19. August 2020

Parkende Autos sind das größte Radunfallrisiko

Die Tagesschau hat einen WDR-Bericht veröffentlicht. Demnach sind parkende Autos für jeden fünften Radunfall verantwortlich. 

Das Hauptroblem sind Dooring und Sichtbehidnerung, sagt Siegfried Brockmann, der für die UDV eine Studie über Unfälle erstellt hat, die direkt oder indirekt mit dem ruhenden Verkehr zu tun haben. 

Zum Beispiel: 
Jemand stößt, ohne zu gucken, die Fahrertür auf und bringt damit einen Radfahrer oder eine Radlerin zu Fall. Dooring-Unfälle enden meist mit erheblichen Verletzungen, können auch tödlich ausgehen. Leider fahren immer noch viel zu viele Radfahrende zu dicht an geparkten Autos entlang. Vor allem unerfahrene Radler:innen neigen zum gefährlichen Rechtsfahren. Autotüren können einen Meter Raum einnehmen, wenn sie sich öffnen. Selbst bei 1.50 Meter Abstand zum geparkten Fahrzeug, kriegt man einen Mordsschreck und macht Ausweichschlenker, wenn neben einem eine Tür aufspringt. Mich alarmiert schon das Knacken einer Autotür.

Noch gefährlicher ist es übrigens, wenn ein Radweg auf einem Gehweg direkt an geparkten Fahrzeugen entlang führt. Beifahrer:innen rechnen nicht damit, dass etwas von hinten kommt, wenn sie aussteigen wollen, sie gucken nicht, sie machen die Tür einfach auf.

Oft führen Radstreifen oder Schutzstreifen zwischen Fahrbahn und einer Reihe geparkter Fahrzeuge entlang und verführen zu engem Fahren an den Autos entlang, weil auf der anderen Seite der Autoverkehr zu aggressiv und schnell fährt. Auch hier droht Dooringgefahr. Und man kann ihr nur entgehen, wenn man links ganz links auf  dem Schutzstreifen fährt, was dann wieder die Autofahrenden ergrimmt und Radfahrende in Stress versetzt.

Oft reicht aber auch schon der Stress, den ein Autofahrer in einer Wohnstraße erzeugt, die wegen der beidseitig geparkten Autos kaum breit genug ist, dass das zwei schmale Pkw aneinander vorbeikommen. Geht es auch noch bergauf, fahren viele Radler viel zu weit rechts, weil sie das Auto nicht aufhalten wollen oder den Stress nicht aushalten, dass ein Auto mit 10 km/h hinter ihnen bleiben muss.

Oder es parkt einer in zweiter Reihe auf dem Radstreifen. Radfahrende müssen in den fließenden Verkehr ausscheren. Kleine Fehler, eine falsche Einschätzung der Lage, können zu Kollisionen mit Autos führen.

Dazu gehört auch, wenn ein Auto in einer zwei Autospuren breiten Straße in zweiter Reiche steht. Die Radfahrenden müssen sich, wenn sie es umrunden wollen, auf die Gegenfahrbahn begeben. Sind es viele, wie etwa in der Fahrradstaße Tübinger Straße, dann reißt der Strom nicht ab, auch wenn ein Auto kommt. Nicht alle Autofahrende nehmen das mit Gelassenheit. Einige meinen, sie müssten den Radfahrenden beibringen, dass sie hinter dem Hindernis auf ihrer Seite gefälligst zu warten haben.

Steht ein Lastwagen in zweiter Reihe, dann ist zudem die Sicht versperrt. Man muss sich vorsichtig hervortasten. Da aber Radfahrende nicht gern sämtlichen Schwung aus ihrer Fahrt nehmen, neigen sie zu riskanteren Manövern. Übrigens stellt die DHL ihre Fahrzeuge seit einiger Zeit auf der Fahrbahn ab, nicht auf den Radstreifen. Dies ist nur ein Beispiel wie man es richtig macht, ich sehe das mittlerweile immer wieder.

Brockmann meint laut WDR-Bericht, das Problem sei erst deshalb so groß geworden, seitdem es Radsteifen auf Fahrbahnen gibt. Diese Ansicht teile ich nicht, ich glaube, es liegt daran, dass sehr viele Radfahrende inzwischen auf Fahrbahnen unterwegs sind, in Tempo-30-Zonen genauso wie auf Radstreifen und sogenannten Schutzstreifen. Er bezieht sich mit seiner Einschätzung allerdings auf Köln, nicht auf Stuttgart. Es müssen bei allen Rad- und Schutzstreifen außreichend Sicherheitsabstand zu geparkten Autos markiert werden, mindesten 75 cm. Bei veralteter Radinfrastruktur fehlen die fast immer.

Allerdings müssen Städte auch, meine ich, konsequent gegen Falschparker in zweiter Reihe oder an Stellen, wo nicht gehalten und geparkt werden darf, vorgehen. Daran habert es auch. Und ganz eigentlich sollten Fahrradstraßen frei von Straßenrandparkplätzen sein. Auch das hat die UDV schon mal festgestellt.

27 Kommentare:

  1. Bin 3 Jahre mit dem Rad zur Arbeit gefahren, habe meine Wege so gewählt, dass ich 90% der Strecke über Feldwege und Weinberge fahren kann um den Autos aus dem Weg zu gehen. die restlichen 10% führen leider über die Esslingerstr. in Fellbach, auf deren hinteren Abschnitt leider genau dieses Problem mit dem Radschutzstreifen und direkt nebenan parkenden Autos herrscht... Wenn man nicht gedoort werden will, braucht man den kompletten Schutzstreifen als Abstand.

    Ende der Geschichte:
    Habe aufgehört Fahrrad zu fahren nach dem ich auf diesem Abschnitt immer wieder gefährlich von Autofahrenden bedrängt wurde, die meinten, sie müssen mich auf den Schutzstreifen zurückdrängen und mich erziehen. Der letzte der so ein Verhalten an den Tag gelegt hat, brachte mich komplett zum Stillstand, da er vor mir auf den Schutzstreifen gefahren ist um mich zu beschimpfen.
    Hab keine Lust mehr. :(

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    1. Hallo Anonym, ich kenne die Strecke in Fellbach. Getrennter Rad- Fußweg, Radweg ohne Sicherheitsabstand 1m breit. Null Chance wenn da die Tür aufgeht. Gleich auf dem Gehweg fahren? Darf man ja nicht, auf der Straße? Auch verboten. Ich werde demnächst das AfÖ Fellbach anschreiben, wie sie sich das eigentlich vorgestellt haben. Es gibt Urteile, welche einen Sicherheitsabstand vorschreiben um keine Mitschuld beim Dooring zu bekommen, auf der anderen Seite gibt es aber diesen Platz dort überhaupt nicht. Ein Dilemma auf das ich gerne von der Stadt Fellbach eine Antwort hätte.

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    2. ...was ich vergaß, zwischen Rad- und Gehweg wurden noch Masten für die Straßenbeleuchtung aufgestellt. Darfste dir dann aussuchen, entweder gegen die Autotüre oder den Laternenpfahl zu fahren..

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    3. Ja, leider gibt es einfach keine gute Alternative... Ich bin einfach nur extremst gestresst wenn ich mich wieder mit irgendeinem Autofahrer auseinandersetzen muss, der mich von vornherein sowieso nur zurechtweisen will. Mit solchen Leuten dann noch zu diskutieren kostet viel zu viel Kraft und ich bin nach solchen Situationen über die Jahre hinweg immer aufgewühlter geworden... Sehr schade, ich bin gerne Rad gefahren. Habe sogar mal auf der Wache versucht einen Fahrer wegen Nötigung anzuzeigen und auch darauf hingewiesen das dieser Schutzstreifen einfach nur ein schlechter Witz ist. Aber naja, gebracht hat es nichts ^^"

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    4. Ich hatte vor Jahren schon mal die Stadt Fellbach wegen diese Radweges angeschrieben.
      Damals hatte sie mir bescheinigt, dass dieser korrekt angelegt ist.

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    5. Deswegen überlege ich mir, ob ich zukünftig mit einer GoPro/Dashcam fahren soll. Dann werden solche Oberlehrer von Autofahrern angezeigt und mit etwas Glück verfasst die Polizei dann noch eine Anzeige gegen mich, weil ich NICHT auf dem Radstreifen gefahren bin.
      Dann kann man das mal vor Gericht klären lassen, vielleicht kommt die Stadt dann mal in die Puschen?

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  2. Am schlimmsten finde ich Radstreifen die durch die Dooring-Zone führen. Dort gibt es kein richtiges Verhalten. Benutzt man den Radstreifen, läuft man Gefahr in eine sich öffnende Autotür zu fahren. Fährt man ganz links auf dem Radstreifen, wird man extrem knapp von Autos überholt. Benutzt man den Radstreifen gar nicht besteht die Gefahr Autofahrer zu provokantem Verhalten zu verführen. Im Zweifel kann das dem Radfahrer dann noch als Nötigung ausgelegt werden.
    Die sicherste Variante ist, diese Stellen einfach komplett zu meiden.

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    1. Zwei Badenudeln auf den Gepäckträger. Nach links 1,5m Überholabstand, nach rechts 1m zu den parkenden Autos...

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    2. Eine Dashcam-/Gopro-Attrappe auf dem Helm soll auch ganz gut funktionieren.

      Die Badenudeln sind eine zweischneidige Sache. Gehört das Gepäck nicht auch zum Fahrzeug und zählt zu dessen Breite? Dann wären ja nochmal zusätzlich "provozierter" 1,5 m Abstand einzuhalten. Ob man Dir das "schlecht zentrierte" Gepäck als mangelnde Rücksichtnahme auslegen kann? Außerdem musst Du dann selbst auch entsprechend größeren Abstand beim Vorbeifahren und Überholen anderer Radfahrer, Fußgänger und Autos halten.

      Zudem wäre Dein Fahrrad nach dieser Argumentation über 1,8 m breit. Dadurch bestehen besondere Anforderungen an die Ausstattung Deines Fahrrads. Speziell die Beleuchtung muss dann einem Auto entsprechen (2 Scheinwerfer, 2 Rückleuchten, Blinker, …).

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    3. Eigentlich braucht es nur eine Poolnoodle nach links mit einer Länge von 1,3-1,4 m. Inklusive Lenker ist man dann nicht breiter als 1,8m.

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  3. Die Radstreifen auf der Fahrbahn verschärfen das Problem meiner Meinung nach eindeutig. Dafür gibt es 2 Gründe.

    1. Regeltreue Radfahrer fahren wegen der in Stuttgart fast überall zu schmalen Radfahrstreifen und Schutzstreifen weiter rechts als wenn es keine Fahrbahnpinseleien gäbe - zu weit, wenn man die einschlägigen Gerichtsurteile als Maßstab nimmt, die einen Seitenabstand zwischen 80 cm und 1 m (ohne parkende Autos) bis 1,50 m (an parkenden Autos vorbei) ansetzen.

    2. Eine Studie hat nachgewiesen: Autofahrer orientieren sich nicht am Abstand zu Radfahrern, sondern an Fahrbahnmarkierungen. Dadurch unterschreiten sie häufig die Mindestabstände beim Überholen. Bei einem vorschriftsmäßigen Überholabstand von 1,5 bis 2 m am Radfahrer vorbei käme es nicht zu einem Unfall, wenn ein Radfahrer einen Ausweichschlenker um eine öffnende Tür fährt.

    In Stuttgart fehlt der Sicherheitsabstand fast immer auch bei neuer, d.h. nach 2010 (als Erscheinungsjahr der jüngsten Fassung der ERA) geplanter und angelegter Radinfrastruktur (die selbst "gerne" nicht einmal in Regelbreite ausgeführt wurde). Nun gut, die ERA schreiben nur bei schräg und senkrecht angelegten Parkplätzen die 75 cm Sicherheitsstreifen vor, bei Längsparkständen weniger. Zusätzlich verschärft wird das durch die heutzutage breiter gebauten Autos, für die 2 m breite Parkstreifen regelmäßig nicht mehr ausreichen und die deshalb in den Sicherheitsstreifen hereinragen.

    Wie sind eigentlich die Reaktions- und Bremswege bei 40-50 km/h von Radfahrenden? Auf der Gefällstrecke der HRR1, die Dein erstes Foto zeigt, rollen viele Alltagsradfahrer locker in diesem Tempo im fließenden Verkehr mit. Mit einer solchen perversen, offensichtlich lebensgefährlichen Radinfrastruktur provozieren die Behörden illegales Gehwegradeln (mit Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrenden) und generelles Ignorieren von Verkehrsregeln. Ein Bärendienst für die Verkehrssicherheit - siehe auch Deinen vorherigen Blog-Beitrag.

    Mal sehen, ob sich die Behörden trauen, den Popup-Rad-Bus-Streifen auf der Theo vorschriftswidrig zurück zu bauen. Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand zu den Schrägparkplätzen war dort nicht angelegt.


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    1. Holger, präzisierst du das mit den Seitenabständen?
      - einen Seitenabstand zwischen 80 cm und 1 m (ohne parkende Autos) - Bedeutet: Abstand vom Gehweg? Fahrbahnrand? Fahrbahnmarkierung?
      - 1,50 m (an parkenden Autos vorbei) - Bedeutet vom Lenkerende rechts bis zum Auto mit geschlossenen Türen? Oder von der Mitte des Fahrrads, also den Rädern?

      Nennst du mir Quellen?

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    2. Die Seitenabstände werden immer von der Seite des Fahrzeugs gemessen und nicht ab Nasenspitze oder Lenker/Lenkrad-Achse. Beim Radfahrer also von Lenkerende/Schulter/Ellenbogen, beim Kfz vom Blech (vielleicht auch vom äußersten Rand des Spiegels. Du kannst Dich aber nicht darauf verlassen, dass so etwas jeder einzelne Verkehrspolizist weiß.

      Die StVO hat die cm-Angaben nicht exakt festgelegt. Daher entsprechende Gerichtsurteile als Quellenangabe.
      Hier eine umfangreiche Zusammenstellung von Gerichtsurteilen:
      https://pdeleuw.de/fahrrad/urteile.html

      45cm Sicherheitsabstand zu parkenden und haltenden Autos sind nicht ausreichend: https://openjur.de/u/283145.html

      90cm Abstand zu parkenden Autos sind nicht ausreichend: https://judicialis.de/Th%C3%BCringer-Oberlandesgericht_5-U-596-06_Urteil_28.10.2008.html

      75 bis 80cm Abstand zu dem unmittelbar neben der Fahrbahn verlaufenden Gehweg sind ausreichend. Genauer definiert scheint das nicht zu sein: https://pdeleuw.de/fahrrad/BGH_VI_ZR_66-56.pdf

      80cm Abstand gelten "normalerweise" - ist etwas schwammig: https://www.smartlaw.de/rechtstipps/auto-verkehr/fahrradfahrer-duerfen-viel-aber-nicht-alles
      und hier
      https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Im-Alltag/Recht/Downloads/Verkehrsrecht_fuer_Radfahrende_6.20.pdf

      Über 1m Abstand bei Dunkelheit und Regen auf einer stark befahrenen Straße sind zu viel: OLG Saarbrücken, Az. 3 U 186/77)

      Radfahrer überholt Radfahrer, dann ist ein Abstand von 1,40m "verhältnismäßig schmal": https://anwaltauskunft.de/magazin/mobilitaet/verkehr/verkehrsrecht-fuer-radfahrer-welche-regeln-gelten-auf-dem-fahrradweg

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    3. Noch eine Fundstelle: Der ADFC schreibt recht ausführlich
      "Bei Fahrbahnen ohne parkende Fahrzeuge ist ein Abstand von 0,8 bis 1 m zum Fahrbahnrand als zulässig angesehen (BGH, VersR 1964,653). Doch erweitert sich der zulässige Abstand bei Straßenbahnschienen, bei hohen Bordsteinen (BGH, VersR 1955, 764), tiefen Gullydeckeln (KG, MDR 1999, 865), bei gefährlichem Kopfsteinpflaster und an anderen Hindernissen, denen aufgrund der Instabilität des Rades und den damit einhergehenden unvermeidlichen Schwankungen nicht anders ausgewichen werden kann."
      Quelle: https://adfc-blog.de/2012/09/abstand-halten/

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  4. Es ist schon lustig: am Technologiestandort Stuttgart sprechen wir über Pappschilder am Gepäckträger oder andere steinzeitliche Maßnahmen, mit denen dem vorgenannten Problem Herr geworden soll.

    Dabei treibt - ganz im Gegensatz zurProduktion emmisionsarmer, nutzungsattarktiver Fahrzeuge - der schwäbische Erfindergeist in Fragen der Türöffnung doch schon seit geraumer Zeit ein volles Blumenbouquet, das von animierten LEDs, sich selbst überwachenden Kameras bis hin zu sinnfrei auf die Straße projizierten Markenlogos reicht.
    Die Mittel sind vorhanden: keine Autotür muss sich heute noch öffnen lassen, wenn Gefaht im Verzug ist.

    Das wäre doch was, wenn Herr Scheuer mit Herrn Herrmann im Kaltental das neue Technologieprogramm "Freiheit für Sicherheit" mit dem Ziel einer verpflichtenden Bereitstellung entsprechender Technologien durch die Industrei bis, sagen wir mal Jahresende, vorstellten.

    Da würde auch der Wirtschaftsstandort Deutschland mal wieder aus den negativ-Schlagzeilen raus kommen.

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  5. Ich finde es sehr gut, dass das Thema aufgegriffen wird. Die Meinung der Nichtradler ist ja genau das Gegenteil. So schrieb die Stuttgarter Zeitung letzte Woche "Und das obwohl parallel zum Park an der Stresemannstraße mit Millionenaufwand eine Radwegeverbindung mit Fahrstreifen in beiden Fahrtrichtungen fertig gestellt werde." Es wird so suggeriert, dass das große Geld für die (undankbaren) Radler ausgegeben wurde.

    Tatsächlich wurden Radfahrstreifen markiert, die offensichtlich wegen der dort parkenden Autos gar nicht von den Radfahrern genutzt werden können. Tatsächlich werden die Radler so sogar noch mehr gefährdet, weil sie ja auf der KFZ-Fahrbahn fahren müssen und die KFZ Fahrer dann zu Selbstjustiz greifen (weil ja anscheinend Radfahrstreifen da seien). Zu Coronazeiten muss 1,50m Abstand gehalten werden auch vzu den aussteigenden Autofahrern. Es ist einfach schade, wie das "schöne Geld" für solch unbrauchbaren technischen Lösungen verschwendet wird. Der Parkstreifen ist so schmal, dass ein normales Auto dort gar nicht parken kann und wenn dann die Türe geöffnet wird (was in dem Bereich ja ständig vorkommt) ist der Radler eindeutig in der "dooring zone" und erhält sogar eine Mitschuld an seinen Verletzungen zugesprochen.

    Henry Mao

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    1. Viel schlimmer finde ich eigentlich, dass der RAdstreifen dort endet, wo es für Radfahrende wirklich gefährlich wird, nämlich vor der Einfahrt in die Tiefgarage und vor der Kreuzung. Im empfinde den Streifen selber als nicht so unangenehm wie die Schutzstreifen, die ich zwar auch meide, aber manchmal eben radeln muss, denn die Fahrbahn ist breit. Vorher musste man übrigens dort auf der rechten seite der geparkten Autos auf eienm noch schmaleren Radweg direkt in der Dooringzone der Beifahrer:innen entlang radeln. Das war echt Stress pur, auch deshalb, weil da gerne Glasscherben herumlagen. Dieses Argument, man habe jetzt einen Radstreifen parallel zum Höhenpark gebaut, ist ein vorgeschobenens, denn die Umfahrung des Höhenparks ist ja nur auf ein paar hundert Metern bequem mölich ansonsten verfranst man sich in Fußgängerampeln und landet auf Straßen ohne Radinfrastruktur, und die Westumfahreung Richtung Feuerbach ist nur für Kenner:innen zu finden. Ich vertrete deshalb die Ansicht, dass der Westweg des Höhenparks für Radler:innen freigegeben werden muss.

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  6. Die vielen Kommentare sind ja selbstredend. Das ist ein wunder Punkt in der Stuttgarter Radfahrenden-Wirklichkeit.

    Sogenannte Radschutzstreifen verlaufen gefühlt in mehr als dreiviertel der Fälle ohne jeden Abstand neben dem ruhenden Verkehr. Ein absolutes Unding. Strecken mit Schutzstreifen vermeide ich (!). Wenn sie unvermeidbar sind, dann fahre ich generell auf (!) der linken Markierung. Im Recht bin ich damit und was die Autofahrer angeht: ich habe damit selten Frust.

    In Nebenstraßen ohne Radmarkierungen halte ich großen Abstand zu parkenden Autos und gebe den auch bei Gegenverkehr nicht auf. Auch hier: Viele Autofahrende akzeptieren das. Ein für mich wesentliches Element: ich bedanke mich mit Handzeichen und Lächeln bei rücksichtsvollen Autofahrenden. Das lohnt sich mehr als bei den Idioten zu schimpfen. Und macht bessere Laune.

    Radwegparker sind schlimm. Und fühlen sich in aller Regel im Recht. Das ist das Ende der Freundlichkeit.

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  7. Es ist nicht nur in Stuttgart so. Das Problem gibt es deutschlandweit. Wenn man sich durch Twitter liest und die Videos dazu ansieht, frägt man sich wirklich, ob man selbst blöd ist oder die anderen. Katastrophale Planungen, bei denen man sich fragt, ob die Behörde da den Praktikanten drangesetzt hat. Oder Planungen, bei denen man sich fragt ob man in Schilda wohnt. Beispiel: In Mannheim will man aus einem Geh- und Radweg, bei dem illegal auf dem Gehweg geparkt wird und über den Radweg zu den illegalen Gehwegparkplätzen gefahren wird, eine FAHRADSTRAßE!!!! machen, damit AUTOS DORT LEGAL FAHREN UND PARKEN!!!!! dürfen. Und anschließend wird das wegen der Kosten wieder hochgeschaukelt nach dem Motto "seht her was für ein Geld wir für Radfahrer ausgeben und was wir alles für Radfahrer tun" (Schulterklopf!). Übrigens der ganze Vorschlag wird auch noch von Gemeinderatsparteien gutgeheißen. also ich persönlich frage mich, was ich sowohl vond er Verwlatung als auch den Gemeinderäten halten soll.
    Gruß Karin

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    1. Ein Praktikant war es sicher nicht. Der könnte nämlich mit dem Internet umgehen, googeln und z.B. bei Unfallforschern herausfinden, welche Anforderungen an Fahrradstraßen heutzutage gestellt werden. Ein Praktikant würde sich noch an seine Zeit als Schüler erinnern können und würde schamlos bei den Strebern und Klassenbesten "spicken" und abschreiben. (Nebenbei: womit beschäftigen sich die Städte Stuttgart und Mannheim eigentlich in ihren Sitzungen der AGFK-BW - Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlich genannt werden wollender Kommunen oder so ähnlich).

      https://www.gdv.de/de/themen/news/durchgangsverkehr-in-fahrradstrassen-unterbinden-11446

      Aufschlussreich ist eine Gegenüberstellung von Beschlussvorlagen aus Mannheim und Münster, die sich auf Fahrradstraßen beziehen. In Mannheim stellt man Planungen zur Umwandlung in eine Fahrradstraße zurück, wenn man entdeckt, dass die Fahrradstraße auch noch auf einer Radschnellverbindung liegen könnte. Man beginnt zu ahnen, in Mannheim hat man die Konzepte "Fahrradstraße" und "induzierter Verkehr" wirklich noch nicht durchschaut:

      "Ebenfalls sind die Straßen (…) grundsätzlich für eine Ausweisung als Fahrradstraße geeignet.
      Beide Straßen sind jedoch deckungsgleich mit einer Variante der geplanten Radschnellverbindung Heidelberg – Mannheim. Bis zum Abschluss der Variantenprüfung des Regierungspräsidiums Karlsruhe werden Planungen seitens der Stadt Mannheim zurückgestellt.":

      Zitat aus https://www.mannheim.de/sites/default/files/2019-08/Einrichtung%20weiterer%20Fahrradstra%C3%9Fen.pdf

      In der Beschlussvorlage präsentiert die Verwaltung sogar noch mit Foto eine Fahrradstraße, bei der die elementaren Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt sind (75 cm Sicherheitsstreifen/Sperrfläche zu parkenden Autos, Mindestbreite der Fahrgasse, kein Durchgangsverkehr).

      Eigentlich könnte man über den Tellerrand schauen und es gleich richtig machen. Schaut man beispielsweise zum Vergleich in eine Beschlussvorlage und Anschauungsmaterial einer Gemeinde, die ca. 30 Jahre Erfahrung mit Fahrradstraßen besitzt, dazugelernt hat und ihre Fahrradstraßen auf heutige Standards bringt:

      https://www.stadt-muenster.de/verkehrsplanung/mit-dem-rad/fahrradstrassen/qualitaetsstandards.html

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    2. Das hat in Mannheim sicherlich nur pekuniäre Gründe. Wenn da der Radschnellweg durchgeht, könnte man da ja Fördergelder bekommen.
      Der tolle "Radweg" am Friedrichsring wurde auch nur gemacht, weil da die Fahrbahn extrem sanierungsbedürftig war. Und für "Radwegebau" gabs sicherlich Fördergelder. Jedenfalls wird immer betont, dass man da .. Millionen für den Radverkehr ausgegeben hat.
      Karin

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  8. Ich habe an der HR1 in Kaltental aufwärts an der Bobinger Straße beobachtet, dass inzwischen sehr viele parkende den Spiegel anklappen. Das ist sehr hilfreich, denn bei heutigen Autos mit getönten Scheiben hinten ist nicht ersichtlich ob jemand darin sitzt.

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    1. Ich weiß nicht... was wenn drin eine*r sitzt, gerade den Außenspiegel elektronisch eingeklappt hat und nun aussteigt?

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    2. @joesse die meisten klappen den Spiegel dort Manuell. Bei den Autos mit elektrisch klappenden Spiegeln, die ich probiert habe, wird beim verriegeln geklappt (VW und Citroen)

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    3. Beim Audi auch automatisch beim Verriegeln, eht aber erst wieder reaus, wenn man den Motor startet. Steigt man ein, bleibt er drin und man kann dann auch mit eingeklapptem Spiegel aussteigen.

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  9. Besonders gefährlich finde ich Abschnitte der Landhausstrasse in Stuttgart Ost, wo man als Fahrradfahrer zwischen den geparkten Autos und den U-Bahn Schienen fahren muss. Wenn jemand die Tür öffnet kommt man beim Ausweichen schnell in die Schienen rein, was mit einem bösen Sturz enden kann.

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  10. In Bonn gab es kürzlich - wieder mal - einen #Dooring-Unfall: Eine Person im Pkw öffnete fahrlässig eine Autotür so, dass der Radfahrer keine Chance zu einer Reaktion hatte, an die Tür fuhr und verletzt wurde.
    Hier ein Interview zum Thema Dooring mit Prof. Dr.-Ing Reinhard Spörer vom ADFC Langenhagen.
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    https://www.myheimat.de/duesseldorf/politik/liebe-autohersteller-tut-endlich-was-fuer-weniger-dooring-tote-d3091925.html

    https://www.facebook.com/100005543624390/posts/1417508705110570/?d=n

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