31. Oktober 2017

Feinstaub ist für Autofahrer selbst am gefährlichsten

 Mooswand, Cannstatter Str 
Wer regelmäßig mit dem Auto pendelt, womöglich über die Autobahn, setzt sich einer sehr hohen Dosis von Feinstaub aus. Sie ist viel höher als die Dosis für Anwohner an viel befahrenen Straßen. 

Das hat der Verkehrswissenschaftler Marc Lücke für die Sendung nano herausgefunden. Er hat die Feinstaubwerte im Auto gemessen. Unterstützen wollte niemand seine Forschung, also haben er und sein Institut sie selbst finanziert. Was herauskam hat ihn als Auto-Pendler selbst sehr erschreckt: In der Kabine sammelt sich mehr Feinstaub als irgendwo sonst. Autofahrer setzen vor allem sich selbst einem hohen Risiko aus. In ihrem eigenen Interesse täten sie gut daran, das Auto vor allem an Tagen mit Feinstaubalarm wirklich nicht zu benutzen.

30. Oktober 2017

Wie erklär ich's dem Politiker?

 Karlsruhe
Radfahren ist gefährlich, Radler halten sich an keine Regeln, da fährt doch niemand Fahrrad, also bauen wir keinen Radweg, Tempo 30 geht nicht, weil es den Verkehrsfluss bremst ... 

Auf diese und weitere Vorurteile antwortet eine Handreichung für Fahrradbauftragte und alle, die sich für den Radverkehr einsetzen. Sie ist im Oktober erschienen. Hier ein paar Punkte:

Radfahren ist gefährlich? Eher nicht. Zwischen 1990 und 95 kamen zwischen 68 und 105 Radler ums Leben, 2010 bis 2015 waren es 42 bis 53 Radfahrende, und das, obgleich mehr Menschen Rad fahren. Kinder und Jugendliche radeln heute sicherer als früher. 1990 verunglückten 16.628 Kinder mit ihren Rädern (107 tödlich), 2015 waren es 9.065 (17 tödlich). Das Risiko tödlich zu verunglücken ist generell beim Radfahren im Vergleich zu anderen riskanten Tätigkeiten eher gering. Zum Beispiel ertrinken jährlich rund 310 Menschen, was in etwa der Zahl der getöteten Radfahrer entspricht, nur dass man sehr viel seltener (nur im Sommer bei schönem Wetter) schwimmen geht als man aufs Fahrrad steigt. Hinzu kommt die gesundheitsförderne Wirkung des Radfahrens. Es verlängert das Leben.

29. Oktober 2017

Was ist wirklich geplant auf der Neuen Weinsteige

Die Stuttgarter Zeitung macht Radfahrern Hoffnung auf einen Radweg die Neue Weinsteige hinauf. Das ist so allerdings nicht geplant. 

Es wird aber im Zuge der dringend nötigen Erneuerung der Stützmauern einen besseren Gehweg geben, der dann für Radfahrer freigegeben ist. Womöglich ist der Autorin des Artikels auch nur der Unterschied zwischen Radweg, Radspur und freigegebenem Gehweg nicht so klar. Für einen Radweg reichen die Standards nicht.

Das hat den Vorteil, dass Radler weiterhin auf der Fahrbahn die Weinsteige hochfahren können, wenn sie das wollen. Für einen Rad-/Gehweg ist nicht genug Platz. Oder man müsste, wie dies an einigen Stellen allerdings geplant ist, überall die Hangbrücke weiter hinauskragen und auf neue Stützpfeiler stellen. Kann man - wird man - machen, wenn sich herausstellt, dass der Panoramaweg entlang der Neuen Weinsteige von Radfahrern wirklich benutzt wird von Pendlern, die in Degerloch wohnen und von Touristen, die per guided-Tour zum Fernsehturm radeln und das wunderbare Panorama genießen wollen. Die Steigung ist mäßig und für Normalräder geeignet. Auf Pedelecs ist sie kaum spürbar.

28. Oktober 2017

Das prominenteste Dixiklo Stuttgarts


Seit Donnerstag steht dieses Dixiklo auf dem Radstreifen in der Kolbstraße. Ich habe das Foto auf meine Facebookseite gestellt. Inzwischen dürfte es es das prominenteste Dixklo Stuttgarts geworden ein. 

Auf Twitter wurde es munter retweetet und geliked, auf Facebook gab es noch mehr Likes und Gelächter-Emojis. Das Dixiklo wird zum Symbol für die Haltung Stuttgarts zu ihren Radfahrern. "Die Situation für Radfahrer in Deutschland ist weiterhin als voll Scheiß zu  betiteln", heißt es zum Beispiel.

Die meisten Kommentare sind Wortspiele von der Art wie  "Was soll's? Radweg? Scheiß doch drauf!" und "So ne Scheiße". Facebook-Kommentator Thomas hätte das Foto gern als sein Profilbild akquiriert (er mag Radler nicht so). Manche feiern das Drive-in-Klo an einer Ampel, wo man eh lange warten muss.

26. Oktober 2017

An diesen Ampeln dürfen Radler bei Rot fahren

Sie müssen sogar. Es ist ein Gesetzespanne, die eine gefährliche Sicherheitslücke lässt. Seit Anfang des Jahres gelten Fußgängerampeln nicht mehr für Radfahrer.

Aber auf vielen Radrouten sind die Fußgänger in den Streuscheiben nicht durch die Kombi mit dem Radsymbol ersetzt worden. Das bedeutet: An diesen Ampeln müssen Radfahrer nicht halten und warten. Sie dürfen fahren. Sie müssen sogar, denn die gesetzliche Regelung lautet, dass sie fahren müssen, wenn der parallele Autoverkehr Grün bekommt. Denn, ist keine Radampel vorhanden (kein Radzeichen in der Streuscheibe), dann gelten die Lichtzeichenanlagen für den Autoverkehr.

Das ist etwa an der Radlerquerung (hier sind extra Radspuren angelegt) Rotebühlplatz vom Treffpunkt Richtung Tagblatturm der Fall. Und es ist zugleich ziemlich gefährlich für Radfahrende.

25. Oktober 2017

Voten für Radfahren in Stuttgart

Das Portal Fahrrad.de veranstaltet zum dritten Mal die Wahl der beliebtesten Fahrrad-Blogs

Partner ist dieses Jahr bikemap.

Radfahren in Stuttgart findet man unter der Kategorie "Stadtrad und Fahrradpolitik."

Falls jemand meinem Blog eine Stimme geben will, muss er oder sie das Menü aufmachen und "dasfahrradblog.blogspot" anklicken. Damit sicher ist, dass das Blog auch bekannt ist, werdet ihr nach dem Post gefragt, der euch am besten gefallen hat, also nach irgendeinem Post, dessen URL ihr ins Menü reinkopieren müsst.

Übrigens, ich habe noch nie gewonnen. 😊

24. Oktober 2017

Rasende Radler fressen kleine Kinder

Als Alliteration und Assonanz ist der "rasende Radfahrer" so schön, dass im gestrigen Artikel der Stuttgarter Zeitung kein anderer Radfahrer mehr vorkommt als der rasende. 

Er rast den Ferdinand-Leitner-Steg hinunter und pflügt durch die Schüler. Die überleben nur, weil Schülerlotsen aufpassen. So klingt das in dem Artikel "Lotsen gegen rasende Fahrradfahrer". Von "heranbrausender Gefahr" ist da die Rede. Es wird behauptet, dass Radfahrer nicht an die  "Unterstufler denken", wenn sie den Steg hinunter rollen. Dass sie die Kinder sehen, scheint sich die Autorin nicht vorstellen zu können. Die Zeitung schreibt anlasslos über eine Situation, die seit September 2015 besteht, weil das Königin-Katharina-Stift wegen der Baustelle den Schulhof jenseits des Hauptwegs im Schlossgarten hat. Ich habe damals schon darüber geschrieben, weil das Ordnungsamt befürchtete, dass Radfahrende die Kinder nicht sehen.

22. Oktober 2017

Querungsinsel für Radler in Möhringen

Das ist neu in Möhringen beim Freibad. Hier kommen Radfahrend von den Feldwegen zwischen Fasanenhof und Möhringen, aber auch aus Leinfelden an.

Wenn sie Richtung Möhringen Zentrum, Stuttgart Innenstadt, weiter wollen, dann müssen sie hier geradeaus auf die Fahrbahn. Bisher hat man den Verkehr auf der Lohäcker Straße abgewartet und ist dann weitergeradelt. Jetzt erleichtert eine Hüpfinsel das Überqueren der Straße. Man kann erst die eine, dann die andere Fahrbahn überqueren. 

20. Oktober 2017

Alle ärgern sich über den Radverkehr

Was gut ist, braucht man nicht zu ändern, was schlecht ist, sollte man ändern. Es gibt eine Sache in Stuttgart, die finden durchweg alle schlecht: Das ist der Radverkehr. 

Autofahrer finden ihn schlecht, weil er teils auf der Fahrbahn stattfindet und Platz beansprucht. Fußgänger finden ihn schlecht, weil Räder oft auf Gehwegen fahren müssen und Radler auch verbotener weise auf Gehwegen fahren, da sie sich auf die Fahrbahn nicht trauen. Und Radfahrer finden ihn schlecht, weil sie sich hin und her geschoben sehen zwischen Autostraße und Gehweg und weil ihre Hauptradrouten an vielen Stellen durch Hindernisse bis hin zu völligen Blockaden unterbrochen werden.

Wenn alle etwas schlecht finden - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen - dann muss man daran schleunigst etwas ändern. Eine Option ist dabei von vorn herein ausgeschlossen: Man kann nicht den Radverkehr abschaffen. Die Räder sind da und sie werden nicht mehr weniger, sondern immer mehr.

18. Oktober 2017

ADAC empfiehlt Pendlern das Radfahren

 Critical Mass: So viele Menschen passen auf eine Straße,
wenn sie auf Fahrrädern sitzen. 
Die Feinstaub-Saison hat begonnen. Wieder werden Autofahrende gebeten, das Auto stehen zu lassen und ein anderes Verkehrsmittel zu nehmen. 

Die Stadt denkt dabei eher an öffentliche Verkehrsmittel, wir Radfahrenden denken natürlich ans Fahrrad. Dass wir so wenig wie möglich Auto fahren, ist wichtig für alle, die im Kessel wohnen. Feinstaub und Stickoxide sind wirklich ungesund vor allem für unsere Kinder und für Ältere. Wer viel Rad fährt, ist übrigens besser gewappnet gegen den Angriff der Luftgifte als Autofahrende und Fußgänger.

16. Oktober 2017

Es gibt viele Wege

Seltsam, wenn es um die Planung für Radwege oder Radstreifen geht, höre ich immer wieder: "Aber wer noch XY will, fährt doch eher die Strecke AB." So als ob es nur eine Sorte Radfahrende gäbe, die nur einen Weg nehmen.

Als ob es nicht tausend verschiedene Radler mit zweitausend verschiedenen Zielen und Streckenentscheidungen gäbe.

Autofahrern stellt man in dieser Stadt viele Straßen zur Verfügung, die sie nehmen können, um an ein bestimmtes Ziel zu kommen, aber Radler sollen immer nur einen einzigen Radweg angeboten bekommen? Allen Radlern soll eine Strecke durch den Wald besser gefallen als Radstreifen entlang einer Hauptstraße? Alle Radler sollen eine Nebenstraße mit Steilstück bevorzugen?

14. Oktober 2017

Dass Radfahrer bei Rot halten müssen, ist Quatsch

Ungefähr so betitelt die Süddeutsche ihren Artikel über rote Ampeln und Radfahren. Der Artikel ist schön geschrieben und führt das auf, worüber auch ich schon oft geschrieben habe. 

Wir erinnern uns: Ampeln sind nur für den Autoverkehr sinnvoll. Sie sind auch nur für ihn gedacht. Ampeln dienen dazu, den Autoverkehr kurz anzuhalten, damit Fußgänger auch mal queren können. Und sie sind dafür da, ein hohes Autoverkehrsaufkommen zu bändigen und dafür zu sorgen, dass auch Autos aus Seitenstraßen fahren können oder dass es auf großen Kreuzungen kein Kuddelmuddel gibt.

Für den Radverkehr taugen diese Ampeln nicht. Radampeln übrigens auch nicht, denn sie zwingen Radfahrer oft, noch viel länger zu stehen als Autofahrer an ihren Ampeln. Und das, obgleich vom Radfahrer kaum Gefahr ausgeht für andere Verkehrsteilnehmer.

Last-Eselin

Und das hier sieht aus wie ein ehemaliges Postfahrrad. 

Es ist von seiner Besitzerin (ich bin fast sicher, es ist eine Frau) liebevoll für Einkaufsfahrten ausgerüstet. Regendichter Kasten hinten, vorne ein Korb, den man auf den Markt mitnehmen kann. Es hat einen stabilen Ständer.

Abgestellt wurde es während eines Markttags in Wangen im Allgäu.


12. Oktober 2017

Park-Rowdys - Liststraße

Ich verstehe die Parknot im Stuttgarter Süden. Zu viele Einwohner haben zu viele Autos, die nachts irgendwo hin müssen: auf Gehwege und auf Radstreifen. 

Andererseits: Gehwege und Radstreifen sind nicht für Autos da. Wenn sie von Autos besetzt sind, müssen Fußgänger und Radfahrer auf der Fahrbahn drum herum.

Das kann an dieser Stelle gefährlich werden. Hier hat die Stadt die Einbahnstraße Liststraße  für Radler in Gegenrichtung freigegeben und einen Radstreifen auf die Fahrbahn gemalt. Die Linie ist durchgezogen, also darf kein Autoreifen sie überfahren. Platz zum Fahren ist genug. Nicht einmal die Parkplätze am Straßenrand mussten weggenommen werden.

10. Oktober 2017

Winnie, die Goldene

Die alten Räder stehen in Stuttgart oft offen oder minimal gesichert an Abstellanlagen herum. Klaut eh niemand. 

Obwohl sie schön sind. Das hier dürfte ein Staiger-Damenrad sein. In Kleinanzeigen wird es als Commodore Staiger Damenrad angeboten. Dieses Exemplar hat eine Gangschaltung, die in den Lenkergriff integriert ist und eine anständige moderne Beleuchtung. Es stand am Schlossplatz, als ich es sah.

Winora-Staiger gibt es seit 1914 in Deutschland. Staiger-Fahrräder gibt es bis heute, in zwischen natürlich auch als Pedelecs.

Kann es sein, dass Gold eine Modefarbe in den Siebzigern war?

8. Oktober 2017

Alles zugeparkt - Rad- und Gehweg Holzstraße

 Foto: Blogleserin Beate 
In der Holzstraße sieht es wieder so aus wie vor dem Umbau. Autos parken bis in den Radweg hinein. 

Wo keine Poller stehen, stellen sich Autos hin. Schilder nützen nichts. Viel zu viele Autofahrer denken gar nicht daran, Radlern auf ihrem ohnehin zu schmalen Weg auf der Hauptradroute 1 Platz zu lassen. Es wird munter überall geparkt. Radfahrende und zu Fuß Gehende sehen sich von Autos umzingelt. Vor allem Auswärtige fahren gar nicht erst in die Dorotheen-Garage hinein, sie fahren den Bordstein hoch und stellen sich auf die geplättelte Fläche, so als sei jegliche freie Fläche in Stuttgart ein Parkplatz.

6. Oktober 2017

Der Radfahr-Skandal

Verteufeln geht immer. So wird aus Gut ein "eigentlich schlecht". Der Radler wird in die Ecke gestellt, mit dem Gesicht zur Wand oder besser zur roten Ampel. 

Damit punktet gerade der Deutschlandfunk in seiner reißerischen Ankündigung einer Sendung, die vermutlich differenzierter läuft. "Anarchisten in Funktionskleidung", "rücksichtslose Mountainbiker auf Gehwegen" und so weiter. Die These: Radler halten sich an gar Regeln, weil sie sich für die Guten halten im gesellschaftlichen Streit über Autoabgase, Straßenlärm und Gesundheit. Wer gut ist, macht anderen ein schlechtes Gewissen, so scheint es, und das löst Zorn aus.

4. Oktober 2017

Ich würde ja gerne mit dem Rad fahren, aber ...

Eine große Mehrheit der Deutschen will nicht mehr so stark auf das Auto angewiesen sein. 

Das ist eines der Ergebnisse der Umweltbewusstseinsstudie, einer repräsentativen Umfrage des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes.

Demnach sagen 91 Prozent der Befragten, dass das Leben besser werde, wenn man nicht mehr aufs Auto angewiesen ist. 79 Prozent wünschen sich für die eigene Stadt eine Stadtentwicklung, die die Alternativen zum Auto stärkt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks stellt fest, ohne gute Alternativen verzichte aber niemand auf sein Auto. Es brauche einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr und gute und sichere Radwege. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet uns Deutsche als Umweltheuchler.

2. Oktober 2017

Der tote Winkel

ADFC Toter Winkel
Wenn ein Lastwagen rechts abbiegt, liegt ein Radfahrer tot unter seinen Rädern. Diese Unfälle sind viel zu häufig. Und sie verlaufen für Radfahrer meist schwer bis tödlich. Im besten Fall verliert man nur ein Bein  wenn der Reifen des LkW darüber rollt. 

Autos haben tote Winkel, oftmals abgefangen durch gekrümmte Spiegel. Der Bereich, in dem ein Lkw-Fahrer überhaupt nichts sieht, ist viel größer. Der ADFC hat das auf dieser Bild dargestellt. Radler, die auf Radstreifen direkt neben einen solchen Laster fahren, müssen wissen, dass der Fahrer sie nicht sieht, wenn sie neben ihm oder auf Höhe des Fahrerhäuses oder sogar kurz vor dem Fahrerhaus sind. Allerdings sollte auch ein Lastwagenfahrer wissen, dass er Radfahrer nicht sehen kann und beim Abbiegen extrem langsam und umsichtig fahren.