Ist ja auch schön, dass derzeit so viele das Fahrrad als Transportmittel entdecken. Allerings ist es eine Tragödie, dass dies infolge der Corona-Pandemie aufkosten des öffentlichen Nahverkehrs geht. Denn der ÖV ist neben dem Fahrrad die Basis für eine Mobilitätswende. Das Gebot des Abstandhaltens und die Wirtschaftskrise infolge der Pandemie spielte wieder der Autoindustrie in die Hände. Sie erzählt uns, dass Deutschland untergeht, wenn die Leute keine Autos mehr kaufen.
Zwei gegensätzliche Narrationen ringen heftiger denn je um politisches Gehör.
Gewinner der Corona-Krise ist durchaus der Radverkehr, aber eben auch der Autoverkehr, kurz: der Individualverkehr. Vermutlich werden viele nach der Krise (in ein oder zwei Jahren) in die Bahnen und Busse zurückkehren. Die, die jetzt wieder Auto fahren, erinnern sich, warum sie sich mal für den Nahverkehr entschieden haben: weil es bequemer und stressfreier ist. Viele, die jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Einkaufen fahren, werden das auch in Zukunft tun, weil sie gemerkt haben, wie bequem, schnell und schön das Radfahren ist. Das fühlt sich ein bissschen wie Mobilitätswende an. Ist es aber nicht. Denn die Autoindustrie beherrscht die Erzählung von mobilier Realität. Dem Fahrrad gewährt man nur ungern ein bisschen mehr Platz.
Die Narration der Autoindustrie lautet: "Ohne Autoindustrie verlieren wir unsere Wirtschaftskraft und unseren Wohlstand. Der Mensch ist nichts ohne Auto und unser Land verarmt ohne Auto. Wir können nicht leben ohne das Auto."
Es gibt aber eine Gegen-Erzählung, die die Fridays-for-Future-Bewegung im vergangenen Jahr stark ins öffentliche Bewusstsein gebracht hat. Sie lautet: "Das Kippen des Klimas zu unseren Ungunsten muss verhindert werden. Wir dürfen unsere Lebensgrundlagen nicht zerstören. Unsere Lebensgrundlagen sind Artenvielfalt, intakte Naturräume und ein mäßiges Klima. Das Verbrennen fossiler Energieträger zerstört das Klima, Monokulturen, Abholzung und Chemie in der Landwirtschaft zertören die Artenvielfalt."
Tatsächlich ist unsere derzeitige Konfrontation mit einem Virus, das sich über den ganzen Erdball verbreitet, eine Folge unseres Raubbaus an der Natur. Wir sind zu tief in Wildtiergebiete eingedrungen, wir haben die Refugien von Wildtieren zu sehr reduziert, Viren springen leichter auf uns über. Und wir halten zu viele Tiere (beispielsweise Pelztiere oder Schlachtvieh) auf zu engem Raum. Zugleich erleben wir eine Dürre in der europäischen Landwirtschaft. Irgendwie scheint die Natur gerade zurückzuschlagen. Sie warnt uns zumindest. Das aber kann man auch bestreiten, denn die Beweise, die geführt werden, erfordern, dass man sich auf Wissenschaft einlässt. Sie erfordern geistige Tätigkeit.
Die Erzählung ist eben nicht so eindimensensional wie die Erzählung der Autoindustrie. Sie ist komplexer, sie gibt sich rationaler und sie bezieht sich auf eine Ungewissheit: die Zukunft. Während die Autoindustrie seit den fünfziger Jahren beweist, dass es ohne Auto nicht geht und wir nur deshalb so reich sind, weil wir sie haben, muss die Narration der FfF-Bewegung beweisen, dass der Klimawandel menschengemacht ist und vom Menschen aufgehalten werden kann, wenn er sein Verhalten ändert. Während wir wissen, wie wir mit Auto und Konsum leben, wissen wir nicht, ob wir gut leben, wenn wir auf Auto und Konsum verzichten. Die Alten wollen das nicht ausprobieren, die Jungen haben Angst, dass sie in Zukunft nicht mehr so gut leben wie wir heute.
Die Erzählung der FfF-Generation lautet also auch: "Wir wollen genauso gut leben wir ihr, also tut bitte was dafür, dass unsere Lebensbedingungen erhalten bleiben!" Und es ist deshalb nicht unstatthaft, diese unterschwellige Narration offen zu legen, weil sie, wie die der Autoindustrie eine emotionale Basis hat, nämlich Angst vor Verlust und Sorge vor der Zukunft. Und weil sie von den Alten auch genauso verstanden wird.
Die beiden Narrationen sind auch ein Generationenkampf ums gute Leben. Sie lauten: "Wir können nur mit dem Auto und der Autoindustrie gut leben" versus: "Das Auto vernichtet unsere Lebensgrundlage. Wir wollen aber künftig genauso gut leben wir ihr jetzt."
Alternativen haben es schwer. Es ist evident, dass eine Mehrheit in Deutschland meint, ohne Auto nicht leben zu können (ganz gleich, was Umfragen zeigen mögen, denn sie tun es). Kein Wunder, denn wir leben in einer Welt, die komplett fürs Auto organisiert ist. Dafür hat die Autoindustrie seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts gesorgt. Sie hat den einst extrem gut funktkonierenden öffentlichen Verkehr vernichtet, ein immenses Netz von Autostraßen ausgespannt und Fußgänger:innen und Radfahrende an den Rand gedrängt. Und die müssen sich jetzt in mühsamen Kleinkämpfen Meter für Meter Raum zurückerobern. Rad und ÖV werden als Alternative zum Autoverkehr gehandelt, nicht aber der Autoverkehr als Alternative zum Radverkehr, Fußverkehr oder Öffentlichem Verkehr. Der Leitverkehr allen poltischen Handelns ist also immer der Autoverkehr, alles andere ist ein Zusätzliches, das nur untergebracht wird, wenn noch ein bisschen Platz dafür übrig ist.
Viele Städtte schaffen im Zug der Corona-Pandemie temporäre Radstreifen, weil der zunehmende Radverkehr Raum braucht, ürbigens auch damit Fußgänger:innen ihre eigenen Räume bekommen. Auch Stuttgart fängt damit an. Die Radinfrastruktur wird aber immer den Autostraßen abgerungen, auch politisch. Darauf weist Terenig Topjian in seinem Artikel hin, der übersetzt aus dem Englischen in der Zeitschrift Luxemburg.de erschienen ist. Tenor: Obgleich wir doch genau wissen, wie gut Fahrradstädte für Menschen, Umwelt und Wirtschaft sind, kriegen wir immer nur kleine Abschnitte Radweg oder ein paar Poller hin. So entsteht eine Radinfrastruktur, die für ein paar hundert Meter bombig ist (oder auch elend schlecht), dazwischen aber klaffen viel größere Lücken. Immer wirkt es, als befriedige der Gemeinderat damit ein Nischeninteresse, nämlich das von ein paar Radlern.
Das Narrativ lautet: "Ja, ihr Radler, ihr kriegt eure blöden Radwege, damit ihr aufhört herumzuschreien. Und ja, klar, Radfahren wäre besser, aber die normalen Menschen fahren halt Auto. Also macht nicht so ein Theater!"
Wir brauchen aber nicht neue Radwege und Radstreifen, wir brauchen vielmehr eine völlig andere Organisation unserer Mobilitätsbahnen in den Städten und auf dem Land. Schon das Wort "Radweg" erzeugt den Eindruck, als gehe es um ein Partikularinteresse. Da muss für irgendwelche anspruchsvollen Leute mit Spezialfahrzeugen irgendwas gebaut werden. (Mit dem Gehweg ist das auch so.) Niemand spricht von einem "Autoweg", der neben einen Radweg oder einen Gehweg gebaut werden müsse.
Der Autoverkehr ist der Leitverkehr. Das Verkehrsnetz für Autos ist überall durchgängig. Autofahrende geraten nicht nach zwei Kilometern Autobahn auf eine Schotterpiste. "Man baut nicht hier und da auf Forderung einer lokalen Initiative ein wenig Straße und lässt dazwischen kilometerlange Lücken. Genau so läuft jedoch die Planung unserer Radinfrastruktur ab", schreibt Topjian.
Was teuer ist, ist politisch attraktiv. Und weil die Autoindustrie Städten und Gemeinden bisher viele Arbeitsplätze und Steuereinnahmen beschert hat, ist die Politik panisch bemüht, alles zu unterstützen und mit viel Geld zu fördern, was diese Industrie behauptet zu brauchen. Ein immer noch perfektes Narrativ, das auch jetzt schon wieder zu einer ernsthaften Diskussion über staatliche Kaufprämien für Autos führt.
Was die Politik dabei komplett vergisst, sind die enormen Kosten für die großen Schäden, die der Autoverkehr anrichtet und die von der Autoindustrie und den Autofahrenden nicht selbst bezahlt wird. Den bezahlen die Steuerzahler:innen und die Krankvenvericherten, auch wenn sie gar kein Auto haben. Der Autoverkehr tötet jedes Jahr gut 3.000 Menschen direkt durch Verkehrsunfälle und verursacht hohe Krankenhauskosten und viel Leid für solche, die verletzt werden. Er verändert die Lebensentwürfe von Verletzten und deren Angehörigen. Er erzeugt Krankheiten durch Lärm und Luftgifte. Er verspielt die Zukunft unserer Nachkommen, die mit den immensen Kosten und den sozialen und geopolitischen Verwerfungen der Klimaerwärmung werden leben müssen. Die Politik unterliegt dem Irrtum, dass nur was teuer ist auch gut ist und uns weiterbringt.
Radinfrastruktur ist vergleichsweise kostengünstig. Fahrräder sind billiger als Autos. Wer ein Auto hat, gibt für seinen Unterhalt auch noch viel Geld aus (ca. 400 Euro pro Monat). Der Radverkehr braucht nicht viel Geld, und das ist sein Nachteil. Wie ich selbst bei Haushaltsberatungen schon beobachtet habe, fällt es der Politik leichter, große Summen zu bewilligen als kleinere Geldsummen. (90.000 Euro klingt größer, weil eine 9 vorne steht, als 2 Millionen. Und für 90.000 Euro kann sich jeder den Gegenwert vorstellen, bei zwei Millionen geht das nicht mehr.) Bei Straßenbauprojekten für den Autoverkehr geht es stets um riesige Summen. Ingenieurbüros und Baufirmen verdienen viel Geld, dass produziert Jobs und sehr hohe Managergehälter. Und weil wir uns gerne mit dem verbünden, was viel Geld darstellt, sind Politiker:innen mehr daran interessiert, sich mit Großprojekten zu schmücken, zumal auch das Medieninteresse dann größer ist. (Man könnte natürlich auch mal eine große teure Fahrradbrücke bauen, das produziert auch viel Geld für Ingenieurbüros und Baufirmen.)
Faszination Technik.
Das Fahrrad ist zu einfach. Es fliegt nicht. Poltiker (hauptsächlich Männer) hängen nämlich offensichtlich an hochtechnikaffinen Visionen von Flugtaxis und autonomen Autos, die unsere Straßen ebenso füllen sollen wie derzeit die Verbrenner. Die Autoindustrie arbeitet intensiv an einer Narration dieser Zukunft, die den Bildern von Science-Fiktion-Filmen des vorigen Jahrhunderts ähnelt. Immer lassen sich Menschen von Motoren befördern, fast immer sitzen sie in einer Hülle, abgeschirmt von der Welt, immer sind sie schnell unterwegs und hin und wieder kracht es und explodiert was. Motoren bestimmen das Leben. Sie bestimmen, wie wir uns bewegen und wohin.
Die Mobilitätswende hat keine bewährten Bilder. Sie kann nicht zurückgreifen auf vertraute Filmbilder des vorigen Jahrhunderts. Sie besitzt im Grunde überhaupt noch keine Bilder, jedenfalls keine, die ohne die klassische Raumaufteilung mit Dominanz von Fahrzeugen auf deiner Straße und Gehwegen auskommen (siehe z.B. hier). Futuristische Grafiken zeigen meist viel Parkgrün, ein paar eiförmige Autos und rundliche Stadtbahnen und Busse und am Rand ein paar Fußgänger:innen und spielende Kinder. Gern schwebt da auch noch ein Volocopter herum.
Auf eines allerdings können wir sehr wohl zurückgreifen: Auf das, was wir alle genau wissen. Wir wissen, dass Orte schöner sind, wo keine Autos fahren. Wir wissen, dass Wald und Natur, Blumen und Vogelgesang uns gut tun. Wir kennen die Zufriedenheit, nachdem wir uns bewegt und dabei ein bisschen angestrengt haben. Wir verhalten uns gern vernünftig und rücksichtsvoll, wenn wir uns an das angenehme Gefühl erinnern, richtig gehandelt zu haben. Die Basis wäre da. Wir wissen, was gut für uns ist. Leider ist dieses Wissen nie Grundlage eines konzertierten politischen Handelns. Denn wir halten gute Gefühle und Gesundheit eher für etwas, was wir privat erringen müssen.
Ich bin jetzt acht Wochen lang durch die halbe Stadt gelaufen. Ich kann mir eine Stadt ohne Autos vorstellen. Eine Stadt, in der Menschen vor allem zu Fuß oder mit Fahrrädern und elektrischen Kleinstfahrzeugen unterwegs sind, wo Kinder herumrennen, ohne dass die Eltern Angst um sie haben müssen. Ich sehe sehe ländliche Räume, wo Busse und Bahnen eine schnelle Verbindung von Dörfern mit Kreisstädten herstellen, und Fahrräder (Pedelecs) auf Landstraßen häufiger sind als Autos. Ich könnte mich schnell daran gewöhnen, dass es leise ist und ich nicht überall Automotoren höre.
Diese Stadt muss allerdins auch Hundertausende Menschen zur Arbeit und nach Hause transportieren können, bis weit ins Umland hinein. Das müssen Bahnen leisten, auch Seilbahnen. Durch die Viertel kreisen kleine Busse, die Menschen abholen und zu Bahnhöfen bringen. Es wird auch Menschen geben, die mit Gepäck oder großen Gegenständen von neinem Ende der Stadt zum anderen wollen. Es braucht auch für Notartz und Feuerwehr immer noch Autofahrabhnen. Aber gleichwertig viel Platz gibt es für Radfahrbbahnen und Fußgängerbahnen. Den Transport von Gütern und Paketen wieckelt man durch ein unterirdisches Röhrensystem ab, für die letzten Kilometer nimmt man ein Lastenrad oder irgendwas dieser Größe. Die Stadt wird nicht zunächst fürs Auto geplant und anderes drangepappt. Vielmehr werden Mobilitätsbahnen für unterschiedliche Mobilitätsformen angelegt (Massentransportmittel, schneller Individualverkehr und langsamer Individualverkehr). Im Zentrum der Planung steht das gute und gefahrlose Vorankommen von Menschen zu Fuß und mit dem Fahrrad, also von selbstaktiver Mobilität. Nirgendwo in so einer Stadt der Zukunft hat der Autoverkehr mehr als eine Spur und es gibt große Bereiche, wo nur noch selbstaktive Mobilität hineinkommt. In Wohnquartieren stehen überhaupt keine Autos. Man hat ja auch keines mehr. Wenn man eines braucht, steht es als Sharing-Angebot in einer Tiefgarage außerhalb des Wohngebiets zur Verfügung. Für den Transport von schweren Einkäufe ins Wohngebiet stehen (meinetwegen auch elektrische) Sackkarren oder Wägelchen zur Verfügung. (Und so stellen sich die Autor:innen der Süddeutschen Zeitung 2017 die Stadt ohne Autos vor."
Der Nachteil aller schönen Visionen: Wir sagen: "Träum weiter! Das erlebe ich nicht mehr, bis man das alles mal so umgebaut hat. Und solange brauche ich mein Auto. Und einen Parkplatz."
Also bleibt uns doch nur de Kampf um jeden Meter Radweg und jeden einzelnen Fußgängerüberwege über Stadtautobahnen. Oder? Der Übergang ist das schwierigste. Denn die Autos sind plötzlich alle weg und die Fußgängerzonen und Radwege alle da. Eigentlich weiß die Politik auch, wie der Übergang geht. Man kommt am besten in die Mobilitätswende hinein, wenn man das Autofahren immer unbequemer und das Radfahren, das mit Bus und Bahnen fahren, das Zufußgehen immer bequemer und schöner macht. Man reduziert Parkplätze im öffentlichen Raum, man verlangsamt den Autoverkehr durch Tempo-30 überall, man macht es teurer durch Citymaut oder Mobiltiätspässe (=jeder löst ein ÖV-Ticket, wenn er/sie mit dem Auto in die Stadt fährt), teure Parkgebühren, höhere Steuern auf fossile Brennstoffe und so weiter. Allemählich reduzieren sich die Privat-Pkw und geben den Raum frei für andere Verkehrsarten.
Dazu braucht es einen politischen Entschluss, der mehr ist als ein Zielbeschluss im Sinne des Radentscheids für die Vollendung unseres Radverkehrsnetzes in den kommenden zehn Jahren. Solange Gemeinderat und Bezirksbeiräte über jede hundert Meter Radweg befinden (und sie auch ablehnen können, weil zu viele Parkplätze wegfallen), bleibt die Radinfrastruktur ein Kampf um jeden Meter. Es braucht ein allgemeines politischen Mandat, dass eine Fußgänger- und Radinfrastruktur so ausgebaut wird, wie er notwendig ist, damit ein vollständig durchgehendes Netz entsteht, ohne das Teile des Netzes lokal infrage gestellt werden können. Dieses Netzt legt sich über alle Straßen, wo schneller als 40 km/h gefahren werden darf, auf alle Hauptstraßen, alle Bundesstaßen innerorts, auf alle Kreuzungen. Und wenn der Platz nicht reicht, wird entweder eine Autofahrspur (oder Parkplatzspur) weggenommen oder Tempo 30 angeordnet (und auch durchgesetzt).
Kopenhagen zeigt, wie man den Radverkehr zum Hauptverkehr einer Stadt macht: mit Radwegen, Radbrücken, Vorrang fürs Fahrrad. Man hat mir aber berichtet, dass Fußgänger:innen sich in Kopenhagen nicht so wohl fühlen, weil die Gehwege teils nun sehr schmal geworden sind. Andererseits gibt es Fußgängerzonen mit Bewegungsangeboten und von hoher Aufenthaltsqualität. Man sagt übrigens auch, dass die Niederländer oder die Dänen das Auto genauso lieben wir wir. In all den Städten, die seit Jahren den Rad- und Fußgängevekehr zugunsten des Autoverkehrs massiv gestärkt haben, hat im Grunde die Politik, also die Stadtregierung die Rolle derer übernommen, die an Vernunft appelieren und vernünftige Verrkehrsysteme durchsetzen und die Einwohner:innen zu einem umweltschonendene Mobilitätsverhalten zwigen. Den meisten Menchen gefällt das dann ganz gut. Diese Städte haben immerhin eine Erzählung auf die sie stolz sind: Wir haben die Mobilitswende geschafft!
Die Politik muss die Appell-Rolle übernehmen.
Wir alle, aber vor allem auch die Politik, dürfen nicht zulassen, dass die Autoindustrie die Deutungshoheit über unsere Zukunft behält. Noch mal Tropijan, der schreibt: "Wenn wir jetzt keine größeren Visionen haben, werden wir vielleicht nie mehr die Chance dazu haben. Lasst uns ein neues Verkehrssystem erschaffen, das umfassende Mobilität als ein Menschenrecht begreift und es allen, unabhängig von ihrem Alter oder Geschlecht, zugänglich macht. Mikromobilität ist eine zentrale Antwort auf die gesellschaftlichen und ökologischen Probleme unserer Zeit. Wenn wir sie nicht ernst nehmen, wer dann?"
Übrigens hier sechs Vorschläge, was man anstelle einer Autokaufprämie besser täte.
1. Ein Mobilbudget (die Hälfte der Mobilitätsausgaben für Bahn, Bus, Fahrräder und Ride-Sharing) zahlt der Staat bis zu einer Summe von 5.000 Euro im Jahr).
2. Buskaufprämiene statt Autokaufprämien, damit der ÖV sich modernisieren und mehr Busse anschaffen kann.
3. Offensive für Carsharing und Busrufdienste starten.
4. Stadtkerne zugunsten von Fußgänger:innen umbauen, einschließlich einer guten Fahrrainfrastruktur
5. Das 365-Euro-Ticket jetzt einführen, wo Busse und Bahnen leer sind.
6. Mehr Comfort im ÖV, mehr Platz für Einzelne, mehr Service, eine angenehme Athmosphäre schaffen.
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AntwortenLöschen"Nach Corona wird kein Geld mehr Dasein. Für nichts...Lg Carsten Schmidt"
LöschenOh doch, für Abwrackprämien und für die Lufthansa. Milliarden! Erstere mitverantwortet von Winfried Kretschmann, grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg.
Christine, Du hast die Situation gut zusammengefasst und auch Alternativen aufgezeigt. Das begrüße ich sehr.
LöschenAllerdings verstehe ich die Hater-Kommentare nicht, die scheinheilig so tun als seien es einzig und allein die GRÜNEN, die einer Verkehrswende entgegenstehen. Es sind immer noch CDU, SPD, FDP und die AfD, die alles dafür tun, dass die heilige Kuh Automobilindustrie mit Steuermitteln gemästet wird - damit die Aktionäre auch weiterhin fette Dividenden kassieren können.
Ja, Kretschmann ist auch nur ein Konservativer, wenn auch mit grünem Parteibuch. Wäre er nicht so konservativ hätten die GRÜNEN in BaWü niemals an die Macht kommen können. Und Kretschmann macht konservative Politik.
Das aber der Christine immer wieder vorzuhalten ist nicht im Geringsten zielführend. Damit will jemand doch nur davon ablenken, dass seine eigene politische Richtung (welche auch immer die sei) nicht die geringsten Anstrengungen unternimmt an der Wurzel des Problems zu arbeiten. Wir rühren hier ein Grundproblem der (deutschen?) Politik an: Die Ferne zu den Bedürfnissen der Menschen.
Überall dort wo wir Gemeindegrenzen (Dörfer, eventuell noch Kleinstädte) verlassen und in größeren Strukturen denken verabschiedet sich der politische Wille vom Wille des Bürgers und wird zunehmend geprägt vom Willen von Interessengruppen. Eine Stadt der Größe Stuttgarts hat längst eine Größe, in der die Wünsche von Interessengruppen den Willen der Bürger "überspielen". Und da kommt es darauf an wer am meisten Macht hat.
Dagegen würde nur helfen, wenn wir BürgerInnen und Bürger uns zusammentun würden. Tun wir aber nicht. Lieber "schießen" wir gegen andere Gruppen, so kommen wir auch nicht in die Verlegenheit, selbst den Kopf hinhalten zu müssen.
Deshalb finde ich die pauschale Behauptung, dass Kretschmann und Co. an allem Schuld seien, auch ziemlich fad. Schuld sind wir, die Bürgerinnen und Bürger, weil wir uns nämlich nicht einig sind und weil viele von uns noch dazu den Verstand nur zu selten einschalten.
Bernd Lohrum
Lieber Bernd, vielen Dank. Ich verstehe von Hass gesteuerte Kommentare auch nicht. Aber es gibt halt Leute, die können nicht arguentieren, sie können nur Leute persönlich angreifen. Gemeinsam kämen wir weiter, denn es besteht die akute Gefahr, dass die Pandemie eine wirtschafts-kondervative Koalition (Union/FD) stärkt und nicht die Politik, die auf eine klimaschonencde Wirtschaftpolitik dringt (die ja dann auch in Koalitionen durchgestzt werden muss). Es kommt eigentlich jetz darauf an, das wir lauter werden, die wir eine weniger autozentrierte Politik wollen.
LöschenUm die Mentalität auf einen Punkt zu bringen: Wenn wir nicht mit dem Auto zum Bäcker fahren, werden wir alle arbeitslos und sterben. Solange so viele Menschen derart kleinkariert denken und Vernunft kein Argument darstellt, werden wir eine Mobilitätswende nur mit Gewalt durchsetzen können- Aber wer sollte der Anführer sein? Unsere Staatsoberhäupter fallen da schon mal aus dem Raster.
AntwortenLöschenSorry, fas ist ein bisschen starker Tobak hier von Hass zu reden, wenn die Tatsache, dass selbst in einem seit bald einem Jahrzehnt (!) grün regierten Bundesland nicht viel passiert ist.
AntwortenLöschenDass Kretschmann ein Konservativer mit grünem Parteibuch sei, das soll eine Entschuldigung sein??? Dann dürfte er halt nicht grüner MP sein, so, wie andere nicht grüner OB sein dürften.
Niemand sagt, Kretschmann etc. seien allein schuld, aber sie haben halt auch in neun Jahren nicht viel von dem vorangebracht, wofür die Grünen eigentlich stehen sollten (und wie Christine Lehmann es sicherlich verkörpert).
Dass die Grünen inzwischen in Ländern und bald auch im Bund Koalitionen mit der Union eingehen können, spricht ja schon Bände.
Also bitte, etwas mehr Realismus wäre schon angebracht.
Ist dir eigentlich bekannt, dass die Grünen nirgendwo mit absoluter Mehrheit regieren, auch in Baden-Württemberg nicht? Der Koalitionspartner, die CDU, macht vieles schliechtweg nicht mit. Politik ist Kompromisse machen. Und übrgens bin ich nicht verantwrotlich für irgendetwas das andere machen, ob sie nun Grüne sind oder nicht. Wir mögen es ja auch nicht, wenn andere uns als Radfahrer:innen für das anklagt und verantwortlich macht, was andere Radfahrende tun. Die tun, was sie tun, ich tue und schreibe was ich tun und schreiben will. Und ich halte es für wichtig, diese Themen medial hochzuhalten, damit sie da sin und diskutiert werden. Ich halte es für am Sinnvolsten, wenn wir alle uns überlegen, wie wir unsere Ziele am schnellsten erreichen, statt auf andere zu schimpfen. Schimpfen ist so leicht, aber darum ringen, dass geschieht, was wir für gut halten, ist halt unendlich müshsam. Aber das ist mein Weg.
LöschenIch lösche ab jetzt konsequent alle Kommentare, die sich in Angriffen auf Personen, egal ob auf mich oder andere namentlich Genannte beziehen. Das hier ist keine Seite für wüste Anwürfe und Vorwürfe, sondern eine, wo wir inhaltlich weiterkommen wollen. (Auch der erste Kommentar, auf den sich weitere beziehen, wird gelöscht. Und für ein paar Tage schalte ich jetz die Kommentarfunktion auf Moderation, sodass ich jeden Kommentar erst freigeben muss.
AntwortenLöschenWenn man die Diktion mal naeher anschaut, so ist das doch genau ein Troll.
AntwortenLöschenDer hier seine immer gleichen, etwas duemmlichen Tiraden, auskippt. Keine Ahnung, was fuer eine Agenda dahinter steckt, aber es ist enervierend.
Auch wenn Christine Gruenen-Stadtraetin ist, so ist das hier nicht die primaere Plattform, um ueber gruene Politik zu streiten, und schon gar nicht in dieser Form.
Also achte auf IPs und Browser-Fingerabdruecke und loesch den Troll, wann immer es geht. Das hat dann uebrigens nichts mit Zensur zu tun, sondern hoechstens mit der Beachtung minimaler Anstandsregeln.
Gruss - Matthias
ich bin mir ziemlich sicher, dass mit dem großen Bild, das Du suchst, Christine, sogar mehr Menschen zu erreichen sind, als mit dem Flickwerk, das derzeit in der Verkehrspolitik gemacht wird. Aber ein solches großes Bild brauhct den Zeichner. Und es braucht Verbreitung. Deshalb ist es ja so fatal, dass sich die Rathausspitze jeder Vision für die Stadt so konsequent verweigert hat. Aus Angst. Und ich hoffe sehr, dass der/die nächste OB das anders macht. Eine große Transformation braucht große Bilder.
AntwortenLöschenÜbrigens eins zur Macht der Bilder: Wenn man den Menschen mal vor Augen führen könnte, WIE DÄMLICH ein Mensch in einem Auto in Wirklichkeit aussieht (das tut er echt), dann wäre die Faszination für die Technik vielleicht leichter zu brechen. Da stecken aber Milliarden Werbemittel dahinter, die Blech, Lack und Chromgedönse feiern (und Menschen NIE am Steuer zeigen, warum wohl?) um die Bildhoheit zu sichern. Ein Mensch in einem SUV sieht einfach nur unfassbar lächerlich, eingesperrt und erbärmlich aus. Das ist die Wahrheit, vergleiche Blitzer-Fotos.
Vielleicht macht ja irgendwer mal eine Kampagne, die Menschen am Steuer zeigt? Beim Rumfläzen, Nase popeln, Handy grabschen?
Hallo ,
AntwortenLöschenIch komme eben von einem Trip aus Amsterdam zurück. Natürlich war ich dort per Eisenbahn...
Wenn ihr eine Stadt sehen wollt, in der ein gut ausgebauter Nahverkehr und gut ausgebate Fahrradinfrastruktur den Autoverkehr überflüssig macht, dann seid ihr dort genau richtig.
https://www.travelguide.amsterdam/de/nahverkehr-gvb/nahverkehr-in-amsterdam/