle und liebgewonnen bedürfnisse sollen aufgegeben werden. da treten natürlich urängste mit all ihren aggressionen und irrationalitäten zu tage.

    und wenn jmd erzählt, dass er ein hirsch ist und es im auspuff röhren muss, dann denke ich schnell an kinderficker.

    karl g. fahr

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    1. Lieber Karl, da hast du jetzt ein Thema aufgemacht, von dem ich hoffe, dass wir darüber hier nicht weiter diskutieren. Ich finde die Analogie auch nicht ganz glücklich gewählt.

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    2. ekelhaft! Muss man solche Posts überhaupt zulassen bzw. warum löscht man die nicht einfach?

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    3. ja, entschuldige vielmals, liebe anonyma.
      ich werde mich zukünftig zurückhalten.
      sportauspuffs sind in der tat widerwärtig., da hast du völlig recht.

      karl g. fahr

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  3. Ich muss Dir bei der Analyse leider voll zustimmen. Aber: Steter Tropfen höhlt den Stein. Wir müssen eben bei allen Gelegenheiten die Verkehrswende einfordern und mit dem Gegenwind zurechtkommen. Dann wird das mit der Zeit. Danke für Dein Engagement!

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    1. Dem kann man nur mit Eckart von Hirschhausen erwidern: Es ist schwer, ehrenamtlich die Welt zu retten, wenn Andere sie hauptberuflich zerstören.

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  4. Es wird immer mehr Raum für den Fahrradverkehr gefordert. Neue Radwege sollen gebaut werden um die Sicherheit zu garantieren. Doch wer denk an die Sicherheit von Fussgänger die durch das rücksichtslose Verhalten von Radfahrerinnen und Radfahrern gefährdet oder verletzt werden. So wie am 11. 9. Radfahrerin fährt über Fußgängerbrücke nötigt durch klingeln Passanten. Diese gehen jedoch nicht zur Seite. Passanten wird angefahren und versucht Radfahrerin festzuhalten da er die Polizei benachrichtigen will. Radfahrerin flüchtet fährt über Bahnsteig der SSB und gefährdet hierbei weitere Menschen darunter auch Kinder. So haben wir unterm Strich 3 Straftaten und 3 Ordnungswidrigkeiten. Und das alles mit einem ADFC Aufkleber am Fahrrad. Das war nur eine von täglich hunderten Situationen die Fußgänger ausgesetzt sind . So sollten Radfahrerinnen und Radfahrer erst einmal die Verkehrsregeln lernen bevor sie mehr Platz für sich fordern.

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    1. Es gibt unter allen Verkehrsteilnehmern Rücksichtslose. Sehen Sie sich doch nur mal die Verkehrsberichte über Autofahrer, die andere nötigen, bei Unfall fliehen, andere beleidigen, gewalttätig werden, etc. Man muss eigntlich alle vor allen schützen. Es muss gesellschaftlich angegangen werden, dass solches Verhalten egal von wem an welcher Stelle nicht geduldet wird. Darüber muss gesellschaftlicher Konsens erlangt werden, und dann muss es durchgesetzt werden.
      Und bitte, auch ich schreibe anonym, setze aber meinen Namen darunter. Das ist übrigens hier Konsens.
      Karin

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    2. Liebe Anonyma (oder bist du ein Anonymus?) Es wird immer Raum für mehr Autoverkehr gefordert, aber wer denkt eigentlich an die Sicherheit von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden, wenn Autofahrende rücksichtlos auf Gehwegen parken, in Bushaltestellen rasen (und jemanden töten) oder auf Landstraßen überholen und einen Frontalzusammenstoß verursachen? Wenn man solche Fragen nur auch einmal an den Autoverkehr stellen würde. Aber statt dessen wird von einer gewissen Anzahl von Leuten (zu denen du zu gehören scheinst) immer gleich von Rücksichtlosigkeit geprochen und geschrieben, sobald das Wort Fahrradfahrer fällt. Als ob die Radfahrenden die einzigen in unserer Verkehrswelt wären, die sich in Teilen nicht rücksichtsvoll verhalten. Du kennst meinen Blog nicht, sonst wüsstest du auch, dass viele dazu neigen, die Verkehrsverstöße von Radfahrenden zu sehen, aber nicht die von Autofahrenden (die prozentual etwas häufiger sind als die von Radfahrenden9 und nicht einmal ihre eigenen Verkehrsverstöße (fahren bei schon Rot, parken auf Gehwegen, zu schnell fahren, mit dem Handy telefonieren). Und in der Tat ist es hier üblich, den eigenen Namen zu nennen.

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    3. Es ist ja nicht falsch, auch (!) die Radfahrenden anzusprechen, wenn Probleme benannt werden sollen. Warum auch nicht. Ich wär spontan nicht auf die Idee gekommen, aber bitte. Wenn ich durch die Vor-Kommentare allerdings dazu animiert werde, mal nachzudenken, durch welche Verkehrsteilnehmer/Innen ich ein fünfjähriges Kind in der Stgt-Vaihinger "Innenstadt" am ehesten gefährdet sehe, durch 1. andere Fußgänger? 2. Radfahrende, die vernünftig fahren? 3. Radfahrende, die unvernünftig fahren? 4. vernünftige Autofahrende oder 5. unvernünftige Autofahrende? ...dann muss ich schon sagen, dass ich gefühlsmäßig die 3. durchaus recht weit oben in der Statistik ansiedeln würde. Ich begrüße also Fahrradstreifen (womit ich die mit der Aufschrift POLIZEI meine) und Kontrollen bewusst auch des Zweiradverkehrs, selbst wenn auch ich (zähle mich zu Kategorie 2 :-) gelegentlich mal erwischt werden könnte, da auch ich angesichts der oft unsäglichen Verkehrsplanung mal "grenzwertig legale" Wege zur Beschleunigung meines eigenen Vorankommens "evtl. mal in Erwägung gezogen habe"... ;-) Beispiel: Radfahren auf Gehwegen ist hochgefährlich für Kinder, die rasch aus Hauseingängen auf dieselben laufen. Wenn sich jemand über "gefährliche Radfahrende" beschwert, widerspreche ich nicht reflexartig, sondern muss zugestehen, dass da "was dran ist"...

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    4. Vorab: Überhaupt nichts gegen Kontrollen auch bei Radfahrenden (wenn denn echte Regeln und nicht welche aus der Fantasie kontrolliert werden) und das ganze verhältnismäßig ist. Dass Radfahren auf Gehwegen gefährlich ist, ist in meiner Wahrnehmung hier deutlich Konsens. Ich möchte hier auch nicht reflexartig, sondern einigermaßen fundiert widersprechen, "Gefährlichkeit" lässt sich ohne weiteres objektiv beziffern:

      Schauen wir doch mal in die Verkehrsunfallstatistik, da muss eigentlich nicht so viel "gefühlsmäßig angesiedelt" werden. Man kann im Jahresbericht zum Beispiel auf S. 111 eine Aufschlüsselung über die Beteiligten und Folgen sehen. Leider habe ich dort noch keine Aufschlüsselung gesehen, die das Alter der Verunglückten mit einbezieht.

      Schaut man also auf Unfälle, bei denen Fußgänger die zweiten Beteiligten (also nicht Hauptverursacher) sind -- die Wahrscheinlichkeit, zu der Gruppe zu gehören ist im Alter zwischen 5 -- 12 tatsächlich am höchsten -- ergibt sich vereinfacht:

      Es gab 2021 innerorts jeweils 11284 Unfälle mit PKW, und 2000 mit Fahrrad als Hauptverursacher (Jahresbericht 2021, Seiten 111)
      * dabei sind 94/2061/9118 (1%/18%/81%) Fußgänger vom PKW und 3/218/1551 (0.15%/11%/78%) getötet/schwer verletzt/leicht verletzt worden
      * dabei sind 1/15/150 Fahrer von PKW und 0/79/583 Radler getötet/schwer verletzt/leicht verletzt worden
      * die Wahrscheinlichkeit als Fußgänger im Straßenverkehr ist am höchsten im Alter von 5-12, als Radfahrer etwas älter so 12-18
      * die Wahrscheinlichkeit von Fahrerflucht bei (allen) Unfällen mit beteiligten Fußgängern und Radfahrern ist etwa gleich hoch mit etwa 3% und 1%, bei (allen) Unfällen mit PKW-Beteiligung knapp doppelt so hoch (S.121).

      Wir können also schlussfolgern
      * Im Vergleich gibt es also mehr als 5mal so viele Ereignisse mit PKW als Unfallverursacher und das Risiko eines ernsten Ausgangs ist knapp doppelt so hoch (nur getötet und schwer verletzt, ohne weitere Unterscheidung bei den schweren Verletzungen). Letzteres ist umso wichtiger wenn nicht Fahrer von PKW oder Fahrrad die Hauptverursacher sind es aber trotzdem Personenschaden gibt
      * Schaut man nicht nur auf PKW sondern auch Busse, LKW, etc. wird das Verhältnis noch deutlicher (was Häufigkeit und Schwere der Verletzungen aber auch Häufigkeit der Unfallflucht angeht). Bei den Radfahrern sind solche mit Pedelecs schon dabei. Die Zahlen bei S-Pedelecs zu Schwere und Unfallflucht im Rahmen der Genauigkeit (nur 113 Ereignisse) sehr deutlich wie bei Radlern.
      * Radler tun gut daran auf Fußgänger acht zu geben und Unfälle zu vermeiden, immerhin 1/3 verletzen sich bei entsprechenden Unfällen mindestens leicht, immerhin 4% schwer, 40mal so viel wie im Auto.

      Quellen:
      https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/verkehrsunfaelle-jahr-2080700217004.pdf?__blob=publicationFile
      https://www.destat

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    5. Ich danke für solche Daten. So etwas ist aussagekräftiger als mein Bauchgefühl. Allerdings muss ich zugeben, dass ich (obgleich wissenschaftl. ausgebildet) beim Querlesen die Art der Darstellung so wenig verstehe, dass ich jetzt nicht sicher weiß, was ich mit diesen Zahlen anfangen soll. Zudem wollte ich sie auf innerstädtisch gefahrene Kilometer beziehen. In S-Vaihingen fahren z.B. leider immer noch viel mehr Autos rum als Radler/Innen. Das könnte die Zahlen aus einer Gesamt-Unfallstatistik doch arg relativieren...

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    6. Klar, die Zahlen sind erstmal grob. Aber für eine Risikobewertung ob ich meinen Kindern innerorts die Bundesstraße oder die Fahrradstraße als Spielplatz vorschlage ist für mich ein Risiko nach Fahrleistung völlig irrelevant, eine totale Größe genügt. Ich lese die Zahl als Wahrscheinlichkeit, wenn ich durchschnittlich oft zu Fuß unterwegs bin, habe ich ein gewisses Risiko auf einen Unfall.
      Das Beispiel mit der Spielplatzwahl ist hoffentlich offensichtlich albern wird aber nach leichter Abwandlung real, wenn es um die Auswahl von Alltagswegen geht die anteilig mehr Radverkehr haben oder eben Autoverkehr.

      Ich will auch gar nicht bestehendes Risiko durch Radverkehr schön reden (darüber habe ich mir aber im Kontext mit meinen Kindern als Fußgänger noch nie Gedanken machen müssen, ist aber nur Kleinstadt hier, auch PKW-Verkehr innerorts eher harmlos).

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    7. Ganz grob zusammengefasst: Das Risiko als Fußgänger innerorts in einem Crash mit PKW-Fahrer:in als Hauptverursacher schwer verletzt oder getötet zu werden ist nach den Zahlen mindestens 10mal so hoch, wie mit Radfahrern als Hauptverursacher. Das ergibt sich erstmal aus den Häufigkeiten für Eintritt und relativen Häufigkeiten für Schwere der Folgen.

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    8. Vielleicht sollten wir uns angesichts der Zahlen auch mal klarmachen, dass der gesamte Straßenverkehr so organisiert ist, dass Autofahrende optimale Bedingungen vorfinden, um mit ihren Autos unfallfrei durchzukommen. Gemessen an der Einfachheit, mit der ihr Fahren organisiert ist, kommt es zu recht vielen Unfällen mit Opfern bei denen, die nicht im Auto sitzen. Radfahrende gibt es sehr viel weniger im Straßenverkehr. Stellen wir uns vor, es führen fast so viele Menschen auf Rädern durch unsere Straßen wie mit Autos, dann würde sich das Kräfteverhältnis total ändern. Radfahrende könnten sich zum einen sicherer fühlen, weil sei einfach über all sind und Autofahrende immer auf sie Rücksicht nehmen müssen, zum anderen müssten sie nicht mehr auf einer komisch zusammengeflickten und unterbrochenen Radinfrastruktur radeln, sondern würden auf den Fahrbahnen fahren. Sie müssten auch nicht auf Gehwege flüchten. Die Regeltreue von Radfahrenden würde automatisch zunehmen, allein, weil die Masse abgewickelt werden muss und es sinnvoll ist, an roten Ampeln zu warten und so weiter. Gäbe es eine durchgängige Radinfrastruktur (so wie es eine immer durchgängige Autoinfrastruktur gibt), dann wäre das Radeln in vorgebenen Bahnen auch einfacher und allein schon deshalb können weniger Regelverstöße begangen werden. Tatsächlich sind in Dänemark Regelverstöße geringer, wenn die Radinfrastruktur gut ist. Insofern lassen sich Radfahrende und das verhältnismäßige Risiko, das von ihnen für andere ausgeht, nicht so einfach mit Autofahrenden vergleichen. Autos sind in jedem Fall gefährlicher für andere, allein der Masse und Geschwindigkeit wegen.

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  5. Ich erwarte von Radfahrenden, die zu geschätzt 90% im "Hauptberuf" auch Autofahrende sein mögen, nicht, dass sie plötzlich zu sich regelkonform verhaltenden "Gutmenschen" werden, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind.
    Ich bemühe mich redlich, mache aber als Auto- oder Radfahrer genauso gelegentlich Fehler wie als Fußgänger. Das weiß ich und schäme mich dafür.
    Meiner Meinung nach hilft langfristig neben dem politischen Kampf auf allen Ebenen nur das persönliche vorbildliche Verhalten.
    Wolfgang

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  6. Jörg
    Wer an jedem Stop Schild hält bzw. den Fuß absetzt, kommt in den Himmel.
    Die anderen beschuldigen sich weiter gegenseitig. Jeder Fußgänger der nicht komplett senkrecht die Fahrbahn quert ist ein notorischer Verkehrsregelbrecher.
    Wir sind alle kleine Sünder. Ich kenne wirklich niemanden der die Verkehrsregeln zu 100% einhält.

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  7. Also wenn ich jemals von einem Verkehrsteilnehmer über den Haufen gefahren werde, dann hoffe ich inständig, dass er sich vor Fahrtantritt für sein Fahrrad, und nicht für seinen Pkw, als Verkehrsmittel entschieden hat.

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