13. Februar 2023

Tun wir uns selber mal was Gutes!

Radfahren ist extrem gut für unseren Körper, aber auch extrem gut für unser Gehirn und unsere psychische Gesundheit, was ja eigentlich alles zusammengehört. 

Morgenstimmung Filderebene
Ich schreibe darüber immer wieder, weil man es gar nicht oft genug sagen kann. Wer sich aktiv bei Wind und Wetter bewegt, ist gesünder und glücklicher. Und dabei geht es nicht um exzessive sportliche Höchstleistungen, sondern um unsere Alltagsmobilität auf einem angenehmen Anstrengungs-Level. Haben wir dann noch zum Beispiel winterliche Abenteuer erlebt, von denen wir erzählen können, sind wir guter Stimmung. 

Die Universität für Bodenkultur in Wien ermittelte, dass beim Radfahren und Pedale Treten das Hormon FGF21 produziert wird. Dieses Hormon hemmt  die Lust auf Süßes und auf Alkohol und hat somit eine positive Wirkung auf unseren Stoffwechsel und hilft beispielsweise, Diabetes 2 zu verhindern. Man nimmt nicht unbedingt durch das Radfahren selbst ab, sondern indirekt dadurch, dass man zufriedener ist und weniger Zuckerkram essen möchte. 

Gleichzeitig ist die psychische Gesundheit von Menschen, die regelmäßig Rad fahren, besser als die von Leuten, die meistens im Auto sitzen. Teilnehmer:innen einer Wiener Studie, die sich mit der physischen Gesundheit befasste, beantworteten am Schluss auch Fragen zu ihrem allgemeinen Befinden (Angst, Depression, Wohlbefinden, Lebensfreude, soziale Interaktionen, Kontakt mit Familie und Freund:innen oder Einsamkeitsgefühle). Selbstverständlich fallen die Antworten subjektiv aus, aber wir Menschen sind ja die besten Fachleute für unser eigenes positives oder negatives Lebensgefühl. Die Ergebnisse waren in allen Städten ähnliche. Insbesondere das Radfahren leistet einen wesentlichen Beitrag für unsere seelisches Wohlbefinden, sagen die Forscher:innen (hier der Link zur Studie auf Englisch). Daraus schlussfolgern sie, dass ein aktiver Verkehr, insbesondere das Fahrradfahren, in unseren Städten gefördert werden sollte, um die Gesundheit der Bevölkerung und ihre Integration in die soziale Umgebung zu verbessern. 

Wie oft muss man das eigentlich noch sagen, damit sich Stadtpolitiker:innen darum bemühen, den Radverkehr wirklich nachdrücklich zu stärken?

Zur besseren psychischen Gesundheit von Radfahrenden trägt viel bei, nicht nur die leichte Bewegung. Radpendler:innen sind nämlich auch jeden Tag zwischen 40 und 120 Minuten draußen unterwegs. Aber schon 30 Minuten reichen. 

Sie bekommen ordentlich Tageslicht ab, das auch an Regentagen immer noch heller ist als Bürolicht. Das macht nicht nur gesunde Augen, es lässt die meisten auch nachts besser schlafen. Bewegung und Koordination stärken Nervenverbindungen im Gehirn, die man bisher nur wenig gebraucht hat. Mehr Nervenverbindungen machen das Gehirn insgesamt lebhafter und leistungsfähiger. Wenn man mit dem Radfahren wieder einsteigt, hat das Gehirn auch ordentlich Neues (viele neue Situationen, Koordination) zu lernen, was es müde macht und uns besser schlafen lässt. 

Das Besondere des Radfahrens, das bei den meisten für gelöste und glückliche Gefühle sorgt, ist, dass man mit relativ geringem Kraftaufwand (aber eben auch nicht ohne Kraftaufwand) ein übermenschliches Tempo erreicht. Radfahren ist wie fliegen. Und das mögen wir, das hellt unsere Sinne auf. (Wir sollten uns unsere Radfahrten dann nur nicht mit zu viel Brüllereien mit anderen Verkehrsteilnehmenden vergällen.) Außerdem sieht man Orte und Stimmungen, die man vom Auto aus nie sieht. Und man kann anhalten und sie fotografieren. 

Kurz: Beim Radfahren spüren wir wie bei keiner anderen Alttagsmobilität, dass wir leben. Und das stärkt uns. Das beschreibt auch schön der Psychologe Martin Junghöfer: "Ich habe einen Rundumblick, ich spüre Licht und Wind (auch mal Regen), ich fliege oder schwimme mit, ich rieche die Welt, ich höre sie, ich reagiere und agiere, ich treffe Freund:innen etc.


8 Kommentare:

  1. Wenn man mit dem Rad fährt, hat man auch immer was zu erzählen. Man sieht Veränderungen in der Umgebung viel besser und man sieht auch viel mehr. Ich habe mit dem Rad schon Läden entdeckt, die ich mit dem Auto nie gesehen habe. Man kommt auch mit anderen in Kontakt und wenn es nur das gemeinsame Leiden und Lamentieren beim Stehen an der ewigen Ampel ist. Im Auto fällt das alles weg.
    Es stimmt, dass man durch Radfahren besser drauf ist und sich hinterher einfach besser fühlt. Wenn man das mal selbst realisiert hat, will man automatisch mehr. (Vorsicht Suchtgefahr)
    Karin

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    1. Ja, das stimmt. Was habe ich schon Läden entdeckt, nur weil ich mit dem Fahrrad irgendwo hin kommen musste. Und ich kann mir auch vornehmen, etwas nicht im Internet zu kaufen, sondern mal drei Läden, die dafür in Frage kommen, anzufahren, man muss ja nie Parkplatz suchen, man fährt hin, steigt ab, schließt Rad ab, guckt, steigt wieder auf und fährt weiter. Rad fahren ist einfach super bequem, und wenn man das erst mal herausgefunden hat, dann radelt man lieber in die Stadt als mit dem Auto zu fahren.

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  2. Nettes Foto von dir, Schnee macht wirklich glücklich! :)
    BTW - wenn's so richtig fett schneit, trage ich eine kleine gelbe Skibrille über der normalen Brille. Es beschlägt nicht so, ich sehe ich die Bordsteine im Schnee besser, und ich kann mit dem Fäustling einfach drüberwischen, ohne die normale Brille zu verkratzen.
    Gruß - Matthias

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    1. Ich suche noch nach einer Überbrille für schlechtes Wetter, denn den abgebildeten Helm mit dran gebasteltem Visier habe ich nicht mehr in Betrieb. Kannst du mir einen Tipp geben?

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  3. eigentlich liegt der ball ja auf dem elfmeterpunkt. aber heute verzichte ich einfach mal darauf, auf die weiteren vorzüge des radelns einzungehen.
    meinrad hatte nämlich heute morgen einen platten und ich musste zu fuß gehen.
    das ist aber auch nicht schlecht.
    also das zu fuß gehen.

    karl g. fahr

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  4. Das mit dem "was zu erzählen haben" zeigt allerdings, dass Radfahren immer etwas Ungewöhnliches ist.
    Wäre es ein normales Verkehrsmittel würde man nicht drüber reden.Man erzählt ja auch nicht davon, wenn man Gemüse mit einem Messer schneidet.

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    1. Man kann es aber auch so sehen: Wenn ich zu Fuß gehe, treffe ich auch mehr Leute oder erlebe was, weil ich Zeit habe, hinzugucken. Man trifft Menschen und Lebenswelt, das unterscheidet selbstaktive Mobilität außerhalb der Fahrerkabine vom Autofahren. Eigentlich ist Autofahren der Sonderfall. Man nimmt sein Wohnzimmer mit auf die Reise und erlebt nix, man hat nur vielleicht was Interessantes im Autoradio gehört, das man weitererzählen kann.

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  5. Das "was zu erzählen haben" bezog sich darauf, dass man im Auto eigentlich keine Kommunikation nach außen hat, weniger sieht und damit weniger erlebt. Mit dem Rad kommt mehr in Kontakt mit der Außenwelt. Im Auto ist man abgeschottet.
    Wenn ich mit dem Rad klingele, weil ich irgendwo vorbei möchte, bedanke ich mich auch. Kam bislang irgendwie gut an. Die direkte Kommunikation ist doch besser.
    Karin

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