4. Dezember 2020

Niederländer testen GPS-Bremsung von S-Pedelecs

In den Niederlanden soll wohl ein System getestet werden, das S-Pedelecs in Zonen verlangsamt, in denen nicht schnell geradelt werden soll. Das berichtet Theverge.

Es soll am Flughafen Schiphol getestet werden. Speed-Pedelecs, die bis 45 km/h Kraftunterstützung bekommen, sollen automatisch abgebremst werden, wenn sie sich dem Flughafen nähern. Dazu müssen sie allerdings mit einem sogenannten intelligenten Geschwindigkeitssystemen ausgestattet sein. Mit diesen Systemen ließe sich noch ganz anderes machen: Kommunikation zwischen Fahrrädern oder für das Anfordern einer grünen Welle. 

Das, was bei Pedelecs technisch möglich ist, ist auch bei Autos möglich.

Ich finde es dringend notwendig, Autos in Städten auf de erlaubten 50 oder 40 km/h abzubremsen, vor Schulen auf 30 km/h. Das würde viele Menschenleben retten. Bevor wir Radfahrende ausbremsen, sollten wir uns ernsthaft Gedanken machen, wie wir den Autoverkehr technisch disziplinieren, wenn sich die Fahrenden nicht sozial disziplinieren lassen.

S-Pedelecs sieht man in Stuttgart übrigens selten. Sie fallen mir dann auf, wenn sie in ungewohnter Geschwindigkeit durch den Schlossgarten sausen. Dort dürfen sie nicht fahren. Auf Radwegen sind sie bei uns auch verboten. Sie müssen auf Fahrbahnen fahren. Was aber natürlich oft gar nicht geht. S-Pedelecs mögen für lange Pendler-Strecken geeignet sein. Auf den meisten Strecken werden die 45 km/h mit Elektrounterstützung aber gar nicht ausgefahren werden können. Etwas zügiger als mit den normalen Pedelecs kann man mit ihnen aber durchaus fahren.

15 Kommentare:

  1. S ist nicht entscheidend, ob die 45km/h ausgefahren werden können. Sirius können in der Stadt auch nicht ausgefahren werden. Trotzdem sieht man sie zuhauf in Städten.

    Bei S-Pedelecs gibt es ein anderes Problem: Die Unwissenheit von Autofahrern. Die glauben nämlich gerne, dass Fahrräder nichts auf "Straßen" verloren haben und verweisen auf Radwege.

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  2. modern gedachte mobilität

    sieht so aus:
    autos können in der stadt gar nicht schnell fahren, lkw können beim abbiegen gar keine radler überrollen und motorräder bleiben einfach stehen, wenn sie zu laut sind.

    mal schauen, was die nächsten 8 jahre so bringen.
    ich vermute massive einschränkungen des rad- und pedelecverkehrs

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  3. Herr Nopper ist von Backnang gewohnt, dass "seine" Verwaltung mit ihren Ämterchefs die Verkehrspolitik differenziert beackert. In Backnang gibt es einen Radweg, der ausdrücklich als Pufferbereich angelegt wurde, um weitere KFZ-Unfälle im Seitenraum zu vermeiden. Dem Radverkehr sollte dieser Radweg nicht nutzen.

    Das ist im Endeffekt wie bisher. Ob sich jetzt jetzt jemand 20% Steigerung des Radverkehrs auf die Fahnen schreibt, wenn laut Modal Mix-Ziel der Radverkehr eigentlich um 400% gesteigert hätte werden müssen, oder ob der neue reduzieren will.

    Wie Christine mehrfach geschildert hat, entscheiden im Endeffekt die Bezirksbeiräte oder die Gerichte, wie der Verkehr in Stuttgart läuft.

    Ansonsten hat er es nicht so sehr mit dem Radverkehr, wie er ja auch deutlich in Zeitungsinterviews kundgetan hat. Mit Ablehnung des Radentscheids setzt er sich ja offensiv gegen das Einhalten der einen oder anderen Verwaltungsvorschrift ein.

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    1. Ja, die Gerichte. Wenn jemand klagen würde, würde sich die Situation für Radfahrer enorm verbessern. Es ist ja leicht, die Verstöße der Stadt gegen die Regeln sind offensichtlich.

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  4. Was spricht dagegen, auch Pendlerverkehr vom Auto auf Fahrräder, Pedelecs und S-Pedelecs verlagern zu wollen, und zwar so viel wie möglich, d.h. auch mit so hoher Geschwindigkeit wie möglich?

    Allein der Energieverbrauch ist ein Bruchteil (50km mit 0,5kWh; ein e-Golf braucht dafür 7,8kWh, also das 14-fache), der Flächenverbrauch ist 6-8 mal so hoch, Unfallverursacherrisiko bis zu 10-fach höher, Feinstaubproduktion ein mehrfaches (Reifenabrieb, Bremsabrieb).

    Auf den Hauptrouten des nicht-lokalen Alltagsverkehrs (also dem RadNETZ-BW) und den städtischen Hauptradrouten erster und zweiter Ordnung (die sich teilweise mit dem RadNETZ-BW decken) spricht m.E. auch nichts dagegen, S-Pedelecs zuzulassen.

    Diese Strecken müssen sowieso schon auf eine Geschwindigkeit von 30-40 km/h ausgelegt werden (Breite, Sicherheitsstreifen 60cm zum Fußverkehr, Mindest-Kurvenradius 40m usw. usw., siehe RASt, RIN und ERA). Wenn dann neben sportlichen Roadbike- und Speedbike-Fahrern auch ein paar S-Pedelec-Piloten dort mit 40km/h unterwegs sind, erhöht das die Unfallgefahr auch nicht sonderlich (gut, die S-Bikes sind 15-20kg schwerer als ein Roadbike, d.h. bei Zusammenstößen sind die Verletzungen deshalb im Schnitt gravierender). Alles aber Peanuts im Vergleich zu dem, was die MIV-Fahrer anrichten.

    Bitte pragmatisch und nicht mit Scheuklappen denken - jegliche Eingrenzung auf ein Verkehrsmittel geht am Bedarf vorbei und ist dogmatische Bevormundung. Eine Infrastruktur, die Kombination und Flexibilität für den gestaffelten Mobilitätsbedarf der Leute deckt und ermöglicht, dass jeweils das effizienteste und ressourcenschonendste Verkehrsmittel bevorzugt wird, ist das, was wir benötigen.

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  5. Hey wir haben die Technik, um den Verkehr überwachen und aktiv eingreifen zu können, um so tausende Unfälle zu vermeiden.
    OK, rüsten wir damit Fahrräder aus...
    WTF?

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    1. Ja, unglaublich. Aber, es hat auch einen Vorteil: wenn es Mal implementiert ist, ist der Weg ins Auto deutlich kürzer - also der Weg dieser Technik ins Auto.

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    2. Fahrräder haben halt Autos in der Entwicklung abgehängt.

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  6. In Deutschland sind wir konsequenter, was das Eindämmen, Verlangsamen und Verhindern von Alltags-Radverkehr angeht.

    Erreichbarkeit von Flughafen mit dem Fahrrad? Pedelec-Test in Flughafennähe? Utopie!

    Einfach Radverkehr komplett vergrämen. Für mehrere 10.000 Beschäftigte entfällt damit eine Alternative, staufrei zum Arbeitsplatz zu pendeln.

    https://twitter.com/berlinairport/status/1328332183455592451
    Ist das tatsächlich wahr oder sitze ich Fake News und einer Zeitungsente auf?
    https://taz.de/Versaeumnis-beim-BER/!5731473

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  7. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  8. Techie-Land Baden-Württemberg oder Stuttgarts neuer OBer-Kommunikator könnten sich in Szene setzen mit folgender Meldung:

    "Es soll an den Stuttgarter Schulen getestet werden: PKWs, die über 30 km/h bis zu 300 km/h Kraftunterstützung bekommen, sollen automatisch abgebremst werden, wenn sie sich der Schule nähern. Dazu müssen sie allerdings mit einem sogenannten intelligenten Geschwindigkeitssystem ausgestattet sein."

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  9. Mit der Digitalisierung im Schul-Umfeld ist es noch nicht so weit her. Daher gerne auch die analoge Variante:

    "(…) Dazu müssen sie allerdings mit einem sogenannten intelligenten Fahrer ausgestattet sein."

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  10. Das Ganze ist natürlich juristisch heikel: Wenn in dem Moment wo 'fremdabgedrosselt' wird, man runterfliegt und sich das Genick bricht, wer haftet dafür? Claudia Groß

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    1. Ich hatte das Konzept so interpretiert, dass nur die zusätzliche Unterstützung reduziert wird. D.h., die Radfahrerin rollt weiter, kann auch (mit Muskelkraft) das Tempo halten oder beschleunigen.

      Zweiradfahrer können umkippen, vor allem, wenn sie unvermittelt zu langsam werden, evtl. sogar Klickpedale oder gar noch Riemen verwenden. Niederländer denken vermutlich flach. Wie schnell ein Radfahrer rückwärts zu rollen beginnt, dem bei 18% Steigung plötzlich 250W Leistung geklaut werden, haben Leute vermutlich nicht auf dem Schirm, die sich regelmäßig unter Meeresniveau tummeln.

      Ein Drosseln der Geschwindigkeit, d.h. tatsächlich zu bremsen, geht schon gar nicht.

      Aktiv fremdgesteuert bremsen bei einem Zweirad, auf diese Idee kommt hoffentlich niemand. Das wäre gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Oder stellt euch vor, das wird während einer Kurvenfahrt gemacht. Reine Physik: Durch das Verlansamen richtet man sich auf verläßt zwangsweise die Fahrlinie und schlägt (in Rechtskurve) im Gegenverkehr ein oder fliegt direkt aus der Kurve, räumt noch Fussgänger ab, wenn da ein Gehweg ist, oder stürzt die Felsen runter, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung in einer Serpentine eines Alpenpasses angeordnet ist.

      Wer haftet? Kennen wir doch, die übliche Diskriminierung: immer der Radfahrer. Das ist anders als bei Fußgängern oder Autofahrern. Da könnte vielleicht der Hersteller oder gar eine genehmigende Behörde in Haftung genommen werden.

      Aber generell ist es ja nicht verkehrt kreative und ausgefallene Ideen auszuhecken, wie man Unfälle vermeidet. Wenn mit einem Verkehrsmittel - egal welches - so häufig genutzt wird, dass seine Fahrer die überwiegende Anzahl schwerer und tödlicher Unfälle verursachen, da muss man dort natürlich massiv und konsequent eingreifen.

      In Deutschland ist das bekanntlich noch das Auto. Im Zuge der Verkehrswende wird sich das aber verlagern.

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  11. Eigentlich eine super Idee, allerdings erst mal beim Auto, wo das Problem viel größer ist und die Technik vorhanden.

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