Ich stelle mir vor, es würde in der Öffentlichkeit, unterstützt von den Medien ein fahrradfreundliches Klima entstehen, verbunden mit der durch Untersuchungen und Berichte untermauerten Erkenntnis, dass Fahrradfahrende für eine Stadt und für unsere Gesellschaft besser sind als Autos. (Gegen den Klimawandel sowieso.) Ich würde nichts mehr über "rasende Radler" oder "Radrüpel" lesen, und auch nichts über die Todesgefahren des Radfahrens. Verunglückte Radfahrer wären nicht irgendwie selber schuld, dass ein Auto mit ihnen zusammengestoßen ist, und wir würden alle miteinander an Autofahrende appellieren, Menschen ohne Blech um sich herum freundlich und vorsichtig zu behandeln, und darum vorsichtig und langsam zu fahren.
Nichts da! "Leider ist es lebensgefährlich", titelte das ZEIT MAGAZIN (NR. 26, 19.6.2019, online inzwischen geändert.)
Der Autor warnt auf neun Seiten in Wort und Bild vor dem Radfahren. Denn es sei lebensgefährlich. Vor allem in Städten. Und unmöglich sei es, Städte fahrradfreundlich zu machen. Je mehr Menschen Fahrrad fahren, desto mehr würden verunglücken und sterben. Daran könnten auch mehr Radwege nichts ändern. (In den Niederlanden sieht man, dass diese Behauptung nicht stimmt. Es gibt eine kritische Masse, also eine Menge an Radfahrenden, bei der die Unfallzahlen zurückgehen, weil Autofahrende mit ihnen rechnen gelernt haben.)
Offensichtlich suchen Medienschaffende reflexhaft (zumindest unreflektiert) beim Thema Radfahren nach nach einer Probelamtisierung, mehr noch: nach der Schauergeschichte.
Sie nutzen dafür Schlagzeilen, die die Opfer unseres Verkehrs zu Täter/innen macht. Und wenn den Redaktionen nichts anderes einfällt als das, deutet das stark darauf hin, dass die Medienschaffenden so denken, dass dies eine tief verankerte Grundüberzeugung in unserer Gesellschaft ist.
Der Stern macht es auch so: "Das Fahrrad ist das tödlichste Verkehrsmittel" titelt das Blatt und verweist auf die knapp 445 im Straßenverkehr getöteten Radfahrer im Jahr 2018. Und immer schön ein Ghost-Bike dazu ins Bild gesetzt.
Äh, nein ... nicht das Fahrrad ist tödlich, sondern das Auto ist das tödlichste Verkehrsmittel. Autofahrende töten Menschen auf Fahrrädern und zu Fuß, und sie töten sogar sich selbst und ihre Beifahrer/innen. 3.275 Menschen haben Autofahrende 2018 ums Leben gebracht: Kinder, alte Menschen, Jugendliche. Abgesehen davon, dass das Autofahren über die Umweltverschmutzung und den Lärm, die es verursacht, für viele Herzinfarkte verantwortlich ist.
Oft belegt der Artikel die reißersiche Schlagzeiel nicht. Im Stern-Artikel selbst finden sich durchaus differenzierte Betrachtungen: "Ein ewiges Streitthema zwischen Auto- und Radfahrern ist die Frage: "Wer ist schuld?" Die Statistik ist eindeutig. Etwa zwei Drittel aller Fahrradunfälle sind auf Kollisionen mit Autos zurückzuführen. Hier trägt in 75 Prozent der Fälle der Autofahrer die Hauptschuld. Es ist also eine Autofahrer-Legende, dass diese Kollisionen im Wesentlichen auf Radfahrer zurückzuführen sind, die das Rotlicht missachten oder nachts ohne Licht unterwegs sind." Aber auch hier vergreift sich der Autor in der Formulierung. Da kollidiert das Fahrrad mit dem Auto. Wie wäre es denn, wenn man sich mal die Formulierung angewöhnte: "... Unfälle sind darauf zu rückzuführen, dass Autos mit Fahrrädern (also die Autofahrer mit Radfahrern) kollidieren." Dann hätten wir mal den schuldhaft aktiveren Teil der Kollision benannt.
Auch die Alleinunfälle werden hier analysiert: Das muss man nicht immer Raserei und Risiko unterstellen, Schlaglächer und Hindernisse auf Radwegen könnten ebenfalls zu tödlichen Stürzen beitragen, und keinesfalls verunglücken die rasenden Rentner auf ihren Pedelecs, viele Unfälle geschehen bei langsamer Fahrt. Die Radinfrastruktur ist vielerorts extem schlecht und dem zunehmenden Radverkehr nicht gewachsen. Und die Radler sind heute auch selbstbewusster unterwegs, so die Feststellung des Stern. Das heikle Thema der Abbiegeunfälle steuert der Artikel mit der Klarstellung an, dass es die Lkw-Fahrer sind, die beim Abbiegen Radfahrende tot fahren oder schwer verletzen. Aber es es ist halt dann doch verführerisch, auch hier den Radlern ein große Verantwortung für ihren Tod zuzuweisen: "Die Polizei war aber besonders schockiert, dass Radfahrer davon ausgehen, dass ihre Vorfahrt sehr wohl beachtet wird. Die Maßnahme der Polizei: Fahrradfahrern werde geraten, nicht immer auf die eigene Vorfahrt zu pochen, so ein Sprecher." (Die Polizei wieder. Sie hat ja Recht, wir müssen vorausschauend radeln, aber wir erwarten eigentlich, dass die Polizei uns schützt, statt Empfehlungen auszusprechen, wie wir die Rechtsverstöße der Autofahrenden abfangen und das mangelhafte Kreuzungsmanagment der Politik und Ordnungsämter durch eigene Vorsicht ausgleichen.)
Und dass bei Badeunfällen 2018 mit 508 Menschen mehr gestorben sind als Radfahrende auf den Sraßen, obgleich weniger Menschen täglich schwimmen gehen und viel mehr täglich Rad fahren, sieht der Stern durchaus. Wobei, nebenbei bemerkt, der Mensch für sich selbst am "tödlichsten" ist, rund 10.000 Menschen bringen sich jedes Jahr selbst um. Und unsere größten Risiken - also "am tödlichsten" - sind Rauchen, schlechte Ernährung, Alkohol und Bewegungsmangel. Radfahrende leben bei allen Risiken und Gefahren im Durchschnitt deutlich länger als Menschen, die das nicht tun.) Die Risiken sind auch sehr ungleich verteilt, je nach Alter und Verkehrsart. Abgesehen davon, dass es eine Steigerung von "tödlich" nicht gibt (tödlicher, am tödlichsten). Gemeint ist hier das Risiko, also die Möglichkeit, einen tödlichen Unfall zu erleiden, die mal größer und mal kleiner sein kann.
Und der Spielgel setzt noch eins drauf: "Radfahrer gefährden sich im Straßenverkehr selbst", so lautet die apodiktische Schlagzeile (29/2019), die vom Tagesspiegel aufgegriffen wird, so als ob sich alle Radfahrer (Frauen sind nicht erwähnt) zu jeder Zeit und überall selbst gefährden würden. Im Artikeltext deutet nichts darauf hin, dass das so ist oder dass es darum geht, auch wenn auf eine Studie des DLR verwiesen wird. Denn es geht eigentlich um ein Warnsystem zur Vermeidung von Abbiegeunfällen, an denen zu 80 Prozent die Autofahrenden schuld sind. Die erwischen Radfahrende, wenn sie Grün haben und im Vertrauen auf die die Regelkonformheit der Autofahrenden ihren Weg verfolgen. Der ADFC antwortet auf die Spiegel-Vorabmeldung entsprechend auf Twitter. Er räumt ein, dass Radfahrende häufiger rote Ampeln missachten als Autofahrer (ob das aber so stimmt?), und betont auch noch mal, dass die schweren Unfälle passieren, wenn Radfahrende Grün haben und Autofahrer abbiegen, ohne auf sie zu achten. Grundsätzlich sid Autofahrende zu 70 Prozent mindestens mitschuld an Zusammenstößen mit Radfahrenden.
Viele Radwege, weniger Unfälle mit Autos im Bodenseekreis |
Und heute das: Auch der österreichische Kurier ist vor solchen Schlagzeilen nicht gefeit (warum auch?). "Die tödlichen Schattenseiten des E-Bike-Booms" titelt der Kurier. Schaut man sich jedoch die grafische Statistik der getöteten Radfahrenden im Straßenverkehr an, die im Jahr 2011 beginnt, sieht man, dass die Zahl der getöteten Radfahrenden sogar eher zurückgeht, der Anteil innerhalb dieser Menge an Pedelecs aber steigt. Offensichtlich werden in Österreich Normalräder durch Pedelcs ersetzt (vermutlich sind sogar zusätzliche Pedelecfahrer unterwegs). 2011 gab es 42 tödliche Radlerunfälle, 2 davon fuhren Pedelcs, 2018 gab es 40 Getötete, 17 davon fuhren Pedelcs (23 fuhren Normalräder). Das ist ein Anteil von 40 Prozent. Doch diese hohe Zahl führt in die Irre, denn der Anteil der Opfer unter den Normalradlern ging um etwa diesen Anteil zurück. Damit wird zumindest dieser Statistik und Grafik zufolge deutlich, dass die Zahl der Todesopfer unter Radfahrenden in Österreich gleich bleibt, egal, ob sie nun Normalräder oder Pedelecs fahren. Und je mehr Leute Pedelecs radeln, desto mehr sind dann auch unter den Unfallopfern. Es ist also eben nicht gefährlicher, ein Pedelec zu fahren. Dennoch beschäftigt sich der ganze Artikel damit, dass Pedelcs irgendwie gefährlicher seien als Normalräder. Vermutlich ist das bei den Fahrradunfällen in den Bergen genauso, da fehlen aber halt die Zahlen.
Wieso können die Medien das Problem auf unseren städtischen Straßen nicht mal sachlich darstellen. Ohne dieses aufgeregte Verfluchen des Fahrrads oder wahlweise Pedelecs? Wieso können wir nicht mal klarstellen: Das Auto ist für uns gefährlich (nicht das Radfahren oder Spazierengehen), Autofahrende verhalten sich rücksichtslos und unverantwortlich, die Radinfrastruktur ist schlecht und dem steigenden Radverkehr nicht gewachsen und die Politik kommt einfach nicht in die Puschen? Woher die Lust am Skandalisieren der Opfer im Autoverkehr? Ja, es ist ein Skandal, dass so viele im Autoverkehr sterben. Aber die Perspektive darauf ist die Falsche.
Wenn man schon eine krasse Schlagzeile braucht, warum lauten die nicht mal: "Autos sind das tödlichste Verkehrsmittel" - "Autofahrer töten Radfahrer" oder weniger dramatisch: "Die Verkehrspolitik muss mehr tun zum Schutz von Radfahrenden" oder "Eine Entschleunigung des städtischen Verkehrs rettet Menschenleben." Dann würden wir mit einer anderen Haltung zu lesen anfangen, in unseren Köpfen würden sich mal neue Bilder bilden und festsetzen: Radfahren ist gut und schön, Radfahren muss gefördert werden, die Radinfrastruktur muss besser werden. Das ewige Geschrei, wenn Parkplätze wegfallen, interessiert uns jetzt wirklich nicht mehr, denn Radfahrende tun einer Stadt so gut, dass wir mehr davon brauchen, genauso wie mehr Menschen, die zu Fuß gehen. Für die müssen wir den Platz freiräumen von Autos. Dann sterben auch weniger im Straßenverkehr.
Nachtag: Hier ein Spiegel-Artikel, der es auf den Punkt bringt.
Übrigens wurden 2018 699 Motorradfahrer im Verkehr getötet. Dabei ist die Fahrleistung ( zurückgelegte km) von Motorradfahrern nur etwa ein Drittel so groß, wie die von Radfahrern. Komischerweise wird da niemals nach mehr Sicherheit für Motorradfahrern gerufen.
AntwortenLöschenSAgen wir mal so: Mehr Sicherheit für Radfahrende würde die Zahl der Unfälle in Relation zur Menge der Radfahrten, vermutlich verringern. Und womöglich sind unsere Unfallzahlen auch gar nicht gestiegen, wenn man sie ins Verhältnis zu der Zunahme des Radverkehr und den immer mehr gefahrenen Kilomtern setzt. Das ist das eine. Das andere ist: Eigentlich müsste man das Motorradfahren als Freizeit-Beschäftigung verbieten, denn es tötet den Familien nicht nur ihre Familienväter weg, es vergällt den Anwohner/innen stiller Täler und kurviger Bergsträßchen im Sommer das Leben. Motorräder sind noch viel lauter als Autos, und sie machen diesen Krach nur, weil es den Leuten, die da drauf sitzen, Spaß macht. Die Sicherheitstechnik für Motorräder kann man vermutlich nicht mehr verbessern. Eigentlich müsste man schon mal in der Presse deutlich problematisieren, was die Biker (Motorradfahrer) für einen Irrsinn veranstalten, und wie viele zutiefst erschütterte Familien solche Osterwochenenden und Sommer hinterlassen.
LöschenDanke, Artikel trifft mal wieder 'den Nagel auf den Kopf'.
AntwortenLöschenGenerell ist der Blick auf die Risiken im Verkehr ja extrem verengt.
Autofahren tötet nicht vornehmlich durch die vielen verursachten Unfälle, denen mittlerweile mehr Menschen zum Opfer fielen als in 2 Weltkriegen zusammengenommen.
Zu nennen sind Abgasgifte, mit Schlaganfall, Demenz, Infarkten, COPD, Störungen des Immunsystems mit Atemwegsallergien, Ekzeme/Neurodermitis, Lungenkrebs und vieles andere sind gesichert mit Autoabgasen verbunden.
Lärminduzierte Erkrankungen incl. des sehr gesundheitsschädlichen gestörten Schlafes, sowie vor alem mit stark ansteigender Wichtigkeit die unselige Rolle des Autoverkehrs beim Klimaumbruch, der hunterte Millionen Menschen in verzweifelte Situationen von Flucht, Vertreibung und Tod bringen wird.
Die entsetzlichen Unfälle sind da sozusagen noch das kleinste Problem, obschon sie natürlich die offensichtlichsten sind.
Dass wir die Fahrradunfälle, auch bei Regulierung des Autoverkehrs auf halbwegs verträgliche 10% von heute, nicht gänzlich los werden liegt in der Natur der Sache. Fensteputzen, Reiten, Bergwandern, das im Artikel genannte Baden und dergleichen sind da noch erheblich gefährlicher, ohne dass gleich nach Abschaffung gerufen wird, und ohne dass z.B. die Schwimmvereine überall weisse Schwimmwesten an die Ufer stellen.
Die Niederlande haben zwar keine sonderlich gute Bilanz was Radunfälle angeht (jedenfalls nicht besser als hierzulande), zeigen aber immerhin, dass nicht gleich eine Angstkampagne gestartet werden muss, wie es beispielsweise der deutsche ADFC seit Jahren in immer höherer Schlagzahl praktiziert.
Die gegenwärtige Führung des Bundes-ADFC gehört ja zu den eigentlichen Urhebern dieser Angst-Kampagnen, immer verbunden mit dem verkehrspolitisch fatalen Narrativ, dass zum Radfahren stets separate Wege notwendig seien, was dann in nicht wenigen Fällen nicht nur zu mehr Knotenpunktunfällen, sondern auch noch zu mehr Autoverkehr führt, wie ja z.b. auch die niederländischen Zahlen (steigender Autoverkehr !! ) zeigen.
Alfons Krückmann
p.s.: zu den angeblich geringeren Radunfällen in NL lesenswert:
https://radunfaelle.wordpress.com/vergleich-de-nl/
Kleiner Nachtrag noch zu den fast voll "verradwegten" Niederlanden aus deren eigener Unfallevaluation:
Löschen"Es ist auch ersichtlich, dass das Todesrisiko für alle Verkehrsträger seit Beginn dieses Jahrhunderts gesunken ist. Lediglich das Sterberisiko von Radfahrern scheint in den letzten zehn Jahren nicht abgenommen zu haben." (Google Translate)
Quelle:
https://www.swov.nl/feiten-cijfers/factsheet/verkeersdoden-nederland
Ich habe lange Zeit in der Sicherheitstechnik im Bereich Fabrikautomation gearbeitet: Dort gibt es wie z.B. Schweißroboter oder Pressen, die genau so wie Autos Menschen sehr gefährlich werden können.
AntwortenLöschenIn einer Fertigung kommt aber niemand auf die Idee zu sagen: „Wenn du einfach in den Schweißroboter rein läufst, dann bist du selbst schuld, wenn er dich verletzt!“ Hier gibt es eine Maschinenrichtlinie: Die Maschinen sind selbst bei grob fahrlässigem Umgang durch den Werker so abzusichern, dass ihm nichts passiert.
Und beim Auto: Läuft ein Mensch versehentlich in ein Auto, dann ist er selbst Schuld. Fährt der Radfahrer bei Rot über die Ampel - genau so. Hat der Radfahrer keinen Helm auf, dann wird ihm sogar bei nachgewiesener Unschuld dies noch zur Last gelegt.
Aber das Auto ist doch genau so eine Maschine. Wieso gelten hier keine solchen Richtlinien wie in einer Fabrik?
Vermutlich muss erst die Autoindustrie zugrunde gehen, damit sich in dieser Richtung etwas ändert. Noch faselt Daimler davon, dass Motorschutz wichtiger ist als NOx-Ausstoß. Ich hoffe, die können sich bald mangels Geld nicht mir diese Lobbyarbeit leisten, was in meinen Augen bloße Korruption ist.
Und schaut man in die Presse: Die meisten Anzeigenkunden kommen aus dem Automobilbereich. Wer zahlt bestimmt auch den Inhalt. Ich bin mir sicher, dass die Autokonzerne regelmäßig beim redaktionellen Inhalt durchgreifen.
Die Stuttgarter Zeitung singt noch immer das hohe Lied vom Diesel, stilisiert die Diesel-Deppen als Gelbwestenproteste und verschweigt die hohen Teilnehmerzahlen bei Critical Mass. Kann man auch nur hoffen, dass dieses Blatt bald überflüssig wird. Mein Abo ist jedenfalls schon gekündigt.
Im Moment hauen die Medien ständig einen Klopper raus... es ist zum wahnsinnig werden.. wahrscheinlich müssen die eine Quote für ihre Autoanzeigenkunden erfüllen.. ich weiß es nicht.
AntwortenLöschenLieber Bernd, liebe/r Anonmyus/a, nach meiner Erfahrung mit den Medien (ich war selber mal als Nachrichtenredakteurin Teil eines solchen Mediums) nimmt niemand explizit Einfluss auf die Inhalte, aber es gibt so etwas, was wir immer "die Schere im Kopf" genannt haben. Das bedeutet, dass man bestimmte Inhalte oder Tendenzen freiwillig vermeidet. Ich neige nicht zu Verschwörungstherien (die ja immer heißen: Eine dunkle Macht in Gestalt einer Person oder eines Komplotts nimmt aktiv Einfluss, z.B. auf die Medien), sondern ich denke, die Medien spiegeln ein Klima im öffentlichen Diskurs wider, weil sie meinen, damit immer noch mehr Lester/innen erreichen zu können, als wenn sie den Inhalt anders präsentieren würden, und sie richten sich, wenn sie Massenblätter sind, doch immer noch eher nach den aufgeregten Autofahrer-Bürger/innen, die um ihre Privilegien fürchten, als nach der Minderheit der Radfahrenden, die dieses System infrage stellt. Dieses geistige Klima kann sich aber ändern, wie wir gerade schön beobachten können an Fridays-for-future und dem, was es aulöste. Irgendwann wird es vielleicht schick und mehrheitsfähig, das Autofahren zu problematisieren und nicht mehr das Radfahren.
LöschenDie Autoren dieser Schlagzeilen sind Autofans und/oder sie stehen der Autoindustrie nahe. Aber auch sie merken, dass das Fahrrad für die Städte das bessere Verkehrsmittel ist, darum versuchen Sie es zu dämonisieren. Ein letztes Aufbäumen der alten Welt eben..
AntwortenLöschenDas Problem ist nicht das Fahrzeug, sondern die Person, die es führt. Wenn da nicht das nötige Verständnis für Verkerhsregeln und deren Einhaltung besteht, hilft kein Helm und kein Airbag. Da hilft nur noch §35 STVO oder die Person zum Fußgänger machen. Hier wird aber von den Behörden zu wenig getan.
AntwortenLöschenIch komme aus dem Technikbereich und kenne die Anforderungen an die Sicherheit von Maschinen ebenfalls. Das Problem ist immer der Faktor "Mensch". Wenn der die Notwendigkeit von Sicherheit und Verhalten nicht einsieht, hilft nichts. Da kann man noch so sehr absichern, irgendwie lässt sich alles manipulieren und die sind da höchst kreativ.
In der Technik gibt es das TOP-Prinzip, das heißt technische Lösung vor Organisatorenischer vor Persönlichem Schutz, d.h. bevor jemand einen Helm, Schutzbrille, Gasmaske o.ä. anziehen muss, muss erst alles übrige ausgeschöpft sein also abgeschlossen, abgesaugt, isoliert, mit Schutzzaun versehen o.ä.
Im übertragenen Sinn muss erst die Kreuzung umgebaut werden, der LKW einen Abbiegeassistneten, die Ampelschaltung geändert werden, die Geschwindigkeit runter, regelmäßige Verkehrsschulungen etc. und wenn dann immer noch unsicher, dann Helm, Airbag...oder sonstwas.
Das wär doch was.
Gruß
Karin
First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.
AntwortenLöschenMahatma Gandhi
Ich würde angesichts der Weisheit von Gandhi und der Berichterstattung über neue Formen der Mobilität sagen, wir sind einen Schritt von der Verkehrswende entfernt. Derzeit wird noch alles bekämpft. Fahrrad und E-Scooter sind angeblich gefährlich, Öffis sind angeblich unzuverlässig und zu teuer. Nur das liebe Auto ist preiswert und steht nie im Stau, zumindest werden von Medien und Foristen diese Themen zum Auto selten angesprochen.
Heute in der Stuttgarter Zeitung als Überschrift:
AntwortenLöschen"Rechtstipps für Radler
Die Radfahrer nehmen es mir den Verkehrsregeln nicht immer so genau.
Da kann teuer werden."
Wie kommen die zu dieser Frechheit? Zwar mag das sterngenommen stimmen, aber es trifft für alle anderen Verkehrsteilnehmer in gleichem Maße zu.