31. Juli 2017

Das Alternative Radforum

Es hat sich vor ein paar Monaten gegründet und trifft sich morgen, Dienstag, 1. August um 18 Uhr zum dritten Mal im Merlin.

Jede Radfahrerin und jeder Radfahrer ist herzlich eingeladen, auch zu kommen.

Gründungsmitglieder beim Alternativen Radforum Stuttgart sind neben dem Initiator, Thejs Lucas,  Radfahrerinnen und Radfahrer, die sich ohnehin gern in Stuttgart für Radthemen engagieren und schon im Städtischen Radforum getroffen haben. Das tagt uns aber zu selten. Das Alternative Radforum hat sich bisher beinahe monatlich getroffen. Es will verschiedene Radthemen und Radaktionen in Stuttgart voranbringen und einen Radentscheid in Gang setzen.

30. Juli 2017

Fahrradwege sind ein Wettbewerbsvorteil



Im Wettbewerb um jüngere Fachkräfte auch für unsere Autoindustrie ist längst nicht mehr der Dienstwagen oder der Firmenparkplatz entscheidend, sondern Charme und Lebensstil einer Stadt. 

Der Freizeitwert und der Umgang mit den Menschen im öffentlichen Raum ist ein wichtiges Kriterium für beruflich aktive junge Leute. Im Stau will keiner stehen. Auto ist out. Stolz ist man aber auf sein Fahrrad. Und auf die Freiheit, die es einem beschert.

Ein junger Mann, der für Daimler arbeitet, erzählte mir kürzlich, er könne genauso gut in München für BMW arbeiten. Entscheidend ist für ihn, wie gut es sich leben lässt in der Stadt.

29. Juli 2017

Rocko, das Kellerrad

In so manchem Keller finden sich interessante Räder. Auch in meinem. Hier ein Roko-Fahrrad, eine Ur-Stuttgarter Marke. 

Auf dieser Internetseite heißt es: Anfang der 80er Jahre gründete Rolf Köhler  einen Fahrradfachmarkt in Stuttgart. Im Sommer verkaufte er Fahrräder und Fahrradzubehör, im Winter Skier und Ski-Artikel. Mit großem Erfolg.

28. Juli 2017

Radfahren ist intelligent und hält intelligent.

Autofahren ist dagegen nicht so gut fürs Gehirn. Es senkt den IQ. 

Eine britische Studie legt den Schluss nahe, dass wer täglich zwei Stunden im Auto sitzt, schneller dümmer wird als andere. Das zeigte sich bei Briten,  die viel Auto fuhren. Der Grund ist vermutlich das Stillsitzen, was den Kreislauf und damit die Durchblutung des Hirns senkt. Außerdem ist das Gehirn in den Stunden der Fahrt kaum beschäftigt. Dauerfernsehen hat einen ähnlichen Effekt, oder drei Wochen Herumliegen im Urlaub.

27. Juli 2017

Stuttgarts City soll nach und nach autofrei werden

Das hat der Gemeinderat gestern beschlossen. Natürlich mit knapper Mehrheit. 

Innerhalb des künftigen Ciytrings zwischen Paulinenbrücke, Wolframstraße, B14 und Theo soll kein unnötiger Autoverkehr mehr herrschen. So das Ziel. Gegner beschwören den wirtschaftlichen Tod der Innenstadt. Doch der Aktonsradius von Fußgängern, die mit Öffentlichen kommen, und Radfahrern ist viel größer als der von Autofahrern. Das nützt dem innerstädtischen Handel.


26. Juli 2017

Radwegweisung - wer hat's erfunden?

Das war die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen ('FGSV) Ende der Neunziger Jahre. 

Heute würden viele Radler sich wünschen, man hätte auch mal die Alltags-Radler/innen gefragt.

Diese Schilder entspringen einem "Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr", an das sich zwar nicht alle Bundesländer halten, Baden-Württemberg und einige andre große Bundesländer aber schon. Dies ist sozusagen die einheitliche Beschilderung für den Radverkehr. Damit müssen wir auf absehbare Zeit leben. Hilft nix.

24. Juli 2017

Der Milchpott - das Kopenhagener Lastenrad

Das ist ein Lastenfahrrad von Butchers&Bicycles, das sich auch beim Kurvenfahren anfühlt wie ein Fahrrad. Die Vorderachse erlaubt es, sich in die Kurven zu legen.

Es hat in diesem Jahr den ersten Preis als bestes Lastenrrad von Cyclingworld Düsseldorf bekommen.  Wie auf dem Fahrrad zu lesen ist, wurde es in Kopenhagen entwickelt und hergestellt. Es kostet über fünftausend Euro. Und so eines fährt in Stuttgart herum. Ich habe es auf dem Stuttgarter Marktplatz gesehen und leider nicht besonders intelligent fotografiert. Man kann darin auch Sitze einbauen und Kinder transportieren.

22. Juli 2017

Freiheit für die Innenstadt


In Hamburg fordert ein Bündnis Sperrzonen für Autos, zumindest probeweise. Das verschafft Menschen mehr Ruhe, bessere Luft und mehr Bewegungsfreiheit. 

Viele Städte, auch Stuttgart, erkennen das. Und die Erfahrung zeigt, dass einige Leute zuerst massiv dagegen sind, aus Straßen Fußgänger- und Radlerzonen zu machen, später aber begeistert sind von den neuen Lebensqualitäten und Freiheiten.

Nachdem in New York der Times Square für den Autoverkehr probeweise gesperrt wurde, stimmten zwei Drittel der Händler für den Erhalt der Fußgänger- und Radlerzone.

Auch in Stuttgart zeigen die neuen Einkaufszentren (wie bereits die gesamte Königstraße), dass der Handel weiß, wie wichtig es ist, beim Shopping nicht von Autos gestört zu werden, die herumstehen oder auf Parkplatzsuche kreisen. Vermutlich liefe auch das Gerber sehr viel besser, wenn es keine Autos mehr in der Tübinger Straße gäbe. Wo Autos dominieren, fehlen die Fußgänger. Und das Blöde: Autos kaufen nicht ein.

20. Juli 2017

Augen zukneifen hilft nicht - sie sind da.


In Stuttgart hat der Radverkehr eine ungeheure Dynamik bekommen. Dank der Pedelecs entdecken immer Menschen die Freiheit, die ihnen das Fahrrad gibt. Man kommt überall hin, man steht nie im Stau, man hat Bewegung und fühlt sich besser. 

Fahrräder sind überall. Die große Frage ist, ob die Stadt - der Gemeinderat und die planende Verwaltung - die Kurve kriegt und den Radverkehr zukunftsfähig gestalten will oder ob sie ihn in seiner Dynamik sich selbst überlässt. Dann erobern Radler jede Straße, jede Kreuzung, jeden Park, jeden Tunnel. Dann haben Autofahrer immer Radfahrende vor sich, und Fußgänger leider auch immer Fahrradfahrer um sich. Städte werden zu Fahrradstädten, weil in ihnen Rad gefahren wird, nicht weil man hier und dort mal einen kleinen Radweg baut.

19. Juli 2017

Wenn man Radstreifen zwischen den Autoverkehr bastelt

So sieht das aus, wenn ein Radstreifen endet, weil man Rädern auf der Fahrbahn keinen Platz geben kann. 

Das ist in Vaihingen die Kreuzung der Straße Vaihinger Markt Richtung Rohr mit der Hauptstraße. Ein Radstreifen führt zur Ampel vor. Dann sehe ich das hier. Wenn ich nach links Richtung Kaltentaler Abfahrt abbiegen will, soll ich das über den Aufstellplatz fürs indirekte Linksabbiegen tun.

Aber wo ist die Ampel, die mir sagt, wann ich losfahren kann?

18. Juli 2017

Radwege helfen dem Autoverkehr

Nimmt man den Autos eine Fahrspur weg und legt stattdessen einen Radweg oder Radstreifen an, dann bremst das den Autoverkehr nicht aus, sondern beschleunigt ihn.

Das hat sogar der größte Automobilverband, der ADAC, erkannt, wie die Welt bemerkt. Denn Studien in den USA, über die auch der ADFC berichtet, zeigen das. Die Forscher haben verschiedene Szenarien durchgerechnet. Dabei kam heraus, dass Autofahrer schneller vorwärts kommen, wenn der Radverkehr auf einer getrennten Spur unterwegs ist. Je höher der Anteil der Radfahrenden ist, desto schneller kommen Autos vorwärts. Logisch. Denn fahren viele Radler im Verkehr mit, dann bremsen sie Autos aus, die hinter ihnen sind. Trennt man die beiden Geschwindigkeiten (Auto und Fahrrad), dann kommen die Schnelleren schneller vorwärts und die Langsameren auch.

16. Juli 2017

Radler können die Regeln gar nicht einhalten

 Löwentor/Pragstraße 
Blogleser Chris hat mir einen Brief geschrieben, weil es ihn - wie mich auch - beschäftigt, dass man nicht so Rad fahren kann, dass man die Regeln einhält. 

"Ich gehöre zu den Menschen", schreibt er, "die sich gerne an Regeln halten, weil es das Zusammenleben leichter macht und das Verhalten (hier: im Verkehr) einschätzbarer macht und damit weniger gefährlich. Es ist einfach weniger Stress. Aber ich schaffe es nicht, mich als Radfahrer in Stuttgart an die Regeln zu halten. Und das nicht mit Absicht, sondern weil die Wege ein Puzzlewerk sind und man an jeder Kreuzung erstmal sinnieren muss, wie man legal rüberkommt. Bei den Blitzentscheidungen, die man beim Ranradeln treffen muss, sind im Rückblick halt auch mal falsche Entscheidungen dabei."

14. Juli 2017

Der Landwirtschaftsminister und die militanten Mountainbiker


In Baden-Württemberg dürfen Radler im Wald nur dort fahren, wo der Weg mindestens zwei Meter breit ist. Das ist allen ein Ärgernis.

Nicht nur allen Radlern. Auch Politiker kriegen regelmäßig Ärger mit der Regel, wenn sie sich mit unbedachten Äußerungen in die Nesseln setzen.

So wie Landwirtschaftsminister Hauk, der in einem Interview von "ein paar militanten Mountainbikern" gesprochen und damit sein "Wir werden nichts ändern" begründet hat. Aber auch Spaziergänger müssten sich über die Regel ärgern, wenn sie darüber nachdächten.

Denn auf breiten Wegen sind alle unterwegs, auf schmalen Waldwegen dagegen sowohl deutlich weniger Fußgänger als auch weniger Radfahrer. Radfahrer aber zwingt diese Regel auf die breiten Wege. Da stören sie Spaziergänger. Downhiller und Montainbiker, aber auch radelnde Kinder und Jugendliche lieben zudem schmale und gewundene Strecken.

13. Juli 2017

Hofener Straße am Sonntag wirklich für Autos gsperrt


Die Cannstatter Zeitung berichtet über das Problem der massenhaften Durchfahrt am vergangenen Sonntag und erwähnt auch das Video eines Blogs (gemeint ist meiner), das die Situation zeigte. Die Stadt wird nun reagieren.

Der Cannstatter Zeitung zufolge wird es für Autofahrer bessere Umleitungsschilder geben. Die Ampelschaltung an der Kreuzung mit der Reinhold-Maier-Brücke wird geändert, und es wird am kommenden Sonntag an der Schranke bis 21 Uhr ein Wachdienst stehen. Die Polizei will, so heißt es in der Zeitung, zudem die Durchfahrer, die sie selbst am vergangenen Sonntag erwischt hat, mit Bußgeldern belegen (15 Euro).

Schauen wir mal, wie es am Sonntag da aussieht. Ich bin sowieso dort, weil Ruderclubfest ist. Mal sehen, wie viele in der Einfahrt zum Ruderclub wenden müssen.

12. Juli 2017

Die uneingeschränkte Macht der Straße

Eine Doktorarbeit beschreibt die Haltung von US-Autofahrern Radfahrenden gegenüber. 

Dabei kommt heraus, dass Autos wie Waffen sind, sie werden als Mittel der Kontrolle und Einschüchterung betrachtet.

Die Arbeit geht von der Frage aus, die sich Radfahrende immer wieder stellen: Warum hassen uns die Autofahrer? Und zwar zuweilen so sehr, dass sie unseren Tod in Kauf nehmen indem sie gnadenlos knapp überholen oder schnell abbiegen. Warum geben wir so schnell den Radfahrern die Schuld an ihren Unfällen, zumindest aber eine Mitschuld? Diese Fragen hat sich Tara Godddard in ihrer Doktorarbeit gestellt. Und über das Ergebnis berichtet Lloyd Alter in diesem Artikel, erstaunt darüber, dass auf unseren Straßen ein sozialer Machtkampf stattfindet, der Opfer fordert, die wir akzeptieren.

10. Juli 2017

Radfahrer halten sich doch an keinerlei Regeln

So heißt es immer. Die fahren auf Gehwegen, auch wenn es verboten ist. Ja. Stimmt. 

Was ich gesehen habe, gestern an der Schranke Hofener Straße, war bestürzend.

Ich habe doch tatsächlich in der Viertelstunde, die ich das Video gedreht habe, drei Radfahrende erwischt, wie sie auf den Gehweg einschwenkten, statt die Fahrbahn zu benutzen. Das müssen sie nämlich sonntags, wenn die Hofener Straße für den Kraftverkehr (Autos, Motorräder, Lieferwagen etc.) gesperrt ist. Was da sonst noch passierte, war echt krass. Hier das Video.

8. Juli 2017

Zweierlei Maß

Das Foto vom Fahrrad, dass neben dem Radstreifen auf der Fahrbahn parkte, wurde vielfach geteilt und belacht. "

Ein Kölner Kommunalpolitiker wollte darauf aufmerksam machen, wie oft Autos auf Radstreifen stehen, weil ihre Fahrer nur kurz was besorgen wollen. So wie hier vor dem Kiosk auf dem Radweg in Kaltental (Foto unten). Autofahrende, die ihr Auto so abstellen, müssen  nur ein Bußgeld in Höhe von 20 Euro befürchten (so viel wie wenn die Parkuhr abgelaufen wäre). Dieses Verhalten gilt nicht als gefährlicher Eingriff in den Strarßenverkehr, obgleich es Radfahrenden sehr gefährlich werden kann.

5. Juli 2017

Was weiß die Stadt wirklich übers Radfahren?


"Stadt arbeitet an besseren Bedingungen", lautet die Überschrift des Artikels in der Stuttgarter Zeitung über unseren Stresstest auf dem Radweg Holzstraße vom Freitag. 

Aber geschieht auch wirklich etwas? 

Es ist ein langer Artikel im "Innenstadt"-Buch der StZ, in dem ausführlich die Konfliktstellen und die Haltungen von uns Radfahrenden dazu beschrieben werden: Die Antwort der Stadt durch den Pressesprecher Sven Matis ist vergleichsweise lakonisch.

Wieder eine Einbahnstraße für Radler offen

Schon lange wünschen sich Radler im Süden, dass sie den kleinen Abschnitt der Liststraße, der zur Böheimstraße hinunterführt, hinauf radeln dürfen. 

Jetzt endlich ist das auch legal. Die Stadt hat die Einbahnstraße für Radfahrende in Gegenrichtung freigegeben, übrigens bevor die Fahrbahnmalerei abgeschlossen war (siehe Foto ganz unten), und einen deutlichen Radstreifen an den Rand gemalt, der die Radler hinauf führt und Autofahrenden klar macht, dass sie Platz lassen müssen. Schön gemacht.

3. Juli 2017

Stresstest auf dem Radweg Holzstraße - das sind die Konflikte

Zum Video
Am vergangenen Freitagabend haben rund dreißig Radler/innen den Radweg Holzstraße einem Stresstest unterzogen. 

Die Frage war, wie funktioniert er, wenn wirklich viele Radfahrende unterwegs sind, so wie das auf einer Hauptradroute 1 zu erwarten ist. Wie geht das mit den Autos, die queren? In welcher Situation befinden sich die Fußgänger hier? Wo gibt es Konflikte? Wo wird es echt gefährlich? Und wo sind die Hindernisse für Radfahrende, diesen Weg überhaupt zu benutzen? Eine konfliktträchtiges Begegnungs-Areal, wie auch das dieses neue Video zeigt.

Rückblick: Der Umbau des Dorotheenviertels hat uns eine Fahrradstraße weggenommen. Sie ist jetzt Fußgängerzone mit Radfreigabe, was Schrittgeschwindigkeit bedeutet. Geht, wenn nicht im Durchfahrtmodus als Radpendler unterwegs ist. Die Hauptradroute 1 führt jetzt und künftig an der B14/10 entlang, also über die Holzstraße. Vormittags und Mittags herrscht auf dem Radweg reichlich Autoverkehr, wie dieses Video zeigt.

2. Juli 2017

Selbsthilfe in Lettland

Quelle: Hier
Die lettische Hauptstadt Riga hat jahrelang Radstreifen und Radwege versprochen, aber im konkreten Fall haben Politiker immer festgestellt, dass doch kein Platz für Radfahrer da sei. 

Jetzt hat eine Gruppe gezeigt, dass der Platz sehr wohl da ist. Die Aktivisten malten Radstreifen auf den Asphalt, weil sie es leid waren, immer wieder vertröstet zu werden. Das berichtet Citylab und zeigt auf dem Foto, dass Radler ihn sofort benutzt haben. Wer das war, ist nicht bekannt. Die Fahrbahnmalerei ist jedoch so exakt und professionell gemacht, dass es Gerüchte gibt, es seien städtische Angestellte gewesen, unterstützt von einer politischen Partei. Die Radstreifen haben viele in der Stadt so überrascht und aufgeweckt, dass einige sogar der Stadt gratulierten, die allerdings die Radstreifen umgehend wieder wegmachen ließ.