Jedes Jahr zum Marienplatzfest wird der Abschnitt der Tübinger Straße zwischen Kolbstraße und Marienplatz komplett für den Fahrverkehr gesperrt, also auch für Fahrräder. Ich finde, das geht so nicht mehr.
Das ist so, als würde man die B14 für vier Tage für den Autoverkehr sperren und den Autofahrenden sehr weite Umleitungen über Stuttgart Degerloch anbieten, damit sie nach Heslach kommen. Ungefähr so weit - und steil - sind die Umleitungen für Radfahrende, die lückenhaft ausgeschildert sind. Wer von der Kolbstraße runter kommt, sieht erst unten, dass er oder sie nicht nach links zum Marienplatz abbiegen kann und anders hätte radeln müssen. Aber Umleitungen sind ohnehin nicht mehr die Lösung für die Hauptradroute 1, auf der in diesen Tagen Tausende Radfahrende auf ihren Pendlerstrecken unterwegs sind. Der Radverkehr muss von der Stadt endlich als Verkehr ernstgenommen werden. Im kommenden Jahr baucht es ein Konzept, dass die Flüssigkeit des Radverkehrs - also die Durchfahrt auf der Hauptradroute 1 - sicherstellt. Der Radverkehr ist keine Verfügungsmasse für Feste und Feiern.
Und es stellt sich schon die Frage, ob eine Fahrradstraße als Lager für die Versorgung des Marienplatzfests missbraucht werden darf. Es ist eine Straße, die man nicht einfach dem Verkehr entziehen kann, was man im Fall einer Auto-Hauptverkehrsachse auch niemals tun würde.
So bitte nie wieder!
Wo ist das Problem? Es hält sich ja eh kein Radfahrer daran. Und kontroliert wird es auch nicht.
AntwortenLöschenFindest du es nicht problematisch, dass Radfahrende Situationen vorfinden, wo sie die Lösung nicht wissen und sich dann verkehrswidrig verhalten? Ich schon.
LöschenWo ist das Problem? Einfach kurz nach rechts in die Kolbstraße einbiegen und dann über die B14 ans Ziel. Beim Dorotheen-Quartier wollten die Radfahrer ja auch unbedingt auf die Bundesstraße. Radfahrer sind nicht so dumm, wie sie oft tun.
Löschenich meinte nach links, wenn man stadtauswärts in Richtung Marienplatz fährt
LöschenMir scheint, hier kommentieren jetzt gerade Leute, die Radfahrende verachten, als Verkehrsart nicht ernst nehmen wollen und mich absichtlich missverstehen. Die Sperrung einer Straße ist keine Kleinigkeit. Und würde das dem Autoverkehr zugemutet, wäre der Aufstand riesengroß. Bei Radfahrenden gehen vor allem die Menschen, die nicht selber täglich im Alltag radeln, davon aus, dass die halt mal schieben, rieisige Umwege radeln oder - wie hier - dass Eltern mit ihren radelnden Kindern über die B14 radeln, mit verständnislosen Autofahrenden hinter sich, die hupen, weil sie meinen, parallel gibt es doch die Fahrradstraße. Radverkehr als Mobilitätsform ernst nehmen geht anders. Und Radfahrende, die täglich erfahren, dass man sie nicht ernst nimmt, fällt es leichter, Verkehrsregeln zu missachten - an sie denkt ja eh niemand ernsthaft.
LöschenHallo Christine,
AntwortenLöschenDie Notwendigkeit dort abzusperren kann ich nicht beurteilen, aber was ich von anderen ähnlich gearteten Sperrungen kenne ist, dass es keinerlei Hinweise gibt außer der Abperrung selber.
Der Olympiapark in München ist Teil meines täglichen Weges in die Arbeit und wieder nach Hause. Der wird gerne wegen unterschiedlicher Veranstaltungen gesperrt, allerdings nicht am Eingang oder mit Hinweisen auf den Wegen die zu der Hauptroute gehören die durch den Park führt, sondern meist erst einige hundert Meter nach der letzten Möglichkeit eine sinnvolle Alternative zu wählen und ohne Hinweise was alles gesperrt ist.
Was mich da jedes mal stört ist nicht nur, dass eine wichtige Radroute gesperrt wird. z.T wegen rein kommerzieller Veranstaltungen die dann noch pampige Security einsetzen, sondern dass keiner der Verantwortlichen dran denkt an den Zufahrten Tafeln aufzustellen die die gesperrten Strecken und Alternativen darstellen. Die Tafeln kämen mehrfach im Jahr zum Einsatz und würden all denen die einfach nur heim wollen wirklich helfen. Der Mittlere Ring als Auto Umfahrung des Olympiaparks ist eine Kraftfahrstraße, d. h es gibt keine einfache Umfahrung die man mit dem Rad nutzen kann. Manchmal sind die Zufahrten zur Parkharfe frei, aber auch nicht immer und man weiß nicht wie man da hinkommt ohne wieder auf Sperrungen zu treffen. Manchmal sind Servicestraßen frei, aber die alle zu probieren um doch wieder an einer Sperrung zu landen könnte Stunden dauern Anspruch nehmen.
Bei eurem Thema in Stuttgart ist es das Gleiche wie in München, Radverkehr wird von den Verantwortlichen nicht als Verkehr wahrgenommen, daher braucht es keine Umleitung oder Information.
Je nach Größe des gesperrten Bereichs und den bestehenden Möglichkeiten den zu umfahren und der eigenen Ortskenntnis sind die Auswirkungen auf den Einzelnen mehr oder weniger gravierend, aber das Problem ist immer das Gleiche:
"Radfahrer sollen halt schauen wo sie bleiben!"
Bei mir waren es letzte Woche wegen des B2B Laufes 2,4km Umweg von denen ich mir 1.5 km hätte sparen können wenn die Sperrung dort ersichtlich gewesen wäre wo ich mit dem Umfahren beginnen muss. Wenn bestimmte Areale immer wieder gesprerrt werden müssen, sind die ungeeignet für Hauptverkehrsstrecken.
Das ist eine Binse wenn es um KFZ Verkehr geht, beim Radverkehr ist das aber leider nicht bei vielen Verantwortlichen angekommen.
Hallo, wer auch immer du bist: Danke für die Schilderung, die sehr genau beschreibt, wie wir Radfahrenden zuweilen herumirren, um einen Weg zu finden, ohne auf Gehwege ausweichen zu müssen. Bei uns ist das zum Frühlingsfest und Volksfest auf dem Cannstatter Wasen mindestens zwei Mal im Jahr der Fall. In Stuttgart bemüht man sich, Umleitungsschilder aufstellen zu lassen, aber die, die sie dann aufstellen, haben offensichtlich meist keine Vorstellung, wie Radfahrer tatsächlich fahren können, die Schilder stehen zu spät (die bessere Umfahrung hätte man 200 Meter früher genommen) oder weisen in Richtungen, die einem unmöglich vorkommen und wo man noch nie gefahren ist, weil die Wege gar nicht in die eigene Richtung führen. Der Radverkehr wird tatsächlich nicht als ernstzunehmender Verkehr wahrgenommen, der ebenso flüssig fließen sollte wie man das beim Autoverkehr für selbstverständlich hält. (Übrigens sind oft auch die Fußgänger:innen echt verratzt, und deren Umwege von etlichen 100 Metern dauern auch noch länger).
LöschenHi Christine
LöschenÄhnliches hatte ich letztes Jahr auch: an einer Autobahnunterführung wurde gearbeitet und dafür der Geh-/Radweg komplett gesperrt (asphaltiert, ca. 500m).
Da wurde zwar an die Umleitung gedacht, aber in einer Form, die man in keinem Regelwerk finden kann: Radfahrer und Fußgänger sollten zunächst abbiegen und ca. 600m in einer anderen Richtung laufen/fahren. Dort angekommen wieder abbiegen und einen schmalen Pfad durch den Wald (lose gekiest, Wurzeln, Waldboden, ca. 100m) eine Halde erklimmen. Von dort über einen Feldweg (ca. 400m, typischer Feldwegbelag) und über einen Zufahrtsweg (ca. 500m) bis zum Ziel laufen/fahren.
Nicht zu vergessen, dass man dafür nur zwei Mal die viel befahrene, da mit begleitendem (jetzt gesperrtem) Radweg versehene offensichtlich gefährliche Straße überqueren muss.
Für mich, als ortskundigen, fitten Radfahrer kein Problem, da ich mir einfach eine komplett andere Route aussuchen kann. Die Umleitungsstrecke ist für Radfahrer durch die Bergaufpassage auf dem Pfad fahrend eine Herausforderung, die "normale" vermutlich nicht bewältigen.
Für Menschen mit Rollstuhl oder Gehwagen hätte ich dann eher empfohlen, sich ein Taxi zu rufen und sich damit die 500m auf der nicht gesperrten Fahrbahn fahren zu lassen.
"aber die, die sie dann aufstellen, haben offensichtlich meist keine Vorstellung, wie Radfahrer tatsächlich fahren können" trifft voll und ganz zu und gilt dazu noch für Fußgänger, vor allem für körperlich eingeschränkte.