30. März 2025

Neues Ventil für Radreifen

Schwalbe hat ein neues Ventil für Fahrradreifen entwickelt, das es leichter macht, sie aufzupumpen, und damit den Eurobike Award 2024 gewonnen. 

Das Ding heißt Clik Valve und soll bei Schwalbe Standard werden. Das Entscheidende ist: Der Pubmpkopf wird aufs Ventil einfach nur aufgelegt und fixiert sich mit einem Klick. Dafür reicht eine Hand. Es sitzt lufticht. Mit einem Klick auf den Pumpkopf entfernt man ihn, alles schön anzuschauen hier. Man muss auch gar nicht warten, bis die Schwalbeschläuche damit ausgerüstet werden, man kann ein Set kaufen und  das Ventil am eigenen Fahrrad austauschen, indem man ein Teil am vorhandenen Ventil rausschraubt und das Clik Valve einschraubt (man muss nicht an den Schlauch), auch das ist im Video zu sehen. Man braucht allerdings einen speziellen Pumpenkopf. Entweder man tauscht den Punmpkopf (was einfach sein soll, wie dieses Video zeigt) oder man nimmt den dafür vorgesehenen Adapter. Den sollte man dabeihaben, wenn man ohne eigene Luftpumpe radelt und auf die Radstationen setzt, die Luft haben. 

Für die, die das Aufpumpen ihrer Fahrradreifen total easy finden, ist das Clik Valve nicht interessant, aber ich finde es interessant. Wir (zumindest etliche von uns) können uns ruhig eingestehen, dass diese Aufpumperei nicht immer einfach ist, vor allem, wenn man einen Pumpenkopf hat, der die verschiedenen Varianten von Ventilen abdeckt und dabei ziemlich groß ist. Man setzt erstmal mit dem falschen Loch auf, man kriegt den Pumpkopf nicht richtig drauf, es zischt nebendraus und man muss ihn danach abzerren. Für die Operation braucht man zwei Hände. Das neue Schwalbe-Ventil hat einen kleinen Pumpkopf (man kommt auch in kleine Laufrädern von Kinderrädern) und lässt sich mit einer Hand bedienen. 

Gute Sache, finde ich. 



28. März 2025

Die Unfallstatistik 2024 für Stuttgart

Die Polizei hat die Unfallstatistik fürs vergangene Jahr veröffentlicht. Denmach haben die Verkehrsunfälle leicht zugenommen. Sieben Menschen kamen in Stuttgart ums Leben. 

Nach Angaben der Polizei starben zwei Fußgänger, ein Radfahrer (mit Pedelec), ein Motorradfahrer, ein Leichtkraftradfahrer, ein E-Skatboardnutzer und eine Beifahrerin. In drei Fällen handelte es sich um Alleinunfälle. Der Radfahrer stürzte im August nach Angaben der Polizei in Zuffenhausen in einen Abwasserschacht und starb im Krankenhaus. Grund war bei abschüssiger Fahrt eine Abwehrbewegung gegen ein Insekt, woraufhin er von der Straße abkam, S. 11. Die polizeilich bekannten Fahrradunfälle (Standardräder) sanken zwar um knapp zwei Prozent auf 436, gleichzeitig stieg aber die Zahl der Unfälle mit Pedelecs um knapp 23 Prozent auf 248 an. (Jetzt wäre es schön, man hätte die Zahl der Pedelecs in Relation zu Standardrädern, die in Stuttgart unterwegs, sind und die Altersangaben für die Verunglückten). Insgesamt zählte die Polizei 684 Unfälle mir Fahrradbeteiligung. Im Ganzen gab es fast 23.000 Verkehrsunfälle, bei denen auch 245 Fußgänger:innen, darunter 84 Kinder betroffen waren.  

Der überwiegende Teil der Radfahrenden beider Kategorien erlitt nur leichte Verletzungen. Von den 436 Normalradelnden wurden 46 schwer verletzt, bei den E-Radler:innen waren es 33 Menschen. Die Polizei stellt fest, dass dem Radverkehr in etwas mehr als die Hälfte der Unfälle die Verantwortung selbst zugeschrieben werden müsse. Vor allem das Nichtbeachten der Vorfahrt und Alkoholeinfluss spielten dabei eine Rolle. Die Polizei schließt daraus, dass man vor allem bei Radfahrenden die Regelakzeptanz überprüfen müsse. 

26. März 2025

Wie atmen wir beim Radfahren?

Kürzlich überholte mich auf meinem Pedelec an einem steilen Anstieg ein junger Mann auf einem Standard-Fahrrad. Alle Achtung! Als er vorbei war, stieß er einen kurzen, harten Huster aus. 

Es ist mir schon öfter aufgefallen, dass manche husten oder sich immer wieder hart räuspern, also die Luft durch die Stimmbänder pressen, wenn es anstrengend wird. Auch wenn sie nicht keuchen, verraten sie mir damit, dass sie viel Luft brauchen. Es klingt aber gar nicht gut und ist zudem auch überhaupt nicht gut für die Stimmbänder. Mag sein, dass es vielen, die das machen, gar nicht bewusst ist. Also mal drauf achten. Denn es gibt eine weniger schädliche Alternative. 

Im Kraftsport ist sowas Ähnliches als Pressatmung bekannt. Manche halten regelrecht die Luft an, drücken also die Luft gegen geschlossene Nase und Mund und damit in den Bauchraum, in der Hoffnung auf Unterstützung, was aber nicht viel nützt. Das geht, weil man ohnehin für kurze Kraftakte (anaeroben Sport) keinen Sauerstoff braucht. Bei Ausdauersport (aerobem Sport), bei dem man ständig viel Luft braucht, funktioniert das anders.

24. März 2025

Schöner neuer Radfahrstreifen mit ein paar kleinen Tücken

Der Radfahrstreifen vom Marienplatz die Hohenstaufenstraße rauf ist zur Hälfte fertig. Die Baustelle rückt immer weiter nach unten

Weil Parkplätze erhalten bleiben sollen, wird ein Teil als sogenannter Schutzstreifen angelegt. Bergab gibt es keinen Streifen, sondern Fahrradzeichen auf der Fahrbahn, die allen zeigen sollen, dass hier Menschen auf Rädern unterwegs sind. Die Gehwege sind nämlich veboten. 

Hinter der derzeitigen Baustelle beginnt bergauf der neue Radfahrstreifen, der den Radverkehr vom Autoverkehr separiert. Radelt sich durchaus angenehm, auch deshalb, weil der Untergrund endlich glatt ist. Der Streifen dürfte 1,50 m breit sein und mit Sicherheits- und blauem Streifen 1,75 m. Pkw kommen gut an Radfahrenden vorbei, auch wenn die 1,50 m Sicherheitsabstand nicht in jedem Fall ganz eingehalten werden dürften, wenn der Mensch auf dem Rad in der Mitte des Radfahrstreifen fährt. 

22. März 2025

Stuttgart auf Platz 1 fürs Farradpendeln?

Dieses Ergebnis in einer Veröffentlichung der Firma Canyon hat uns Radfahrende und viele Medien überrascht. 


Wie Utopia berichtet "überzeugt Stuttgart auf ganzer Linie", denn es gibt fast 300 fast komplett barrierefreie Bahnhöfe, über 18:000 Fahrradabstellplätze, was für die Kombi Bahn und Rad gut ist. Außerdem gibt es bei uns eine vergleichsweise geringe Zahl an Crashs oder Unfällen. Und während Autofahrende jährlich in Stuttgart "79 STunden im Stau gefangen sind", kommen Radfahrende meist schneller ans Ziel. Nur mit den Radwegen haben wir es nicht so.

Man soll die eigene Stadt ja nicht schlechter reden als sie ist. Immerhin haben wir eine meist gut ausgebaute Haupradroute 1 und kommen radial meist ganz gut in die Stadt. Das nützt Pendler:innen. Und wir haben fünf bis sieben ampelfreie Kilometer durch den Schlossgarten. Wir vermissen zwar Fahrradgaragen und Abstellplätze am Hauptbahnhof (und am neu gestalteten Cannstatter Bahnhof), aber es stimmt, es gibt viele Stellplätze beispielsweise in Vaihingen am Bahnhof.  Aber wie kommen die darauf, dass wir für Menschen, die mit Rädern zu Arbeit pendeln, die besten sind? 

20. März 2025

Dann drehen wir doch mal den Zebrastreifen

Der Vorschlag kommt von einem Institut in Leipzig und dem dortigen Bürgermeister.   

Ich habe das mal für die Eberhardstraße (durch die eigentlich keine Autos fahren dürfen) ins Bild gesetzt. Der Zebrastreifen ist um neunzig Grad gedreht, bildet für Fußgänger:innen sozusagen die Leitlinien ihres Wegs und für Autofahrende und Radfahrende eine optische Barriere. Er wirkt von weiter weg wie eine dicke Haltelinie und, nähert man sich, wie viele Haltelinien. Das ist der Hintergedanken der Idee. 

Es gibt keinerlei Untersuchungen, ob dieses Design Lenker:innen von Fahrzeugen eher dazu bringt, anzuhalten, wenn Fußgänger:innen queren wollen. Das muss in Leipzig erst ausprobiert werden, sofern es eine Genehmigung für einen Test gibt. Spontan leuchtet ein, dass es so sein könnte. Spontan fällt mir dazu aber auch ein: In ganz Deutschland (womöglich ganz Europa) viele Tausende von Zebrastreifen ändern, erscheint unnötig aufwändig und kostenintensiv. Alle müssten sich umgewöhnen. Und wir gewöhnen uns ja in Europa nicht gern um. 

18. März 2025

Wo beginnt eigentlich der Fußweg?

Was ist, wenn eine Radampel mich auf einen Gehweg führt, der augenscheinlich nicht fürs Radfahrenden freigeben ist? 

Die typische Situation: Eine gemischte Fußgänger-Fahrradampel zeigt mir, dass ich über die Fahrbahn zum gegenüber liegenden Gehweg radeln kann. Drüben entdecke ich aber keinerlei Verkehrsschild, das mir sagt, ob der Gehweg ein gemischter Radweg  oder ein fürs Radeln freigegebener Gehweg ist. Gehwege ohne Verkehrszeichen sind aber - so habe ich gelernt -  immer reine Gehwege, auf denen ich nicht radeln darf. Was darf oder muss ich hier also tun?