Die Kreuzung Böblinger-, Schreiber- und Schickhardtstraße ist ein gutes Beispiel dafür, dass viele Radfahrende Regeln verletzen, weil eine Radinfrastruktur fehlt.
Ich vermute, dass es die Kreuzung in Stuttgart ist, wo am häufigsten mit dem Fahrrad falsch gefahren wird. Kein Wunder, denn sie ist nur für Autofahrer organsisiert. Ich stand zufällig so gegen 18:15 Uhr eine knappe Viertelstunde auf der Terrasse des Generationenhauses und habe die Kreuzung beobachtet, über die ich auch nicht zum ersten Mal schreibe.
Ich war erstaunt, wie viele Radfahrer/innen die Böblinger Straße Richtung Schwabtunnel queren. Bei jeder Ampelphase fuhren ein bis zwei, fast alle tapfer auf der Fahrbahn. Dabei ergeht es ihnen nicht immer gut.
Seltener sind Radler entlang der Böblinger Straße unterwegs. Vom Marienplatz kommend geradeaus in die Böblinger Staße weiter zu radeln, ist nicht erlaubt (die Radlerfreigabe unter den Abbiegegebotspfeilen fehlt). Die Radler/innen nehmen dann die Fußgängerampel und fahren über die Gehwegecke wieder runter auf die Böblinger Staße. Einige fahren auch regelwidrig auf der Fahrbahn.
Vergleichsweise eindeutig ist diese Kreuzung nur für Radfahrende, die die Schreiberstraße herabkommen und geradeaus die Schickhardtstraße zum Schwabtunnel hochfahren wollen.
Sie müssen sich auf den Fahrbahnen aufstellen. Und zwar auf der linken Spur, weil die rechte Spur eine reine Abbiegespur ist. Die, die das tun, kennen sich aus. Sie müssen es allerdings aushalten, dass sie teils auf der Kreuzung und kurz nach der Kreuzung von Autofahrenden überholt werden. Die Fabrbahn ist hier vier, stellenweise fünf Meter breit.
In Bredouille kommt dieser Radler, der vom Erwin-Schoettle-Platz her gekommen und am rechten Bordstein auf die Straße runtergefahren ist (obere Reihe der Collage). Der zweite Radler steht auf der linken Spur. Er startet recht früh. (Radfahrer starten oft schneller als Autofahrer.) Der Radler am rechten Fahrbahnrand kommt nicht so schnell weg, er orientiert sich erst. Als er startet (mittlere Reihe der Collage), biegt der Fahrer des BMW direkt vor ihm nach rechts ab. In der unteren Reihe der Collage sieht man, dass der Radler schließlich recht weit nach rechts abgedrängt die Kreuzung überquert.
Kompliziert wird es für alle, die aus der Böblinger Straße aus Kaltental kommen oder die die Möhringer Straße lang gefahren sind und nun auf die Schreiberstraße stoßen, deren Ziel aber die Schickhardtstraße aufwärts liegt. Aus der Böblingersrtaße heraus darf man nicht links abbiegen. Und die Möhringer Straße (Hauptradroute1) sieht nur vor, dass Radler die vierspurige Straße überqueren, nicht aber nach links auf die Schreiberstraße abbiegen. Diese beiden Radler, ein Pizzafahrer und eine Radlerin, dürften deshalb ein Stück auf dem linksseitigen Gehweg geradelt sein. Sie sehen, dass kein Auto hochkommt, und wechseln vom Gehweg auf die Fahrbahn. Der Pizzafahrer schwenkt auf den Fußgängerüberweg nach rechts ein und fährt im Fußgängermodus weiter. Die Radlerin will da nicht hin. Sie stellt sich kurz auf der Gegenfahrbahn an die Ampel, findet aber keinen Aufstellplatz vor den Autos und entscheidet sich dann, nach links zum Gehweg zu zielen. Sie schiebt das Fahrrad über die Gehwegecke überquert die Böblinger Straße und kommt nun den linksseitigen Gehweg herauf, der nicht für Radler freigegeben ist. Auf dem setzt sie ihren Weg fort. Ein regelwidriger Pfadfindermodus, in dem sie unterwegs ist, typisch für Kreuzungen, wo es keine Radinfrastruktur gibt.
Auch diese zwei jungen Radler kamen aus der Böblinger Straße. Sie sind nach links auf den Gehweg hoch und durch die Bushaltestelle gefahren, haben dieses Auto umkurvt, das vom Generationenhaus herauskam, und radeln nun den linksseitigen (nicht freigegebenen) Gehweg hoch. Man sieht auf dem rechten Bild der mittleren Reihe auch zwei Radler, die auf der Fahrbahn rechts hoch fahren. Einer von ihnen empfindet den Überholdruck der Autos dann als zu stark und fährt auf den Gehweg.
Diese Radlerin macht es anders. Sie fährt vom linksseitigen Gehweg der Böblingerstaße (aus Heslach kommend) über die Fußgängerfurt und biegt von ihr nach links auf die Fahrbahn ab. Eine ziemlich coole Radlerin, denn sie betätigt dabei gleichzeitig ihr Telefon (telefoniert aber nicht) und radelt unbekümmert um Autos, die von hinten kommen und sie überholen könnten, mit ihrem Normalrad (kein Pedelec) die Schickardtstraße hinauf.
Wer die Schickardstraße runter fährt, darf auch nicht nach rechts in die Böblinger Straße abbiegen. Hier haben Autos und Bus ein Geradeausfahrgebot. Deshalb fahren manche hier auf den Gehweg, radeln durch die Aufstellfläche der Bushaltestelle (vor allem, wenn ein Bus da steht) und dann wieder runter auf die Böblinger Straße (ist im Beobachtungszeitrum nicht passiert). Dieser Radler kommt auf der Busspur, fährt vor und biegt nach rechts in die Böblinger Straße ein. Ist nicht ganz ungefährlich, denn man muss auf die Stadtbahn achten, die hier den ganze Fahrahnbreite braucht.
Die meisten Radler benutzen die Fahrbahn, aber es gibt immer wieder welche, die den Überholstress, den die Autofahrenden machen, nicht aushalten oder sich dem nicht aussetzen wollen. Meistens aber sind es diejenigen, die auf der Böblinger Straße vom Marienplatz her kommen. Ein Rad-frei-Schild erlaubt ihnen, auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle auf den Gehweg hochzufahren. Was nahe liegt, weil man als Radler/in sonst im Autostau stünde und wie die Autos vorruckeln müsste.
Der hier (Vierer-Collage) ist mit kostbarer Fracht unterwegs, nämlich mit einem Kind im Lastenfahrrad. Er kommt vom Marienplatz her, ist vermutlich auf der Fahrbahn bis zur Ampel vorgefahren, entscheidet sich aber jetzt, genau auf der Ecke auf den Gehweg hochzufahren, kibbelt durch die aufgestellten Fußgänger, fährt dann den Gehweg hoch und biegt in den Bypass zur Mörikestraße ab. Vielleicht wählt er diese Route, weil er sonst am Abzweig des Bypasses schräg über den Bordstein hinauf fahren müsste, was mit einem Fahrrad immer kritsch ist. (Ausholen und senkrecht zum Bordstein hochfahren geht schlecht, wenn hinter einem Autos überholen wollen.)
Allgemein wird an der Steigung heftig überholt. Autofahrende wollen nicht hinter langsamen Radlern hängen, aber auch schnellere Radler überholen, um dann wiederum von einem Autofahrer überholt zu werden. Die Autofahrenden tun das in jedem Fall (keiner hat hinter einem Radler gebremst), zur Not auch, ohne ihre Fahrspur nach links zu verlassen. Die Fahrbahn ist hier vier Meter breit. Nur weil der Radfahrer hier praktisch am Bordstein fährt, reicht der Überholabstand mit Müh und Not gerade mal so. Anderhalb Meter kommen dabei aber nicht raus.
Das sieht man auch auf dieser Collage. Erst fährt das Taxi knapp vorbei, dann folgt ein zweites weißes Auto noch etwas knapper. Wie schnell die beiden weißen Fahrzeuge unterwegs sind, sieht man auch. Rechts oben sind sie noch weit von der Ampel entfernt, sie sind bei Grün über die Kreuzung gesaust (vermutlich mit Tempo 50) und fahren ungebremst die Schickardstraße hoch, wo sie dann den Radler einholen und überholen.
Wie schön und friedlich könnte das hier sein, wenn es Radstreifen und Abbiegeregelungen für die Radfahrenden gäbe. Und hier radeln derzeit ja nur diejenigen, die die Kreuzung kennen und relativ stressresistent sind. Das Potenzial der Besorgten schöpft man so nicht ab. Gäbe es hier überall markierten und schützenden Platz für Radfahrende, würden noch viel mehr Leute das Fahrrad nehmen. Dann bräuchten die Autos auch nicht mehr so viele Spuren für sich. Diese Kreuzung fahrradgerecht umzugestalten, braucht es Grips und Mut. Aber es wird Zeit, dass wir beides anwenden.
Übrigens, weil wir hier sehr viele Radfahrende sehen, die gegen Verkehrsregeln verstoßen, weil es keine Radinfrastruktur gibt, die ihnen das Abbiegen erleichtert, weise ich noch darauf hin, dass wir auf diem Foto ganz oben auch einen Autofahrer sehen, der massiv gegen eine Regel verstößt. Er will nämlich nach links in die Böblinger Straße abbiegen, obgleich die Linksabbieger aus der Schickhardtstraße Rot haben. Denn er ist auf der Geradeaussspur in die Kreuzung eingefahren. Und das, obgleich die Autoinfrastruktur hier eigentlich keinerlei Fragen offen lässt und alles eindeutig geregelt ist. Außerdem haben wir den einen Autofahrer gesehen, der vor einem Radler rechts abbiegt und ihn ausbremst, obgleich Geradeaus vor dem Rechtsabbieger Vorfahrt hat. Und wir haben zahlreiche Autofahrenden gesehen, die reichlich knapp überholen. Grundsätzlich verletzen prozentual mehr Autofahrende die Regeln als Radfahrende. Und eine gute Radinfrastruktur hilft gegen Regelverletzungen. Wo sie fehlt, sind Fahrradfahrer im Pfadpfindermodus und damit oft auch regelwidrig unterwegs, wie man hier sehr schön sieht.
ja, ich seh das auch so Christine, eine gute Radinfrastruktur würde vieles entspannen und auch Fußgänger hätten es dann leichter. Wir haben doch eine neue Radbeauftragte und ich meine es sollte auch Geld geben. Weisst du, warum man so den Eindruck hat es geht nur millimeterweise voran mit den Verbesserungen? Ich fahre ja trotzdem, ich finde meinen guten Wege, aber angenehm ist es oft nicht. Danke für deine tolle Arbeit und weiterhin viel Kraft und Phantasie beim Wirken für einen besseren Radverkehr in Stuttgart!!!
AntwortenLöschenLG Uschi
ich verfolge seit etwa einem Jahr die klasse seite und bin jedes mal erstaunt sich
AntwortenLöschenviele der kritischen fahrradsituationen durch aufmerksame beobachtung erklären lassen.
das ist richtige grundlagenarbeit für verkehrsplaner, einfach super.
Vielen dank Tho
An Fußgängerampeln müssen Radfahrer absteigen. Bitte mal zählen, wie viel % das tun. Und auf Gehwegen dürfen nur Kinder fahren. Dieses Vergehen sieht man auch sehr oft.
AntwortenLöschenWo steht das mit dem Absteigen? In der StVO jedenfalls nicht.
LöschenMartin
Auf Fußgängerüberwegen müssen Radfahrende nicht absteigen, allemal dann nicht, wenn sie mit Ampeln ausgestattet sind, die auch das Radzeichen tragen. Leider lenkt uns die Stadt viel zu oft über Fußgängerüberwege. Übrigens müssen Radler auf Zebrastreifen auch nicht absteigen. Sie haben nur keinen Vorrang vor Autos, wenn sie auf dem Fahrrad sitzen, schieben sie es, haben sie Vorrang vor den Autos.
LöschenRegeln gelten auch für Radfahrer, ob man die Regel gut findet, oder nicht. Denn manchmal ist man auch als Fußgänger oder Autofahrer unterwegs und ärgert sich dann, über solche Radfahrer.
AntwortenLöschenMr. Anonym scheint noch nie Fahrrad gefahren zu sein, so wie er hier kommentiert. Würde ich immer Regelkonform fahren, würde ich ständig unterm Auto landen. Bestes Beispiel: Radweg links neben der Fahrbahn, an der Kreuzung gibt es nur eine Fußgängerampel. Also muss ich mich nach der Autoampel richten. Zeigt die Grün in die Richtung, in die ich möchte, darf ich fahren. Blöd, wenn die Linksabbieger auch grünes (Pfeil-)Licht bekommen- dann wirds kritisch.
LöschenKritik ist gut, liebe Anonymen, aber bitte unterschreibt mit eurem Namen und zeigt, dass ihr den Artikel verstanden habt. Ich bin auch gegen Regelverstöße, aber für Autofahrer ist alles klat und schön, für die Radler hier extrem nicht.
AntwortenLöschenLiebe Christine,
AntwortenLöschenwie immer, hervorragend beobachtet und treffend analysiert! Aber leider bei weitem nicht der Einzelfall in Stuttgart...es gibt noch viel zu tun.
Zu den anonymen Regelverstoß-Kritker: wer aufmerksam den Blog liest, sollte eigentlich ohne Schwierigkeiten feststellen, dass man als Radfahrer ziemlich abgebrüht sein muss, um sich hier in allen Richtungen regelkonform zu verhalten. Mir fällt das eigentlich nicht schwer, bin aber fast noch nie von einem PKW die Schickhardt-Straße aufwärts regelkonform - mit 1,5 m Abstand - überholt worden.
Hallo,
AntwortenLöschenTeilweise finde ich aufgrund der Erklärungen das Verhalten der Radler ein bisschen verständlich. Aber manche Sachen gehen gar nicht. Auf dem linken Gehweg?
Ich selbst verhalte mich im Verkehr meist wie ein Autofahrer, fahre also möglichst auf der Straße und komme daher mit solchen Kreuzungen gut klar. Daher helfen mir solche Artikel, das auf den ersten Blick absurde Verhalten der Rad fahrenden zu verstehen.
Ein bisschen Druck auf die Gehweg-Radler (Bußgelder) wäre schön, aber kontraproduktiv, wenn es das Radfahren verleidet.
Lieber Ralph, ich mag Gehwegradler gar nicht und ich versuche auch so zu radeln, dass ich regelkonform bleibe. Und Fußgänger/innen wünschen sich genauso die Polizei bei Gehwegradlern wie wir sie sich uns beim Radweg-Parken oder beim knappen Überholen wünschen. Allerdings muss man sich schon klar machen, dass Autofahrende eine über sechzig und mehr Jahre ausgefeilte und für sie perfektionierte Infrastruktur vor sich haben, und wir Radfahrende eben nicht. Für uns ist eigentlich so gut wie gar nichts perfektioniert. Das macht halt was mit denen, die sich auf Fahrräder setzen. Sie finden die Wege nicht.
LöschenEine bessere Radinfrastruktur wird gebraucht, da gibt es nichts daran zu rütteln. Die sollte dann aber auch von den Radlern akzeptiert und beachtet werden.
AntwortenLöschenWas ich leider immer wieder feststelle ist dass dort, wo es eine (gute) Radinfrastruktur gibt, diese von den Radlern doch konsequent ignoriert wird.
2 Beispiele: die Fußgängerampel auf der König-Karls-Brücke beim Leuze, die den Radweg kreuzt und die Überfahrt für Radfahrer in Degerloch auf der Kreuzung Jahn- und Karl-Pfaff-Straße. Sind die Radfahrampeln dort rot, wird das entweder ignoriert (König-Karls-Brücke) oder es werden die Fußgängerampeln daneben (z.T. bei rot) überquert.
Und ich rede hier nicht von Ausnahmen, sondern von der Mehrheit der Radfahrer, die diese Infrastruktur ignorieren. Mir sind fast schon andere Radler ins Fahrrad gefahren, weil ich dort gehalten habe.
Mit welchem Argument also sollen wir mehr Infrastruktur fordern, wenn wir diese dann ignorieren? Wenn wir Radler selbst die Infrastruktur nicht richtig nutzen wollen, sollten wir uns das Geld dafür auch sparen.
ich kenne noch eine Ampel, wo Radler dann die Fußgängerampel nehmen, nämlich den Wilhelmsplatz in Stuttgart. An der habe ich als Radlerin kürzlich vier Minuten gestanden, während die Autos anderthalb Umläufe hatten und die Fußgänger zwei Mal Grün bekamen. Pefekt ist anders. Sogar gut ist anders. Ja ich finde das auch nicht okay, aber es ist eben nicht okay, wie lange man Radelnde oft an ihren Ampeln warten lässt, wiel sie absolut und konequent nachrangig zu allen anderen Verkehrsarten geschaltet sind. Und dass die an der roten Ampel König-Karls-Brücke nicht halten, finde ich auch schlecht. Manche sehen sie alledings gar nicht, weil sie so hoch hängt. Und wenn dann keine Fußgänger kommen ... Gestern aber hat ein Rennradler dort durch die Fußgänger gefahren. Ist irgendwie aber eben auch kurios, dass man hier nicht auf eine Auge-in-Auge-Verständigung von Fußgägnern und Radlern setzt, sondern die Radler behandelt wie Autofahrer und aufwändig anhält. RAdfahrende brauchen eine auf sie zugeschnittene Infrastruktur, so wie Autfofahende sich bereits seit Jahrzehnten in einer perfekt auf sie zugeschnittenen Infrastruktur bewegen.
LöschenFußgänger-Ampeln, die Radfahrer ausbremsen, sind auch absolut schwachsinnig. Dafür gibt es bessere Lösungen: Das Vorfahrt-gewähren-Schild.
LöschenLiebe Frau Lehmann,
AntwortenLöschenschön beobachtet.
Aber mal ehrlich, dass in Stuttgart der Radverkehr systemisch diskriminiert wird, wissen wir doch nun wirklich schon lange.
Solche Berichte, dazu noch reich bebildert, haben ja schon fast was pornografisches.
Irgendwo hört die Überzeugungsarbeit auf und das Echo der Blase an.
Es ist an der Zeit gute Regeln durchzusetzen, damit solche Kreuzungen auch von den Verkehrsteilnehmern, die gesamtgesellschaftlich positiv wirken, endlich angstfrei genutzt werden können.
Ich rede ja nun wirklich mit vielen Leuten, auch mit sehr vielen, die vielleicht sogar Rad fahen, aber nicht registrieren, dass sie etliche Regeln verletzen, wenn sie ihre Wege radeln oder dass es woanders schwierig wird. Ich finde solche Analysen ja nicht nur für mich sehr interessant, weil man daran viel erkennen kann, sondern auch für andere, die nicht so viele Erfahrungen oder Beobachtungen machen können wie ich und schon gar nicht alles per Bild dokumentieren. Manchmal erkenne ich erst auf den Fotos, was da gerade noch so alles passiert und schief geht. Ich finde, dass diese Kreuzung eben ein sehr gutes und aussagekräftiges Beispiel für alle ist, die verstehen wollen, wie benachateiligt der Radverkehr ist und wie viel für ihn nicht bedacht worden ist. DAs ist nicht nur für uns in unserer Blase, ich weiß, dass diese Artikel auch von anderen Leuten gelesen werden.
LöschenJörg
AntwortenLöschenEine Ansprache an die Freunde der Regeln: Prinzipienreiterei hat uns nie weiter gebracht. Wenn man Regeln zum Nachteil von Menschen aufstellt. Sei es das sie langsam fahren mögen, nicht auf dem Gehweg fahren oder parken mögen, muss man das auch Durchsetzen. Punkt.
Es geht hier an der Kreuzung um die Regeln die für Kfz und Fußgänger geschaffen wurden. Diese passen anscheinend nicht zu den nicht vorgesehenen Radfahrern.
Das kann man daran ableiten, das Radfahrer überproportional viele Regelverstöße begehen. Den es handelt hier um einen normalen Bevölkerungsschnitt und nicht um kriminelle Banden.
Regeln müssen für Menschen und nicht gegen Menschen gemacht werden.
Es steht in Regelwerken wie der RAST 06, dass Fußgänger bei Rotphasen länger als 30 Sekunden dazu neigen bei Rot zu gehen. Daraus wir die Forderung abgeleitet, die Rotphase auf 30 Sekunden zu begrenzen.
Leute wie lange steht man an Möhringer Str. ? Dumme Frage oder? Da gehen etliche Leute bei Rot drüber.
Eigentlich gehört an die Stelle ein Zebrastreifen mit Hüpfinsel und jeweils einer Autospur.
Es gibt viel zu tun. Wir freuen uns über jeden der mithilft.
Ja, Jörg. Mal zugespitzt gesagt: Wenn ein Radler vier Minuten an einer roten Ampel stehen muss, dann muss er stehen. Das ist meine Meinung. Hier aber zeigt sich, dass die Art und Weise, wie diese Kreuzung geregelt ist, nur für Autofahrende und Fußgänger leicht und intuitiv zu verstehen ist, nicht aber für Radfahrende. Hier kommt niemand ohne Schlenker oder Unsicherheit oder in falsches Abbiege- oder Geradeausmanöver rüber, der sich nicht gut auskennt. Man muss wissen, wie man so was fährt, bevor man es überhaupt mit dem Fahrrad ohne Weiteres befahren kann. Und die Ängstlichen kriegt man hier nicht drüber. Für Radfahrende setzt das regelrechte Verhalten oft ein dezidiertes Studium der Situation voraus, bevor er sie durchradelt. Stehen und gucken, verstehen, dann fahren. Und am Ende kommt man doch wo Falsches raus. Das meine ich hier eigentlich. Die elenden Gehwegradler sind eigentlich nur ein Nebeneffekt einer undurchsichtigen Situation, die das Pfadfinderherz und Egal-jetzt-Mentalität stärkt.
LöschenVor ein paar Monaten verunglückte eine Gehweg-Radlerin in der Ludwigsburger Straße. Ich habe inzwischen gesehen, dass noch ab Borsigstraße der linke Radweg benutzungspflichtig ist. Ab Friedrichswahl ist links nichts mehr beschildert, also ist es ab hier wohl ein reiner Gehweg. Keine Beschilderung, dass man nach rechts muss. Wer nicht aufmerksam ist, bemerkt das fehlende Schild nicht und ist am Unfallort immer noch links, sogar in guten Glauben.
AntwortenLöschenSo ist das. Die Ludwigsburger Straße darf man in der Tat nicht auf dem Gehweg radeln. Allerdings ist das eigentlich die einzige Möglichkeitn, den Weg fortzusetzen oder auch (wenn man ihn rchtsseitig Richtung Innenstadt radelt, die einzige Möglichkeit, der RAserei der Autos auf der Fahrbahn zu entgehen. Aner freigegeben ist er nicht. Allerdings fahren viele auf ihm.
Löschen"In Bredouille kommt dieser Radler, der vom Erwin-Schoettle-Platz her gekommen und am rechten Bordstein auf die Straße runtergefahren ist"
AntwortenLöschenDas ist auch nicht überraschend, so will er doch von der (für ihn sowieso nicht erlaubten) Busspur mit roter Bus-Ampel rechts der Rechtsabbiegerspur mit grüner Ampel geradeaus fahren. Ein Wunder, wenn dies konfliktfrei funktionieren würde.
"Und die Möhringer Straße (Hauptradroute1) sieht nur vor, dass Radler die vierspurige Straße überqueren, nicht aber nach links auf die Schreiberstraße abbiegen."
Warum sollte man nicht von der Furt aus nach links auf die Fahrbahn abbiegen dürfen?
"sie betätigt dabei gleichzeitig ihr Telefon (telefoniert aber nicht)"
Genauso verboten wie das Telefonieren.