Ein Verkehrsversuch funktioniert vermutlich nur, wenn man ihn den Teilnehmenden auch erklärt. Auf der Schickardtstraße sind bergauf zum Schwabtunnel gelbe Sharrows auf die Fahrbahn gemalt worden. Aber was heißt das jetzt?
Die Sharrows auf der Fahrbahn sollen allen - Radfahrenden und Autofahrenden - zeigen, dass hier Radfahrende unterwegs sind und sein sollen und dass sie sich dabei den nötigen Platz auf der Fahrbahn nehmen können und auch müssen.
Ich habe mich da gegen 18 Uhr eine Weile hingestellt und die Situation auch von der Terrasse des Generationenhauses aus beobachtet. Die Straße ist eigentlich wichtig für Radfahrende, die vom Süden in den Westen fahren wollen. Aber sie wird ungern benutzt. Sie ist unangenehm, weil Autofahrende dazu neigen, viel zu eng zu überholen. Leider auch im Tunnel. Die Radfahrenden nehmen den Überholdruck vorweg und fahren ziemlich dicht am rechten Bordstein. Daran ändern die Sharrows nichts.
Fast alle Radfahrenden fahren immer noch dicht am Bordstein entlang, und viele Autofahrende überholen dann, wenn auch langsam, ohne den erforderlichen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Wenn die Radfahrenden mittiger radeln würden, was in in der Viertelstunde, die ich da stand, nur einer der sehr routinierten Fahrbahnradler des Essenslieferservices tat, dann könnten sich Autofahrende nicht verführt sehen, doch zu überholen. Tun sie aber nicht. Die Situation hat sich gegenüber Fahrbahn ohne Sharrows in der kurzen Zeit bisher nicht verändert.Offenbar kann man es nicht den Radfahrenden selbst überlassen, sich den Raum auf einer von Autos dominierten Straße zu erobern und zu halten. Diese Auseinandersetzung möchten die Meisten nicht jeden Abend auf dem Nachhauseweg führen. Der Platz muss - so meine ich - den Radfahrenden von der Infrastruktur selbst zugeteilt und geschaffen werden, also per verkehrlicher Anordnung. Bei diesem Verkehrsversuch kann nach meiner Einschätzung nicht herauskommen, dass Sharrows eine Radinfrastruktur ersetzen, die dafür sorgt, dass Radfahrende nicht eng überholt werdne. Wenn Autofahrende die Chance sehen zu überholen - egal wie eng - dann tun sie es. Nach meiner Beobachtung waren es etwa zwei Drittel im Berufsverkehr.
Und es gab auch einige Radfahrende, die den linksseitigen Gehweg bergauf radelten und einige, die zumindest am Anfang der Strecke auf dem rechten Gehweg bergauf fuhren. Offensichtlich ändern die Sharrows auf der Fahrbahn nichts für Radfahrende. Sie schätzen sie Situation auf der Fahrbahn genauso ein wie vorher: unangenehm und eng.
Ich denke, ohne eine Erklärung funktioniert so ein Versuch nicht. Ich weiß, dass es schwierig ist, ein erklärendes Schild am Anfang so einer Strecke aufzustellen, aber eigentlich wäre genau das sinnvoll. Es müsste die Bedeutung der Sharrows erklären, alos Fahrräder und Autos zeigen, die hintereinander auf den Radpfeilen nach oben fahren. Und ein zweites Bild müsste das Überholverbot für Autos - das hier de facto existiert (wenn die Bergabfahrbahn durch Stau blockiert ist) - verdeutlichen.
Ich radle hier auf meinem Weg zur Arbeit im Stuttgarter Westen und hab mich schon gefragt was die neuen Piktogramme bedeuten sollen. Danke für die Erklärung Christine ( muss ich dich nicht mehr anmailen). Und auch für die Beschreibung der alltäglichen Verkehrssituation dort. Keiner weiß, was das bedeuten soll und es ändert nichts! Ich glaube leider auch, dass ein Schild nichts bringen würde. Das Schild am Schwabtunnel ( Überholverbot von Radlern) bringt auch wenig. Grüße Birgit
AntwortenLöschenInfrastruktur ist keine Farbe, wo ein Auto durchpasst, wird auch eins sein und an Fahrrädern kann man immer vorbei.
AntwortenLöschenMfG. Georg
Eben. Farbe ist wie Schilder: Man kann es sehr leicht ignorieren oder auch übersehen, gern auch ausblenden. Auf Autobahnen gibt es auch echte Leitplanken statt Farbe- warum wohl.
LöschenHier mal eine seriöse Studie zum Thema:
Löschenhttps://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/analyse-piktogramme.html
(-> Download button)
Alfons Krückmann
Wenn man die Autofahrer fragt, was die Sharrows bedeuten, dann werden sie wohl eher antworten, was für Sharrows. Ich glaube ein nicht unerheblicher Teil der Autofahrer sehen solche Markierungen garnicht. Man muss sich schon auf den Verkehr konzentrieren, um so etwas sehen zu können. Ich glaube nicht, dass sich allzuviele Autofahrer auf Schilder und Markierungen konzentrieren. Zu oft wird "nicht gesehen" als Ausrede benutzt. Ich glaube die Verkehrsbehörden gehen da von zu hohen Voraussetzungen aus. Der doch sehr angewachsene Schilderwald mit den ganzen Markierungen und dann auch noch unterschiedlichsten Farben, je nach Kommune, ist von den wenigsten geistig zu bewältigen. Da helfen dann auch keine Erklärungen.
AntwortenLöschenMeine Empfehlung für den Verkehr, wenige, allgemeingültige Regeln, keinerlei Ausnahmen von den Regeln (Einbahnstraße ist Einbahnstraße) und sparsam Schilder und Markierungen. Dann fallen sie auch auf und haben die Chance auf Beachtung.
Karin
Bist du dir mit dem de-facto-Überholverbot sicher? Es steht doch die Spur der Gegenrichtung zur Verfügung, um einen korrekten Abstand einzuhalten.
AntwortenLöschenThomas
Okay, ich bezog mich auf die auf dem Bild gezeigte Situation. Auf der Bergabspur stauen sich die Autos, deshalb kann hier nicht überholt werden. Und Radfahrende dürfen nur mit 1,5 Metern Abstand überholt werden. Also besteht de facto ein Überholverbot. Ich habe das aber im Text sehr missverständlich formuliert und korrigiere das jetzt. Danke für den Hinweis.
Löschenmir gefallen die pfeile auf der straße.
AntwortenLöschenes wird klar, dass genau hier radler hingehören und die aufklärung gegenüber den üblichen unsinnigen angriffen der ahnungslosen, gestressten und gefesselten parasitären verkehrsteilnehmer wird leichter.
karl g. fahr
Ist noch zuviel Geld im Radetat übrig, dass man irgendwie raushauen muss? Gibt es denn irgendeine Studie die belegt, dass Farbe auf der Strasse die Sicherheit von Radfahrern verbessert? Wie begründet denn das AfÖ den Einsatz von Arbeitszeit und Geld für etwas, wofür es keine Belege gibt, dass es funktioniert? Ich habe den Eindruck, das hier ist wieder einmal die typische Stuttgarter Herangehensweise. Machen wir einen Verkehrsversuch, wir erwarten zwar dass er scheitert, aber wir haben ja was gemacht und konnten Geld aus dem Radetat raushauen.
AntwortenLöschenWas mache ich Radler denn 500 Meter weiter, auf Strassen, auf denen keine Sharows sind? Nicht mehr fahren weil keine niedlichen Fahrräder draufgemalt sind? In anderen Ländern (z.B. Spanien) gibt es wenigstenst noch Sharrows mit denen gezeigt wird, wieviel 1,5m in Wirklichkeit sind. Hat da die Farbe nicht mehr gereicht?
Es gibt Gesetze (ok, hier nur eine Verkehrsordnung) die das regeln. Verantwortlich für die Einhaltung dieser Gesetze ist die Polizei. Man kann das mit Kampagnen wie der Gemeinderat 2019 beschlossen (und anschließend wieder vergessen hat) begleiten. Letztendlich muss es aber jemanden geben der das Recht durchsetzt. Und das ist eben die Polizei. Solange die überwiegend nur zuschaut oder lieber Radlerbashing wie am Mühlgrün macht, mache ich mir ehrlich gesagt keine großen Hoffnungen, dass sich die Situation ändern wird, falls man das (Verwaltungsspitze) überhaupt will. Am Mühlgrün haben 2 Beschwerden laut Stadt gereicht, um eine ganztätige, intensive Kontrolle der Polizei zu veranlassen. Eine dieser Beschwerden soll laut Auskunft der Stadt von der Jahn Realschule sein. Schön, dass die Jahn Realschule gar nichts davon weiß, dass sie sich beschwert haben soll. Bleibt also nur noch Eine übrig. Wie viele Beschwerden von Radfahrern brauchts, dass die Stadt die Polizei hier zu Kontrollen auffordert? Mehr als eine dürften in der Zwischenzeit ja vorliegen!
Es ist ein Verkehrsversuch. Den kann man ja mal machen. In Zuffenhausen gibt es bereits eine kleinere Form dieser Sharrows, nämlich Radzeichen auf der Farhbahn. Die Stadt muss was tun, um die enge Überholerei zu unterbinden, und weil man hier keinen Radfahrstreifen hinkriegt, ist das eben der Versuch, herauszufinden, ob Sharrows wie diese dabei helfen könnten, dass Radfahrende nicht am äußersten Rand fahren und Autofahrende nicht überholen ,wenn sie nicht auf die Gegenfahrbahn wechseln können. Wäre das Zeichen bei uns eingeführt, würden es die Leute auch kapieren, aber so scheint es nicht zu funktionieren, jedenfalls nicht in so kurzer Zeit. Auch in der Waldburgstraße findet ja derzeit ein Verkehrsversucht mit breiterem Schutzstreifen statt. Das stand schon in der Zeitung, weil dafür für ein paar Monate Parkplätze weggefallen sind. Sie der funktionier, weiß ich nicht.
LöschenDie Stadt ist nicht verantwortlich für den fließenden Verkehr, nur für den ruhenden, sagt die Polizei. Für die Einhaltung der Gesetze ist die Polizei zuständig, nicht die Stadt. Klar, die Stadt kann mit Maßnahmen unterstützen, aber Sharows sind Alibihandlung, Zeit- und Geldverschwendung. Warum odnet man aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht T30 an, stellt ein Überholverbot für Zweiräder auf welche der Polizei die Kontrolle erleichtert? Das wäre doch ein schöner Verkehrsversuch welcher sicherlich mehr bringt als das hier. Und er würde sich vermutlich zumindest am Anfang auch selbst finanzieren.
LöschenUps, der Anonymus oben drüber war ich, Rainer
LöschenT30 darf die Stadt nicht machen, wo sie will. Es gibt Vorgaben, wo T30 erlaubt ist und wo nicht
LöschenUnser Ordnungsamt ist da eisern. Es dürfen nur Verkehrszeichen aufgestellt werden die unbedingt erforderlich sind. Regeln Sharrows irgend etwas das nicht schon durch andere Verkehrszeichen oder deren Abwesenheit geregelt wäre? Nein, also keine Sharrows.
AntwortenLöschenSo einfach würde ich es mir nicht machen wollen. Ich finde, es ist nötig, Radfahrende zu ermutigen, mit mindestens 80 cm Abstand vom Bordstein zu radeln, und die Sharrows sollen Autofahrenden zeigen, dass Radfahrene hier fahren sollen und dürfen und nicht angehupt und auf den Gehweg gescheucht werden dürfen. Hätten wir eine Situation in unseren Städten, dass Radfahrende auf Fahrbahnen freundlich und rücksichtsvoll behandelt würden, dann wäre das nicht nötig. Und versuchen kann man ja schon mal, ob es mit Sharrows besser funktioniert. Die gibt es ja schon lange, nur eben nicht in Deutschland.
LöschenAlso, aus dem Lehnstuhl heraus hat mein Schalk ja die Erwiderung im Kopf, dass die bestehenden Schilder gerade nicht genug regeln. Also regeln im Sinne von [bestehende oder angeordnete Regeln] durchsetzen versus nur Regeln anordnen. Das Amt sieht sich nur für ausschließlich letzteres zuständig.
LöschenDie Straßenmalerei wird kaum bzw. gar nicht beachtet bzw. verstanden. Sehe ich täglich an parkenden Autos auf Sperrstreifen. Siehe auch die türkisfarbenen Linien in der renovierten Möhringer Straße der HRR1: Darf darauf geparkt werden? Jeden Tag stehen dort Fahrzeuge herum. Die Situation ist dort ohnehin kaum besser als vorher. Und: Der Begriff Sharrow war mir bis heute völlig unbekannt. Den verstehe ich auch nicht und die Bedeutung der Doppelpfeile würde ich auch als Autofahrer nicht verstehen ohne Gebrauchsanleitung.
AntwortenLöschenHätte den Begriff vielleicht noch mal erklären sollen: Schare+arrow (Teilen + Pfeil) zusammengezogen zu Sharrow, also eine Mischverkehrsfläche. Wobei alle Fahrbahnen Mischverkehrsflächen sind, nur dass manche Autofahrende meinen, das sei nicht so. Die Pfeile, in die Mitte gemalt, sollen RAdfahrende etwas weiter vom Borstein wegbringen (an Bordsteinen kann man mit dem Pedal hängen beiben, die sind gefährlich), man geht davon aus, dass Radfahrende immer leicht rechts von den Radzeichen fahren, weshalb sie in die Fahrbahnmitte müssen. Komische Psychologie bei den Radfahrenden, die halt im Grunde Autofahrende auch nicht aufhalten wollen und manchmal meinen, sie dürften auf der Fahrbahn so gut wie keinen Platz für sich beanspruchen. Aber ein Windstoß, eine falsche Lenkerbewegung, und man gerät gegen den Bordstein und stürzt. Deshalb gilt ein Abstand zum Bordstein von mindestens 80 cm. Den halten die Radfahrenden hier aber nicht ein.
Löschenes ist ja nicht so, dass es bisher keine Untersuchungen dazu gäbe. Aber die AGFK und die Stadt Stuttgart, die diese Untersuchung jetzt durchführen, scheinen wohl bisschen hinter dem Mond zu leben:
AntwortenLöschen"Perhaps even more important: Researchers found that painted bike lanes provided no improvement on road safety. And their review earlier this year of shared roadways — where bike symbols are painted in the middle of a lane — revealed that it was actually safer to have no bike markings at all."
Quelle: https://usa.streetsblog.org/2019/05/29/protect-yourself-separated-bike-lanes-means-safer-streets-study-says
Ah! Ich hatte mich gewundert und war dann erst mutig und bin mittig gefahren mit dem Fahrrad. Dann bin ich doch wieder rechts am Rand gefahren, weil ich mir nicht sicher war, ob die Zeichen so gemeint sind. Aber ich finde es gut, wenn überhaupt etwas getan wird.
AntwortenLöschenIm Gegensatz zum zig tausendfach wiederholten claim des 'Radentscheid'-Marketings kann 'paint' natürlich sehr wohl wirksamer Teil der Infrastruktur sein, wie es sich ja auch zigtausendfach etwa bei der Regulation des Autoverkehrs beobachten lässt.
AntwortenLöschen'Paint' versagt aber i.d.R., wenn es als kleiner Sonderfall innerhalb einer verfestigten Struktur versucht wird, welche die Fahrbahnen fest als 'Autofahrbahnen' verinnerlicht hat, also die über viele Jahrzehnte verfolgte aggressive Autoförderung dazu geführt hat, dass die Gleichung Fahrbahn=Autos quasi 'in die Eingeweide' hineinsozialisiert wurde.
Das ändert sich nicht von heut auf morgen, zumal ja die breite Mehrheit der Radfahrenden zugleich Auto fährt und insofern auch als 'Auch-Radfahrende' auf der automobilen Welle reiten.
Automobilismus ist sowohl im Auto, als auch auf dem Fahrrad praktizierbar!
In Münster wurden in letzter Zeit erste Erfahrungen mit der Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht gemacht.
Anfänglich bot sich bei den sehr wenigen Versuchen auf unwichtigen Straßen das übliche und aus der Literatur seit längerem bekannte Bild von ca. 96% Radwurzelweg-Weiterbenutzung, 4% Fahrbahnnutzung.
Im Rahmen aktueller Verkehrsversuche zeigte sich allerdings, dass die Kombination von Sharrows mit großen(!) unübersehbaren(!) gelben (adressiert den Autoverkehr) Hinweisschildern "Radfahren auf der Fahrbahn erlaubt!" zu einer deutlichen Verschiebung geführt hat.
https://asc-images.forward-publishing.io/2021/5/18/e3da24ff-df8a-42f9-a391-1874c6b93135.jpeg?w=1024&auto=format
Je nach Situation (Hauptzeit / Nebenzeiten) besteht etwa ein Verhältnis von 60:40 oder 40:60 (subjektiv geschätzt) zwischen Fahrbahn und Mini-Radweg (duale Lösung).
Die Fahrbahnbenutzung erfolgt dabei mit dem Rad i.d.R. eher mittig, nicht am rechten Rand, weswegen das Überholen von Radfahrenden auf diesem Streckenabschnitt weitgehend zum Erliegen gekommen ist.
Es wird interessant werden an welchen Stellen/Strecken dieses Prinzip gut funktioniert und wo es dabei Probleme gibt. Auch bleibt es abzuwarten wie sich die Situation entwickelt, wenn nach Etablierung des neuen Zustandes die gelben Schilder wieder abgebaut werden. Diese sollen ja keine Dauerlösung darstellen, sondern jeweils an den umgewandelten Straßenabschnitten für die Umstellungszeit platziert werden.
Es braucht mehr von solchen Verkehrsversuchen, incl. einer sauberen Evaluation.
Basis muss dabei die Erkenntnis und Leitlinie sein, dass es zwingend eine schnelle und erhebliche Reduktion des Autoverkehrs in Dichte und Fahrleistung braucht.
Flexibilität und Nachbesserungsbereitschaft der Planenden ist dabei aber wichtig.
Austellen von solchen großen Hinweisschildern nebst Öffentlichkeitsarbeit sollte durchaus als optionaler Baustein integriert werden.
Auch der 'spirit' ist wichtig: Verschiebung der chauvinistisch-aggressiven und diskriminierenden Fahrbahnhierarchie (reclaim the streets) und Verlängerung der MIV Reisezeiten sind m.E. neben MIV-Parkraumreduktion wichtige Bausteine auf dem Weg zur notwendigen ökologischen Verkehrswende.
Alfons Krückmann
Ihren Forrester sollten Sie mal auf den Misthaufen der Geschichte werfen, wo er hingehört.
Löschen?
LöschenWas soll denn bitte Forrester mit der von mir als Beispiel ausgeführten Sharrow-Lösung im Rahmen einer dualen Planung (Radweg plus Fahrbahnerlaubnis) zu tun haben?
Auf dem von mir verlinkten Foto sollte das zu erkennen sein, und auch der Text mit der Nennung der Anteiligkeiten zwischen Fahrbahn und Radweg ist da eindeutig.
Und der unverschämte Tonfall von "Ihren Forrester ..." ist mE auch nicht unbedingt hilfreich für ein entspanntes und an Sachfragen orientiertes Diskussionsklima. Haben Sie schlechte Laune, oder was soll das?
Ansonsten verweise ich hier mal auf den Blog eines Separationsbefürworters, der die Einführung von Sharrows in der Autostadt Osnabrück zum Inhalt hat:
https://itstartedwithafight.de/2017/02/14/sharrows-locken-radfahrer-auf-die-strasse-oder-doch-nicht/
p.s.: Auf alte methodisch schlechte Studien 'Sharrows sind gefährlich' aus den USA zu verweisen, wie hier teils in Kommentaren geschehen ist auch nicht unbedingt hilfreich um das Thema sachgerecht anzugehen.
Alfons Krückmann
Von allen Straßenmalereien sind Sharrows ja wohl die allerdümmsten. Das andere Zeugs *versucht* ja wenigstens Radfahrern ein bisschen Raum zu verschaffen, Sharrows tun noch nicht einmal das.
AntwortenLöschenUnd das ist seit Jahrzehnten bekannt... wer hat denn da diesen Mist ausgegraben?
Mir ist das nicht seit Jahrzehnten bekannt. Ich bin immer schon dann froh, wenn gut gemeinte Maßnahmen "für die Radfahrer" zumindest nicht schaden (im Gegensatz zu bspw. den depperten Schutzstreifen). Dass Sharrows nichts nutzen kann man wo nachlesen?
LöschenBei Ausgangsverboten und Maskenanordnungen (zum Beispiel) wird ja auch kein "Versuch" gemacht? Da wird m.W. "einfach kurzer Prozess" gemacht. Und nebenbei noch jede Menge "Erklärsupport", am besten noch mit "Expertentelefonhotline für besorgte Bürger".
AntwortenLöschenWarum also im Strassenverkehr immer "Versuche"? Wurde dieser Unterschied bei euch im Gemeinde/Stadtrat schon mal thematisiert? Ich hab da keine Antwort bekommen, so, als ob das völlig klar wäre und nur ich es nicht begreife. Wisst ihr was, was ich nicht weiß?
Übrigens: Die StVO ist nicht "nur eine Verordnung", sie steht im Rang eines Bundesgesetzes.
Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern
Versuche sind ja okay, und oftmals können Verkehrsversuche eben sehr schnell angeordnet und umgesetzt werden, zuweilen auch mit dem Ziel, das dann so beizubehalten, und zwar ohne umfangreiche Diskussionen im Gemeinderat und die Gefahr des Scheiterns. Das ist in Stuttgart an einigen Stellen erfolgreich so gemacht worden. Die Stadtverwaltung will ja den Radverkehr voranbringen. Diese Straße hier ist halt so schmal, dass es keinen Platz für einen Radfahrstreifen (nicht mal einen sogenannten Sicherheitsstreifen) bergauf gibt. Einige Parteien im Gemeinderat wollen eigentlich eine Sperrung des Schabtunnels für den Autoverkehr (gibt es halt nur keine Mehrheit für), was den Durchgangs-Autoverkehr auf dieser Straße auf Null reduzieren würde. Es wären nur noch ein paar Autofahrende in die Wohngebiete unterwegs, die anderen können auf der Schnellstraße außen rum fahren und landen auch im Westen. Die Situation ist halt vertrackt hier, weil der Tunnel (der das zweite riesige Problem hier für Radfahrende ist) nicht für den Autoverkehr gesperrt werden kann.
LöschenAuf Deutsch gesagt, man will nicht. Dann sollte die Opposition bzw. die Parteien, die für die Sperrung für Autoverkehr sind, das klipp und klar so benennen und nicht auf eine solche Augenauswischerei (vulgo Verkehrsversuch) hereinfallen.
LöschenIch habe mich gestern auch sehr gewundert. Wieso glaubt eine Verwaltung, dass die Radfahrerinnen und die Autofahrer diese Zeichen und deren Bedeutung kennen? Ich war nur verunsichert und dachte ich müsse schneller sein, so wie früher die Vorspultaste bei Kassettenrekordern das bedeutet hat. Tempo 20 wäre hier mindestens angebracht wg. Gefährdung und Lärm, dann gäbe es ein eindeutiges, sichtbares und vor allem bekanntes Verkehrszeichen.
AntwortenLöschenWas für ein Schwachsinn. Was sollen denn die Autofahrer machen? Das ist doch keine Radinfrastruktur, das ist Dilettantismus einer ignoranten Scheinpolitik. Irgend etwas auf die Fahrbahn zu malen ist keine Lösung sondern Teil des Problems. "Sharrows" - Hauptsache einen albernen Neologismus finden. Der grüne Gemeinderat sollte sich in Grund und Boden schämen für ihr völliges Versagen was den Radverkehr in Stuttgart betrifft. Was hier passiert ist nur noch lächerlich.
AntwortenLöschenLieber Christian, hier im Block schimpfen wir nicht einfach drauf los und bezeichen das, was andere tun nicht einfach als Schwachsinn. Wir reden hier respektvoll und verständnisvoll meiteinander. Eine Falschbehauptung muss ich auch korrigieren: Der Gemeinderat in Stuttgart ist nicht Grün. Die Grünen stellen nur 16 von 60 Gemeinderatsmitgliedern. Und diese Entscheidung wurde von der Verkehrsbehörde getroffen, was sie darf, wenn es um Verkehrsversuche geht. Diese Straße stellt ein großes Problem für Radfahrende (und Fußgänger:innen, die die Radfahrenden nicht auf dem Gehweg haben wollen und sollen) dar. Die Alternative ist eine Sperrung dieser Straße für den Autoverkehr, wenn es nicht gelingt, Autofahrende zu einem rücksichtsvollen Verhalten Radfahrenden zu bringen, wofür es übrigens keine Mehrheit im Gemeinderat geben dürfte, der das dann entscheiden müsste. Jedoch haben Radfahrende das Recht, auf jeder Fahrbahn zu radeln (es sei denn es ist eine beschilderte Kraftfahrerstraße), wenn es keinen verpflichtetnden Radweg gibt. So auch hier.
LöschenUnd wenn keine Sharrows auf der Strasse sind, dürfen auch keine Radfahrer fahren. Dieser Eindruck entsteht doch bei vielen Autofahrern. Das verschlimmert noch die Situation auf anderen Strassen.
AntwortenLöschenDas ist auch bei der Beschilderung mit dem Überholverbotsschild von Radfahrenden der Fall. Die Straßensituation zeigt eigentlich, dass das Überholverbot gilt, aber man stellt noch ein Schild dazu, wie am Eingang zum Schwabtunnel. Das erzeugt den Eindruck, als sei es ohne dieses Schild erlaubt. Ein grundsätzliches Problem einer übermäßigen Beschilderung anstelle einer konsequenten Überwachung und Ahnung von Verstößen gegen geltende Verkehrsregeln.
LöschenUm die Diskussion etwas zu versachlichen: es geht um zeitlich eng befristete Verkehrsversuche zum Überholabstand der AGFK Ba-Wü in Zusammenarbeit mit der Hochschule Karlsruhe an der sich die Stadt Stuttgart zusammen mit anderen Kommunen mit den Projekten in der Waldburg- sowie Schickhardtstraße beteiligen. Begleitet wird dies mit Radfahrenden, die mit einem OBS-Sensor unterwegs sind (vorher und jetzt). Und wenn die Versuche (vielleicht erwartbar) zu einem negativen Ergebnis führt, ist es eben so und es muss über weitere Konsequenzen nachgedacht werden.
AntwortenLöschenDer Ärger hier kommt genau daher, dass Misserfolg nicht nur erwartbar sondern garantiert ist. Sowas ist Zeitverschwendung, bestenfalls naiv, schlimmstenfalls böswillig.
LöschenIch glaube, der Ärger hier und vor allem auf Facebook kommt von was anderem her, das ich noch nicht so genau benennen kann. Ich habe den Eindruck, dass Autofahrende die Sharrows als Angriff auf "ihre Fläche" empfinden und das Überholverbot partout nicht akzeptieren wollen. Dass wir Radfahrende uns hier so ärgern hat, so vermute ich, auch etwas damit zu tun, dass es nicht wirklich funktioniert und deshalb sinnlos erscheint. Es hätte aber auch funktionieren können und vielleicht ergibt die Auswertung der Hochschule Karlsruhe ja sogar, dass das enge Überholen leicht zurückgegangen ist. Es hilft nur nicht, die Angst etlicher Radler:innen zu besänftigen, die dann auf dem Gehweg radeln. Und selbst sehr routinierte Radler (habe gestern einen kennengelernt) meiden die Strecke und den Tunnel und radeln lieber über den Berg, weil sie nicht jeden Tag diesen Stress mit ungeduldigen und unfreundlichen Autofahrenden haben wollen.
LöschenTempo 30 wäre vielleicht eine Lösung, allerdings sind Radfahrende bergauf immer noch deutlich langsamer unterwegs als Autofahrende mit 30 km/h, insofern würde der Konflikt nicht wirklich entschärft. Leider hat die Verkehrsbehörde bisher aus rechtlichen Gründen und weil die SSB wegen der Busse es ablehnt, davon überzeugen lassen, Tempo 30 anzuordnen.
LöschenWissen sie, warum die angedachte Sperrung der Schickhardtstrasse nicht „ausgetestet“ wurde sondern direkt von den Grünen und der SPD abgelehnt wurde. Ein Test wäre aus meiner Sicht wichtig gewesen
Löschen@marmotte, Auch wenn der Misserfolg erwartbar wäre oder ist kann es sinnvoll (im Sinne von besser als Nichts) sein das ganze kontrolliert zu untersuchen und am Ende das Ergebnis als Fakt zu haben und hinterher besser für gute Infrastruktur argumentieren zu können. Offenbar gibt es hier noch nicht ausreichend harte Untermauerungen um Planungen in die Richtungen leiten oder rechtlich zwingen zu können.
LöschenWie bringt man Rad Fahrende aus der Gosse? Leider wurde die großartige, mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnete Lösung aus Soest, den Schutzstreifen in die Mitte des Fahrstreifens zu legen, wieder verboten. Und die Schlossstraße in Frankfurt zeigt, dass man hektoliterweise Farbe braucht, um die Rad Fahrenden in die Mitte des Fahrstreifens zu zwingen.
AntwortenLöschenEs ist dieser anerzogene Zwang, den fließenden Kraftverkehr auf keinen Fall zu behindern, der auch dazu führt, dass parkende und haltende Kfz immer mit zwei Räder auf den Gehweg gestellt werden, selbst wenn man legal auf der Fahrbahn parken darf.
_Rädern_
LöschenAls Anwohner muss ich leider sagen, dass sehr viele Radfahrer die Gehwege nutzen. Auch bergab, um den Stau zu überholen. Hat mich als Fußgänger in der Vergangenheit bereits in viele gefährliche Situationen gebracht.
AntwortenLöschenIch musste aber erst googeln, um das Ziel der sharrows zu erfahren...
Lieber Anonymus. Ich ärgere mich auch über Fahrbahnradler:innen ,weil sie den Hass auf Radfahrende anheizen. Bergab kann man doch eigentlich ganz gut auf der Busspur radeln. Meine Frage an dich: Was denkst du, was auf der Fahrbahn geschehen muss, damit die Radfahrenden sie benutzen und nicht mehr die Gehwege? Wie lösen wir das Problem?
LöschenIch lebe dort an dieser Straße und erlebe oft gefährliche Verkehrssituationen - insbesondere in die Radfahrer verwickelt sind. Warum man die Schickhardtstraße nicht wie von vielen Bürgern empfohlen für den Autoverkehr sperrt, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Ich denke von Freiburg kann sich Stuttgart noch einiges absehen, wenn es um sicheren Radverkehr geht
AntwortenLöschenDer Schwabtunnel war ja im vergangenen Jahr oder im Jahr davor im Sommer für ein oder zwei Monate für den Autoverkehr gesperrt, weil er renoviert werden musste. Ein Vekrehrschaos blieb aus, allerdings beschwerten sich Anwohner:innen der Nebenstraßen über den Hasenberghügel rüber über mehr Autoverkehr, und im Gemeinderat beschwerten sich die Autoaffinen darüber, dass sie Umwege fahren müssten und dabei unnötig CO2 ausstoßen. Es gibt keine Mehrheit im Gemeinderat für eine Sperrung des Tunnels oder gar der Straße. Und selbst wenn man es hinkriegen würde, hätte jemand, der dagegen klagt relativ große Chancen, vor Gericht zu gewinnen, denn nach der derzeitig StVO dürfen Straßen dem Autoverkehr nur entzoen werden, wenn Gefahr besteht. Wobei genaus das schwer zu messen ist, denn schwere Unfälle reichen dafür nicht aus.
Löschen