29. Februar 2016

Was in Ulm geht, sollte bei uns doch auch gehen!

Bei Rot warten ist für Radler Blödsinn. So ähnlich titelt die Süddeutsche Zeitung in ihrem Artikel vom 28. Januar. Ulm macht es uns schon mal vor, wie das geht.

Dort gibt es an zwei Ampelanlagen den Grünen Pfeil für Radfahrer. Das heißt, sie dürfen bei Autorot, rechts abbiegen, wenn frei ist.

Darüber bereichtet das Blog "it started with a fight"  am 29. Januar. Schon seit 2013 gibt es eine Regelung auf einer Umleitungsstrecke für eine Baustelle. Radler dürfen hier rechts abbiegen, egal ob Autofahrer rot haben. Man wollte damit die Akzeptanz für den Umweg bei Radlern erhöhen.

In dem Artikel lesen wir auch, dass einige Kommunen sich über den Deutschen Städtetag beim Bundesverkehrsministerium für diesen "grünen Pfeil" für Radfahrer einsetzen wollen.

27. Februar 2016

Platz zwei beim Deutschen Fahrradpreis


Foto: Deutscher Fahrradpreis/Endermann
Radfahren in Stuttgart hat es beim Deutschen Fahrradpreis immerhin auf Platz zwei in der Kategorie Kommunikation geschafft. Es wurden allerdings zwei zweite Plätze vergeben.

Ich fand auch, dass der Mönchengladbacher Künstler Norbert Krause mit seiner Aktion "200 Tage Fahrradstadt" bei der Feier in Essen als Sieger überzeugt hat. Er hat mit seinen Aktionen Bürger/innen und Stadtverwaltung überzeugt, endliche eine Radinfrastruktur anzulegen.  Aus gutem Grund habe ich hier im August vergangenen Jahres über ihn geschrieben. 

25. Februar 2016

Ein Auto braucht viel Platz

Für Radler gibt es in unseren Städten zu wenig Platz, gemessen an ihrem Anteil am Verkehr. Deshalb weichen sie auf Bürgersteige und Fahrbahnen aus. 

Das schafft Ärger, einerseits bei den Fußgängern, andererseits bei den Autofahrern. Die Initiative Clevere Städte in ihrem Flächengereichtigkeitsreport hat für Berlin eine genaue Studie dazu vorgelegt, welche Verkehrsart wie viel Platz für sich beansprucht.

Demnach können nur 3 % der Berliner Straßen Radfahrer auf eigens für sie vorgesehenem Platz (Radspuren etc.) fahren. Dabei liegt der Radverkehrsanteil bei allen Wegen in Berlin heute schon bei 15%.
Für den fahrenden Autoverkehr sind 39% der Fläche reserviert und für parkende Autos 19%. Damit entfallen 58% der Berliner Verkehrsfläche auf den Autoverkehr, obwohl nur noch 33% der Wege (im Durchschnitt aller Stadtteile) mit dem Auto zurückgelegt werden.

23. Februar 2016

Deutscher Fahrradpreis wird am Donnerstag verliehen

Die Feier findet  auf dem AGFS-Kongress in Essen statt. 

Wie schon berichtet, ist Radfahren in Stuttgart nominiert für den Preis in der Sparte Kommunikation. Zusammen mit dem Internationalen Festival des Fahrrad-Films und 200 Tage Fahrradstadt. Über letzteren habe ich ja schon mal geschrieben.

Ich freue mich, meine beiden Mitbewerber kennen zu lernen. Sie haben Beeindruckendes geleistet.

21. Februar 2016

Das Projekt Brückenschlag

Warum die alte Rosensteinbrücke, über die heute noch Züge fahren, abreißen? Sie könnte zur Grünbrücke werden und zum Schnellradweg. 

Peter Mielert (Grüne Cannstatt, Ex-Stadtplaner) hat vor etlichen Jahren schon entdeckt, dass die alte und beeindruckende Bogenbrücke, die 1914 eine architektonische Meisterleistung war, nicht abgerissen werden muss, wenn wir, also die Stadt, mit der Bahn entsprechend verhandeln.

Man könnte die frei werdende Fläche von 16 Metern Breite für einen Brückenpark mit Radschnellweg und Fußgängerwegen verwenden.

19. Februar 2016

Gute Idee mit Pferdefuß


Bundesverkehrsminister Dobrindt will das Radeln rund um Schulen und Kindergärten erleichtern. Städte dürfen hier Tempo-30-Zonen einrichten ohne nachweisen zu müssen, dass hier ständig Kinder angefahren wurden. 

Dem Artikel der Süddeutschen Zeitung ist zu entnehmen, dass künftig auch Eltern oder Begleitpersonen zusammen mit Kindern (unter 8 Jahren) auf dem Gehweg radeln dürfen. Allerdings hat das Verkehrsministerium sich dabei einen neuen Klops ausgedacht.

Beim Überqueren von Querstraßen sollen Kinder und Erwachsene, die zusammen auf dem Gehweg radeln, dann aber absteigen und das Fahrrad über die Straße zum nächsten Bordstein schieben. (Kinder unter 8 Jahren  müssen das übrigens sowieso tun, weil sie ja auf der Fahrbahn nicht radeln dürfen.)

18. Februar 2016

Umfrage zum Radfahrerverhalten

Die Technische Universität Dresden beschäftigt sich intensiv mit dem Radverkehr. 

Sie möchte in einer Umfrage wissen, wie wir uns verhalten, wenn wir uns vor die Wahl gestellt sehen, Radstreifen, Radspuren, Gehwege und Fahrbahnen zu benutzen.

Es hilft: Also teilnehmen. Hier der Link.

17. Februar 2016

Wem gehört der Straßenrand?

Wir - so gut wie alle deutschen Städte - haben die Straßenränder dem ruhenden Autoverkehr überlassen. Bis letztes Jahr konnte man in Stuttgart sogar vielerorts gratis parken. Jetzt kostet es, wenn auch sehr wenig. 

Eine Radfahrerin und Fußgängerin hat dazu eine interessante Frage gestellt.

Das Parkraumanagement sorgt dafür, dass Straßenrandparkplätze im Stuttgarter Kessel nirgends mehr kostenlos sind. Anwohner zahlen in ihrem Viertel knapp 40 Euro im Jahr. Sie beantragen bei der Stadt ihren Parkausweis für ihre Zone und bekommen einen (pro Person mit Führerschein).

Bei einer Veranstaltung der Naturfreunde zum Thema Radverkehr und Stadtentwicklung mit Baubürgermeister Petzold bemerkte eine junge Frau: "Ich habe kein Auto. Was muss ich tun, damit ich am Straßenrand einen Platz bekomme."

15. Februar 2016

Radfahren in Stuttgart ist Vorradler des Monats

Und zwar auf Radkultur Baden-Württemberg, dem Informationsportal zur Förderung des Radverkehrs des Landesverkehrsministeriums. 

Dort heißt es: "In ihrem Blog beschreibt Christine Lehmann ihre Alltagserlebnisse als Fahrradfahrerin in der baden-württembergischen Landeshauptstadt – unterhaltsam und sehr nachvollziehbar. Sie lädt andere Radfahrer zu Diskussionen ein, regt Veränderungen an und zeigt jeden Tag aufs Neue, dass es möglich ist, in Stuttgart per Rad mobil zu sein. Die Jury des Deutschen Fahrradpreises hat sie für dieses private Engagement zur Förderung des Radverkehrs für eine Auszeichnung in der Kategorie „Kommunikation” nominiert."
Ich freue mich über diese Würdigung. Vielen Dank.
Hier noch einmal der Link zur Seite Radkultur Baden-Württemberg

Eine Radumdrehung rückwärts

"Es ist zum Verzweifeln. Die Menschen wollen Fahrrad fahren, sie kaufen immer mehr und immer teurere Räder, Fahrradfahren gehört zum modernen Lebensstil. Aber die Politik tut zu wenig dafür."

Das stellt der ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork zum Fahrrad-Monitor 2015 fest.
Denn der ist ernüchternd. Die Politik kommt dem guten Image des Fahrrads nicht hinterher. Es geschieht eigentlich fast nichts, vor allem nichts in den Städten. Keine großzügige Planung für Radfahrende, nur Gebastel und ein paar neue Radspuren. Aber das reicht nicht, um das Fahrrad attraktiv zu machen.

13. Februar 2016

Radforum für alle am Montag

Alle Radfahrenden in in Stuttgart sind zur öffentlichen Plenumssitzung des Radforums eingeladen. 

Es findet im Rathaus statt:
15. Februar, 18:30 Uhr,
Mittlerer Sitzungssaal, 4. Stock.

Der neue Baubürgermeister, Peter Petzold, möchte die Schwerpunkte seiner Arbeit zur Radverkehrsförderung vorstellen. Darüber darf dann diskutiert werden. Dabei wird es auch um den Schillerradweg gehen.

11. Februar 2016

Gut gemacht!

Ja, wo soll ich denn hin?, fragt der Lieferant, der seinen Lieferwagen auf der Radspur abgestellt hat.  

In der Neckarstraße machen es einige Lieferanten immer wieder mal vor.
Sie behindern nicht den Radverkehr oder die Fußgänger, sondern, wie es sich für Autos gehört, den Autoverkehr. Auto bremst Auto aus, nicht den Radfahrer. So ist es richtig.

Auch diese Möbelpacker haben es richtig gemacht,

9. Februar 2016

Warum Fußgänger keine Schilder sehen

Verkehrszeichen sind ursprünglich nur für Autofahrer gedacht. In unserer wuseligen Stadtgesellschaft müssen zunehmend auch Fußgänger/innen auf Verkehrszeichen achten. Und das fällt ihnen enorm schwer. 

Zumal die Schilder alle an der falschen Stelle hängen, nicht im Sichtfeld von Fußgängern.

Das Foto zeigt vom Karlsplatz her den Eingang in die Fahrradstraße Richtung Marktplatz. Jetzt ist die Einfahrt für Autos per Schranke gesperrt. Autos dürfen da aber sowieso nicht reinfahren, es sei denn, sie wollen was anliefern oder sind Linienbusse. Denn das ist die Fahrradstraße. Freilich steht das Schild auch für Autofahrer etwas weit rechts und das entscheidende Zeichen hängt auch ziemlich hoch.

7. Februar 2016

Da geht noch ganz viel

Das Fahrrad könnte vor allem in größeren Städten gut helfen, den CO2-Ausstoß nennenswert zu verringern. 

Die TU Dresden hat 2013 ermittelt, dass mit einem Anteil der Radler im Verkehr von 21 Prozent in ganz Deutschland 39 Millionen Autokilometer pro Tag und damit 8.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden könnten. Das wären drei Prozent. Mit verschiedenen weiteren Maßnahmen kann man das sogar noch mal steigern.

Mit den Pedelecs verlängern sich die Kurzstrecken. Das bedeutet aber auch, dass es mit dem Fahrrad schneller vorangehen muss. Wobei es nicht um höhere Geschwindigkeiten geht, sondern um durchlässigere Radrouten, also kreuzungsfreie Strecken, kurze Ampelphasen für Radler, Öffnung von Abkürzungen wie Sackgassen oder Einbahnstraßen in Gegenrichtung, direktes Linksabbiegen, Fahrradlifts an Steilstrecken und reichlich Radabstellplätze.

5. Februar 2016

Von der Schwierigkeit, dem Radverkehr Vorrang zu geben

Fahrradstraße Tübinger Str. (Fotomontage)
Kaum rückt der Termin näher, wo die Tübinger Straße in eine Fahrradstraße umgewandelt wird, tauchen alte Ängste auf. 

Werden die Radler zu Ungeheuern, sobald man ihnen eine Straße gibt? Dürfen wir ihnen Vorfahrt geben, oder gibt es dann reihenweise Unfälle mit Radlern und Fußgängern?

Der FDP-Vertreter war ganz dagegen, dass Radler auf der Fahrradstraße Vorfahrt vor den Nebenstraßen bekommen. CDU, SPD und Freie Wähler wollten höchstens einem zweijährigen Versuch zustimmen, der sofort abgebrochen werden dürfe, wenn die Polizei meint, es sei zu gefährlich. Beschlossen wurde also auf der Bezirksbreiratssitzung Süd am Dienstag, dass man es zunächst nur versucht mit der Vorfahrt für Radfahrer/innen.

3. Februar 2016

Zeugen gesucht

Im vergangenen September hatte Irmela einen schweren Radunfall. Und zwar auf der Jägerstraße. 

Dort baut rechts und links die Deutsche Bahn am Tunnel. Die Straße ist schmal und für Autos Einbahn Richtung Katharinenhospital. Und diese Straße ist wohl gelegentlich gefährlich verschmutzt.

Radfahrer die die Heilbronner herunter kommen, werden nach rechts in die Jägerstraße geleitet. Hinter der Baustelle gibt es eine Rechtskurve. Dort steht das Gebäude der IHK. Und dort ist Irmela gestürzt. Sie fuhr an einem trockenen Tag auf trockener Fahrbahn. Doch in der Rechtskurve gab es plötzlich einen schmierig nassen Schmutzfilm auf der Fahrbahn. Es riss Irmela augenblicklich das Vorderrad weg. Sie blieb bewusstlos mit gebrochenem Becken auf der Fahrbahn liegen.

1. Februar 2016

Es bleibt nicht immer alles wie es ist - und das ist gut so

Stuttgart wird autogerecht bleiben, weil die Menschen das so wollen. Auf diesen Satz, den ich immer wieder höre, hat Blogleser Konrad auf meiner Facebookseite einmal geantwortetet:

Jetzt könnte man ja sagen: Stuttgart wird fahrradfreundlich werden, weil die Menschen das so wollen. Das wäre allerdings eine Anmaßung. Genauso wie es eine Anmaßung Ihrerseits ist zu behaupten, dass Menschen in einer autogerechten Umgebung leben möchten. Sie wissen es keineswegs. Verwechseln Sie nicht den Status-quo mit einer Willensäußerung?