20. Mai 2024

Rückspiegel fürs Fahrrad

Ich finde Rückspiegel am Fahrrad nützlich. Ich sehe, was von hinten kommt, ohne mich umdrehen zu müssen. 

Wenn ich die Alte Weinsteige hochradle, sehe ich das Auto von unten kommen und ich kann abschätzen, ob es von einem freundlichen Menschen gefahren wird, der Abstand hält. Dann kann ich, wenn ich links eine Parklücke sehe, dem Fahrer oder der Fahrerin Handzeichen geben, dass ich da reinfahre und er oder sie an mir vorbeifahren kann, ohne mich auch nur einmal umdrehen zu müssen. Das finde ich superpraktisch. 

Ich habe inzwischen Erfahrungen mit drei verschiedenen Sorten von Rückspiegeln. Schlecht hat bei mir der kleine Rückspiegel außen am Lenkerende abgeschnitten. Man muss nämlich gezielt hingucken und das bedeutet runtergucken. Das Auge reagiert nicht automatisch, wenn sich darin etwas bewegt.

Eine Weile bin ich mit einem Rückspiegel geradelt, der nach oben vom Lenker ragt, aber zwei Nachteile hatte. Er sollte nachgeben bei Kollisionen, verstellte sich aber bei jeder Bodenwelle. Und er war konvex, also gewölbt, was einen Weitwinkeleffekt erzeugt. Das führte dazu, dass Autos und Radfahrende mir viel weiter weg vorkamen als sie tatsächlich waren, und wenn ein Radler mich knapp überholte, habe ich ihn nicht gesehen. 

Jetzt radle ich mit einem anderen stehenden Spiegel, dessen Fläche plan ist (Foto oben) und dessen Arm auch nachgibt, aber nicht bei Bodenwellen. Er verschafft mir einen unverfälschten Eindruck von dem, was hinter mir ist: Autos, ein schneller Radfahrer, die Freundin, die mir auf ihrem Rad folgt. Der Spiegel ist so hoch, dass ich ihn im Augenwinkel behalte. Wenn sich in ihm etwas bewegt, zieht er meinen Blick auf sich. Ich muss ihn nicht aktiv suchen, schaue aber gezielt in ihn, bevor ich nach links schwenke oder abbiege. 

Im analogen Fahrradhandel (also in den Läden), sind stehende Rückspiegel eher selten zu finden, gelegentlich aber die kleinen fürs Lenkerende. Ich war aber auch nicht in allen Läden auf der Suche. Ich habe ihn online bestellt, obgleich ich lieber den lokalen Handel unterstütze. Praktisch ist, wenn man zum Anschrauben keine Schlüssel braucht, gibt es aber selten. Und die Werbung damit, dass der Spiegel konvex ist, täuscht einen Vorteil vor, den nach meiner Einschätzung ein Nachteil ist. Man muss allerdings sicherstellen, dass der Spiegelarm lang genug ist, sonst sieht man nur den eigenen Arm. 

Ja, ich weiß, es gibt stylische und minimalistische Räder, da will man nicht mal eine Klingel dran haben, geschweige denn einen Rückspiegel an einer Stange. Muss man ja auch nicht haben. Ich finde Rückspiegel eben nur hilfreich im Stadtverkehr oder wenn man mit Familie radelt und sich nicht ständig umdrehen will, um zu sehen, ob die alle noch mitkommen. 

11 Kommentare:

  1. Bin auch am Überlegen, mir einen Spiegel ans Rad zu schrauben. Es wird dann in jedem Fall ein konvexer, weil ich sonst zu wenig sehe. Die Größenveränderung bin ich gewohnt. Keinesfalls kommt er ans Lenkerende, sondern an einen Ausleger (genau wie von dir beschrieben).
    Thomas

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    1. Ich will dir nicht dreinreden, lieber Thomas, ich finde allerdings nicht, dass ich mit meinem planen Spiegel zu wenig sehe im Vergleich mit dem konvexen. Aber mach das so, wie das für dich passt. 😊

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    2. Liebe Christine, danke für deinen Rat. Die konvexen Spiegel kenne ich vom Motorrad, mit denen komme ich sehr gut zurecht.

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  2. Hab an allen meinen Fahrrädern im Lenkerende den "Busch + Müller 901/3 Cycle Star Ø 60 mm" mit kurzer, gebogenen Stange und möchte den nicht mehr missen. Fühle mich sehr uwohl wenn ich ein Fahrrad ohne Rückspiegel fahre.

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  3. Habe auch schon so kleine Spiegel, die direkt am Helm befestigt sind, gesehen. So wie dieser hier: https://www.zefal.com/de/rueckspiegel/111-z-eye.html. Hab aber selber keine Ahnung was die taugen. Aber vielleicht ein Mitlesender? :-)
    Die haben zumindest den Vorteil, dass man nur einen braucht auch wenn man mehrere verschieden Fahrräder fährt.
    Helmut

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    1. Hallo keine persönliche Erfahrung, aber neulich war was dazu in der Fahrradzukunft:
      https://fahrradzukunft.de/37/kopfspiegel

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  4. Absolut. Ein wichtiges, gemessen am Nutzen, super günstiges Sicherheitszubehör.
    Habe mittlerweile alle RadlerInnen in meinem Kreis davon überzeugen können. Ich werde nervös, wenn ich auf einen Rad ohne unterwegs bin. Für fremde Räder habe ich sogar einen über: klein und mit Gummiriehem, hat sich bewährt.
    Gruß, Georg

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  5. Ich fahre seit ein paar Jahren einen Rückspiegel und kann das nur empfehlen. Man sieht, was sich hinter einem tut und kann frühzeitig aktiv eingreifen.
    Karin

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  6. Ich benutze an mehreren Rädern den Spyspace. Den kann man so anbauen, dass man unter der Hand durchschaut, so ähnlich wie bei manchen "Renn"motorrädern. Da dann der Arm die Rücksicht nicht versperrt, kann man ihn so weit nach innen setzen, dass er links nicht über das Lenkerende heraussteht.
    Schöne Grüße Thomas

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  7. Auf dem Pedelec habe ich auch einen "stehenden" B&M Spiegel, auf dem Rennrad allerdings kombiniere ich das Garmin Varia Radar mit einem (für den Typ grösseren) Lenkerstopfen-Spiegel. Das Radar warnt schon lange bevor man ein Auto im Spegel sehen könnte und es gibt auch bei besonders schnellen Autos andere Warntöne/Warnfarben durch die Head Unit. Auch day Y-Display (eindimensionales Abstands-Display) der Radardaten ist sehr gut. Wer dann auch noch mit Kamera fährt kann sich dann sogar die Geschwindigkeit des Autos in das Video einblenden lassen.

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  8. Ich fahre auch mit einem kleinen (konvexen) Lenkerenden-Spiegel am Rennrad. Es ist erstaunlich, wie weit nach hinten man noch was erkennt. Auch bei Gruppenfahrten ist der super. Ich werfe ständig kurze Kontrollblicke rein. Kurz nach unten geschaut nimmt die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen vorne nicht weg. Den möchte ihn nicht mehr missen.

    Natürlich gibt es einen toten Winkel, so schräg versetzt nach hinten. Schulterblick beim Abbiegen bleibt Pflicht.

    Für die aktive Warnung vor allem, was sich von hinten nähert, habe ich ein Rücklicht mit Radar (Garmin Varia, es gibt aber auch andere). Das ist super. Keine Überraschungsmomente mehr. Wie viel von hinten in welchem Abstand kommt (150m und weniger), blendet es auf dem Fahrradnavi/Handy ein und ein Ton warnt bei hoher Geschwindigkeit.

    Für Datenjunkies sind die nachträglich auswertbaren Statistiken ein Träumchen. Wie viele Fahrzeuge haben auf der Hofener Straße überholt, haben sie abgebremst, in welcher Durchschnittsgeschwindigkeit und welcher Höchstgeschwindigkeit sind sie vorbeigefahren? (Übrigens knapp 80km/h im letzten Monat).

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