29. April 2014

Radfahren ist kein Verbrechen


Radbloggerin und Krimiatuorin Christine Lehmann stellt sich zur Wahl.
Platz 19 auf der Liste von Bündnis 90 / Die Grünen für die Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 (Listenplatz 19) 

Seit fast einem Jahr radle ich durch Stuttgart, fotografiere, filme und blogge darüber. Mein Thema: Radfahren in Stuttgart. Meine Haupterkenntnis: Radler müssen runter von den Gehwegen auf die Straße. Und je mehr Stuttgarter aufs Rad umsteigen, desto weniger Auto-Stau gibt es im Kessel. Ein Rad nimmt nur ein Vierzehntel des Platzes ein, den ein Auto braucht.

28. April 2014

Maifahrt - die kritische Masse testen

Critical Mass lädt  ein zur nächsten Radtour durch Stuttgart. 

Sie führt diesmal über den Marienplatz in den Stuttgarter Süden zurück in den Stuttgarter Norden. Also längs durch den Kessel.
Diesmal endet die Tour auch nicht am Ausgangspunkt am Feuersee, sondern bei den Waggons am Nordbahnhof.

Treffpunkt Feuersee (Rote Kapelle)
18:30 Uhr.

Die Strecke ist 18,5 km lang und für alle Radler aller Radtypen geeignet. Es geht gemächlich über Straßen, die wir uns als Radler oft alleine nicht zu befahren getrauen. Stuttgart mal ganz neu geradelt.

27. April 2014

Zweie, die hier nicht hergehören

Ich weiß, Radler sind manchmal bequem und wollen nicht über langwierige Fußgängerampeln auf die andere Straßenseite wechseln, wenn sie nach ein paar Metern eigentlich wieder links abbiegen wollen. Aber es ist halt gefährlich. Und es ist verboten, Radspuren und Radwege in Gegenrichtung zu befahren, es sei denn, es ist per Schild ausdrücklich erlaubt.

Dieser Radler auf dem Foto fährt außerdem noch bei Rot (was er nicht sehen kann, denn er fährt ja in Gegenrichtung). Der Radstreifen in der Neckarstraße am Neckartor, an dem mir dieser Radler hier entgegenkommt  (ich warte gerade an der roten Ampel) ist auch viel zu schmal, als dass hier Gegenverkehr aneinander vorbei kommt. Wenn ich hier komme, muss mir der Radler auf die Fahrbahn ausweichen. Damit schwenkt er direkt vor die Kühler der ihm rechtmäßig entgegenkommenden Autos. Das ist schon irre.

25. April 2014

Radfahren ist gut, denn es ist


  • gesund, 
  • billig, 
  • umweltfreundlich, 
  • leise und 
  • flexibel. 
  • Man kommt ohne Parkplatzsuche zum Ziel. 
  • Radfahren können schon kleine Kinder. 
  • Man braucht keinen Führerschein dazu.  
  • Man ist auf kurzen Strecken (bis 5 km) schneller als mit die Auto. 
  • Radfahren ist zugleich Ausflugsmodus und trägt zur Entspannung bei. 
  • Räder sind leichter zu reparieren.
  • Radfahren entspannt, man kann abschalten (Kurzurlaub auf der Heimfahrt vom Geschäft).
  • Räder sind einfach verfügbar. 

23. April 2014

Ein Herz für Räder


Für Autofahrer ist das klar geregelt. Man stellt das Fahrzeug am Straßenrand ab oder auf Parkplätzen oder in Parkhäusern. Wer mit dem Rad unterwegs ist, hat den Vorteil, dass er oder sie keinen Parkplatz suchen muss. Man kommt an und bindet den Esel irgendwo fest.

In der Stadt werden zunehmen Radständer aufgestellt oder im Asphalt verwurzelt und haben teilweise originelle Formen. Doch nicht immer so geschickt, wenn man ein Damenrad mit einer kurzen, dafür dicken Kette anschließen will.

21. April 2014

Radfahrer sind ja nicht blind

Ganz im Gegenteil: Sie haben praktisch Adleraugen. Und sie fahren auch immer gaaanz langsam. 

Denn nur deshalb können sie die Wegweiser immer gut lesen, blitzschnell ihre Richtung herausfinden und auch noch erkennen, dass die winzigen bunten Quadrate für Sonderziele und Sonderwege zum oberen Schild gehören, nicht etwa zum unteren.

Alle anderen Radfahrer müssen halt erst mal anhalten und die Logik der Wegweiser ergründen.

18. April 2014

Die dreizehn größten Irrtümer übers Radfahren

Radfahrer dürfen nicht auf einem Zebrastreifen die Fahrbahn queren.
Doch. Sie dürfen, nur tragen sie eine Mitschuld, wenn sie dabei von einem Auto angefahren werden. Es sei denn, sie schieben oder rollen mit nur einem Fuß auf dem Pedal stehend und dem andren Bein auf derselben Seite im Roller-Modus. Achtung: Vorrang vor den Autofahrern haben sie nicht! (Den haben nur die Fußgänger an Zebrastreifen.) 

Radfahrer dürfen auf dem Gehweg fahren, wenn sie vor dem Autoverkehr Angst haben.
Nein. Sie dürfen nur dann auf dem Gehweg fahren, wenn dieser ausdrücklich per Schild für Radfahrer freigegeben ist. Außerdem ist das Fahren auf Fahrbahnen sicherer für Radfahrer. Denn nur dann sehen einen die Autofahrer auch, wenn die beispielsweise nach rechts abbiegen. Die meisten Unfälle erleiden Radfahrer, weil sie selbst geradeaus wollen, ein Autofahrer aber abbiegt. Wer dem Autofahrer vom Gehweg oder vom Radweg (der auf dem Gehweg liegt) vor den Kühler fährt, zieht meist den Kürzeren.

17. April 2014

Wer informiert mich eigentlich?

Ein weiteres Thema beim Workshop im Rahmen der Bürgerbeteiligung für einen Landesradverkehrsplan, die Baden-Württemberg gerade durchführt, war die Frage, wie sich Radfahrer über ihre Belange informieren.

Dabei stellt sich heraus, dass sie sich eigentlich alles irgendwie zusammenklauben, meistens im Internet. Und es wird eine Broschüre über die Regeln, die für den Radverkehr gelten, vermisst. 

Hier die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe:

15. April 2014

Wohin mit den Radstreifen?

Man kann es gar nicht oft genug sagen, weil es kaum jemand weiß: Radstreifen sind auf der Fahrbahn die Streifen, auf denen Radler fahren, im Gegensatz zu Radwegen, die von der Autofahrbahn getrennt sind und sich meistens den Platz mit dem Gehweg teilen. 

Auf Radsteifen müssen Radler fahren, wenn ein blaues Schild dort steht. Autos dürfen nicht drauf. Eine Variante des Radstreifens ist der Schutzstreifen mit gestrichelter Linie, die von Autos überfahren werden darf, sofern kein Radler behindert wird. Wenn kein blaues Schild am Schutzstreifen steht, müssen Radfahrer dort nicht fahren.

13. April 2014

Stuttgart nimmt Radler ernst

Die Umleitung am Leuze von und zur König-Karls-Brücke ist fertig, und ich finde, sie ist ganz gut gelungen. Zwar fährt niemand gern Kurven und sie sind hier arg eng, aber gut, es ist halt eine Umleitung. 

Nachdem zunächst die Radler auf der Hauptroute 1 hier am Mineralbad Leuze unter die Fußgänger gemischt wurden, ist jetzt ein Radweg fertig, der parallel zum Weg der Fußgänger verläuft. Und zwar so, dass Radler und Fußgänger sich auch nicht kreuzen. Diese Strecke gehört zu den meist befahrenen in Stuttgart, hier trifft man immer Radler.


11. April 2014

Jetzt geht es los - Radfahren macht frei

Heute war es soweit.  An in Stuttgart beheimatete Flüchtlinge wurden  gesammelten Räder verteilt. Mitte Februar hatte die Stiftung Geißstraße Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, in den Kellern und Garagen zu gucken, ob da nicht ein altes Rad herumsteht, das nicht mehr gefahren wird. 260 Fahrräder sind mittlerweile zusammengekommen. 

Und man kann immer noch Räder spenden. Michael Kienzle von der Stiftung Geißstraße und zugleich Grüner Stadtrat begrüßte die Gäste.  Regio-TV und das ZDF waren auch dabei, außerdem die rasende Reporterin von RiS.

10. April 2014

Warum halten sich Radler nicht an die Regeln?

Das bringt wirklich alle schier zur Verzweiflung, auch uns Radfahrer selber. Radler fahren bei Rot über die Ampel, auf verbotenen Gehwegen, als Geisterradler in falscher Richtung auf Radwegen, links auf der Straße, nehmen anderen die Vorfahrt und sind überhaupt Rowdies. Aber es sind nicht alle! Es sind sogar die wenigsten. 

Doch jeder Fußgänger oder Autofahrer kann wutschnaubend und erbost Geschichten erzählen von Radfahrern, die sie gestreift, geschnitten oder ausgebremst haben, manchmal sogar umgefahren. (Radfahrer können natürlich auch von Autofahrern allerlei erzählen, oder Fußgänger über Autofahrer.) Sobald ich das Thema anschneide, wird das Vokabular der Kommentator/innen vor allem in Facebook regelmäßig ziemlich militaristisch. Es wäre schön, wenn wir das diesmal vermeiden könnten.

8. April 2014

Was gilt für mich eigentlich?

Radfahrer kommen immer wieder in Situationen, wo sie sich selbst erklären müssen, welche Ampel, welches Zeichen und welcher Weg für sie gilt.  Kein anderer Verkehrsteilnehmer kommt in diese Lage. Die Fahrwege für Autos sind stets eindeutig geregelt. Auch Fußgänger haben eindeutige Signale und gebahnte Wege.

Eine ganz typische Situation für einen Radfahrer haben wir hier am Ende der Fahrradstraße Eberhardstraße. Da steht eine Ampel nur für Radler. Der stellt sich hier wie ein Auto auf und kann bei Grün zur Tübinger Straße hoch radeln. Fein.

Aber, was, wenn ich nach links Richtung Wilhelmsplatz (Heutsteig) will? So sieht die Situation aus, wenn man hinradelt (Foto oben). Man sieht die Ampel, die Fußgänger, links die Verkehrsinsel. Für den, der sich auskennt, kein Problem. Für jemanden, der hier zum ersten Mal radelt, schon: Es gibt keine Wegweiser, und der Radfahrer sieht nicht, ob er mit dem Rad auf die Verkehrsinsel darf.

4. April 2014

Fahrrad bitte tragen!

Baustellen halten böse Überraschungen bereit. Es gibt eine am Charlottenplatz auf der Seite des Breuniger Parkhauses. Von der Leonardskirche fährt man so auf die Baustelle zu. Man sieht das Schild Fahrrad frei. Fährt man da rein, ist man gelackmeiert. 

Es kommt das Schild: Nur für Fußgänger. Also absteigen. In der Kanalstraße dann steht das Schild "Fahrrad frei", doch wer hier wieder aufsteigt, der fährt direkt auf Treppen zu.

Wie bringt man Radfahrer dazu, auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen

Das war eines der Themen der Bürgerbeteiligung für den Landesradverkehrsplan, den Baden-Württemnbergs Verkehrsminister Hermann (Grüne) erstellen lässt. Im Workshop am 28. März 2014  diskutierte eine Gruppe über die Frage, wie man die Situation zwischen Radfahrern und Fußgängern verbessern kann.

Sie stellte fest: Die Geschwindigkeiten von Fußgängern und Radfahrern sind unterschiedlich. Fußgänger laufen chaotisch und in Pulks. Die Radler müssen also runter von den Gehwegen. Dies könnte durch klare Beschilderung erreicht werden. Und Radfahrer müssten sich auf den Straßen sicherer fühlen. Ausdrücklich erwähnt seien hier auch Kinder oder Eltern mit Kindern auf Rädern, die sich auf der Straße sicher fühlen müssen.

2. April 2014

Der unmögliche Übergang

Viele Radfahrer wünschen sich bessere Übergänge vom Radweg auf die Straße und umgekehrt. Weil Radfahrer es gewöhnt sind, sich ihren Weg zu suchen, geht es meistens irgendwie.

Aber fehglende Übergänge fördern  die Schlängler- und Kampfradlermentalität, die wir doch eigentlich nicht wollen.  Wir wollen doch, dass Radler sich an die Regeln halten. Dafür muss es aber auch Regeln geben.

Ein Beispiel für einen unmöglichen Übergang  gibt es in Möhringen am Freibad Richtung Fasanenhof hinaus.